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Klug investieren: Was ist eine Kapitalanlage?

von Detlev Neumann, 16.04.2024

Du willst dein Geld für dich arbeiten lassen? Dann brauchst du nur die richtige Kapitalanlage. Aber was ist das überhaupt? Welche unterschiedlichen Möglichkeiten hast du, um dein Geld zu investieren? Und was ist das magische Dreieck der Geldanlage? Diese und mehr Fragen beantworten dir die KlarMacher. 

Themen in diesem Artikel

Kapitalanlage – die Definition

Was ist eine Kapitalanlage? Antwort: Eine Kapitalanlage ist die Investition von Geld, das nicht für den unmittelbaren Verbrauch bestimmt ist. Stattdessen soll es innerhalb eines gewissen Zeitraums eine Rendite erzielen. 

Beispiel: Du hast auf deinem Girokonto Geld übrig, das du bis auf Weiteres nicht brauchst. Wenn du es liegen lässt, verliert es wegen der Inflation nach und nach an Wert. Wenn du es aber in einer Kapitalanlage steckst, kann dir das so viel an Zinsen, Dividenden oder durch Verkauf einbringen, dass du am Ende mehr Geld aus der Anlage herausbekommst, als du anfangs dafür eingesetzt hast. 

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Was ist die beste Kapitalanlage?

Klar: Die beste Kapitalanlage ist die, die die größte Rendite aus deinen investierten Euros macht. Doch so einfach wie es klingt, ist es nicht immer. Allein schon deshalb, weil mit großen Gewinnen oft ein hohes Verlustrisiko verbunden ist. Willst du das vermeiden, solltest du auf sichere Anlagemöglichkeiten setzen. Doch die werfen meist weniger ab.  

Ein weiterer Punkt ist die Laufzeit. Wie lange willst du das Geld investieren und damit festlegen – ein paar Monate, mehrere Jahre oder sogar Jahrzehnte? Diese Dauer bestimmt, wann dein angelegtes Geld wieder frei und für dich verfügbar ist. 

Die Wahl der passenden Kapitalanlage hängt also stark von deinen persönlichen Zielen ab. Und damit sind wir bei dem, was als magisches Dreieck der Geldanlage bezeichnet wird. Dabei geht es um die Wechselwirkung zwischen Sicherheit, Rendite und Liquidität bei Kapitalanlagen.  

Bevorzugst du beispielsweise eine hohe Sicherheit und eine hohe Liquidität, dann funktioniert das in der Regel nur bei einer zugleich niedrigen Rentabilität. Möchtest du hohe Rentabilität mit hoher Sicherheit verbinden, wirst du eine eher geringe Liquidität in Kauf nehmen müssen. Und hohe Rentabilität sowie hohe Liquidität gibt es meist nur um den Preis niedriger Sicherheit. Du kannst also nicht alle Pole im Anlagedreieck im gleichen Maße erreichen, sondern bestenfalls zwei.

Infografik Magisches Dreieck der Geldanlage

Welche Kapitalanlage passt zu dir?

Die Antwort hängt von deinem Anlagehorizont ab. Maßgeblich ist hier, mit welchem Ziel du dein Geld in den Kapitalmarkt investieren möchtest. Und für wie lange du es für dich arbeiten lassen willst, bevor du wieder frei darüber verfügen kannst. Bist du dir bei deiner Wahl unsicher, solltest du dich bei unabhängigen Beratungsstellen wie der Verbraucherzentrale informieren. 

Sichere Kapitalanlagen

Unterschiedliche gesetzliche Kontrollen und Garantien wie die Einlagensicherung schützen weitgehend die Investitionen bei bestimmten Geldanlagen. Allerdings verringern diese Mechanismen die Renditeaussichten, weil sie mit strengen Auflagen verbunden sind. Das schränkt die Auswahl auf robuste, aber oft vergleichsweise weniger rentable Anlageprodukte ein. Zu den üblicherweise sicheren Geldanlagen zählen: 

Mehr über sichere Geldanlagen findest du in unserem Ratgeber „Sichere Geldanlage in schwierigen Zeiten: Welche Renditen und welche Risiken gibt es?“. 

Die Kapitalertragsteuer

Auf Gewinne aus Geldanlagen zieht dir der Staat die Kapitalertragsteuer ab – auch Abgeltungsteuer genannt. Sie ist eine Form der Einkommensteuer, die er auf alle Kapitalerträge wie etwa Zinsen und Dividenden erhebt. In der Regel überweist deine Bank die Kapitalertragsteuer an das Finanzamt. Unterm Strich kommen dabei mehrere Steuersätze zusammen: 25 Prozent Kapitalertragsteuer + 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag + gegebenenfalls Kirchensteuer. Allerdings gibt es hier auch einen Steuerfreibetrag, den sogenannten Sparerpauschbetrag, von 1.000 Euro pro Jahr und Kopf.  

Details dazu findest du in unserem Beitrag „Freistellungsauftrag: So stoppst du die Steuern für Zinsen und Dividenden“. 

Renditestarke Kapitalanlagen

Die folgenden Anlagemöglichkeiten versprechen oft eine größere Rendite als die sicheren, da sie mit weniger Auflagen für die Anbieter verbunden sind. Diese können sich deshalb freier und wagemutiger auf den Kapitalmärkten umsehen, um ihrer Kundschaft mehr Gewinne in Aussicht zu stellen. 

Allerdings steigen mit den Chancen auch die Risiken, denn so umfassende Schutzmechanismen wie bei den sicheren Geldanlagen gibt es meist nicht. Im schlimmsten Fall kannst du dein angelegtes Geld verlieren. Deshalb solltest du dich nur darauf einlassen, wenn du mögliche Einbußen verkraften kannst.  

Beispiele für potenziell renditestarke Kapitalanlagen sind: 

Übrigens: Bestimmte Wertpapierinvestitionen sind über die Entschädigungseinrichtung der Wertpapierhandelsunternehmen (EdW) abgesichert – bis maximal 20.000 Euro. Außerdem musst du zehn Prozent deines Verlustes selbst tragen. Der Schutz greift allerdings nur, wenn dir das Wertpapierhandelsunternehmen dein Kapital nicht auszahlen kann. Vor Kursrutschen an der Börse bewahrt dich das System nicht.  

Ein Paar mit Hund sitzt inmitten von Umzugskartons auf dem Heizkörper eines hellen Zimmers
© istock/South_agency/2021  Viele Menschen betrachten eine eigene Immobilie als eine solide Kapitalanlage.

Liquide Kapitalanlagen 

Möchtest du über dein investiertes Kapital jederzeit oder nach kurzer Anlagedauer verfügen, sind für dich liquide Finanzprodukte interessant. Dazu gehören zum Beispiel: 

  • Tagesgeld 
  • Sparbuch 
  • Aktien 
  • Tagesanleihen  
  • Festgeld (mit kürzerer Laufzeit) 

Welche Kapitalanlagen gibt es noch?

Der Kapitalmarkt ist reich an unterschiedlichen Anlagearten. Darunter gibt es auch Varianten ohne die übliche Renditebringer wie Zinsen oder Dividenden. Hier sind ein paar Beispiele für solche alternativen Kapitalanlagen. 

Kapitalanlage mit Sachwerten

Bisher war die Rede von Finanzprodukten als Kapitalanlage. Du kannst allerdings auch in Sachwerte investieren. Das bedeutet in der Regel, dass du gewisse Dinge kaufst und darauf hoffst, sie irgendwann mit Mehrwert weiterzuverkaufen. Der Verkauf und die Vermietung sind hier oft die einzigen Möglichkeiten, eine Rendite zu erzielen. Zinsen, Dividenden oder andere Arten einer regelmäßigen oder abschließenden Vergütung bekommst du damit nicht. Deshalb sind Sachwerte spekulative Kapitalanlagen wie beispielsweise Aktien.  

In diesen Topf gehören unter anderem: 

Gold: Edelmetall mit Tücken

Die Kapitalanlage „Gold” gilt als krisensicher. Das heißt aber nicht, dass du deshalb auf einen stabilen oder gar stetig steigenden Goldkurs vertrauen solltest. Vielmehr kann er stark schwanken. Das geschah beispielsweise wegen der Finanzkrise und während der Coronapandemie, als der Goldpreis in kurzer Folge mal nach oben schnellte und mal sackte. 

Hinzu kommt, dass der Goldpreis – wie andere Edelmetalle und viele Rohstoffe – an den US-Dollar gebunden ist. Dessen Wert entscheidet mit, wie viel du beim Verkauf umgerechnet in Euro erhältst. Damit besteht hier ein Devisenrisiko. Heißt: Sollte der Dollar abgewertet werden, bekommst du beim Verkauf umgerechnet weniger Euro. Dieser negative Effekt kann so groß sein, dass du sogar bei einem gleichzeitig angestiegenen Goldpreis einen Verlust machen kannst. 

Das Problem mit diesen und anderen Sachwerten: Du bekommst dafür auf dem freien Markt immer nur das, was jemand bereit ist, dir dafür zu geben. Aber wie viel wird das sein? Das ist schwer bis gar nicht vorherzusagen. Mal hängt es von der politischen und wirtschaftlichen Gesamtlage ab, mal von Sammeltrends und mal vom Zeitgeist. 

Heikel kann das werden, wenn du gezwungen bist, Sachwerte zu einem bestimmten Zeitpunkt zu verkaufen. Etwa, weil du schnell Geld brauchst. Ist in diesem Moment der Wert deiner Kapitalanlage niedriger als beim Kauf, machst du einen Verlust. Das ist kein exklusives Problem von Sachwerten, sondern kann dir beispielsweise ebenso mit Aktien passieren. 

Kapitalanlage mit Entnahmeplan

Über einen Entnahmeplan bekommst du regelmäßig Geld aus einer Kapitalanlage. Das funktioniert wie bei einem Dauerauftrag, allerdings zu deinen Gunsten. Das heißt, dass dir der Anbieter automatisch und beispielsweise monatlich von deinem investierten Kapital einen vereinbarten Anteil auf dein Girokonto einzahlt.  

Ein lächelnder, älterer Mann mit Brille sitzt mit einem Tablet auf einem Sofa
© istock/Inside Creative House/2021  Eine Kapitalanlage mit Entnahmeplan bringt regelmäßiges Geld beispielsweise zusätzlich zur gesetzlichen Rente.

Es gibt zwei Arten von Entnahmeplänen:  

  • Entnahmeplan mit Kapitalverzehr: Bei dieser Variante wird dir das gesamte Kapital über einen festgelegten Zeitraum hinweg ausgezahlt. Am Ende des Entnahmezeitraums ist dein Vermögen aufgebraucht. 
  • Entnahmeplan ohne Kapitalverzehr: Bei dieser Variante wird nur der Ertrag des Kapitals entnommen. Das Kapital selbst bleibt unangetastet. Dadurch kann eine dauerhafte, wenn auch möglicherweise geringe, Auszahlung gewährleistet werden. 

Ein Entnahmeplan ist eine gute Möglichkeit, um ein regelmäßiges Einkommen aus einer größeren Geldanlage zu erhalten, beispielsweise im Ruhestand. 

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