Geld besser anlegen: Was ist eine Rendite?

von Detlev Neumann, 18.07.2023

Sparbuch, Tagesgeld, Aktien, Immobilien und mehr –wenn du Geld anlegen willst, hast du viele Möglichkeiten. Doch welche lohnt sich besonders für dich? Das findest du nicht mit Zins- oder Gewinnversprechen heraus, sondern nur über die Rendite. Sie zeigt dir klipp und klar, ob sich eine Investition ausgezahlt hat. Wie du die Rendite berechnen kannst, erfährst du hier. Und auch, wie du bei der Geldanlage einige Euro an Gebühren und Abgaben sparst.

Themen in diesem Artikel

 

Auf den Punkt

Auf den Punkt

  • Die Rendite zeigt, was eine Geldanlage innerhalb eines Jahres eingebracht hat.
  • Mit ihr vergleichst du den Erfolg unterschiedlicher Investitionsarten.
  • Der Reingewinn lässt sich jeweils nur mit der Nettorendite ermitteln.

Rendite – die Definition

Einfach gesagt: Rendite ist das, was eine Geldanlage abwirft. Das heißt, am Ende kannst du mehr Geld haben, als du hineingesteckt hast, aber auch weniger. Im zweiten Fall wäre es eine negative Rendite. Die möchte aber niemand haben, denn schließlich soll sich ein Investment auszahlen.

Wie gut das geklappt hat, lässt sich berechnen. Und zwar mit der sogenannten Renditeformel. Dazu brauchst du nur den erzielten Ertrag und die dafür aufgewendete Höhe des Kapitals.

[(Anlagesumme nach der Laufzeit ÷ eingesetztes Kapital) − 1] × 100 = Rendite  

Und so geht’s: Angenommen, du hast 10.000 Euro in einen Sparplan gesteckt. Nach einem Jahr sind daraus 10.300 Euro geworden. Das ist ein Plus von 300 Euro. Dann kannst du die Rendite so berechnen:

[(10.300 ÷ 10.000) − 1] × 100 = 3,0

Die Rendite liegt damit bei 3,0. Genauer gesagt, bei 3,0 Prozent. Sie wird nämlich immer in Prozent angeben und fasst üblicherweise einen Anlagezeitraum von einem Jahr zusammen. Deshalb steht manchmal hinter dem Wert „p.a.“ – die Abkürzung für „per annum“. Das ist Lateinisch und bedeutet „pro Jahr“. Und „Rendite“? Das leitet sich aus dem italienischen „rendita“ ab, was eigentlich „Rente“ heißt. Gemeint ist hier aber eher „Ertrag“ oder „einbringen“.

Ein Mann analysiert eine Renditekurve auf einem Smartphone-Bildschirm
© istock/s:blackCAT/2022  Bruttorendite oder Nettorendite – das kann einen großen Unterschied machen.

Der Unterschied zwischen Rendite und Gewinn

Man könnte Rendite auch als Gewinn übersetzen. Das ist zwar üblich und auch nicht falsch, aber auch nicht ganz richtig. Denn strenggenommen bedeuten Rendite und Gewinn etwas anderes. Auch das zeigen wir an einem Beispiel. Dafür bleiben wir bei dem fiktiven 10.000-Euro-Sparplan, der dir innerhalb eines Jahres 300 Euro und eine Rendite von 3,0 Prozent beschert hat.

Gleichzeitig hast du auch 8.000 Euro in Aktien angelegt und damit nach einem Jahr ebenfalls 300 Euro gemacht. Die Renditeformel sieht dann so aus:

[(8.300 ÷ 8.000) − 1] × 100 = 3,75

Hier beträgt die Rendite 3,75 Prozent. Du hast also mit den Aktien eine höhere (bessere) Rendite erzielt als mit der Anleihe (3,0 Prozent) – obwohl der Gewinn in beiden Fällen 300 Euro war. Die Rendite zeigt dir somit, welche Geldanlage sich mehr gelohnt hat. Die unterschiedlichen Arten der Investition – Anleihe oder Aktien – spielen dabei keine Rolle.

Was sind Bruttorendite und Nettorendite?

Was wir bis hierhin über Rendite geschrieben und an Beispielen vorgerechnet haben, bezieht sich auf die Bruttorendite. Daneben gibt es noch die Nettorendite. Sie ist aussagekräftiger als die Bruttorendite, aber schwerer zu berechnen.

Warum? Die Bruttorendite zeigt zwar, was dir eine Geldanlage auf der Habenseite eingebracht hat. Aber sie berücksichtigt dabei keine damit verbundenen Nebenkosten, die den Ertrag schmälern. Dazu gehören unter anderem Gebühren und Steuern. Auch die Inflation beeinflusst die Rendite, denn sie sorgt dafür, dass Geld weniger wert ist. Wenn du also wissen willst, was deine Geldanlage unterm Strich tatsächlich gebracht hat, musst du sämtliche Kostenfaktoren davon abziehen.

Dazu ein Beispiel: Du hast ein tolles Angebot in einem ausländischen Onlineshop gesehen und gleich zugegriffen, weil es ein Drittel unter dem normalen Preis liegt. Das ist die Bruttorendite. Leider stellt sich heraus, dass du nicht nur Versandkosten, sondern auch Zollgebühren zahlen musst, weil der Shop im Ausland liegt. Das musst du vom Preisvorteil abziehen. Übrig bleibt die Nettorendite. Und schon ist das Angebot nicht mehr so gut.

Rendite und Zinsen

Rendite und Zinsen

Bei klassischen Geldanlagen bezahlen dir Banken und andere Geldinstitute Zinsen für dein eingesetztes Kapital. Sie sind es, die mehr daraus machen. Deshalb haben Zinsen auch etwas mit der Rendite zu tun. Verwechseln solltest du sie damit trotzdem nicht. Denn der Zinssatz, der meist in der Werbung steht, berücksichtigt weder Steuern, Gebühren noch sonstige Nebenkosten.

Dieser Zinssatz wird als Habenzins bezeichnet. Er ist mit der Bruttorendite vergleichbar. Näher an der Wirklichkeit und an der Nettorendite ist der Effektivzins. Denn bei ihm sind die Nebenkosten bereits abgezogen.

 

Die Nettorendite ermittelst du mit folgender Formel:

[(Anlagesumme nach der Laufzeit − Kosten) ÷ eingesetztes Kapital] − 1] × 100 = Nettorendite

Auch das zeigen wir mit einer Beispielrechnung: Du hast 10.000 Euro in Aktien angelegt. Nach einem Jahr sind diese 12.000 Euro wert. Auf den ersten Blick hast du damit 2.000 Euro erwirtschaftet. Das entspricht einer Bruttorendite von 20 Prozent. Doch für den Reingewinn musst du noch diverse Bankgebühren und Steuern abführen. Sagen wir, das macht zusammen 500 Euro. Daraus ergibt sich dieses Rechenexempel:

[(12.000 − 500) ÷ 10.000] − 1] × 100 = 15,0

Die Nettorendite beträgt nach Abzug der Nebenkosten 15,0 Prozent. Das sind fünf Prozentpunkte weniger als die Bruttorendite. Das macht schon einen Unterschied. Deshalb solltest du stets auf die Nettorendite achten beziehungsweise danach fragen. Nur so siehst du, was dir dein Geld wirklich einbringt.

Die wichtigsten Arten der Rendite

Mit Brutto- und Nettorendite lassen sich die Renditechancen für jede Anlageform berechnen. Zusätzlich solltest du aber darauf achten, auf welche Weise die unterschiedlichen Investitionen Erträge erzielen, wo bei ihnen die Nebenkosten lauern und wie du diese zumindest teilweise verringern kannst. Deshalb hier eine kurze Zusammenfassung der häufigsten und wichtigsten Renditearten.

Rendite für Sparanlagen

Der Ertrag ergibt sich aus den Zinsen, die du für dein Geld auf dem Sparbuch, dem Tagesgeldkonto oder anderen Sparanlagen bekommst. Gebühren der Bank mindern jedoch die Rendite. Um das einzuschränken, solltest du dich nach den jeweiligen Konditionen erkundigen. Da gibt es nämlich Unterschiede. So sind Onlinebanken oft günstiger als welche mit Filialsystem. Außerdem sind die Kosten bei längerer Laufzeit der Sparanlagen meist niedriger als bei kurzen Investments.

Aktienrendite und Dividendenrendite

Die Aktienrendite hängt von den Kursen an der Börse ab. Sind sie beim Verkauf deiner Aktien höher als beim Kauf, machst du Gewinn. Sind sie niedriger, machst du Verlust. Dieses Prinzip gilt neben Aktien unter anderem für Wertpapiere, Fonds oder ETFs. Viele börsennotierte Gesellschaften zahlen ihren Aktionär*innen überdies eine Dividende und beteiligen sie so am Unternehmenserfolg. Das erhöht die Rendite. Demgegenüber stehen Gebühren beim Kauf und Verkauf der Aktien oder für das Depot, in dem die Bank deine Aktien lagert.

Kapitalertragssteuer

Kapitalertragssteuer

Von Einkünften aus den meisten Kapitalerträgen musst du generell 25 Prozent an Kapitalertragsteuer zahlen (auch Abgeltungsteuer oder Quellensteuer genannt). Es sei denn, du hast einen Freistellungsauftrag gestellt. Kapitalertragsteuerpflichtig sind unter anderem Einnahmen aus Vermietung und Pacht. Und ebenso jene, die du mit Dividenden und Verkäufen von Aktien machst oder mit Zinsen aus Sparbüchern oder Bausparverträgen. Das heißt, dass auch die Kapitalertragsteuer die Nettorendite schrumpfen lässt.

Übrigens können auf Kapitalerträge zusätzlich der Solidaritätszuschlag sowie Kirchensteuer anfallen.

 

Möchtest du Gebühren und Verwaltungskosten sparen, solltest du dir Indexfonds oder ETFs genauer ansehen. Die Auswahl oder Gewichtung der Aktien ist überflüssig, da sie bei diesen Produkten vorgegeben ist. Deshalb fallen bei ihnen kaum oder keine Gebühren für ein Depotmanagement an.

Anleiherendite

Für Anleihen (Schuldverschreibungen) gibt es Zinsen. Manche dieser Papiere werden aber auch an der Börse gehandelt und hängen dann bei der Rendite zusätzlich von der Kursentwicklung ab. Hinzu können Währungsschwankungen kommen, wenn eine Anleihe aus dem Ausland stammt. Du kannst in einzelne Anleihen investieren sowie über Fonds in mehrere gleichzeitig. Du musst mit Verwaltungskosten rechnen und mit Transaktionskosten. Einiges davon kannst du sparen, wenn du auf Indexfonds oder ETFs für Anleihen setzt.

Immobilienrendite

Für selbstbewohnte Immobilien liegt die wesentliche Renditechance im Verkaufserlös. Bei vermieteten Häusern und Wohnungen kommen noch die Mieteinnahmen hinzu. Demgegenüber stehen einige Kosten, die zulasten der Nettorendite gehen.

Und zwar angefangen mit etwas, ohne das es beim eigenen Häuschen kaum geht: ein Immobiliendarlehen für den Kauf. Die Darlehenszinsen und weitere Kreditkosten musst du für die Nettorendite abziehen. Das betrifft auch Ausgaben für notarielle Dienste, für die Grundsteuer, die Grundbuchgebühr oder für eventuelle Renovierungs- und Reparaturarbeiten, die vor dem Verkauf angefallen sind.

Nicht zu vergessen ist die Spekulationssteuer. Sie fällt an, wenn du eine vermietete Immobilie mit Gewinn verkaufst. Es sei denn, du tust das erst nach der Spekulationsfrist von zehn Jahren.

Eine Architektin prüft eine Blaupause auf einer Baustelle
© istock/MilanMarkovic/2023  Über eine Immobilienrendite entscheidet auch der Standort mit.

Ein weiterer Faktor ist der allgemeine Wert einer Immobilie. Neben dem baulichen und energetischen Zustand spielt dabei auch die Lage eine wichtige Rolle. Die kann besser und schlechter werden. So macht es einen Unterschied, ob eine U-Bahnstation in der Nähe gebaut oder ob die Buslinie um die Ecke eingestellt wird. Das ist für Pendler wichtig. Und Familien interessiert zum Beispiel, ob in der Nähe ein Spielplatz ist oder verschwindet.

Solche Entwicklungen wirken sich mitunter stark auf die tatsächliche Immobilienrendite aus. Siehst du ein Haus oder eine Eigentumswohnung als reine Investition an, solltest du dir gut überlegen, wo du etwas kaufen willst.

Rohstoffrendite

Hier hängt die Renditeentwicklung ausschließlich von der Nachfrage ab, also vom Verkaufserlös. Zinsen, Dividenden, Mieten und Co. gibt es hier nicht. Für Rohstoffe wie Edelmetalle, Industriemetalle, Öl und Getreide gilt die einfache Regel: Begehrte Materialien sind teurer, andere günstiger.

Ähnlich wie an den Aktienmärkten kann sich die Situation allerdings ändern. Das zeigt sich am wohl bekanntesten Rohstoff Gold, dessen Preis immer wieder fällt und ansteigt. Das hängt meistens mit großen Veränderungen in Politik und Wirtschaft zusammen. Wenn dadurch beispielsweise Aktien plötzlich riskant erscheinen, flüchten sich viele Anleger*innen in den vermeintlich „sicheren Hafen“ Gold.

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