Wie funktioniert die Börse?
Informationen in Echtzeit
Informationen in Echtzeit
Die Börse war schon immer auf schnelle, möglichst aktuelle Informationen angewiesen. In der Mitte des 19. Jahrhunderts stand in der alten Frankfurter Börse deswegen ein Telegrafenbüro. Heutzutage sind die Kurse natürlich online einsehbar, und zwar in Echtzeit.
An der Börse handeln
Wenn die Börse in Filmen vorkommt, dann sind da oft Menschen vor vielen Bildschirmen, die mal mehr und mal weniger hektisch telefonieren. Diese Szenen spielen auf dem sogenannten Börsenparkett – und das gibt es auch in Frankfurt. Im Gebäude der Frankfurter Börse beaufsichtigen Spezialist*innen den Kauf und Verkauf von Wertpapieren. Allerdings gibt es seit dem Jahr 2011 in Frankfurt keinen Parketthandel (auch Präsenzhandel genannt) mehr. Als Privatperson kannst du vor Ort in Frankfurt also keine Aktien kaufen.
Mittlerweile finden nämlich etwa 90 Prozent des Aktienhandels in Deutschland nicht auf dem Parkett statt, sondern online. Dazu dient der virtuelle Börsenhandelsplatz Xetra. Von montags bis freitags von 9:00 bis 17:30 kannst du bequem von zu Hause aus über Xetra alle Arten von Wertpapieren kaufen oder verkaufen.
Wo wir gerade beim Kaufen sind: Wie kommen denn die Preise für Aktien zustande? Das geschieht durch Angebot und Nachfrage: Wenn besonders viele Menschen Aktien eines bestimmten Unternehmens kaufen, sind weniger Aktien des Unternehmens an der Börse verfügbar. Dann ist die Nachfrage groß, aber das Angebot ist klein, der Preis der Aktie steigt – und damit auch der Kurs. Das Gegenteil passiert, wenn weniger Menschen Interesse daran haben, Aktien eines Unternehmens zu kaufen, und deswegen mehr dieser Aktien an der Börse verfügbar sind. In diesem Fall gibt es ein großes Angebot, aber geringe Nachfrage: Die Aktie ist dann weniger wert und der Kurs sinkt.
Besonders wichtig ist, dass es bei den Preisen an der Börse fair und transparent zugeht. Zum Beispiel soll so Insider-Handel verhindert werden. Insider-Handel bedeutet, dass Menschen interne Informationen aus Unternehmen nutzen oder weitergeben, um sich einen unfairen Vorteil an der Börse zu verschaffen.
Das kann zum Beispiel passieren, wenn Angestellte schon wissen, dass ein neues Projekt nicht den gewünschten Gewinn bringt und die Aktie an Wert verlieren wird, sobald diese Information öffentlich wird. Um diese Fairness und Transparenz zu garantieren, unterliegen Börsen der Börsenaufsicht der Bundesländer – für die Frankfurter Börse ist also Hessen zuständig.
Übrigens: Es gibt auch Handel mit Wertpapieren außerhalb der Börse, den sogenannten OTC-Handel (OTC steht für „over the counter“: über den Tresen). Dabei fallen zwar manchmal niedrigere Gebühren an, aber der außerbörsliche Handel unterliegt nicht der strengen staatlichen Kontrolle und ist deswegen oft intransparent.
Wenn Unternehmen an die Börse gehen
Wenn Unternehmen an die Börse gehen
Ein großes Ereignis an der Börse sind immer sogenannte Börsengänge (oder, auf Englisch, IPOs: Initial Public Offerings). Ein Börsengang bedeutet, dass ein Unternehmen zum ersten Mal an der Börse Aktien anbietet. Im Jahr 2022 ist zum Beispiel Porsche an die Börse gegangen.
Unternehmen erhoffen sich vom Aktienverkauf in erster Linie frisches Geld, mit dem sie beispielsweise teure Projekte umsetzen oder sich neue Absatzmärkte erschließen wollen. Bei einem Börsengang stellt sich deswegen immer die spannende Frage: Wie begehrt werden diese neuen Aktien? Kann das Unternehmen viel Geld einnehmen, weil viele Investor*innen sich schnell Aktien sichern wollen, oder versauern die Aktien in den virtuellen Regalen?
Aktien kaufen für Anfänger*innen: Eine Order aufgeben
Was machen nun Privat-Anleger*innen, die an der Börse handeln möchten? Bevor du online auf Xetra loslegen kannst, benötigst du ein Wertpapierdepot. Das ist eine Art Konto, nur für Aktien. Darüber kannst du Aktien kaufen und verkaufen – oder, in der Sprache der Börse: eine Order aufgeben.
Um eine Order aufzugeben, musst du ein paar Dinge eintragen: Zunächst brauchst du die eindeutige Identifikation der Aktie, die du kaufen möchtest. Das ist entweder die Wertpapierkennnummer (WKN) oder die Identifikationsnummer (ISIN). Beides kannst du über dein Depot oder auch über Xetra finden.
Außerdem musst du dir die Stückzahl überlegen, also wie viele Aktien du kaufen oder verkaufen möchtest, und an welcher Börse du die Order konkret durchführen willst.
Video: Die erste Order aufgeben
Weitere Informationen zur Frage, wie du am besten in den Aktienhandel einsteigen kannst, zum Beispiel auch zum Thema Gebühren, findest du in unserem Artikel: „Gewusst wie: Aktien kaufen für Anfänger“.
Dax: Der deutsche Leitindex
Die tagesaktuellen Entwicklungen an der Börse sind nicht nur für interessierte Privat-Anleger*innen wichtig. In den Nachrichten spielt die Frage, wie es an der Börse gerade steht, oft eine große Rolle. Aber woher kommen solche generellen Einschätzungen?
Zentral für die Antwort nach dem Zustand der Börse ist der Dax. „Dax“ steht für „Deutscher Aktienindex“. In einem Index (Mehrzahl: Indizes) sind die Aktien mehrerer Unternehmen zusammengefasst. Beim Dax handelt es sich um Aktien der 40 größten und umsatzstärksten Unternehmen am deutschen Aktienmarkt. Zu diesen Unternehmen gehören zum Beispiel Siemens oder Volkswagen.
Gemessen wird der Dax in Punkten – im Sekundentakt: Wenn Einzelaktien im Dax an Wert gewinnen, steigt auch die Punktzahl des Dax an, bei Verlusten sinkt sie. Die Aktien dieser 40 Unternehmen bilden etwa 90 Prozent der Börsenumsätze in deutschen Aktien. Deswegen gilt der Dax als der deutsche „Leitindex“ – seine Punktzahl zeigt stellvertretend, ob die Aktien der wichtigsten deutschen Unternehmen an der Börse gerade gut im Kurs stehen – oder eben nicht.
Auch andere Länder haben einen oder mehrere wichtige Indizes, deren Namen du vielleicht schon einmal in den Nachrichten gehört hast, zum Beispiel der US-amerikanische Dow Jones, der britische FTSE 100, der japanische Nikkei 225 oder der weltweite MSCI World. Wenn du solche Indizes im Auge behältst, hast du immer einen guten Überblick darüber, wie sich der Handel an der Börse aktuell entwickelt.