Jede Menge Zaster: Die wechselvolle Geschichte des Geldes
Woher kommt der Begriff Geld?
Woher kommt der Begriff Geld?
Geld – das klingt doch so ähnlich wie Gold. Und tatsächlich gibt es hier eine Verbindung. Das Wort “Geld” stammt nämlich vom indogermanischen Begriff für “Gold” ab: Ghel. Eine zweite Wurzel ist das althochdeutsche “Gelt”. Gemeint war damit einerseits Schulden zu tilgen sowie andererseits ein Mittel, um Buße zu tun.
So waren Münzen aus Gold und Silber zwar vergleichsweise handlich. Doch in größeren Mengen, etwa in Säcken, wurden sie sehr schwer. Ein weiteres Problem: Oft waren Geldstücke im Umlauf, die zwar den gleichen Wert anzeigten, aber aus unterschiedlichen Legierungen bestanden. So gab es “gute” (teure) Münzen mit einem hohen Reinheitsgrad an Gold und Silber. Und es gab “schlechte” (billige) Münzen mit beigemengten Metallen minderer Qualität. Deswegen war der aufgedruckte Wert nicht immer garantiert.
Das ist leicht: Geld aus Papier
Das nächste Kapitel in der Geschichte des Geldes wurde im 11. Jahrhundert in China aufgeschlagen. Auch dort lief damals der Handel mit Münzen aus Metall ab. Ging es bei Geschäften um größere Summen, waren sie wegen ihres hohen Gewichts kaum zu transportieren. Deshalb wurden sie oft einfach in den Läden gelassen und jeweils unter den Namen der Käufer und Verkäufer gesammelt. Diese erhielten im Gegenzug ein Stück Papier, auf dem der Wert ihres Depots verzeichnet war. So wurde der erste Vorläufer des Papiergelds geboren.
Fiatgeld: Das Zahlungsmittel des Vertrauens
Fiatgeld: Das Zahlungsmittel des Vertrauens
Wieso bekommt man für einen Geldschein, der in der Herstellung nur wenige Cent kostet, Waren im Wert von 200 Euro? Ganz einfach: Weil der Händler darauf vertraut, dass er seinerseits damit für 200 Euro einkaufen kann. Sprich: Wenn alle Beteiligten in einem Währungsraum vereinbaren, dass ein Zahlungsmittel einen bestimmten Wert besitzt, dann ist das einfach so. Dabei spielt es keine Rolle, ob es sich um einen Kieselstein, ein leeres Schneckengehäuse oder eine Banknote handelt. Wichtig ist nur, dass sich alle Nutzer an die Übereinkunft halten.
Heutiges Geld, dessen Wert nur auf Vertrauen und Absprache beruht, nennt man „Fiatgeld“ (vom Lateinischen für „es sei“). Der Begriff gilt für alle nationalen Währungen, Münzen, Geldscheine und so weiter.
In Europa, genauer gesagt in Spanien, kam es im 15. Jahrhunderts auf. Auf deutschem Boden begann es sich 300 Jahre später zu verbreiten. Es dauerte ein weiteres Jahrhundert, bis sich Papiergeld in Form von Banknoten allgemein als Alternative zum Münzgeld durchsetzte. Das lag an seinen unbestreitbaren Vorteilen: Es wog wenig und war einfach herzustellen. Außerdem ließen sich unterschiedliche Werte aufdrucken.
Buchgeld – einfach nicht zu fassen
Noch flexibler als Banknoten ist Geld, das man nicht anfassen kann und das trotzdem existiert. Das trifft zum Beispiel auf Beträge zu, die auf Ihrem Girokonto eingehen oder davon abgehen. Anders gesagt: die gebucht werden. Deshalb nennt man sie Buchgeld. Das kann auch ehemaliges Bargeld sein. Nämlich dann, wenn Sie zu Ihrer Bank gehen und am Schalter Scheine oder Münzen auf Ihr Konto beziehungsweise Sparbuch einzahlen – dann wird das Bargeld zu Buchgeld.
Buchgeld ist letztlich eine reine Rechengröße. Es steht unter anderem in Form von Zahlen auf Kontoauszügen, Lastschrift- oder Überweisungsformularen. Damit arbeiteten in ähnlicher Form schon die alten Römer. Heute existiert es im Normalfall nur als Geld auf Ihrem Girokonto – in der Datenbank sind das aber nur Bits und Bytes.
Mit Buchgeld funktioniert übrigens auch jede Kreditkarte. Sie ist nämlich eine Art Girokonto zum Mitnehmen. Was Sie mit der Karte bezahlen, wird davon früher oder später – abgebucht.