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ETFs für Anfänger: So kannst du investieren und sparen

von Anna Ostrowska, 23.11.2023

Du hörst überall davon, dass du in ETFs investieren sollst – aber worum handelt es sich dabei genau? Wie funktionieren ETFs und wie bringen sie dir Geld? Diese Fragen beantworten wir in unserem Ratgeber und erklären dir Schritt für Schritt, wie du als Anfänger*in den Einstieg ins Thema ETFs findest. 

Themen in diesem Artikel

Was sind ETFs?

Was bedeutet überhaupt „ETF“? Die Abkürzung steht für den englischen Ausdruck „Exchange Traded Funds“. Zu Deutsch: börsengehandelte Fonds. Aber was bedeutet das genau? 

Fangen wir hinten an: In einen Fonds zahlst du ein und erwirbst damit Anteile an dem Fonds. Dein Geld wird von der Fondsgesellschaft nach bestimmten Richtlinien weiter in Wertpapiere wie Aktien investiert. Bei ETFs richtet sich die Auswahl der Aktien (meist) nach einem Index. Deswegen wirst du für ETFs manchmal die Übersetzung „börsengehandelte Indexfonds“ finden. 

Und was genau ist ein Index? In einem Aktienindex sind mehrere Aktien zusammengefasst, die nach festen Kriterien ausgewählt sind. So ist der DAX beispielsweise der Index für die 40 umsatzstärksten Unternehmen an der Deutschen Börse. Die Kursentwicklung dieser 40 Unternehmen wird gebündelt im DAX mit Punkten gemessen. 

Die wichtigsten Indizes

So, wie Deutschland den DAX hat, haben andere Länder ebenfalls einen oder mehrere Indizes mit einer Auswahl ihrer umsatzstärksten Unternehmen an der eigenen Börse. Außerdem gibt es Indizes, die Unternehmen aus verschiedenen Ländern zusammenfassen. 

Hier eine Auswahl besonders bekannter Indizes: 

  • USA: Dow Jones, S&P 500, NASDAQ Composite 
  • Vereinigtes Königreich: FTSE 100 
  • Japan: Nikkei 225 
  • Eurozone: EuroStoxx 50 
  • Weltweit: MSCI World, MSCI Emerging Markets 

Die Beschränkung auf Indizes ist ein großer Vorteil von ETFs: Sie gelten deswegen als eine vergleichsweise sichere Anlage. Damit ist nämlich dein Risiko breit gestreut, weil du nicht in einzelne Aktien investierst, sondern in eine Auswahl. Und diese Auswahl ist zusätzlich abgesichert, weil ein Unternehmen strenge Kriterien erfüllen muss, bevor es überhaupt in einen Index wie den DAX oder den MSCI World aufgenommen wird. 

Übrigens: Mittlerweile gibt es ETFs nicht nur auf Indizes, sondern auch auf andere Anlageklassen, sogar auf einzelne Kryptowährungen (mit den krypto-typischen Risiken). Wir konzentrieren uns im Folgenden aber auf die häufigste und zuverlässigste Art der ETFs, nämlich die auf einen Index. 

Zu guter Letzt sind ETFs dem Namen nach börsengehandelt. Heißt: Du kannst Anteile eines ETFs an der Börse kaufen (und verkaufen), ganz so wie eine einzelne Aktie oder andere Wertpapiere. 

Eine Person in einem Hemd sitzt an einem Schreibtisch und steckt eine Münze in ein Sparschwein
© istock/ArLawKa AungTun/2023  In einem ETF ist dein Geld oft besser aufgehoben als in einem Sparschwein. 

ETF-Sparplan: Mit ETFs Geld anlegen und verdienen

Wie kommen Anleger*innen mit ETFs zu Geld? Zunächst könntest du ETF-Anteile kaufen und sie verkaufen, sobald der Kurs des zugrundeliegenden Indexes gestiegen ist. Dann wären die ETF-Anteile nämlich mehr wert als zu dem Zeitpunkt, zu dem du sie gekauft hast. So kannst du je nach Kursentwicklung mehr oder weniger schnell Profit machen. 

Die Erfahrung zeigt allerdings, dass du bei ETFs geduldig sein solltest. Die größten Gewinne erzielst du mit ihnen nämlich oft erst nach einiger Zeit – also als langfristige Investition. „Langfristig“ bedeutet hier, sie mindestens 10 bis 15 Jahre zu halten. 

Für diesen ausgedehnten Zeitraum ist Folgendes wichtig: Es gibt ausschüttende ETFs und thesaurierende ETFs. Der Unterschied besteht darin, wie die ETFs mit dem Geld umgehen, das sie aus Dividenden von den Unternehmen im Index erhalten. Ausschüttende ETFs zahlen diese Gewinne regelmäßig an die Anleger*innen aus. Thesaurierende ETFs hingegen investieren die Einnahmen direkt wieder in den ETF und bringen so den Anleger*innen langfristig in der Regel noch mehr Kapital. 

Außerdem entscheidest du, wie oft und mit wie viel Geld du ETF-Anteile kaufen möchtest. Zum Beispiel kannst du eine einmalige Summe einzahlen und Geld sammeln lassen. Alternativ zahlst du regelmäßig einen bestimmten Betrag in einen ETF-Sparplan ein – das geht schon mit 10 oder 25 Euro im Monat. Das klingt nach wenig? Auch diese vergleichsweise kleinen Beträge sammeln – über Jahre und Jahrzehnte hinweg – in einem thesaurierenden ETF ganz schön Geld an. Außerdem kannst du den Betrag jederzeit erhöhen. 

Wegen ihres vergleichsweise sicheren Kapitalaufbaus sind ETFs eine immer beliebtere Möglichkeit der privaten Altersvorsorge. Dafür brauchst du aber nicht nur einen ETF-Sparplan, sondern auch das Gegenteil davon: einen ETF-Entnahmeplan oder Auszahlungsplan. Der funktioniert so: Wenn du in Rente gegangen bist, verkaufst du jeden Monat für einen festgelegten Betrag Anteile von deinem ETF und bekommst das Geld dafür auf dein Konto überwiesen. Darum musst du dich nicht jedes Mal kümmern – Entnahmepläne bei ETFs lassen sich automatisieren.  

Mehr zum Thema Sparplan für unterschiedliche Zwecke erfährst du im KlarMacher Ratgeber: „Was ist ein Sparplan und wie erstellst du einen?“. 

Was sind ETFs? – Finanzisch für Anfängerinnen und Anfänger

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Eine Anleitung: Schritt für Schritt ETFs kaufen

Wie gehst du nun vor, wenn du in ETFs investieren möchtest? Zuerst brauchst du ein Depot. Ein Depot oder auch Wertpapierdepot ist ein spezielles Konto, das nur für deine Wertpapiere da ist. Du benötigst so ein Depot übrigens nicht nur für ETFs, sondern auch für Einzelaktien und so weiter. Ein Depot kannst du bei deiner Hausbank oder anderswo eröffnen – zum Beispiel bei einer Direktbank, wo die Gebühren meist niedriger sind. (Zu den Kosten von ETFs kommen wir noch weiter unten.)  

Als nächstes musst du dir überlegen, welchen Index du für deinen ETF haben möchtest. Das ist schließlich die konkrete Auswahl an Aktien, deren Kursentwicklung darüber entscheidet, inwieweit sich deine Investition auszahlt. 

Welche ETFs eignen sich besonders für Anfänger*innen? Für den Einstieg am besten sind möglichst allgemeine weltweite Indizes wie der MSCI World. Breiter kannst du dein Risiko kaum streuen. Wenn du möchtest, kaufst du später Anteile an anderen ETFs hinzu, welche zum Beispiel spezifische Regionen oder Branchen abdecken. 

Nun gibt es aber mehrere ETFs, die den MSCI World nachbilden. Bei der Auswahl des konkreten ETFs musst du dir noch Antworten auf folgende Fragen überlegen: 

  1. Ausschüttend oder thesaurierend? (siehe oben) 
  2. Einmalige Anlage oder Sparplan? 
  3. Wenn Sparplan, wie viel Geld pro Monat oder pro Quartal? (Die Sparrate kann wie gesagt nachträglich jederzeit geändert werden.) 
  4. Startpunkt (wahrscheinlich zum nächstmöglichen Zeitpunkt) und Endpunkt (bleibt bei „kein letzter Kauf“ erstmal offen). 

Risiko vs. Rendite bei ETFs

Wie sehr lohnen sich ETFs in Zeiten der Inflation und ständiger Krisen? Sind das nicht trotzdem Aktien und damit riskant? Das stimmt natürlich. Wo Aktien beteiligt sind, kann dir niemand mit 100-prozentiger Sicherheit garantieren, dass du Gewinne machst. Allerdings ist das Risiko bei ETFs so breit wie irgendwie möglich gestreut. Kurzfristig kann ein Index immer mal wieder Verluste machen. Aber die langfristige Perspektive hat sich bisher bewährt: Der MSCI World hat trotz aller Krisen seit 1975 jährlich im Durchschnitt eine Rendite von neun Prozent erzielt.  

Übrigens: Weniger Rendite, aber noch mehr Sicherheit hast du mit einem Tagesgeldkonto

Unterschiede zwischen ETFs und anderen Anlageformen

Kommen wir nun noch mal zu den Vorteilen von ETFs im Vergleich zu anderen Anlageformen. Warum denn zum Beispiel nicht selbst an der Börse die Aktien kaufen und verkaufen? Das kannst du natürlich jederzeit machen. Allerdings erfordert der Handel mit einzelnen Aktien deutlich mehr Zeit und Nerven als ein automatisierter ETF-Sparplan – schließlich musst du mehrere Kurse gleichzeitig im Blick behalten. 

Wir haben schon von Fonds gesprochen, von denen ETFs eine Sonderform sind. Was unterscheidet ETFs nun von „klassischen“ Investmentfonds? Schließlich erwirbst du auch bei einem Fonds Anteile, und dein Geld wird für dich in ausgewählte Wertpapiere angelegt. Der wesentliche Unterschied ist aber: Bei Investmentfonds übernehmen Fondsmanager*innen die Mischung und passen sie bei Bedarf an. Sie beobachten den Markt und entscheiden, wohin das Geld soll. Dieses aktive Fondsmanagement kostet zusätzliche Gebühren. Ein ETF, der stur einen Index nachbildet, braucht das nicht und ist deutlich günstiger zu haben. Man spricht bei ETFs deswegen auch von Fonds mit passivem Management. 

Wie gesagt: Nichts hindert dich daran, zusätzlich zu ETFs auch einzelne Aktien, Anteile an klassischen Fonds oder andere Finanzprodukte zu kaufen oder zu verkaufen. ETFs sind aber nicht nur eine vergleichsweise sichere Anlage, sie gelten auch als idealer Einstieg in den Börsenhandel.  

Welche Kosten haben ETFs?

Bei ETFs musst du also keine Gebühren für das Fondsmanagement bezahlen und auch der sogenannte Ausgabeaufschlag (eine Art Provision für Fondsanteile) entfällt bei ETFs. Das spart dir als Anleger*in sofort Geld. Kostenlos sind ETFs aber nicht. Auch sie haben Verwaltungskosten, meistens genannt unter TER (Total Expense Ratio), also der Gesamtkostenquote. Sie wird in Prozent angegeben und automatisch von deinen Gewinnen abgezogen. Diese Quote ist allerdings nicht sehr hoch: Sie liegt in der Regel bei 0,5 Prozent oder darunter. 

Obwohl der TER dem Namen nach die Gesamtkosten angibt, ist es damit allein oft nicht getan. Denn abhängig davon, wo du dein Depot eröffnest, kann noch einiges hinzukommen. Achte deshalb darauf, dass bei deinem Depotanbieter folgende Kosten gering sind oder idealerweise gar nicht erhoben werden: 

  • Depotgebühr (die jährliche Gebühr dafür, dass du dein Depot bei einer Bank oder einem Broker hast) 
  • Ordergebühr (die Gebühr, die du jedes Mal bezahlst, wenn du Anteile an einem ETF kaufst oder verkaufst) 

Wo du deine ETF-Anteile kaufst, macht ebenfalls einen Unterschied. Die meisten Börsen erheben für einmalige Anlagen in ETFs eine Handelsplatzgebühr, so auch Xetra, die Online-Plattform der Frankfurter Börse.  

Wichtig: Unterm Strich bist du bei den Kosten meistens mit einem ETF-Sparplan am besten beraten. Es gibt viele Angebote, die für ETF-Sparpläne weder Order- noch Handelsplatzgebühren erheben. Die TER wirst du allerdings auch mit einem Sparplan nicht los.  

Und dann gibt es noch die Steuer. Schließlich gehören deine Gewinne aus ETFs zu den sogenannten Kapitalerträgen und auf diese fällt eine eigene Steuer an, namentlich die Abgeltungssteuer. Dafür gibt es auf Kapitalerträge aber auch einen eigenen Freibetrag, den Sparerpauschbetrag.  

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