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Wie Robo-Advisors mit intelligenten Computerprogrammen dein Vermögen investieren

Anna Ostrowska
von Anna Ostrowska, 23.06.2025

Gesichtserkennung, digitale Fahrassistenten, vollautomatische Produktionsprozesse: Künstliche Intelligenz hat in vielen Bereichen unseres Lebens Einzug gehalten – auch am Kapitalmarkt. Sogenannte Robo-Advisors automatisieren die Geldanlage und übernehmen den Beratungs- und Anlageprozess. Einfach, günstig und schon mit geringen Mindestbeträgen ist die digitale Vermögensverwaltung für alle Anleger*innen zugänglich. Wir machen klar, wie es funktioniert.

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt

  • Ein Robo-Advisor ist ein digitales, automatisiertes System zur Vermögensberatung und -verwaltung.
  • Die Geldanlage erfolgt online via App oder im Web, ohne persönlichen Kontakt.
  • Im Vergleich zur klassischen Vermögensverwaltung sind die Mindestanlagebeträge niedrig und die Kosten gering.
  • Robo-Advisors investieren meistens in ETFs – teilweise auch in Anleihen, Rohstoffe, Immobilien oder Kryptowährungen.
  • Rendite und Risiko hängen stark von der gewählten Risikoklasse und der Strategie ab.

Was ist ein Robo-Advisor?

Dank Digitalisierung und Künstlicher Intelligenz (KI) hat sich die Art der Geldanlage in den letzten Jahren stark verändert. Moderne Robo-Advisors bieten heute eine vollautomatisierte, aber dennoch individuell zugeschnittene Vermögensverwaltung – und das bequem von zu Hause aus. Du musst als Anleger*in längst nicht mehr persönlich zur Bank, um professionellen Rat für deine Geldanlage einzuholen.  

Beim Robo-Investing übernimmt ein intelligentes Computerprogramm den kompletten Investitionsprozess, von der Depoteröffnung über die Risikoeinstufung bis hin zur Verwaltung des Vermögens. Über eine App oder Webplattform analysiert es deine finanzielle Situation, Risikobereitschaft und Anlageziele – und erstellt darauf basierend ein passendes Portfolio. 

Robo-Advisors gewinnen immer mehr an Bedeutung. Die automatisierten Prozesse vereinfachen die Geldanlage für Privatanleger*innen und sind zudem günstig: Das macht die professionelle Vermögensverwaltung auch für Menschen mit kleineren Anlagebeträgen erschwinglich.  

Was versprechen Robo-Advisors?

  • Regelbasierte Geldanlage und emotionsfreies Management 
  • Breit gestreute Investments und Risikooptimierung 
  • Niedrige Kosten und transparentes Preismodell 
  • Einfacher digitaler Zugang und hohe Benutzerfreundlichkeit 
  • Geringe Mindestanlage und niedrige Einstiegsbarrieren 
  • Professionelle Produktauswahl 

Für wen eignet sich das digitale Vermögensmanagement?

Robo-Advisors übernehmen Risikoeinstufung und Anlageentscheidungen für dich. Die Künstliche Intelligenz investiert automatisch nach fest vorgegebenen Bedingungen. Diese Form der Geldanlage kann sich zum Beispiel dann anbieten, wenn du: 

  • wenig Erfahrungen mit Geldanlagen hast, 
  • keine Zeit hast, um dich über Anlagen zu informieren, 
  • die Anlageentscheidung nicht selbst treffen möchtest, 
  • eine standardisierte, kostengünstige Lösung für die Kapitalanlage suchst,
  • kleinere Beträge breit gestreut anlegen willst oder
  • die Vorteile computergesteuerter Anlagen und Künstlicher Intelligenz nutzen möchtest.

Die digitale Vermögensverwaltung hat aber auch Nachteile: Bei Robo-Advisors gibt es keine persönlichen Ansprechpartner*innen, die deine Fragen zu einzelnen Anlageentscheidungen oder der Wertentwicklung deines Vermögens beantworten. Die Strategien sind standardisiert, eine herkömmliche Vermögensverwaltung kann deine Wünsche viel individueller umsetzen. Aufgrund der jungen Historie vieler Anbieter gibt es zudem wenig langfristige Daten zur Wertentwicklung der Geldanlagen. 

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Automatisierte Anlageberatung: So funktioniert Robo-Investing

Schritt 1: Anmeldung und Identifizierung

Du meldest dich online bei einem Anbieter deiner Wahl an und wirst dann automatisch durch den Anmeldeprozess geführt. Als Erstes eröffnest du ein Depot und Verrechnungskonto bei einer Partnerbank des Anbieters. 

Wie bei einer klassischen Depoteröffnung musst du dich mit einem amtlichen Ausweisdokument identifizieren. Das funktioniert auch völlig digital im Web – oder mit dem Postident-Verfahren in der Postfiliale. Mehr dazu erfährst du in diesem Artikel: „Bist du es wirklich?“: So funktionieren Video-Ident, E-Ident und Postident”.

Schritt 2: Anlagestrategie festlegen

Jetzt legst du eine Anlagestrategie fest. Diese gibt den Rahmen für die Verwaltung der Anlagen vor und bestimmt, wie viel Risiko der Robo-Advisor für dich eingehen darf. Der Robo-Advisor erfragt deine Anlageziele, Risikobereitschaft sowie Erfahrungen und Kenntnisse mit Wertpapieren. 

Mit diesen Informationen legt das Programm automatisch die passende Strategie für dich fest und entscheidet, welche Anlageklassen sich für dich eignen und wie hoch deren Gewicht im Depot maximal sein darf. Bei den meisten Anbietern hast du danach die Möglichkeit, die automatische Risikoeinstufung noch einmal individuell anzupassen. Du kannst also auch mehr oder weniger Risiko eingehen, als die digitale Anlageberatung es vorschlägt. 

Robo-Advisors bieten verschiedene Anlagestrategien

Je nach Robo-Advisor können die Anlagestrategien ganz unterschiedlich sein. Einige bieten nur drei bis vier Basis-Strategien wie konservativ, dynamisch oder risikoorientiert an, andere haben nachhaltige Geldanlage im Angebot. Die Anzahl der Anlagestrategien einiger Robo-Advisors reicht bis hin zu über 100.

Schritt 3: Anlagebetrag überweisen

Der gesamte Anmeldeprozess dauert in der Regel nicht mehr als 30 Minuten. Das Depot ist oft schon am selben oder am nächsten Tag eröffnet. Um mit deinem Robo-Advisor durchzustarten, musst du dann nur noch den gewünschten Anlagebetrag auf dein Verrechnungskonto überweisen.

Junges lächelndes Paar bedankt sich bei seiner Anlageberaterin
© istock/PeopleImages/2021  Bei Robo-Advisors übernehmen intelligente Computerprogramme die Aufgaben von Anlageberater*innen.

So managen Robo-Advisors dein Vermögen

In Deutschland gibt es derzeit 30 zugelassene Robo-Advisors, weltweit sind es mehr als 100 Anbieter. Sie unterscheiden sich teils beträchtlich darin, wie deren KI das Vermögen der Kund*innen managt. 

Leistungsumfang: Vollumfassender Service oder Selbstbestimmungsrecht

In welchem Umfang der Robo-Advisor die gewählte Investmentstrategie für dich umsetzt, hängt davon ab, ob der Anbieter als Anlagevermittler nach § 34f KWG oder als strenger regulierte Vermögensverwaltung nach § 32 KWG registriert ist. Man unterscheidet dabei zwischen sogenannten Full-Service- und Half-Service-Anbietern. 

Robo-Advisors, die als Anlagevermittler registriert sind, dürfen dir nur Anlagevorschläge unterbreiten, diese aber nicht automatisch ausführen. Wenn dir ein solcher Robo-Advisor also beispielsweise den Kauf einer bestimmten Anzahl von Aktien empfiehlt, musst du dem aktiv zustimmen. Erst danach darf das Programm den Vorschlag für dich umsetzen.

Wenn Robo-Advisors über die umfangreichere Lizenzierung als Vermögensverwaltung verfügen, dürfen sie alle Transaktionen innerhalb deiner Vorgaben automatisch ausführen – ohne vorherige Rücksprache. 

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© istock/g-stockstudio/2015  Wer sein Vermögen digital verwalten lässt, hat mehr Zeit für andere Dinge.

Management: Aktive oder passive Verwaltung 

Je nach Konzept können Robo-Advisors deine Portfolios aktiv oder passiv managen: Aktive Robo-Advisors schichten dein Vermögen je nach Börsengeschehen um, um Risiken zu minimieren oder Chancen zu nutzen. Einige haben sich auf das Trading von Wertpapieren spezialisiert. Sie kaufen und verkaufen beispielsweise Aktien, um von kurzfristigen Preisunterschieden zu profitieren. 

Passive Robo-Advisors hingegen legen zu Beginn fest, wie dein Geld prozentual auf verschiedene Anlagen verteilt wird – zum Beispiel ein Teil in Aktien, ein Teil in Anleihen. Diese Aufteilung bleibt grundsätzlich gleich. Da sich die Werte der Anlagen mit der Zeit verändern, verschiebt sich auch das Verhältnis im Portfolio. Deshalb wird regelmäßig nachgesteuert, um die ursprüngliche Verteilung wiederherzustellen. Dieser Vorgang heißt „Rebalancing“.

Anlageformen: Aktien, Anleihen oder ETFs

Robo-Advisors verteilen das Vermögen ihrer Nutzer*innen auf verschiedene Anlageklassen, um die Risiken zu minimieren. Manche nutzen dafür lediglich Aktien und Anleihen. Andere mischen für eine breitere Streuung noch Rohstoffe, Immobilien, Geldmarkt-Investments oder Kryptowährungen.  

Wie beziehungsweise mit welchen Anlageinstrumenten Robo-Advisors die Anlage umsetzen, ist ebenfalls unterschiedlich. Die meisten Robo-Advisors setzen auf Exchange Traded Funds (ETFs). Einige investieren auch in Zertifikate oder setzen das Portfolio aus Einzelinvestments zusammen.

Was sind ETFs?

Exchange Traded Funds (ETFs) – also börsengehandelte Fonds – sind eine Form von Geldanlage, die du wie Aktien an der Börse kaufen und verkaufen kannst. ETFs bilden die Entwicklung eines bestimmten Index nach. Ein Index ist eine Art Messgröße für den Aktienmarkt und setzt sich aus mehreren Wertpapieren zusammen. Er zeigt zum Beispiel, wie sich eine bestimmte Region oder ein bestimmter Wirtschaftsbereich entwickelt. 

Ein bekanntes Beispiel ist der DAX, der die 40 größten börsennotierten Unternehmen in Deutschland umfasst. Wenn du in einen DAX-ETF investierst, streust du dein Geld automatisch auf diese 40 Unternehmen und profitierst von der allgemeinen Entwicklung des Index.

Umsetzung: Mensch oder Maschine 

Künstliche Intelligenz spielt bei modernen Robo-Advisors eine zunehmend wichtige Rolle. Viele wiederkehrende Prozesse lassen sich automatisieren. Die KI ordnet dir beispielsweise die passende Anlagestrategie zu oder führt dich durch die Depoteröffnung. Auch die Transaktionen im Portfolio werden automatisch durchgeführt. Die KI berechnet zum Beispiel, wie dein Depot am besten aufgeteilt sein sollte, und kauft oder verkauft dafür die nötigen Wertpapiere. 

Die eigentlichen Anlageentscheidungen liegen in den meisten Fällen aber noch in der Hand erfahrener Portfoliomanager*innen. Sie können sich aber auch bei ihrer Arbeit von KI unterstützen lassen: Sie wertet große Datenmengen – etwa frühere Börsendaten, Trends oder Risiken – viel schneller aus als ein Mensch. Kurz gesagt: KI hilft, schneller und besser informiert Entscheidungen zu treffen. 

Nur wenige Robo-Advisors verfügen bisher über vollautomatische Prozesse, in dem eine KI die Portfolios ohne menschliches Zutun anpasst. Meist liegen diesen Programmen hochkomplexe mathematisch-statistische Rechenmodelle zugrunde. Der Vorteil daran: Die Ergebnisse sind vollkommen frei von Emotionen.

Vogelperspektive auf einen Besprechungstisch, an dem sieben Anlagespezialist*innen die aktuelle Marktsituation diskutieren
© istock/rawpixel/2017  Computergestützte Algorithmen und Künstliche Intelligenz unterstützen das Portfoliomanagement bei der Arbeit oder übernehmen sie sogar ganz.

Kosten und Renditemöglichkeiten von Robo-Advisors

Das Konzept des Robo-Investings ist noch recht jung, deswegen ist ein Vergleich mit anderen Geldanlagen nur eingeschränkt möglich. Welche Rendite sich konkret mit dem digitalen Vermögensmanagement erzielen lässt, ist je nach Anbieter und Anlagestrategie sehr unterschiedlich. Die Chancen und auch die Risiken einer Anlage hängen von der gewählten Risikoklasse ab. Je mehr Risiko du beim Investieren eingehst, desto höhere Erträge sind langfristig möglich. Verluste sind trotz modernster Technologien auch bei Robo-Advisors nicht ausgeschlossen. 

Wie viel Gewinn am Ende auf dein Konto fließt, hängt zudem stark von den Kosten der Anlage ab. Die Dienstleistung eines Robo-Advisors ist vergleichsweise günstig. Je nach Anbieter und Anlagesumme zahlst du zwischen 0,3 und 1 Prozent für die digitale Verwaltung deines Vermögens. Meist ist die Gebühr als „All-in-Fee“ ausgestaltet. Das heißt, es sind alle Kosten abgedeckt. Manchmal wird zusätzlich noch eine Erfolgsgebühr fällig. 

Wenn ein Robo-Advisor dein Vermögen in ETFs anlegt, entstehen weitere indirekte Kosten, die du auf den ersten Blick vielleicht gar nicht wahrnimmst. Wie bei allen Investmentfonds, fallen auch bei ETFs Verwaltungsgebühren an – im Schnitt etwa 0,3 Prozent pro Jahr. Diese werden und werden direkt aus dem Fondsvermögen abgezogen und schmälern die Wertentwicklung eines ETFs – und damit auch des Anlagevermögens im Robo-Depot.  

Wenn das Portfolio aus Einzelinvestments wie Aktien und Anleihen zusammengestellt wird, entstehen solche „versteckten” Verwaltungsgebühren nicht. Dafür können die Transaktionskosten hier höher ausfallen.

Gut gelauntes Paar am Laptop
© istock/fizkes/2022  Wichtiger Teil des Anlageerfolgs sind die Kosten.

Wie sicher sind Robo-Advisors?

Hinter Robo-Advisors stehen in Deutschland im Normalfall seriöse und streng kontrollierte Finanzinstitute. Diese arbeiten entweder als Anlagevermittler oder als Vermögensverwalter und werden von der Finanzaufsicht (BaFin) überwacht. Deshalb müssen sie die strengen Vorgaben des Wertpapierhandelsgesetzes einhalten.

Das Geld, das du über einen Robo-Advisor anlegst, wird in einem Wertpapierdepot bei einer Bank aufbewahrt. Dieses Depot gilt als sogenanntes Sondervermögen – das heißt: Es gehört dir und nicht der Bank. Im Fall einer Bankenpleite bleibt dein Depot also unangetastet. Die gesetzliche Einlagensicherung greift in diesem Fall zwar nicht, aber dafür die sogenannte Anlegerentschädigung. Mehr dazu liest du in unserem Ratgeber „Anlegerentschädigung: Was ist die EdW und wann hilft sie dir?”.

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Was du beim Vergleich von Robo-Advisors beachten solltest

In Deutschland gibt es rund 30 zugelassene Robo-Advisors. Welcher davon der richtige für dich ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab. Neben den Rahmenbedingungen für die Anlage und den Kosten spielt auch die Seriosität des Anbieters eine wichtige Rolle. Die wichtigsten Fragen für deine Suche im Überblick:

  • Wie hoch ist die Mindestanlage? Beim Robo-Advisor Evergreen zum Beispiel ist es nur ein einziger Euro.
  • In welche Anlageinstrumente wird das Vermögen investiert? Der Robo-Advisor Scalable Capital zum Beispiel setzt neben ETFs auch auf Anleihen, Rohstoffe und Immobilien.
  • Welche Anlagestrategien werden angeboten? Ist die Auswahl feingliedrig genug, um deinen Bedürfnissen gerecht zu werden? Beim Robo-Advisor Whitebox zum Beispiel kannst du fünf Anlagestrategien mit bis zu zehn Risikostufen wählen.
  • Wo liegt der Schwerpunkt der Aktienanlage? Setzt der Anbieter auf besonders ertragsstarke, schnell wachsende oder eher vorsichtige, zurückhaltende Unternehmen?
  • Welche Kosten fallen im Einzelnen an, gibt es ein „All-in-Fee“-Angebot oder fällt eine Erfolgsgebühr an? 
  • Wie lange ist der Anbieter bereits am Markt? 
  • Verfügt der Anbieter über renommierte Kooperationspartner? Welche ist die angebundene Depotbank?

Hilfreich können auch etablierte Tests sein – zum Beispiel von Stiftung Warentest.

Auch noch wichtig: Steuerliche Behandlung

Die Anlage bei einem Robo-Advisor wird steuerlich wie ein klassisches Wertpapierdepot behandelt – und du musst für deine Erträge Abgeltungssteuern zahlen. Die Depotbank führt diese Steuer automatisch für dich ab. Aber: Wenn du einen Freistellungsauftrag stellst, bleiben Erträge bis zu 1.000 Euro pro Sparer*in (2.000 Euro bei Verheirateten) steuerfrei. Im Frühjahr erhältst du dann die Jahressteuerbescheinigung und Erträgnisaufstellung. Die Gewinne trägst du in der Anlage zu Kapitalerträgen (KAP) in der Steuererklärung ein.

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