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Finanzwissen

Was sind Bitcoins & Co? Kryptowährungen einfach erklärt

Symbolbild Leuchtturm
von Redaktion KlarMacher, 03.06.2022

Sie lesen online Nachrichten und schon wieder wird über Bitcoin-Millionär*innen berichtet? Die Kurse sind erneut rasant gestiegen. Vielleicht sollten Sie auch in digitale Währung investieren? Allerdings ist Ihnen noch nicht ganz klar: Was ist ein Bitcoin genau? Und wie funktioniert Kryptowährung überhaupt? Antworten finden Sie hier. 

Themen in diesem Artikel

Mysterium Bitcoin: Was ist das und wer hat’s erfunden?

Um das Phänomen Bitcoin besser zu verstehen, lohnt es sich, den Begriff einmal genauer unter die Lupe zu nehmen: Das Wort setzt sich aus den Begriffen Bit (eine digitale Speichereinheit) und Coin (englisch für Münze) zusammen. Es handelt sich also um eine „digitale Münze“. Dies beschreibt sehr gut, um was es hier geht: um virtuelles Geld. Münzen oder Geldscheine zum Anfassen gibt es in diesem Zahlungssystem nicht. Alles ist rein digital. 

Der grundlegende Unterschied zwischen Kryptowährungen wie dem Bitcoin und herkömmlichem Geld ist, dass die digitalen Zahlungsmittel komplett unabhängig von Banken oder Staaten funktionieren. Normalerweise bestimmen Staats- und Zentralbanken wie die Deutsche Bundesbank oder die Europäische Zentralbank (EZB) über das Geld. Sie legen zum Beispiel fest, wie viel Geld im Umlauf ist und nehmen Einfluss auf den Wert einer Währung. Mehr dazu lesen Sie im Artikel „Wächterin des Euro: Diese Aufgaben hat die EZB“

Kryptowährung, Bitcoin und Co.? Einfach erklärt von der Hanseatic Bank.

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© Hanseatic Bank GmbH & Co KG 

Bei Kryptowährungen gibt es keine solche Organisation, die die Kontrolle über das digitale Geld besitzt. Alles findet in digitalen Netzwerken statt. Und alle, die einen Computer und die entsprechende Software besitzen, können sich daran beteiligen.

Wer genau die erste Kryptowährung erfunden hat, ist bis heute nicht geklärt. Im Jahr 2008 veröffentlichte jemand unter dem Pseudonym Satoshi Nakamoto ein Dokument, das eine digitale Währung beschreibt. 2009 wurde die dazugehörige Bitcoin-Software öffentlich gemacht.

Wie viele Bitcoins gibt es?

Heute – knapp 23 Jahre später – sind mittlerweile rund 19 Millionen Bitcoins im Umlauf. Was als Spielerei einiger Computerexpert*innen begann, wurde zu einer gigantischen Erfolgsgeschichte. Folgende Anekdote verdeutlicht den rasanten Aufstieg und den Wert des Bitcoins:

Im Mai 2010 bot der Programmierer Laszlo Hanyecz aus Florida in einem Internetforum demjenigen 10.000 Bitcoins, der ihm eine Pizza bestellt. Ein Brite ging auf den Deal ein und bestellte online zwei Pizzen für Hanyecz. Dafür bekam er wie versprochen 10.000 Bitcoins, die zu der Zeit einen Wert von 30 Euro besaßen.
Der Programmierer machte den Mann damit zum Millionär: Heute entsprechen 10.000 Bitcoins, je nach Kurs, dem Wert 300 bis 500 Millionen Euro! (Stand: April 2022) 

Nahaufnahme von Pizza im Karton
© iStock/franckreporter/2017  5.000 Bitcoins bezahlte Laszlo Hanyecz 2010 für eine Pizza. Hätte er sich das verkniffen, wäre er heute um zig Millionen Euro reicher.

Die erste Kryptowährung: Wozu Bitcoins?

Bitcoin ist die erste sogenannte Kryptowährung, der viele weitere folgten. Aber was ist Kryptowährung? Das Wort klingt geheimnisvoll – und das ist auch ganz passend. Denn der Begriff Kryptographie kommt aus dem Griechischen und bedeutet Geheimschrift. Also eine Verschlüsselung von Informationen.

Bei Bitcoin & Co. geht es vor allem um Informationssicherheit. Niemand soll die digitale Währung manipulieren können. Deshalb ist sie sehr kompliziert verschlüsselt. Laut Definition ist Kryptowährung also verschlüsseltes, digitales Geld. Ein Vorteil von Kryptowährungen ist, dass sie anonyme Zahlungen ermöglichen. Das machte Bitcoins & Co. anfänglich vor allem bei kriminellen Geschäften im Darknet zu einem beliebten Zahlungsmittel.

Infografik Bezahlen mit Bitcoins

Das Kassenbuch für Bitcoins: Die Blockchain

Wenn von Bitcoins die Rede ist, ist der Begriff Blockchain, übersetzt Block-Kette, meist nicht weit. Die Blockchain ist quasi das Kassenbuch oder Journal der Kryptowährung. Alle Bitcoin-Transaktionen werden in dieser Datenbank festgehalten. Es wird gespeichert, wer wann wie viel Krypto-Geld besessen hat und wohin es überwiesen wurde – natürlich alles verschlüsselt. 

Weil es jeden Tag unzählige Bitcoin-Transaktionen gibt, würde eine normale Datenbank schnell an ihr Limit kommen. Deshalb werden die Informationen in einzelnen Blöcken gespeichert. Ist ein solcher Block voll, wird er versiegelt, damit er nachträglich nicht mehr verändert werden kann. Dann wird ein neuer Block gestartet und an den alten angehängt – eben wie bei einer Kette. 

Video: Was ist eine Blockchain? 

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© tagesschau 

Zwei Kettenglieder sind durch einen bestimmten Code verbunden, der aus jedem abgeschlossenen Block erstellt wird. So bezieht sich jeder Block auf den vorherigen. Und in der Kette sind alle Transaktionen, die jemals mit der Kryptowährung ausgeführt worden sind, zurückzuverfolgen.

Die Besonderheit dabei: Die Blockchain ist nicht nur auf einem Computer gespeichert, sondern auf allen Rechnern im Bitcoin-Netzwerk. Deshalb ist es sehr schwierig, das System zu manipulieren. All diese Computer tragen dazu bei, die Transaktionen in verschlüsselte Datenblöcke umzuwandeln – also quasi das Bitcoin-Kassenbuch zu führen. Computerfreaks weltweit helfen so mit, das Bitcoin-Netzwerk zu sichern. Als Belohnung erhalten diese sogenannten „Miner“ – eine Analogie zum Goldschürfen – eine Belohnung in Form von Bitcoin-Anteilen. So werden neue Bitcoins geschaffen.

Bitcoin schürfen: Lohnt es sich?

Bitcoin schürfen: Lohnt es sich?

Wer überlegt, seinen Job zu kündigen und als Bitcoin-Miner*in reich zu werden, wird jetzt enttäuscht: Es wird mittlerweile extrem viel Strom und eine enorme Rechenleistung benötigt, um neue Bitcoins zu schaffen. Schätzungsweise 125 Terawattstunden, also etwa 0,6 Prozent des weltweiten Energiebedarfs, wurden 2019 und teils 2020 durch das sogenannte Bitcoin-Mining verbraucht. Damit übertrifft der Stromkonsum des Bitcoin-Netzwerks den der Ukraine. Als Privatperson rechnet sich das Bitcoin-Mining also kaum. Übrigens: Wie Sie Strom sparen können, lesen Sie in diesem Ratgeber „Strom sparen: Mit diesen Tipps senken Sie die Kosten“.

Mit Bitcoin bezahlen: So geht es

Zum Bezahlen werden digitale Währungen natürlich vor allem online benutzt. Das kann man zum Beispiel über den Bitcoin-Client – die Software, mit der Sie Ihr Bitcoin-Konto führen – erledigen. Alle Bitcoin-Nutzer*innen haben hier eine Art Kontonummer, die aus einem kryptischen Code besteht. Über diese Adressen kann man ganz einfach digitales Geld an andere Bitcoin-Nutzer*innen überweisen – in etwa so wie bei Online-Zahlungsdiensten

Nicht nur bei Privatleuten, auch im Onlinehandel steigt die Akzeptanz für die Währung. Selbst große Unternehmen wie Expedia, airBaltic und Edeka akzeptieren Bitcoins als Zahlungsform. In welchen Restaurants und Geschäften in der realen Welt Sie mit der Kryptowährung zahlen können, darüber finden Sie zum Beispiel hier Auskunft: 

BTC-ECHO: Eine Datenbank für Bitcoin-Akzeptanzstellen im DACH-Raum. 

Coinmap: Internationale Landkarte, auf der Bitcoin-freundliche Läden verzeichnet sind. 

Wenn Sie in einem Geschäft mit Bitcoin zahlen möchten, brauchen Sie ein sogenanntes Wallet (englisch für Geldbörse). Das ist eine App, die auf dem Smartphone installiert wird und als digitales Portemonnaie dient. Damit können Sie Ihr digitales Geld verwalten und es im Laden ausgeben. An der Kasse wird dazu ein QR-Code erstellt, den Sie mit Ihrer Handykamera scannen. Danach wird genau dieser Betrag auf das Bitcoin-Konto des oder der Begünstigten überwiesen. Mehr dazu lesen in diesem Ratgeber „Mit Bitcoin bezahlen: Wie geht das? Wo geht das?“

Wichtig: Einmal ausgegeben, ist das Geld unwiederbringlich weg. Die Rückbuchung einer Zahlung ist nicht möglich. 

Ein Zahlungsterminal auf dem Tresen eines Cafés, an dem mit Bitcoins gezahlt werden kann
© iStock/weedezign/2018  Immer mehr Restaurants und Händler akzeptieren Kryptowährungen als Zahlungsmittel.

Wie kann ich Bitcoins kaufen?

Es gibt mehrere digitale Plattformen, über die Kryptowährungen gehandelt werden. Bezahlt wird mit herkömmlichem Geld, beispielsweise in Euro oder Dollar. Auch möglich: Der Tausch in eine andere Kryptowährung.  

Manche Handelsplattformen bieten ein integriertes Wallet, in dem Sie Ihr digitales Geld erst einmal „parken“ können. Das bietet sich zum Beispiel an, wenn Sie auf dieser Krypto-Plattform wie an der Börse spekulieren wollen. 

Oder Sie laden die Kryptowährung in eine externe Wallet-App. Damit haben Sie ihr Kryptogeld quasi selbst in der Hand und können es auch unterwegs zum Bezahlen benutzen. Wichtig dabei: Das Wallet sollte gut gesichert sein. Kopieren Sie die wallet.dat-Datei unbedingt auf einen zweiten Datenträger, zum Beispiel auf einen USB-Stick. So schauen Sie nicht in die Röhre, wenn Ihr Smartphone samt Wallet-App verloren geht oder Ihre Festplatte den Dienst quittiert. 

Behalten Sie immer im Hinterkopf: Für Ihr digitales Geld sind allein Sie selbst verantwortlich. Eine externe Absicherung, wie sie zum Beispiel beim Missbrauch der Kreditkarte üblich ist, gibt es für Kryptowährungen nicht. 

Bei welchen Kryptobörsen Sie starten können und noch viel mehr zum Kauf von Kryptowährungen erfahren Sie im Artikel „Kryptowährung kaufen? Diese 5 Händler sind seriös!“

Hand tippt auf einer Wallet-App auf dem Smartphone
© iStock/hocus-focus/2018  Wer Bitcoins kauft, speichert den Schlüssel dazu in seiner digitalen Geldbörse, dem Wallet.

Mega-Hype: Welche Kryptowährungen gibt es?

Neben Bitcoin gibt es verschiedene Kryptowährungen. Einige der bekanntesten sind ...

  • Ethereum (kostete im April 2022 rund 2.800 Euro), 
  • Ripple (schwankt zwischen 40 Cent und 1,50 Euro pro Einheit) und 
  • Litecoin (schwankt zwischen 95 und 100 Euro pro Einheit; Stand April 2022) 

Und wie viele Kryptowährungen gibt es eigentlich? Die Zahl schwankt ebenso wie der Kurs. Heute, im Jahr 2022, werden etwa 10.500 unterschiedliche Kryptowährungen verwendet. Welche davon man im Auge behalten sollte, erfahren Sie im KlarMacher-Artikel „Digitales Geld der Zukunft: 8 Kryptowährungen mit Potenzial“

Kryptowährung: Vorteile und Risiken auf einen Blick

Vorteile der Kryptowährung:

  • Kryptowährungen sind weltweit verfügbar und länderübergreifend gültig.
  • Transaktionen gehen schnell und einfach.
  • Die Blockchain-Technologie gilt als sehr sicher.
  • Bezahlen ist unabhängig von Geldinstituten möglich.

Doch es gibt auch Risiken:

  • Geht Ihr privater Schlüssel aus dem Wallet verloren, ist das digitale Geld weg.
  • Der Kurs schwankt extrem.
  • Trotz hoher Sicherheit besteht die Möglichkeit von Hackerangriffen.
  • Es bestehen keine rechtlichen Ansprüche oder Absicherungen.
  • Der rechtliche Status ist weitgehend ungeklärt.
  • Die Verbreitung und Akzeptanz von Kryptowährungen sind eingeschränkt. Sollte das Internet zusammenbrechen, wäre die Währung nutzlos.

Fazit: Kryptowährungen sind eine faszinierende Sache. Allerdings sollten Sie nur Bitcoins kaufen, wenn Sie das Geld dafür übrig haben. Wirklich sicher aufgehoben ist Ihr Geld anderswo, zum Beispiel in einem Sparbrief der Hanseatic Bank.

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