Was ist Ethereum? Das musst du wissen.
Dollar, Yen und Rubel? Das sind längst nicht mehr die einzigen Währungen, mit denen gezahlt wird. Im Internet wandern auch sogenannte Kryptowährungen von Konto zu Konto. Neben dem bekannten Bitcoin ist der Ether eine feste Größe, die Währung eines Projekts namens Ethereum. Was unterscheidet ihn von anderen Kryptowährungen? Soll man dort investieren? Hier erfährst du es.
Themen in diesem Artikel
- Was ist Ethereum?
- Das Herzstück von Ethereum: Das sind die „Smart Contracts“
- Was sind die Vorteile der „Smart Contracts“?
- Wie entstehen Ether?
- Solltest du in Ether investieren?
Auf den Punkt
- Ethereum ist eine virtuelle Plattform, die auf der Blockchain basiert.
- Die Blockchain ist eine Art Datenkette, die alle Transaktionen oder Informationen als einzelne unveränderliche Blöcke speichert.
- Ethereum hat eine eigene Kryptowährung: Der Ether wird verwendet, um Transaktionen im Netzwerk zu bezahlen, etwa das Ausführen von Smart Contracts.
- Smart Contracts sind digitale Verträge, die auf der Blockchain laufen und automatisch ausgeführt werden, sobald dafür festgelegte Bedingungen erfüllt sind.
- Ether entsteht durch einen Prozess namens Mining, bei dem Computer im Netzwerk Transaktionen in Datenblöcke umwandeln. Als Belohnung dafür erhalten die sogenannten Miner eine bestimmte, aber sehr niedrige Menge Ether.
- Der Ether-Kurs schwankt stark und birgt ein hohes Verlustrisiko. Deshalb solltest du nur dann investieren, wenn du auf das angelegte Geld nicht angewiesen bist.
Was ist Ethereum?
Oft werden Ethereum und Bitcoin in einem Atemzug genannt. Klar, denn beide gehören zur Welt der Kryptowährungen. Trotzdem sind Ethereum und Bitcoin nicht dasselbe. Denn ein Bitcoin ist eine reine Währung, also virtuelles Geld, von dem es weder Münzen noch Scheine gibt.
Ethereum ist mehr: Hinter dem Begriff verbirgt sich eine Internet-Plattform, auf der jeder mitmachen und mitbestimmen kann. Die Idee für Ethereum stammt vom russisch-kanadischen Programmierer Vitalik Buterin. Der wollte eigentlich den Bitcoin vorantreiben. Buterin fand, dass die Blockchain (eine Art gemeinsames Kassenbuch von allen angeschlossenen Rechnern) nicht nur für die Überwachung von Zahlungen genutzt werden sollte, sondern auch für Verträge aller Art.
Buterin hatte daraufhin die Ethereum-Plattform entwickelt und im Jahr 2015 auf eigene Faust gestartet, nachdem die Bitcoin-Macher*innen kein Interesse an seiner Idee hatten. Der neue virtuelle Marktplatz bekam auch gleich eine eigene Währung, den Ether. Deshalb also: Das Gegenstück zum Bitcoin ist der Ether, während Ethereum die gesamte Plattform ist, auf der Millionen Nutzer*innen aktiv sind.
Das Herzstück von Ethereum: Das sind die „Smart Contracts“
Bei der Blockchain werden alle Zahlungsvorgänge in einer riesigen Datenkette aneinandergehängt, die auf allen angeschlossenen Rechnern abgespeichert wird. Jeder Vorgang bildet dabei einen eigenen Block, der sich nicht nachträglich ändern lässt: Dadurch kann alles transparent nachvollzogen werden.
So ist es beim Bitcoin, und so ist es auch bei Ethereum. Aber in der Blockchain von Ethereum können noch mehr Transaktionen gespeichert werden als nur die Zahlung von einem Konto auf das andere. Möglich sind Verträge aller Art. Diese nennt man „Smart Contracts“. Sie sind das Herzstück der Ethereum-Plattform.
Ein Beispiel: Händler:in A kauft 1.000 Pullover bei Hersteller B. Beide vereinbaren: vereinbaren: B liefert bis zum 1.5., A bezahlt dann innerhalb einer Woche. Diese Vereinbarung wird als Programmcode in der Blockchain gespeichert. Im Code steht auch ein Link zur Software, die den Wareneingang überwacht.
Am Stichtag 1.5. prüft die Software, ob die Pullover tatsächlich geliefert wurden. Dann wird die Zahlung automatisch ausgelöst und die vereinbarte Ether-Summe wandert vom A-Konto auf das B-Konto. Sind die Pullover nicht pünktlich eingetroffen, wird der Vertrag gelöst. Wenn vereinbart, erhält A eine Entschädigung.
Was sind die Vorteile der „Smart Contracts“?
In einem Smart Contract wird alles festgehalten, was für die Vereinbarung wichtig ist – wie bei einem herkömmlichen Vertrag auch. Doch sobald der Smart Contract in der Blockchain hinterlegt ist, läuft alles automatisch. Niemand muss mehr den Ablauf prüfen, eine Überweisung auslösen, alles kontrollieren – vieles vom üblichen Aufwand rund um einen Handel fällt weg. Das spart Kosten. Zudem sorgt die Blockchain für Transparenz und Sicherheit. Denn weil alle Ethereum-Nutzer*innen eine Kopie der Blockchain besitzen, kann niemand mehr unbemerkt etwas manipulieren.
Die Smart Contracts können nicht nur für den Handel eingesetzt werden. Mit ihren Wenn-dann-Automatismen sind auch zahlreiche andere Einsatzgebiete denkbar:
- Wahlen und Abstimmungen
- Versicherungen
- Crowdfunding, also das Sammeln von Geld für ein Projekt
- virtuelle Ausweise
- Grundbucheinträge
Wie entstehen Ether?
Wie viele andere Kryptowährungen wird auch der Ether „geschürft“, quasi wie Gold aus einer Mine. Und doch ganz anders.
Um die Blockchain am Leben zu erhalten, braucht man Rechnerleistung. Die wird von den angeschlossenen Nutzer*innen zur Verfügung gestellt. Diese Nutzer*innen werden auch als „Miner“ bezeichnet: das englische Wort „mining“ bedeutet auf Deutsch „Bergbau“. Sie rechnen die verschiedenen Transaktionen der Ethereum-Plattform in Datenblöcke um, die dann der Blockchain hinzugefügt werden. Alle fünf Sekunden gibt es einen neuen Blockchain-Block.
Die Person, deren Rechner diesen Block erstellt hat, erhält einige Ether als Belohnung. Doch da es viele Miner gibt, ähnelt das Schürfen einer Lotterie. Alle rechnen den nächsten Block aus, aber nur einer wird der Blockchain hinzugefügt – also bekommt auch nur eine Person den Gewinn. Und der ist auch noch recht klein. Mit dem Schürfen lässt sich also nichts verdienen.
Außerdem ist immer wieder in der Diskussion, ob es für die Gesamtmenge an Ether eine Maximalmenge geben soll. Dann würden ab einem gewissen Zeitpunkt keine neuen Ether vergeben und mit dem Mining wäre es vorbei. Bislang ist aber lediglich die jährliche Ausgabemenge begrenzt – auf 18 Millionen Ether.
Solltest du in Ether investieren?
Du denkst darüber nach, dein Geld in Ether zu stecken, um bei einem späteren Verkauf vielleicht einen kleinen Gewinn zu machen? Angeblich sind doch manche zu Millionär*innen geworden, weil sie rechtzeitig in Kryptowährungen investiert haben. Dann solltest du allerdings kein Geld investieren, auf das du unter Umständen angewiesen bist. Wenn du also kein Zockergeld übrig hast, gilt: Finger weg!
Der Ether hat sich nämlich in den letzten fünf Jahren als sehr volatil erwiesen – das heißt, dass der Kurs der Kryptowährung stark schwankt. Das bedeutet ein erhöhtes Risiko für Anleger*innen.
Lag der Ether-Kurs 2019 noch bei einem Wert um rund 100 Euro, hat er sich über einige Höhen und Tiefen bis zu seinem bisherigen Rekordhoch im November 2021 auf über 4.000 Euro gesteigert. Danach ging es wieder abwärts – und dann erneut auf und ab. Seit Anfang 2024 bewegt sich der Ether zwischen 2.500 und 3.500 Euro.
Die Chancen stehen gut, dass der Ether unter den vielen konkurrierenden Kryptowährungen überleben wird. Schließlich ist das Cyber-Geld sehr etabliert. Das erste Blockchain-Smartphone „Exodus 1“ zum Beispiel akzeptierte anfangs neben Bitcoin einzig Ether als Zahlungsmittel. Die Smart Contracts könnten zudem in der Wirtschaft eine immer größere Rolle spielen. Und die Ethereum-Entwickler*innen liefern immer wieder interessante technische Neuerungen und halten die Plattform auf diese Weise aktuell.
Allerdings erwarten manche Expert*innen, dass die Blockchain irgendwann von einer anderen Technologie abgelöst wird – und dann für sämtliche Kryptowährungen das Ende gekommen ist. Vielleicht auch für die ganze Ethereum-Plattform.
Wie hat dir der Artikel gefallen?