Schritt für Schritt erklärt: Wie Geld anlegen?
Aktien, ETF, Sparbrief, Tagesgeld – es gibt so viele verschiedene Anlageformen. Wie findest du heraus, welche die richtige für dich ist? Vielleicht hast du schon ein bisschen Geld auf die Seite gelegt und dich sogar über die verschiedenen Möglichkeiten informiert. Aber dann geht's an die Umsetzung, und du stellst fest: Du weißt gar nicht, wo und wie du einen Sparbrief oder Aktien oder was auch immer bekommst! Keine Sorge: Genau das erklären wir dir hier Schritt für Schritt.
Themen in diesem Artikel
- Erster Schritt beim Geldanlegen: Möglichkeiten vergleichen
- Geld anlegen als Tages- oder Festgeld
- Geld anlegen in Sparbriefen
- Geld anlegen in Fonds, ETF, Aktien und anderen Wertpapieren
- Geld anlegen in Gold
Erster Schritt beim Geld anlegen: Möglichkeiten vergleichen
Eines vorab: Unabhängig davon, wie viel Geld du anlegen kannst und möchtest – erkundige dich gut, vergleiche die Angebote und lies das Kleingedruckte dazu.
Wo Geld anlegen?
Manche Anlageformen erfordern eine Mindestsumme – zum Beispiel der Sparbrief. Bei anderen wiederum zahlst du monatlich, vierteljährlich oder auch jährlich einen bestimmten Betrag ein. Welche Möglichkeit für dich infrage kommt, hängt also zum einen von deinem Investitionsbudget ab. Zum anderen von deiner Risikofreudigkeit, denn während manche Anlagen wie beispielsweise Festgeld eine sichere Nummer sind, sind andere wie etwa Aktien und Crowdinvestings teils riskanter.
Um eine Geldanlage zu finden, die zu deiner persönlichen Lebenssituation passt, musst du dir also über ein paar Dinge klar werden. Hier sind die Fragen, die du für dich beantworten solltest, wenn du als Anfänger*in Geld anlegen möchtest:
- Wofür willst du sparen?
- Wie viel Geld kannst du dir zum Anlegen leisten? Und für wie lange?
- Wann soll dir das investierte Kapital wieder zur Verfügung stehen?
- Welchen Betrag möchtest du bis dahin erreichen?
- Wie viel Risiko willst du eingehenbist du bereit, in Kauf zu nehmen?
- Möchtest du einmalig einen größeren Geldbetrag anlegen und/oder regelmäßig kleinere Summen zur Seite legen?
- Planst du mittel- oder langfristig größere Anschaffungen oder Lebensveränderungen wie Familiengründung, Umzug oder Erwerb einer Immobilie?
Außerdem solltest du nicht nur Geld, sondern – zumindest am Anfang – auch etwas Zeit für eine Beratung und die Auswahl deiner Geldanlage investieren, zum Beispiel indem du ...
- dich bei deiner Bank oder von einer Finanzfachkraft beraten lässt.
- Anlageangebote online vergleichst.
- einen Robo-Advisor nutzt – das sind Computerprogramme, die nahezu den kompletten Investitionsprozess übernehmen.
Mehr dazu, wo du sinnvoll und sicher dein Geld anlegen kannst, liest du in diesem Ratgeber: „Sichere Geldanlage in schwierigen Zeiten: Welche Renditen und welche Risiken gibt es?”.
Du hast dich für eine Geldanlage entschieden? Prima! In den folgenden Abschnitten erfährst du, wie du deine Entscheidung umsetzt beziehungsweise wie du bei der jeweiligen Anlageform vorgehst.
Hinweis zum Investieren für Anfänger*innen: Auf das Geld, das du mit solchen Geldanlagen hinzugewinnst (die sogenannten Kapitalerträge), musst du Steuern zahlen. Es gibt aber einen Steuerfreibetrag von 1.000 Euro pro Jahr für Alleinstehende beziehungsweise von 2.000 Euro für Verheiratete und Verpartnerte. Um davon zu profitieren, musst du einen Freistellungsauftrag stellen.
Wann Geld anlegen?
Grundsätzlich gilt: je früher, desto besser! Denn besonders bei langfristigen Anlagen springen in der Regel mehr Euros raus. Aber: Manche Geldanlagen kannst du sofort umsetzen, andere musst du ein bisschen vorbereiten. Für den Kauf von Wertpapieren brauchst du zum Beispiel erst einmal ein Wertpapierdepot. Aber auch das ist kein Hexenwerk und lässt sich meistens online erledige.
Viele Finanzinstitute, Banken und Sparkassen bieten eine Online-Kontoeröffnung. Dafür füllst du den Kontoeröffnungsantrag des ausgewählten Anbieters online aus und übersendest ihn entweder direkt elektronisch oder per Post. Ein paar Tage später erhältst du den Vertrag per Post. Auch Onlinebanken müssen deine Identität überprüfen. Dazu nutzen sie das Postident- oder das Videoident-Verfahren.
Geld anlegen als Tages- oder Festgeld
Tages- und Festgelder gehören zu den sichersten Geldanlagen. So gehst du vor:
1. Schritt: Auswählen
Zwei Punkte solltest du bei deiner Auswahl deines Tagesgeld- oder Festgeldkontos besonders beachten.
- Falls sich die Bank im Ausland befindet: eine gute Länderbonität. Die Bonitätsnoten werden von Ratingagenturen vergeben und verraten, wie kreditwürdig ein Staat ist.
- Immer: dass die Bank die EU-weit harmonisierte Einlagensicherung hat.
Weitere Informationen zur Definition von Tagesgeld und mehr bekommst du übrigens in diesem Artikel: „Was ist ein Tagesgeldkonto?”.
2. Schritt: Konto anlegen
Um ein Festgeld- oder Tagesgeldkonto zu eröffnen, brauchst du lediglich
- einen amtlichen Lichtbildausweis (Personalausweis oder Reisepass)
- ein Girokonto. Nur von diesem sogenannten Referenzkonto kannst du Geld auf dein Tages- oder Festgeldkonto überweisen beziehungsweise es von dort zurückbekommen.
Zur Kontoeröffnung bei einer Filialbank holst du dir ein Kontoeröffnungsformular vor Ort, füllst es aus und unterschreibst es, legitimierst dich mit deinem Lichtbildausweis und das war’s.
Bei einer Direktbank oder Anlagemarktplätzen läuft in der Regel alles online ab:
- Du füllst den Kontoeröffnungsantrag online aus, zum Beispiel bei der Hanseatic Bank.
- Danach übersendest du ihn elektronisch oder per Post.
- Je nach Angebot der ausgesuchten Bank erfolgt die Identifikation mittels Postident- oder Videoident-Verfahren (siehe Kasten oben).
- Die Bank sendet dir per Post die Vertragsunterlagen sowie den Postident-Coupon beziehungsweise per Internet den Link und die Log-in-Daten für das Videoident-Verfahren zu.
- Prüfe und ergänze die Angaben sorgfältig, unterschreibe den Vertrag.
- Beim Videoident-Verfahren: Sende den unterschriebenen Vertrag zurück an die Bank.
- Beim Postident-Verfahren: Gehe mit dem Vertrag, dem Postident-Coupon und deinem Lichtbildausweis zu einer Postfiliale.
Übrigens: Bei sogenannten Anlagemarktplätzen musst du nur ein Konto eröffnen und kannst damit dein Geld bei verschiedenen Banken in ganz Europa anlegen. Wenn du also deine Investitionen auf verschiedene Tages- oder Festgeldkonten verteilst, kannst du sie alle über den zentralen Log-in-Bereich des Anlagemarktplatzes verwalten. Mit den einzelnen Banken hast du keinen direkten Kontakt. Das macht dir das Leben etwas leichter.
3. Schritt: Geld anlegen und verwalten
Sobald du das Eröffnungs-Prozedere durchlaufen hast, kannst du Geld von deinem Girokonto auf dein Tages- oder Festgeldkonto übertragen.
Ein entscheidender Unterschied zwischen Tagesgeld und Festgeld ist: Über Tagesgeld kannst du jederzeit wieder verfügen, es also vom Tagesgeldkonto auf dein Girokonto zurücküberweisen. Beim Festgeld hingegen musst du die Anlagedauer beachten. Um darüber nach Ablauf der Anlagedauer verfügen zu können, musst du es rechtzeitig kündigen.
Meine Zustimmung kann ich jederzeit unter Datenschutz widerrufen.
Geld anlegen in Sparbriefen
Sparbriefe sind eine Mischung aus Wertpapier und Sparbuch. Sie werden nicht an der Börse gehandelt und können erst nach der vereinbarten Laufzeit zurückgegeben werden.
1. Schritt: Für einen Typ entscheiden
Sparbriefe werden in mehreren Varianten angeboten: mit jährlichen Zinszahlungen oder Zinsansammlung über die Laufzeit, mit festem Zinssatz oder steigenden Zinszahlungen über die Laufzeit (Zinstreppe). Welcher passt am besten in deinen Finanzplan?
Hinweis: Da die Konditionen von Sparbriefen und Festgeldern vergleichbar sind, weisen einige Internet-Vergleichsportale beide Anlageformen auf einer Seite aus. Welche Unterschiede es gibt, erfährst du in diesem KlarMacher-Ratgeber: „Vergleich Festgeld und Sparbrief: Wo liegt der Unterschied?”.
Attraktive Renditen. Sicher. Jahrelang.
Mit den Sparbriefen der Hanseatic Bank findest du immer die richtige Geldanlage: mit jährlichen Zinszahlungen, mit einmaliger Auszahlung am Ende der Laufzeit, mit jährlich steigenden Zinsen.
2. Schritt: Sparbrief beantragen
Einen Sparbrief musst du bei einer Bank beantragen. Dazu füllst du ein Formular ähnlich wie bei einer Kontoeröffnung aus – entweder direkt bei einer Filialbank oder online. Der Ablauf der Beantragung funktioniert wie bei der Eröffnung eines Tages- oder Festgeldkontos, einschließlich des Identitätsnachweises.
Auch bei einem Sparbrief musst du ein Referenzkonto angeben, also zum Beispiel dein Girokonto. Nachdem dein Antrag angenommen wurde, wird von diesem Konto die vereinbarte Summe abgebucht. Auf dem Referenzkonto werden deine Zinsen und am Ende der Laufzeit die angelegte Summe gutgeschrieben.
Geld anlegen in Fonds, ETFs, Aktien und anderen Wertpapieren
Bei einer langfristigen Anlage entscheiden sich viele Personen für die Investition in Wertpapiere.
1. Schritt: Depotanbieter suchen
Wenn du Geld in Wertpapieren anlegen möchtest, brauchst du ein Wertpapierdepot. Das kannst du direkt vor Ort bei einer Filialbank eröffnen, bei einer Online- oder Direktbank oder einem (Neo-)Broker. Neo-Broker sind meist kostengünstig, weil sie ausschließlich die Depotführung anbieten und keine sonstigen Bankgeschäfte.
Generell fallen für ein Depot unterschiedliche Kosten an:
- Depotgebühren: Damit bezahlst du für die Verwahrung deiner Wertpapiere.
- Ordergebühren: Transaktionen (also zum Beispiel der Kauf von Aktien für dein Depot oder auch ein Verkauf) kosten Geld. Einige Anbieter haben Flat Fees. Da zahlst du eine Pauschale pro Transaktion, unabhängig vom Volumen. Andere berechnen prozentuale Orderkosten, oft in Kombination mit Mindest-, manchmal auch Höchstbeträgen.
Welches Depot für dich das richtige ist, solltest du nicht nur von den Kosten abhängig machen. Wichtig ist auch, was du damit machen willst. Möchtest du nur gelegentlich ein paar Bitcoins kaufen oder doch lieber richtig aktiv in den Aktienhandel einsteigen? Dafür brauchst du nämlich eine komplexe Handelssoftware. Und je umfassender das Angebot der Anbieter, umso teurer in der Regel das Depot. Dazu kommt: Nicht alle Depotbanken bieten alle Börsenangebote zum Handel an!
Nach dieser „Vorarbeit“ heißt es auch hier, Angebote zu vergleichen, um die Anbieter mit den günstigsten Konditionen für deine Anforderungen zu finden. Hilfestellung beim Geldinvestieren für Anfänger*innen bieten Online-Vergleichsportale.
Video: Kryptowährung, Bitcoin und Co.? Einfach erklärt von der Hanseatic Bank.
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2. Schritt: Depot eröffnen
Die Eröffnung eines Wertpapierdepots ist in weiten Teilen identisch mit der Eröffnung eines (Festgeld-) Kontos: Ausfüllen des Depoteröffnungsformulars, Nachweis der Identität. Auch ein Girokonto als Referenzkonto ist notwendig, von dem du deine Transaktionen vornehmen kannst. Außerdem werden hier deine Einnahmen wie Dividenden, Zinsen oder Erlöse aus Wertpapier-Verkäufen gutgeschrieben.
Einen deutlichen Unterschied zur Festgeld-Kontoeröffnung gibt es allerdings: Seit 2018 musst du Auskunft über deine bisherigen Kenntnisse und Erfahrungen mit Wertpapieren geben. Wenn du keine solchen Erfahrungen hast und noch Anfänger*in im Geldanlegen bist, solltest du das angeben. Das Ganze dient deinem Schutz. Anhand deiner Angaben ordnet die Depotbank dich nämlich einer Risikoklasse zu.
Sobald du mit Wertpapieren handeln möchtest, die deinen Informationsstand übersteigen, bekommst du einen entsprechenden Warnhinweis – und kannst im Falle von Verlusten die Bank nicht dafür verantwortlich machen. Generell gilt: Handle nur mit Wertpapieren, die du auch verstehst!
3. Schritt: Wertpapiere kaufen
Sobald du die Zugangsdaten für dein Depot bekommen hast, kannst du loslegen und Wertpapiere kaufen. Wenn es nicht eine Finanzfachkraft oder ein Robo-Advisor oder ein sonstiges Programm für dich erledigt, gehst du so vor:
- Du suchst auf der sogenannten Ordermaske nach dem Namen des Wertpapiers, das du kaufen möchtest. Alternativ nutzt du die Wertpapierkennnummer (WKN) oder die internationale Kennnummer ISIN.
- Du gibst an, wie viel du kaufen möchtest, entweder die konkrete Anzahl an Papieren oder den Betrag.
- Viele Wertpapiere werden an mehreren Börsen gehandelt. Deshalb musst du dich für einen Handelsplatz entscheiden. Tipp: Beim Direkthandel an außerbörslichen Handelsplätzen fallen oft geringere Orderkosten an. Das kann sich unterm Strich lohnen, selbst wenn die einzelnen Kurse dort höher sind!
- Du musst dich für einen Ordertyp entscheiden: „Billigst“ heißt, du kaufst direkt zum aktuell günstigsten Preis – gerade für Anfänger*innen empfehlenswert. Bei „Limit“ gibst du den Preis an, zu dem du maximal kaufen möchtest. Bei „Stop buy“ beziehungsweise „Start buy“ wird deine Order ausgeführt, sobald der Kurs diese Schwelle überschreitet.
- Mit einer TAN wird dein Auftrag abgeschlossen und das Wertpapier in dein Depot übertragen.
Hinweis: Beim Handel von Wertpapieren sind weitere Ausgaben wie Handelsplatzgebühren oder Maklercourtage möglich. Ob sie anfallen und in welcher Höhe, hängt vom gewählten Wertpapier und dem Börsenplatz ab.
Geld anlegen in Gold
1. Schritt: Seriöse Anbieter suchen
Gold in Form von Münzen oder Barren kannst du sowohl im Internet als auch bei Händler*innen vor Ort kaufen. Große Anbieter wie Degussa oder Pro Aurum zum Beispiel haben in deutschen Großstädten Filialen. Dort hast du den Vorteil eines vertrauenswürdigen Gegenübers.
Das Geschäft mit Gold reizt leider auch viele schwarze Schafe, die im Internet oft schwer zu erkennen sind. Da Bestellungen im Internet meist per Vorkasse bezahlt werden müssen, ist die Gefahr eines Verlustes groß. Hinweis auf eine seriöse Adresse ist die Mitgliedschaft der Händler*innen im Berufsverband des Deutschen Münzhandels. Die entsprechende Information findest du auf der Internetseite der Shops.
Darüber hinaus führt die Vergleichsplattform gold.de eine ständig aktualisierte Fakeshop Blacklist, die du vor einer Bestellung im Internet checken kannst.
2. Schritt: Preise vergleichen
Auch bei Gold sind Vergleichsportale wie gold.de oder gold-preisvergleich.de ein gutes Hilfsmittel. Du kannst Barren mit unterschiedlichem Gewicht sowie Goldmünzen vergleichen. Achte auf den Gesamtpreis inklusive Versand, denn dessen Kosten weichen zum Teil deutlich voneinander ab.
3. Schritt: Welche Größe?
Goldkauf ist nicht billig. Die Händler*innen berechnen beim Verkauf von Gold einen prozentualen Aufschlag auf den aktuellen Kurswert. Der Aufschlag ist nicht immer gleich, sondern sinkt, je schwerer die Barren oder Münzen sind: Für einen 1-Kilo-Barren zahlst du weniger als für einen 1-Gramm-Barren.
Ein größeres Gewicht bedeutet also weniger Kosten. Dafür bist du beim Verkauf weniger flexibel: Du kannst einen Goldbarren schließlich nur als Ganzes verkaufen.
4. Schritt: Gold kaufen
Der Kauf von Gold ist unkompliziert: Du bezahlst, was du bestellst, und bekommst Barren oder Münzen ausgehändigt beziehungsweise zugesandt. Sofern du für mehr als 2.000 Euro einkaufst, müssen sich Händler*innen nach dem Geldwäschegesetz seit Januar 2020 deinen Personalausweis zeigen lassen.
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