Ein Bankberater erklärt einem älteren Ehepaar die Berechnung der Zinsen seines Sparbriefes
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Sparbrief-Zinsen: Welcher Zins-Typ bist du?

Thorsten Schierhorn
von Thorsten Schierhorn, 15.05.2025

Du bist gerade in der glücklichen Situation, Geld zum Anlegen übrig zu haben? Möglicherweise sind dir bei der Suche nach einer sicheren und trotzdem einigermaßen lohnenden Geldanlage auch Sparbriefe ins Auge gefallen. Doch die Auswahl ist schwer: Möchtest du jedes Jahr deine Zinsen ausgezahlt bekommen? Oder lieber den Zinseszinseffekt mitnehmen und am Ende umso mehr kassieren? Was hat es mit „abgezinsten“ und „aufgezinsten“ Sparbriefen auf sich? Und was sind Staffelzinsen? Wir erklären es hier.

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt

  • Sparbriefe bieten feste Zinsen und hohe Sicherheit.
  • Beim Sparbrief mit jährlicher Zinsauszahlung bekommst du deine Zinsen regelmäßig auf dein Konto ausgezahlt. Die Anlagesumme hingegen bleibt bis zum Ende der Laufzeit fest angelegt.
  • Der abgezinste Sparbrief zahlt dir am Ende einen festen Betrag aus – du investierst dafür anfangs weniger.
  • Beim aufgezinsten Sparbrief legst du einen festen Betrag an, der während der Laufzeit durch Zins und Zinseszins wächst.

Sparbriefe: Längere Laufzeit – höhere Zinsen

Sparbriefe sind für viele Anleger*innen eine interessante Form der Geldanlage, weil sie zu Recht als sehr sicher gelten. Gleichzeitig bieten sie im Vergleich zum traditionellen Sparbuch in der Regel höhere Zinsen.

Zwei Dinge gelten in der Regel für alle Sparbrief-Angebote:

  • Die Zinsen werden zu Beginn der Anlage vereinbart und verändern sich nicht; sie sind garantiert. Das gibt dir Planungssicherheit.
  • Während der vereinbarten Laufzeit – meist zwischen einem und zehn Jahren – liegt das Geld fest und ist für dich mehr oder weniger unerreichbar.

Die Höhe der angebotenen Zinsen für Sparbriefe variiert von Bank zu Bank und je nachdem, wie lange du das Geld anlegst. Dabei gibt es Varianten, in denen die Zinsen alljährlich ausgezahlt werden und welche, in denen die Zinsen am Ende der Laufzeit komplett mit dem ursprünglichen Anlagebetrag zurückfließen.

Jedes Jahr ein bisschen: Der Sparbrief mit jährlicher Zinsauszahlung

Diese Variante ist die richtige Wahl für alle, die regelmäßig einmal im Jahr die Zinsen auf ihr Guthaben ausgezahlt bekommen möchten. Er wird manchmal auch als „ausschüttender Sparbrief“ bezeichnet. Um die Zinsen zu bekommen, musst du nichts ausfüllen oder anfordern: Das Geld fließt automatisch auf ein vorab vereinbartes Konto und steht dir damit zur Verfügung. 

Die ursprüngliche Anlagesumme bleibt unverändert und beschert dir während der gesamten festgelegten Laufzeit alljährlich die gleiche Summe an Zinsen. 

Beispiel: Du legst für fünf Jahre 20.000 Euro in einem Sparbrief mit einem Prozent Zinsen an. Jedes Jahr erhältst du 200 Euro Zinsen, insgesamt im Laufe der fünf Jahre also 1.000 Euro. 

Besteuerung von Zinserträgen aus Sparbriefen

Die Zinsen aus Sparbriefen musst du in dem Jahr versteuern, in dem du sie erhältst. Zinserträge unterliegen einer Abgeltungssteuer in Höhe von 25 Prozent, die das Kreditinstitut direkt einbehält und an das Finanzamt abführt. 

Bei den Sparbrief-Varianten mit Zinsansammlung ist das am Ende der Laufzeit ein relativ hoher Betrag. Beim Sparbrief mit jährlichen Zinszahlungen fällt dagegen jedes Jahr ein geringerer Betrag an, der vielleicht unter dem Sparerpauschbetrag liegt, also dem jährlichen Freibetrag auf Kapitalerträge wie Zinsen. Lass dich am besten beraten, welche Variante steuerlich für dich günstiger ist. 

Für Zielplaner: Der abgezinste Sparbrief

Beim abgezinsten Sparbrief – oder dem Sparbrief mit Zinsansammlung – erhältst du keine jährlichen Ausschüttungen. Stattdessen steht zu Beginn der Anlage die Frage: Wie viel Geld möchtest du am Ende ausgezahlt bekommen? Unter Berücksichtigung von Zinssatz und Anlagedauer lässt sich berechnen, wie viel Geld du zu Beginn einzahlen musst. 

Die Zinsen kommen jeweils zum Jahresende auf den Anlagebetrag drauf und werden mitverzinst. Am Ende der Laufzeit erhältst du dann genau die Anlagesumme, die du anfangs vorgegeben hast. 

Beispiel für die Berechnung bei einem abgezinsten Sparbrief: Du möchtest heute Geld anlegen und in fünf Jahren über insgesamt 20.000 Euro verfügen. Die Zinsen liegen bei einem Prozent. Gemäß der Formel für abgezinste Sparbriefe musst du heute 19.029,31 Euro investieren, um nach fünf Jahren auf deine Wunschsumme zu kommen. An Zinsen und Zinseszinsen kommen also während der Laufzeit genau 970,69 Euro zusammen.

Ein Wohnmobil unterwegs vor beeindruckender Felskulisse im Südwesten der USA
© istock/YinYang/2016  Mit dem Ersparten plus Zinsen geht es vielleicht endlich auf die langersehnte große Reise.

Am Ende alles: Der aufgezinste Sparbrief

Bei einem aufgezinsten Sparbrief kannst du während der Laufzeit ebenfalls nicht über die Zinsen verfügen, denn es gibt keine regelmäßigen Zinsausschüttungen. Auch hier kommen die Zinsen zur ursprünglichen Anlagesumme hinzu und werden mitverzinst. Trotz gleichbleibender Zinsen wird so der Zinsgewinn jedes Jahr größer, und zwar durch den sogenannten Zinseszinseffekt.

Der wesentliche Unterschied zum abgezinsten Sparbrief sieht so aus: Bei einem aufgezinsten Sparbrief fasst du nicht die gewünschte Endsumme ins Auge, sondern die Summe, die du jetzt konkret anlegen möchtest.  

Beispiel für die Berechnung bei einem aufgezinsten Sparbrief: Du legst für fünf Jahre 20.000 Euro zu einem Prozent Zinsen in einem Sparbrief an. Die jährlich fälligen Zinsen fließen ins Anlagevermögen und werden mitverzinst. Am Ende der Laufzeit erhältst du gemäß der Formel für aufgezinste Sparbriefe insgesamt 21.020,20 Euro. Dein Gesamtzinsertrag liegt also bei 1.020,20 Euro. 

Mit Steigerungspotential: Der Sparbrief mit Zinstreppe

Der Sparbrief zeichnet sich durch von vornherein festgelegte und damit planbare Zinsen aus. Das heißt aber nicht, dass die Zinsen über die gesamte Laufzeit gleich bleiben müssen! Viele Banken bieten Sparbriefe mit einer sogenannten Zinstreppe (oder Zinsstaffel) an, bei denen der Zinssatz von Jahr zu Jahr ansteigt.

Oft  kannst du diese Sparbriefe auch vor Ende der Laufzeit ganz oder teilweise kündigen, was die Anlage flexibler macht. Das kann in Notfällen praktisch sein, ist aber nicht unbedingt ratsam. Denn gerade zu Anfang der Laufzeit fallen die Zinsen eher niedrig aus und werden erst im Laufe der Jahre attraktiver. Du solltest diese Möglichkeit daher wirklich nur in Ausnahmefällen nutzen und eine Kündigung nicht schon zu Beginn einplanen.

Sparbrief-Zinsen berechnen: So geht’s!

Du möchtest deine Zinsen zum Beispiel für einen abgezinsten Sparbrief berechnen und verschiedene Angebote vergleichen? Im Internet findest du zahlreiche Rechner für jede Art des Sparbriefs, die das Hantieren mit komplizierten Formeln überflüssig machen.

 

Sparbriefe: Alternative Anlagemöglichkeiten

Ein Sparbrief ist sicher und attraktiv verzinst. Gibt es Geldanlagen, die mit einem Sparbrief vergleichbar sind? Und wenn ja: Worin unterscheiden sie sich?

Das unterscheidet ein Sparbuch vom Sparbrief:

  • flexible Ein- und Auszahlungen
  • auch für Kleinstbeträge geeignet
  • jederzeit verfügbar
  • Derzeit so gut wie keine Zinsen

Das unterscheidet ein Tagesgeldkonto vom Sparbrief:

  • jederzeit verfügbar
  • variabler Zinssatz 
  • Zinsen meist unter Sparbrief

Einen Vergleich vom Sparbrief und Tagesgeldkonto der Hanseatic Bank findest du hier.

Das unterscheidet ein Festgeldkonto vom Sparbrief:

  • weniger Zinsoptionen 
  • meist geringere Zinsen als Sparbrief

Deine Wünsche. Deine Anforderungen. Dein SparBrief.

Einen SparBrief von der Hanseatic Bank erhältst du in allen Varianten: mit jährlichen Zinszahlungen oder mit einmaliger Auszahlung am Ende der Laufzeit. Wir finden für dich die optimale Anlage.

 

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