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Klassische Spareinlagen und ihre Zinsen: Lohnen die sich?

von Detlev Neumann, 25.01.2024

Die Deutschen stehen auf Spareinlagen. Fast die Hälfte von ihnen besitzt den Klassiker unter den Spareinlagen: ein Sparbuch. Dabei bringt das kaum nennenswerte Zinsen. Es hat allerdings andere Qualitäten, die es so beliebt machen. Die KlarMacher erklären, was Spareinlagen sind. Und sie stellen die wichtigsten Vor- und Nachteile dieser klassischen Anlageform vor. 

Themen in diesem Artikel

Was sind Spareinlagen?

Spareinlagen sind laut Definition Geld, das du auf die hohe Kante legst – zum Beispiel bei einer Bank oder Sparkasse. Der Klassiker unter den Spareinlagen in Deutschland ist das Sparbuch. Für darauf eingezahlte Beträge bekommst du Zinsen. Warum? Weil du deine Spareinlage praktisch als Kredit dem Geldinstitut überlässt. Das nutzt dein Geld, um es auf eigene Rechnung anzulegen und damit Gewinn zu machen. Im Gegenzug für dein Darlehen erhältst du Zinsen – in der Regel zum Jahresende. 

Charakteristisch für das Sparbuch ist die unbefristete Laufzeit: Du darfst es so lange behalten, wie du willst. Währenddessen kannst du darauf nach Belieben einzahlen. Abheben darfst du in der Regel Summen von bis zu 2.000 Euro pro Monat. Natürlich nur dann, wenn mindestens so viel Geld auf dem Sparbuch ist. 

Brauchst (und hast) du mehr als 2.000 Euro, kommt ein weiteres typisches Merkmal von Sparbüchern ins Spiel: die Kündigungsfrist. Sie beträgt meistens drei Monate. Je nach Geldinstitut kann sie sogar noch länger sein. Wenn du also über 2.000 Euro vom Sparbuch haben möchtest, musst du das entsprechend weit im Voraus anmelden. Diese Zeitspanne ist auch beim Auflösen des Sparbuchs einzuhalten.  

Wichtig: Bei manchen Anbietern führt das Abheben größerer Summen automatisch zum Kündigen des ganzen Sparbuchs beziehungsweise des damit verbundenen Sparkontos. 

Der Unterschied zwischen Sparbuch und Sparbrief

Neben dem Sparbuch ist der Sparbrief die zweite traditionelle Spareinlage. Mit ihm gibt es ebenfalls Zinsen, die allerdings zum Vertragsabschluss für eine bestimmte Laufzeit festgelegt werden. Oft sind sie etwas höher als auf dem Sparbuch. Mehr über diese Form der Spareinlage erfährst du in unserem Ratgeber „Definition Sparbrief: Was ist das? Wie funktioniert das?". 

Und: Das Geld deiner Spareinlange wandert nach der Einzahlung vom Sparbuch weiter auf ein damit verbundenes Sparkonto. Allerdings kannst du das Guthaben darauf nicht wie beim Girokonto für den normalen beziehungsweise bargeldlosen Zahlungsverkehr verwenden. Überweisungen direkt vom Sparkonto oder vom Sparbuch sind nicht möglich. 

Das Sparbuch ist übrigens nicht nur da, um darin Einzahlungen und Abhebungen einzutragen. Gleichzeitig dient es als Sparurkunde. Das ist ebenfalls kennzeichnend für Spareinlagen. Die Sparurkunde beziehungsweise das Sparbuch ist in vielen Fällen ein kleines Heft im Format DIN A6. Es enthält mehrere geheftete Seiten oder besteht aus einer flexibel erweiterbaren Loseblatt-Sammlung. Mittlerweile gibt es das Sparbuch auch als elektronische Plastikkarte (Sparcard). Und manche Anbieter binden das Sparkonto ins Online Banking ein.  

Sparkonto für Spareinlagen eröffnen: Wie funktioniert das?

Du darfst ein Sparkonto eröffnen, wenn du geschäftsfähig sowie volljährig bist und deinen Wohnsitz in Deutschland hast. Wenn du diese Voraussetzungen erfüllst, gehst du zur Filiale oder auf die Website eines Geldinstituts (Bank oder Sparkasse). 

In der Geschäftsstelle vor Ort legitimierst du dich mit deinem Personalausweis oder Reisepass. Willst du ein Sparkonto über das Internet eröffnen, ist ebenfalls eine Identitätsprüfung gesetzlich vorgeschrieben. Oft geht das mittels Postident-Verfahren. Dabei musst du dich in einer Postfiliale ausweisen. Beim alternativen Verfahren Video-Ident ist das nicht erforderlich, sondern geht komplett online. Mehr zu den beiden Varianten liest du im Ratgeber „Bist du es wirklich?“: So funktionieren Postident und Video-Ident“. 

Eine Frau mittleren Alters nimmt mit einem Notebook an einer Webkonferenz teil
© istock/Szepy/2023  Mit Video-Ident funktioniert die Eröffnung eines Sparkontos von zu Hause aus.

Du kannst nicht nur für dich, sondern auch beispielsweise für deine Kinder oder Enkelkinder ein Sparbuch anlegen. In diesen Fällen brauchst du zusätzlich jeweils eine Geburts- oder Abstammungsurkunde des Nachwuchses. Gegebenenfalls sind auch die Personalausweise oder Reisepässe der gesetzlichen Vertreter*innen des Kindes erforderlich. Unter welchen Umständen das online möglich ist, erfragst du am besten vorher bei dem betreffenden Institut. 

Die Eröffnung, Führung und Auflösung eines Sparbuchs beziehungsweise eines Sparkontos sind in der Regel kostenlos. Manche Anbieter erheben jedoch Gebühren für das Porto für Kontoauszüge oder andere Kontoinformationen. In der Regel lässt sich aber dieser Service abwählen. 

Wie hoch sind bei Spareinlagen die Zinsen?

Die Zinsen für Spareinlagen wie das Sparbuch richten sich grundsätzlich nach dem Leitzins, den die Europäische Zentralbank (EZB) festlegt. Die hat ihn seit 2022 nach einer jahrelangen Niedrig- oder Nullzinsphase schrittweise auf 4,5 Prozent erhöht (Stand: Ende 2023). Der Grund war die zwischenzeitlich hohe Inflation

Doch die Besitzer*innen von klassischen Spareinlagen haben von der Aufstockung trotz der Zinswende so gut wie nichts: Sie erhielten 2022 für ihr Kapital auf dem Sparbuch Zinsen in Höhe von durchschnittlich 0,1 Prozent im Jahr. Das ist fast nichts. Nur Neukund*innen profitieren unter Umständen von der Leitzinserhöhung, denn für manche Sparbücher werden heute wieder mit einem Zinssatz bis zu 3 Prozent angeboten. 

Doch die insgesamt maue Quote liegt nicht zuletzt an den Sparer*innen selbst, weil diese oft treu an ihrem Sparbuch festhalten und nicht zu anderen Anlageformen wechseln. Ein Drittel (33 Prozent) der Menschen in Deutschland nutzt das Sparbuch zum Gelanlegen. Zum Vergleich: Nur das Girokonto ist für 38 Prozent für diesen Zweck beliebter. Und Aktien zum Beispiel hat nur ein Fünftel (Stand: 2023). Wegen der großen Beliebtheit des Sparbuchs entsteht unter den Kreditinstituten kein Wettbewerb, und sie brauchen sich bei den Zinsen dafür nicht zu überbieten. 

Nicht vergessen: Für die Zinserträge auf Spareinlagen ist Abgeltungsteuer zu zahlen. Und gegebenenfalls auch Kirchensteuer. Es sei denn, du fängst beide Steuern mit einem Freistellungsauftrag ab. 

Die Entwicklung der Sparbuchzinsen

Die ersten Sparbücher gab die Berliner Stadtsparkasse 1818 als „Quittungsbüchern“ heraus. Die Zinsen starteten damals mit 4,16 Prozent. Seitdem ging es damit auf und ab. Beispiel aus jüngerer Zeit: 1975 lag der Zinssatz für Sparbücher bei 4,4 Prozent und stieg bis 1980 auf seitdem nicht wieder erreichte 4,6 Prozent. Dann ging bis 2002 auf 1,0 Prozent herunter und bis 2008 auf 2,3 Prozent wieder hoch. Anschließend sackten die Zinsen für solche Spareinlagen bis Ende 2022 stetig auf 0,1 Prozent und weniger ab.

Lohnt sich ein Sparbuch noch?

Angesichts der niedrigen Zinsen sollten auch Fans von klassischen Spareinlagen ihren Sparplan  überdenken. Erstens bekommen sie fast nichts für ihr Geld, zweitens verlieren sie es allmählich durch die Inflation. Die soll bei rund zwei Prozent pro Jahr liegen. Dieses Ziel verfolgt die EZB, um die Wirtschaft am Laufen zu halten. Es braucht nicht viel Rechengeschick, um zu erkennen, dass so das Vermögen auf Sparbuch und Co. mit seinen Zinsen von gerade mal 0,1 Prozent Jahr für Jahr weniger wert ist. Da stellt sich die Frage: Gibt es Alternativen zum Sparbuch?  

Ja. In erster Linie gehört das Tagesgeldkonto dazu. Es bringt je nach Anbieter und Vertragsbedingungen bis zu vier Prozent Zinsen (Stand: Ende 2023). Außerdem ist es beim Geldabheben flexibler, weil es keine Kündigungsfrist hat. Sparer*innen können also jederzeit über ihr Guthaben auf dem Tagesgeldkonto verfügen, nicht nur über 2.000 Euro im Monat. 

Strahlende Aussichten fürs Konto

Beim TagesGeld der Hanseatic Bank kommst du täglich an deine Ersparnisse. Trotzdem gibt es attraktive Zinsen – sogar mehr als auf einem Sparbuch. Da freut sich dein Konto. Und du gleich mit.

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Weitere Möglichkeiten zum Geldanlegen sind unter anderem: 

Wichtig; Bei manchen der Alternativen wie etwa Aktien kannst du zwar einerseits mehr Rendite bekommen kannst. Andererseits gehst du damit im Vergleich zum sicheren Sparbuch ein höheres Verlustrisiko ein. 

In einer Straße führt eine Frau abends eine Karte in einen Geldautomaten ein
© istock/yasindmrblk/2023  Mit einer Sparcard lässt sich per Geldautomat auf das Sparkonto zugreifen

Welche Vor- und Nachteile haben Spareinlagen auf dem Sparbuch?

Das traditionelle Sparbuch hat mehrere bereits angesprochene Nachteile, die teilweise auch andere Anlageformen aufweisen. Doch bei der klassischen Spareinlage kommt da einiges gleichzeitig zusammen. 

Die Nachteile des Sparbuchs

  • Niedrige Zinsen: Sie machen das Sparbuch bereits bei der normalen Inflation in der Regel zum Verlustgeschäft. 
  • Geringe Flexibilität: Du kannst maximal 2.000 Euro pro Monat abheben 
  • Kündigungsfrist: Soll es mehr sein, musst du das innerhalb einer bestimmten Frist anmelden oder das Sparbuch kündigen. Willst du nicht so lange warten, hast du auf deine eigene Spareinlage noch Vorschusszinsen zu bezahlen. Diese betragen 25 Prozent vom Sparzins. Da dieser aber sehr gering ist, sind auch die Vorschusszinsen winzig. 
  • Umständliche Nutzung: Einzahlungen und Abhebungen sind bei vielen Geldinstituten nur direkt am Schalter und unter Vorlage des Sparbuchs möglich. Manchmal musst du auch noch einen Ausweis zur Identifikation mitbringen. Mit einer Sparcard ist das zwar nicht nötig. Aber die elektronischen Karten gibt es nicht überall zum Sparbuch dazu. Das gilt auch für die Integration des Sparkontos ins Online Banking. 

Die Vorteile des Sparbuchs

  • Kostenlos: Das Sparbuch ist eine meistens kostenlose Möglichkeit, Geld zurückzulegen. 
  • Lehrreich: Kinder können damit gut lernen, Geld anzulegen und Bargeschenke zu sparen. 
  • Dauerhaft: Die Laufzeit ist unbefristet. Du kannst das Sparbuch so lange führen, wie du willst. 
  • Dynamisch: Einzahlungen sind jederzeit in beliebiger Höhe möglich. 
  • Prompt: Zinsen gibt es ab dem ersten Tag. 
  • Verfügbar: Beträge bis zu 2.000 Euro lassen sich monatlich abheben. 
  • Sicher: Das Kapital darauf ist wegen der Einlagensicherung gut aufgehoben. Dank ihr sind bis zu 100.000 Euro pro Person und Geldinstitut gegen Pleiten der Anbieter geschützt. 

Sparbuch verloren: Das musst du tun

Ist dein Sparbuch weg, solltest du das dem Anbieter sofort melden und es sperren lassen. Denn die Finder*innen können damit dein Sparkonto plündern. Die oben genannte Ausweiskontrolle ist nämlich freiwillig. Das Geldinstitut ist somit nicht zur Identitätsprüfung verpflichtet und darf jeder Person Geld auszahlen, die das Sparbuch vorlegt.

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