Was ist eine SEPA-Überweisung?

von Thorsten Schierhorn, 09.10.2023

Du möchtest Geld an eine Verwandte zum Beispiel in der Schweiz überweisen – aber die besitzt nur ein schweizerisches Konto, das in Schweizer Franken geführt wird. Ob da eine Überweisung genauso einfach geht wie innerhalb Deutschlands? Und fallen irgendwelche Zusatzkosten an? Keine Sorge! SEPA macht’s möglich. Doch was ist das genau? Welche Vorteile bietet eine SEPA-Überweisung? Und wie lange dauert es, bis das Geld ankommt? Antworten geben dir die KlarMacher.

Themen in diesem Artikel

 

Auf den Punkt

  • SEPA steht für Single Euro Payments Area.
  • In den 36 Staaten, die zur SEPA-Zone gehören, ist einheitliches und bargeldloses Zahlen möglich.
  • SEPA-Überweisungen folgen meist denselben Regeln wie Überweisungen im Inland.
  • Für eine SEPA-Überweisung benötigst du die IBAN der Empfänger*innen und in manchen Fällen den BIC.

Was bedeutet SEPA?

SEPA steht für Single Euro Payments Area. Auf Deutsch bedeutet das in etwa: einheitlicher Zahlungsraum von Geldtransaktionen in Euro. Und das wiederum heißt: Innerhalb der SEPA-Zone sollen alle bargeldlos bezahlen können. Egal ob bei Banken oder Geschäften, online oder von Konto zu Konto: Überall herrschen dieselben technischen Voraussetzungen, dieselben Regeln, dieselbe Art von Kontonummern und so weiter.

Dadurch macht es keinen Unterschied, ob du Geld an eine*n Empfänger*in innerhalb Deutschlands überweist oder an irgendeine andere Adresse innerhalb der SEPA-Zone. Jede SEPA-Überweisung läuft genau gleich ab: Bei einer SEPA-Überweisung bucht deine Bank den Betrag von deinem Konto ab, findet die Empfänger*innen via IBAN und hinterlegt den Betrag auf deren Bankkonto. Und es kostet auch genauso viel, egal ob dein Geld nach Frankfurt oder Frankreich geht (allerdings gibt es Ausnahmen, mehr dazu weiter unten).

Mit SEPA will die EU den Zahlungsverkehr innerhalb seiner Grenzen (plus ein paar weitere Länder) möglichst einfach machen. Die Unternehmen sparen dadurch Aufwand und Kosten. Die Wirtschaft wird stärker.

SEPA-Überweisung einfach erklärt

Es gibt zwei unterschiedliche Arten von SEPA-Überweisungen:

  1.     SEPA-Echtzeitüberweisung
  2.     SEPA-Standardüberweisung

Beide Arten werden in der Regel bei Einmalzahlungen verwendet. Daueraufträge (etwa deine monatlichen Mietzahlungen) laufen eher über die SEPA-Lastschriftverfahren (siehe weiter unten).

Bei der SEPA-Echtzeitüberweisung kommt das Geld deutlich schneller an als bei der SEPA-Standardüberweisung. Die Voraussetzung für die Echtzeitüberweisung: Sowohl die Bank der Empfänger*innen als auch der Sendenden bieten dieses Verfahren an. Und: Für eine Echtzeit-Überweisung zahlst du in der Regel eine Gebühr zwischen 25 und 75 Cent. Die Standardüberweisung ist bei den meisten Girokonten kostenlos – es gibt aber auch Kontomodelle mit Gebühren pro Überweisung.

Blick auf den Petersdom im Vatikan
© istock/MichalLudwiczak/2013  Auch Nicht-EU-Länder wie der Vatikanstaat gehören zum SEPA-Zahlungsraum.

Welche Länder zählen zur SEPA-Zone?

Zur SEPA-Zone gehören 36 Staaten – darunter alle EU-Länder. Außerdem zählen die folgenden Nicht-EU-Länder dazu: 

  • Großbritannien
  • Norwegen
  • Liechtenstein
  • Island
  • Schweiz
  • Monaco
  • Andorra
  • Vatikanstadt
  • San Marino

Ist eine SEPA-Lastschrift dasselbe wie eine SEPA-Überweisung?

Nein, eine SEPA-Lastschrift ist nicht dasselbe wie eine SEPA-Überweisung. Ein SEPA-Lastschriftverfahren wird für wiederkehrende Zahlungen verwendet, also Daueraufträge. Zum Beispiel erteilen viele Autobesitzer*innen ein SEPA-Lastschriftmandat für die Kfz-Steuer. Es gibt zwei Arten von SEPA-Lastschriften, und von beiden jeweils eine Variante für das Inland und eine für Zahlungen über Landesgrenzen hinweg:

Inland Ausland (SEPA-Raum)
Einzugsermächtigung (bei Privatpersonen)SEPA-Basislastschrift
Abbuchungsauftrag (bei Firmen)SEPA-Firmenlastschrift

 

Für eine SEPA-Lastschrift ist ein Lastschriftmandat notwendig. Das muss die Person unterzeichnen, die etwas bezahlen soll. Beispiel Miete: Dein*e Vermieter*in schickt dir erst ein Mandat-Formular, und erst, wenn du es unterschrieben zurückgeschickt hast, darf er*sie die Miete von deinem Konto einziehen.

Wichtig: SEPA-Lastschriften können nur beleglos eingereicht werden (siehe Kasten).

Was sind beleglose/beleghafte Buchungen?

Beleglose Buchungen sind Bankvorgänge, die komplett automatisiert ablaufen, also unter anderem:

  • Buchungen, die Kund*innen selbst am Bankterminal durchführen (Ausnahme: Bargeldeinzahlung)
  • Zahlungen mit Giro- oder Kreditkarte
  • Onlineaufträge für Überweisungen, Lastschriften oder Daueraufträge
  • Elektronische Monatsabrechnung und Kontoauszüge, die per E-Mail an das Postfach im Online-Banking-Konto verschickt werden

Als „beleghaft“ zählen dagegen die Bankvorgänge, bei denen ein materieller Beleg im Spiel ist. Sprich: Buchungen mit Überweisungsformular. Oder wenn jemand einen Scheck eingereicht hat. Auch Bargeldeinzahlungen zählen zu dieser Art von Buchung – selbst wenn die Kund*innen das Geld am Geldautomaten einzahlen.

Bei beleghaften Buchungen entsteht ein höherer Aufwand für das Kreditinstitut als bei beleglosen Buchungen, weil dabei die Bankmitarbeiter*innen persönlich tätig werden müssen. Deshalb fallen bei beleghaften Buchungen in der Regel höhere Gebühren an.

SEPA-Überweisung ausfüllen: Das musst du wissen

SEPA-Überweisungen sind nur in der Währung Euro möglich. Das bedeutet: Du musst die Überweisung des Geldbetrags in Euro tätigen. Das funktioniert auch, wenn das Empfängerkonto nicht in Euro geführt wird. Der Betrag wird ein einem solchen Fall in die Währung des Empfängerkontos umgewandelt – gegebenenfalls zu ungünstigen Wechselkursen.

Alternative: Du gibst die Überweisung in der entsprechenden Auslandswährung in Auftrag. Dann handelt es sich allerdings nicht mehr um eine SEPA-Überweisung, sondern um eine Auslandsüberweisung per SWIFT. Hier können zusätzliche Kosten entstehen und der Überweisungsvorgang dauert in der Regel länger.

Um eine SEPA-Überweisung ausfüllen zu können, benötigst du die folgenden Informationen:

  • Zahlungsempfänger*in + IBAN (für eine Überweisung in die Schweiz, nach Monaco oder nach San Marino ist zudem der BIC notwendig)
  • Betrag der Überweisung
  • Verwendungszweck
  • Kontoinhaber*in + IBAN

Die ausgefüllte SEPA-Überweisung kannst du online, per Telefon oder in der Bank per Papierformular abgeben. Beim Online Banking loggst du dich über dein Konto ein und rufst das SEPA-Überweisungsmuster auf. Hier kannst du die nötigen Daten eingeben und alles per Zwei-Faktor-Authentifizierung bestätigen. Beim Papierformular musst du stattdessen noch das Datum eintragen und unterschreiben.

Britische Pfundnoten und -münzen
© istock/Zedelle/2020  Großbritannien gehört zwar zum SEPA-Raum, durch das Britische Pfund können aber Gebühren entstehen.

Welche Kosten fallen bei einer SEPA-Überweisung ins Ausland an?

Da eine SEPA-Überweisung ins Ausland denselben Regeln wie Überweisungen im Inland folgt, fallen in der Regel keine zusätzlichen Bankgebühren an. Doch es gibt zwei Ausnahmen: 

  1.  Es handelt sich um SEPA-Überweisungen in ein Land, in dem auch lokale Überweisungen gebührenpflichtig sind. Die anfallenden Kosten liegen dann entweder komplett bei den Empfänger*innen oder sie werden zwischen Empfänger*innen und Sendenden aufgeteilt.
  2. Bei der SEPA-Überweisung sind mehrere Währungen involviert. Zum Beispiel bei Überweisungen von Deutschland (Euro) nach Großbritannien (Britische Pfund). In solchen Fällen können Umtauschgebühren anfallen. Denn manche Banken verlangen Geld, wenn sie Geld umrechnen müssen.

Wie lange dauert eine SEPA-Überweisung?

Je nach Art der SEPA-Überweisung variiert ihre Dauer:

Art des Verfahrens Dauer
SEPA-Standardüberweisungein Geschäftstag
SEPA-EchtzeitüberweisungWeniger als zehn Sekunden
SEPA-BasislastschriftMindestens zwei Geschäftstage
SEPA-FirmenlastschriftMindestens drei Geschäftstage

 

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