
Was ist Festgeld? Das solltest du über die Geldanlage wissen

Hurra, da ist sie endlich, die Extrasumme, die du einfach mal übrig hast? Weil du alle Fixkosten im Griff und für unerwartete Ausgaben schon genug auf dem Tagesgeldkonto geparkt hast? Wenn du wirklich nicht auf das Geld angewiesen bist, wäre es doch schade, wenn es durch die Inflation auf lange Sicht an Wert verliert. Es sei denn, du legst es gewinnbringend an. Mit einem Festgeldkonto ersparst du dir sogar das Risiko und die Nervenschlacht an der Börse. Das solltest du über die Festgeldanlage wissen.
Themen in diesem Artikel
- Festgeld ist die „Nummer sicher“ bei den Geldanlagen
- So hoch sind die Zinsen beim Festgeld
- Gibt es auch Zinseszins? Es kommt darauf an
- Formel: So werden die Gewinne beim Festgeld berechnet
- Dann ist eine vorzeitige Kündigung möglich
- Vorsicht am Ende der Laufzeit
- Tipp: Die Zinstreppe nutzen
- Die Gewinne müssen versteuert werden

Auf den Punkt
- Festgeld ist eine Geldanlage quasi ohne Risiko.
- Bei einem Festgeldkonto legst du einen Geldbetrag für einen festen Zeitraum an.
- Die Zinsen sind von vornherein festgelegt und bleiben über die gesamte Laufzeit gleich.
- Vor Ablauf des Anlagezeitraums ist eine Kündigung meistens nicht möglich.
Festgeld ist die „Nummer sicher“ bei den Geldanlagen
Festgeld ist eine Form der Geldanlage. Sprich: Du legst Geld zurück mit dem Ziel, dass es Rendite bringt. Denn wer sein Geld einfach auf dem Konto (oder unterm Kopfkissen) liegen lässt, kann sich wegen der Inflation davon immer weniger leisten. Eine Festgeldanlage dagegen kann die Inflation zumindest etwas ausgleichen oder am besten sogar noch zusätzlichen Gewinn abwerfen.
Beim Festgeld machst du mit einer Bank eine Art Deal. Du überlässt der Bank für einige Zeit eine bestimmte Geldsumme und forderst sie in der Zwischenzeit auch nicht wieder ein. Diese Anlagezeit (= Laufzeit) beträgt in der Regel zwischen einem Monat und zehn Jahren. Für das Überlassen garantiert dir die Bank, dass sie dir das Geld am Ende zurückzahlt – und dabei noch eine Extrasumme als Zinsen drauflegt.
Beides – Zeitraum und Zinsen – stehen bei einem Festgeldkonto fest. Das heißt, du weißt von Anfang an:
- wann du dein Geld zurückerhältst und
- wie viel Gewinn du dabei erzielst.
Und das garantiert, zumindest bei deutschen Banken. Denn wenn die Bank in der Zwischenzeit Konkurs anmelden sollte, ist dein Geld bis zu 100.000 Euro sicher. In einem solchen Fall springt nämlich die Einlagensicherung ein und ersetzt dir das Geld. Bei einigen Banken sind sogar Geldanlagen bis zu einer Million Euro geschützt.
So hoch sind die Zinsen beim Festgeld
Die Zinsen sind bei einem Festgeldkonto in aller Regel höher als bei einem Sparbuch und beim Tagesgeld. Kein Wunder: Beim Sparbuch und beim Tagesgeld kannst du das Geld jederzeit vom Konto nehmen und es ausgeben. Das ist beim Festgeld im Normalfall nicht möglich (siehe dazu auch den Abschnitt „Kündigung“). Die Bank kann also viel besser mit deinem Geld planen und mehr Rendite erzielen. Umso mehr gibt es für dich an Zinsen.
Allerdings variieren die Zinsen je nach Laufzeit. Wenn du dein Geld zum Beispiel drei Jahre anlegst statt nur eins, verspricht dir die Bank womöglich von Beginn an höhere Zinsen. Bei zehn Jahren Laufzeit wiederum sind es vielleicht geringere Zinsen, weil niemand so weit in die Zukunft blicken kann und weiß, wie viel Rendite dann möglich ist.
Außerdem gilt: Jede Bank zahlt unterschiedlich hohe Zinsen für Festgeldanlagen. Deshalb lohnt ein Vergleich. Grundsätzlich aber orientieren sich alle am Leitzins der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Leitzins ist der Zins, den Banken bezahlen müssen, wenn sie sich selbst einmal Geld leihen. Hebt die EZB den Leitzins an, werden Kredite für Banken teurer – und in der Folge auch für die Verbraucher*innen. Wer Geld verleiht, kann also mehr verdienen. In der Folge steigen auch die Zinsen aufs Festgeld. Und umgekehrt: Je niedriger der Leitzins, umso weniger Zinsen gibt es beim Festgeld. Das gilt natürlich nur bei neuen Abschlüssen. Bei bestehenden Verträgen sind die Zinsen ja bereits festgelegt.

Gibt es auch Zinseszins? Es kommt darauf an
Festgeldanlagen gibt es in zwei Formen:
- Jährliche Ausschüttung: Hier bekommst du die vereinbarten Zinsen einmal im Jahr direkt ausgeschüttet. Das heißt, deine Anlage kannst du zwar nicht antasten, aber die Gewinne landen jedes Jahr auf deinem Konto.
- Auszahlung am Ende der Laufzeit: Hier bekommst du zwar auch einmal pro Jahr die vereinbarten Zinsen – aber nicht auf dein Konto. Stattdessen werden sie auf deinen Anlagebetrag obendrauf gepackt. Der ist im Folgejahr dadurch höher, entsprechend mehr gibt es an Zinsen („Zinseszinseffekt“).
Wenn du also sowohl auf das Geld als auch auf zwischenzeitliche Zinsauszahlungen verzichten kannst, fährst du mit der Auszahlung am Ende der Laufzeit besser. Denn unterm Strich ist dein Gewinn dann höher, wie wir auch im nachfolgenden Kapitel sehen werden.
Festgeld ist wie ein Sparbrief, aber …
Sparbriefe und Festgeld sind in vielerlei Hinsicht gleich. Es gibt aber auch Unterschiede. Zum Beispiel kannst du Festgeld häufig deutlich kürzer anlegen als einen Sparbrief. Und: Ein Festgeldkonto wird nach der Laufzeit verlängert, wenn du es nicht kündigst. Beim Sparbrief ist mit Ende der Laufzeit in jedem Fall Schluss.
Mehr dazu erfährst du im Ratgeber „Vergleich Festgeld und Sparbrief: Wo liegt der Unterschied?“.
Und hier gibt es mehr Informationen zum SparBrief der Hanseatic Bank.
Formel: So werden die Gewinne beim Festgeld berechnet
Du willst schon vorher wissen, wie viel die Rendite konkret in Euro und Cent beträgt? Viele Banken bieten einen Zinsrechner für ihre Festgeldanlagen an. Allerdings ist die Rechnung nicht schwer.
Beispiel: Du legst 10.000 Euro für fünf Jahre an. Der Zinssatz beträgt 3 Prozent.
Nun kommt es darauf an:
Bei der jährlichen Ausschüttung erhältst du jedes Jahr 3 Prozent, das macht bei 10.000 Euro einen Zinsgewinn von jeweils 300 Euro. Und das über fünf Jahre. Die Formel für die Gesamtsumme am Ende der Laufzeit lautet also: 10.000 Euro + (5 × 300 €) = 11.500 Euro. Deine Geldanlage wird dir unterm Strich also 1.500 Euro Gewinn einbringen.
Bei der Auszahlung am Ende der Laufzeit ist es etwas komplizierter. Denn hier steigt der Zinsgewinn von Jahr zu Jahr an. Im ersten Jahr gibt es noch die 3 Prozent auf die 10.000 Euro Anlagesumme = 300 Euro. Aber da die Zinsen zur Anlagesumme hinzugerechnet werden, sind es im zweiten Jahr schon 3 Prozent auf 10.300 Euro Anlagesumme = 309 Euro. Im dritten Jahr gibt es schon 3 Prozent auf 10.609 Euro = 318,27 Euro. Und so weiter.
Die Formel für die Gesamtsumme am Ende der Laufzeit lautet: 10.000 Euro x (1 + 3/100)5 = 11.592,74 Euro, wobei die 3 in der Formel für die 3 Prozent Zinsen und die hochgestellte 5 für die fünf Jahre Laufzeit stehen. Hier beträgt dein Gewinn nach fünf Jahren somit knapp 1.593 Euro.
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Dann ist eine vorzeitige Kündigung möglich
Beim Festgeld gilt: Angelegt ist angelegt. Du darfst also nicht vorzeitig kündigen und dein Geld zurückfordern. Aber keine Regel ohne Ausnahme. Der Gesetzgeber sagt, dass du „aus wichtigem Grund“ kündigen darfst (BGB § 314). Das ist dann der Fall, wenn man es dir nicht zumuten kann, weiter ohne das Geld auszukommen.
Das kann laut Gerichtsurteilen zum Beispiel sein, weil …
- du arbeitslos geworden bist und Bürgergeld beziehst. Dann kann es sein, dass du zunächst dein eigenes Geld „aufbrauchen“ musst.
- du das Konto geerbt hast und nicht bis zum Laufzeitende auf das Geld verzichten kannst, etwa wegen der Erbschaftssteuer.
- die Bank in Schieflage gerät und eine Insolvenz droht.
- du sonst Privatinsolvenz beantragen musst. Dann benötigst du vielleicht das Geld, um deine Gläubiger auszuzahlen.
Bei einer vorzeitigen Kündigung deiner Festgeldanlage bekommst du jedoch in der Regel nicht die vereinbarten Zinsen. Im Gegenteil: Möglicherweise musst du eine Gebühr bezahlen oder manche Zinsen zurückerstatten.
Vorsicht am Ende der Laufzeit
Sieh dir vor Abschluss eines Festgeldkontos nicht nur die Zinsen, sondern alle Konditionen genau an. Je nach Vertrag sind am Ende bis zu drei Optionen vorgesehen:
- Auszahlung: Hier bekommst du das vereinbarte Geld ohne weiteres Zutun direkt überwiesen.
- Wiederanlage: Du brauchst das Geld vielleicht noch gar nicht zurück? Dann kannst du mit der Bank verhandeln, zu welchen Bedingungen du es weiter als Festgeld anlegst.
- Prolongation: Bei dieser Option musst du zum Ende der Laufzeit offiziell kündigen. Wenn du das nicht tust, kann die Bank von sich aus das Geld neu anlegen – womöglich mit niedrigeren Zinsen. Eine Prolongation solltest du von vornherein vertraglich ausschließen.

Tipp: Die Zinstreppe nutzen
Es gibt einen Trick, wie du flexibel bleibst, beim Festgeld jährlich an eine Geldsumme kommst – und immer wieder von den aktuell besten Zinsen profitierst: die Zinstreppe.
Dabei legst du nicht dein ganzes Geld bei einem einzigen Festgeldkonto an. Stattdessen verteilst du es auf mehrere Verträge mit unterschiedlicher Laufzeit. Festgeldanlage 1 läuft zum Beispiel ein Jahr, Festgeldanlage 2 zwei Jahre, Festgeldanlage 3 drei Jahre und Festgeldanlage 4 vier Jahre. Wenn dir Festgeldanlage 1 ausgezahlt wird, kannst du dich entscheiden: behalten und ausgeben? Oder neu anlegen, und zwar am besten für vier Jahre beziehungsweise der ursprünglich längsten Anlagezeit? Denn in dem Fall läuft von da ab jährlich ein Festgeldvertrag aus – und du kannst immer wieder nach den besten Konditionen Ausschau halten.
Übrigens: Es ist in der Regel nicht möglich, in eine bereits laufende Festgeldanlage nachträglich noch mehr Geld einzuzahlen, zum Beispiel, wenn du unerwartet einen Bonus auf der Arbeit bekommst. Das ist jedoch nicht unbedingt vom Nachteil – wie wir es gerade erfahren haben: Du kannst das zusätzliche Geld einfach in eine neue Festgeldanlage investieren und so weiterhin von sicheren Zinsen profitieren.
Das heißt allerdings auch: Für das monatliche Sparen taugt ein Festgeldkonto nicht, eben weil du in eine Festgeldanlage nur einmal eine Summe einzahlst. Für einen Sparplan mit monatlichen kleineren Beträgen eignen sich andere Anlagen besser, zum Beispiel ein Tagesgeldkonto oder ETFs.
Die Gewinne müssen versteuert werden
Bevor du dir die Hände reibst, was für ein sicherer Gewinn dir ins Haus steht: Denk dran, dass auch der Staat seinen Teil haben möchte. Genauer gesagt fallen 25 Prozent Abgeltungssteuer an plus 5,5 Prozent Solidaritätszuschlag und gegebenenfalls Kirchensteuer. Und das vom gesamten Zugewinn, im Finanzsprech „Kapitalerträge“ genannt. Deutsche Banken führen die fällige Summe direkt ans Finanzamt ab.
Aber du kannst diese Abgabenlast etwas drücken. Es gibt nämlich einen Freibetrag – das ist der sogenannte Sparerpauschbetrag. Nur wenn dein Gewinn diesen Freibetrag überschreitet, werden die Steuern fällig. Und auch das nur auf den Betrag, der über der Grenze liegt. Der Freibetrag liegt bei 1.000 Euro für Alleinstehende und bei 2.000 Euro für Ehepaare (Stand: 2024).
Aber Achtung: Der Freibetrag gilt erst, wenn du einen sogenannten Freistellungsauftrag gestellt hast.Das geht in der Regel schnell und bequem online bei der Bank, bei der du deine Festgeldanlage hast.
Mehr dazu liest du im KlarMacher Ratgeber „Freistellungsauftrag: So stoppst du die Steuern für Zinsen und Dividenden“.
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