Strom sparen: Mit diesen Tipps senkst du die Kosten
Da ist sie wieder, die jährliche Stromabrechnung. Und wie immer fällt sie höher aus als im Jahr zuvor. Und im Jahr davor. Und davor. Gegen die steigenden Strompreise lässt sich nichts tun. Aber Energiesparen kann da helfen. Die KlarMacher zeigen dir, was besonders viel aus der Steckdose saugt und wie du die eine oder andere Kilowattstunde einsparen kannst.
Themen in diesem Artikel
- Sofortmaßnahmen: Kosten nichts, sparen viel
- Richtig kaufen: Einmal investiert, dauerhaft gespart
- Grundsätzliche Weichen stellen: Volle Kraft voraus fürs Stromsparen
- Warum steigen die Energiepreise?
KlarMacher-Video: 5 Stromspar-Tipps
Meine Zustimmung kann ich jederzeit unter Datenschutz widerrufen.
Sofortmaßnahmen: Kosten nichts, sparen viel
Strom sparen muss nicht immer etwas mit energiesparenden Geräten zu tun haben, mit großem Aufwand und teuren Umbauten. Manches geht jetzt und sofort und kostet keinen Cent – trotzdem kommen mit der Zeit einige Euro Ersparnis zusammen.
Richtig waschen
Ist dir schon einmal aufgefallen, dass die Energiesparprogramme deiner Waschmaschine in der Regel länger laufen als die Normalprogramme? Der Grund dafür: Den meisten Strom benötigt das Gerät, um das Wasser aufzuheizen. Je schneller das gehen soll und je heißer das Wasser werden soll, desto mehr Energie wird benötigt.
Wann immer es geht, schalte also das Energiesparprogramm ein beziehungsweise die Temperatur etwas herunter. Die meiste Alltagskleidung wird schon bei 30 Grad sauber und nicht erst bei 40 oder gar 60 Grad. Statt Kochprogrammen bei 90 Grad tun es häufig auch 60 Grad. Auch eine Vorwäsche ist in der Regel nicht nötig. Warte außerdem, bis du genügend Wäsche beisammenhast, um die Maschine komplett zu füllen.
Und auch beim Wärmepumpen-Trockner – dem Trocknertyp mit der höchsten Energieeffizienz – geht es vielleicht noch günstiger. Denn dort setzen sich mit der Zeit Flusen am Wärmepumpenfilter ab. Das stört den Luftstrom, das Gerät braucht länger – und im schlimmsten Fall doppelt so viel Strom, fand die Stiftung Warentest heraus. Das Flusensieb solltest du also ebenso regelmäßig reinigen wie den Filter in der Tür.
Schlauer kochen und lagern
In der Küche stehen gleich mehrere Stromverbraucher, deren Energiehunger du mit kleinen Maßnahmen bremsen kannst. Unterm Strich sind da mehrere Hundert Euro Ersparnis drin – je nachdem, wie intensiv du die Geräte nutzt.
- Erhitze geringe Mengen Wasser in einem Wasserkocher anstatt in einem Topf auf dem Elektroherd.
- Erhitze im Wasserkocher wirklich nur die Menge, die du benötigst.
- Koche immer mit Deckel.
- Verwende zum Backen die Umluft-Funktion. Das spart oft das Vorheizen.
- Schalte den Herd und den Backofen vor Ende der Garzeit ab und nutze die Restwärme.
- Taue Kühlschrank und Gefriertruhe ein- bis zweimal im Jahr ab.
- Schließ die Tür des Kühlschranks und der Gefriertruhe stets so schnell wie möglich.
Ausschalten, ausschalten, ausschalten
Laut einer EU-Verordnung dürfen elektrische Geräte im Standby nur 0,5 Watt Strom verbrauchen, das ergibt rund 1,70 Euro pro Jahr. Leider machen Funktionen wie „Wake on LAN“ (das Starten des Geräts zum Beispiel per Smartphone) oder automatische Updates diese Rechnung häufig zunichte.
Deshalb ist der Klassiker unter den Tipps zum Energiesparen immer noch aktuell: Geräte, die du momentan nicht im Einsatz hast, solltest du komplett ausschalten. Wo das nicht möglich ist, ziehe den Netzstecker. Das ist vor allem dann empfehlenswert, wenn du in den Urlaub fährst und der Fernseher, der Computer und Co. wochenlang nicht in Betrieb sind.
Übrigens: Auch das Licht macht sich auf deiner Stromrechnung bemerkbar – im Durchschnitt zu fast einem Zehntel. Neben dem Einsatz von Energiesparlampen kannst du also auch mit rechtzeitigem Ausschalten einiges an Geld sparen.
Verbrauche ich viel oder wenig Strom?
Ob du einen hohen oder einen geringen Stromverbrauch hast, sagt dir nicht nur deine Stromrechnung. Sondern auch der Vergleich mit anderen Haushalten. Was ist der Durchschnitt, wie viel verbrauchen andere?
Natürlich hängt viel davon ab, welche Geräte du besitzt und wie oft du welches benutzt. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf den Stromspiegel für Deutschland (2021/22). Auf der dritten Seite der Broschüre kannst du ablesen, ob dein eigener Verbrauch unter oder über dem Durchschnitt liegt.
Energiesparmodus nutzen
Bei vielen technischen Geräten wie PC, Fernseher und Smartphone können einzelne Funktionen abgeschaltet werden, um die Stromkosten zu senken. Sieh in der Betriebsanleitung nach oder klicke dich durchs Menü, was deine Geräte anbieten. Meistens verbirgt sich eine solche Option hinter Begriffen wie „Energiesparmodus“, „Ruhezustand“ oder „Schlafmodus“.
Außerdem kannst du auch selbst einiges beitragen, um den Stromzähler zu bremsen:
- Lade Geräte mit Akku (Rasierer, elektrische Zahnbürste, Telefone) erst dann, wenn der Energievorrat fast aufgebraucht ist – und nur so lange, bis der Akku voll ist. Lass auch die Ladegeräte nicht ständig am Netz. Denn sonst ziehen sie unnötig Strom.
- Wenn Geräte vom Computer mit Strom versorgt werden (zum Beispiel per USB wie mancher Scanner oder Drucker), trenne diese nach dem Einsatz wieder ab.
- Deaktiviere den Bildschirmschoner und schalte den Monitor lieber aus, wenn du längere Zeit nicht am Rechner sitzt.
- Wenn du gern vorm Fernseher einschläfst: Nutze die „Auto off“-Funktion. Dann schaltet sich das Gerät nach der gewählten Zeit aus, anstatt immer weiterzulaufen und Strom zu verbrauchen.
Richtig kaufen: Einmal investiert, dauerhaft gespart
Manchmal musst du zum Energie sparen vorher ein wenig investieren. Zum Beispiel in moderne Geräte, die in der Regel weniger verbrauchen als ihre Vorgänger. Oder in Hilfsmittel, die dir dabei helfen, den Energieverbrauch leichter unter Kontrolle zu bringen.
Spezielle Steckdosenleisten
Du willst dir die Kosten für das Standby sparen, aber nicht immer den Netzstecker ziehen, weil zum Beispiel dein Fernseher keinen Aus-Schalter besitzt? Bequemer geht es, wenn du die Geräte nicht einfach an die klassische Steckdose anschließt. Sondern eine der modernen Varianten wählst:
- Steckdosenleiste mit eigenem Ein-/Aus-Schalter: So kannst du mehrere Geräte auf einmal vom Strom trennen.
- Steckdosen mit Fernsteuerung: So unterbrichst du die Stromversorgung, ohne dass du den Netzstecker ziehen musst. Manche dieser sogenannten Funksteckdosen kannst du auch per Smartphone über WLAN oder Bluetooth abschalten. Aber: Solche Steckdosen benötigen ihrerseits Strom, um empfangsbereit für das Ausschaltsignal zu sein.
- Master-Slave-Steckdosen: Diese Mehrfachsteckdose besitzt einen besonderen Clou. Eines der angeschlossenen Geräte wird zum „Meister“ ernannt. Wird es komplett ausgeschaltet, dreht die Steckdose auch allen anderen angeschlossenen Geräten den Saft ab.
Zeitschaltuhren
Wie der Name schon sagt, geben Zeitschaltuhren zu einer bestimmten, programmierbaren Zeit den Stromfluss frei – und schalten ihn zu einem festgelegten Zeitpunkt wieder ab. Das kann sich vor allem bei einem Warmwasserspeicher lohnen, der sonst permanent warmes Wasser vorhält – und dafür Strom benötigt. Stattdessen „erlaubt“ ihm die Zeitschaltuhr zum Beispiel nur den Einsatz vor der Morgendusche oder dem abendlichen Bad. Aber auch alle anderen Geräte, die zu bestimmten Tageszeiten gar nicht in Gebrauch sind und trotzdem Strom ziehen, werden dadurch ausgebremst.
Laptop, Tablet oder Smartphone statt PC
Mobilgeräte haben den klassischen PC in vielen Fällen bereits ersetzt. Für den Stromzähler ist das eine traurige Nachricht. Sparer*innen dagegen freuen sich. Denn bei einem PC plus Monitor, Soundsystem und Co. können bei Gamer*innen und Vielnutzer*innen mehr als 1.000 Euro Stromkosten pro Jahr zusammenkommen.
Ein Laptop dagegen verursacht bei durchschnittlicher Nutzung um die 20 Euro Stromkosten pro Jahr. Noch günstiger können es Tablets (Stromkosten von etwa 5 Euro pro Jahr) und Smartphones (selbst bei täglichem Aufladen etwa 2 Euro Stromkosten pro Jahr).
Es kann sich also lohnen, den PC komplett durch ein Mobilgerät zu ersetzen. Oder wenigstens so oft es geht ausgeschaltet zu lassen.
Durchlauferhitzer: So sparst du Strom
Einer der größten Kostenpunkte im Haushalt ist das Erwärmen von Wasser. Dafür ist häufig ein Durchlauferhitzer zuständig. Der verbraucht viel Strom. Doch ein wenig kannst du mit diesen Tipps einsparen:
- Wähle eine optimale Grundeinstellung. Energieexpert*innen empfehlen 39 Grad.
- Nimm lieber eine Dusche statt zu baden.
- Stelle die Wasserhähne gewohnheitsmäßig auf „kalt“. So springt der Durchlauferhitzer nur dann an, wenn du wirklich warmes Wasser benötigst und den Wasserhahn dafür umstellst.
- Nutze sogenannte Sparbrausen: Duschköpfe und Wasserhahn-Aufsätze, die eine geringere Menge Wasser durchlassen.
- Entkalke den Durchlauferhitzer regelmäßig.
- Wenn du einen alten Durchlauferhitzer besitzt, solltest du ihn gegen ein effizienteres Gerät austauschen.
Auf die Effizienzklasse achten
Damit du weißt, welche Geräte wenig Strom verbrauchen und welche nicht, gibt es das sogenannte Energielabel. Es bildet die sogenannte Effizienzklasse ab – von A (geringer Verbrauch) bis G (hoher Verbrauch). Wenn du beim Kauf eines neuen Geräts von vornherein auf die Effizienzklasse achtest, hast du einen Teil der Anschaffungskosten allein durch die günstigeren Stromkosten wieder drin.
Allerdings sind die Geräte seit der Einführung des Energielabels immer stromsparender geworden. Die Europäische Union (EU) hat im März 2021 deshalb eine neue Skala für das Energielabel eingeführt. Klassen wie A+ und A++ gibt es seitdem offiziell nicht mehr, sondern nur noch die Klassen A bis G. Außerdem wurden bei der Einführung die effizientesten Geräte zunächst „nur“ in die Klasse B eingestuft, damit A vergeben werden kann, wenn noch effizientere Geräte auf den Markt kommen.
Was die moderne Technik beim Energiesparen beitragen kann, zeigt sich schon im Kleinen: bei den Lampen. Die klassische Glühbirne verbrauchte so viel Energie und ging so schnell kaputt (nach rund 1.000 Stunden), dass sie seit 2012 nicht mehr produziert werden darf. Sie wurde abgelöst von der Energiesparlampe. Die leuchtet im Schnitt ununterbrochen 10.000 Stunden. Noch robuster sind LED-Leuchtmittel. Sie gehen im Durchschnitt erst nach 25.000 Stunden endgültig aus. Und in dieser Zeit ziehen sie auch noch bis zu 80 Prozent weniger Strom als die alte Glühbirne.
Übrigens: Wie viel Energie du mit neuen Haushaltsgeräten sparen kannst, liest du hier.
Grundsätzliche Weichen stellen: Volle Kraft voraus fürs Stromsparen
Darf es noch ein wenig mehr Energieersparnis sein? Beziehungsweise auf der Stromrechnung noch weniger? Dann nimm das Thema noch gezielter unter die Lupe.
Wechsle den Stromanbieter
Zugegeben, bei einem neuen Anbieter bleibt dein Stromverbrauch derselbe. Trotzdem gibt es eine Menge zu sparen – wenn die Preise günstiger sind. Vergleichsplattformen im Internet machen es dir einfach, den geeigneten Anbieter zu finden. Der wickelt den Wechsel in aller Regel für dich ab, nach dem Vertragsabschluss musst du dich um nichts weiter kümmern.
Aber Vorsicht: Viele Anbieter locken mit einem Wechselbonus. Der Gesamtpreis bei einem Vergleichsportal wird dadurch häufig entsprechend niedriger angezeigt. Auf Dauer zählen aber nur der Grundpreis und die Kosten für eine Kilowattstunde. Klicke beim Vergleichsportal deshalb am besten an, dass die Boni nicht mitberechnet werden sollen.
Nutze eine Energieberatung
Gibt es Geräte, die deutlich weniger Strom verbrauchen als deine? Welches Potenzial bietet eine Gebäudesanierung? Was kostet das, was sparst du dadurch, und welche Förderprogramme gibt es dafür? Diese und noch mehr Fragen beantworten dir Energieberater*innen.
Eine kostenlose Beratung per Telefon bietet dir die Verbraucherzentrale unter der Telefonnummer 0800 809 802 400. Bei den lokalen Verbraucherzentralen kannst du auch einen Termin bei dir vor Ort vereinbaren. Die Kosten werden zum Teil vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie übernommen. Für einkommensschwache Haushalte gibt es einen kostenfreien Stromspar-Check.
Warum steigen die Energiepreise?
Die Kosten für Energie sind in den letzten Jahren nahezu explodiert. Strom, aber auch Gas, Öl und Kohle werden immer teurer. Das liegt an den weiterhin spürbaren Folgen der Corona-Pandemie und auch am Krieg in der Ukraine. Beide Krisen beeinträchtigen derzeit die Weltmärkte. Der Grund: Sowohl die Viruskrankheit als auch der Angriff Russlands auf sein Nachbarland lassen Lieferketten reißen und stören so die globale Versorgung für Güter aller Art. Das betrifft elektronische Bauteile ebenso wie Getreide oder Energieträger. Von diesen und anderen Dingen gibt es momentan schlichtweg zu wenig.
Weil das knappe Angebot die Nachfrage nicht befriedigen kann, steigen weltweit die Preise. Deshalb müssen Verbraucher*innen beispielsweise für Sprit und Strom deutlich mehr bezahlen.
Wie du Gas sparen kannst, erfährst du im Ratgeber „Günstig heizen: Mit diesen 9 Spartipps kosten die warmen Füße weniger Geld“. Und wenn du noch mehr Energie sparen willst, zeigen wir dir auch, wie du mit weniger Kraftstoff mehr Kilometer fahren.
War der Inhalt für dich hilfreich?
Teile den Artikel: