Strom sparen: Mit diesen Tipps senken Sie die Kosten
Warum treibt der Krieg in der Ukraine die Strompreise in die Höhe?
Warum treibt der Krieg in der Ukraine die Strompreise in die Höhe?
Gas und Kohle spielen bei der Energieversorgung eine zentrale Rolle. Und Deutschland ist zu einem großem Teil auf die Kohle- und Erdgasimporte aus Russland angewiesen. Durch die russische Invasion in der Ukraine und die wirtschaftlichen Sanktionen für Russland kann es zu einem Importstopp kommen. Diese Unsicherheit und Deutschlands große Abhängigkeit auf Russlands Rohstoffversorgung wirkt sich negativ auf die Strompreise und weitere Kosten wie für Kraftstoff aus.
Schlauer kochen und lagern
In der Küche stehen gleich mehrere Stromverbraucher, deren Energiehunger Sie mit kleinen Maßnahmen bremsen können. Unterm Strich sind da mehrere Hundert Euro Ersparnis drin – je nachdem, wie intensiv Sie die Geräte nutzen.
- Erhitzen Sie geringe Mengen Wasser in einem Wasserkocher anstatt in einem Topf auf dem Elektroherd.
- Erhitzen Sie im Wasserkocher wirklich nur die Menge, die Sie benötigen.
- Kochen Sie immer nur mit Deckel.
- Verwenden Sie zum Backen die Umluft-Funktion. Das spart oft das Vorheizen.
- Schalten Sie den Herd und den Backofen vor Ende der Garzeit ab und nutzen Sie die Restwärme.
- Tauen Sie Kühlschrank und Gefriertruhe ein- bis zweimal im Jahr ab.
- Schließen Sie die Tür des Kühlschranks und der Gefriertruhe stets so schnell wie möglich.
Ausschalten, ausschalten, ausschalten
Laut einer EU-Verordnung dürfen elektrische Geräte im Standby nur 0,5 Watt Strom verbrauchen, das ergibt rund einen Euro pro Jahr. Leider machen Funktionen wie „Wake on LAN“ (das Starten des Geräts zum Beispiel per Smartphone) oder automatische Updates diese Rechnung häufig zunichte.
Deshalb ist der Klassiker unter den Tipps zum Energiesparen immer noch aktuell: Geräte, die Sie momentan nicht im Einsatz haben, sollten Sie komplett ausschalten. Wo das nicht möglich ist, ziehen Sie den Netzstecker. Das ist vor allem dann empfehlenswert, wenn Sie in den Urlaub fahren und der Fernseher, der Computer und Co. wochenlang nicht in Betrieb sind.
Bei einem Neukauf achten Sie am besten von vornherein darauf, dass der Fernseher, die Stereoanlage, der PC und Co. über einen eigenen „Aus“-Schalter verfügen. Manche modernen Geräte schalten sich nach einer bestimmten Zeit im Standby-Modus selbst automatisch komplett aus.
Übrigens: Auch das Licht macht sich auf Ihrer Stromrechnung bemerkbar – im Durchschnitt zu fast einem Zehntel. Neben dem Einsatz von Energiesparlampen können Sie also auch mit rechtzeitigem Ausschalten einiges an Geld sparen.
Verbrauche ich viel oder wenig Strom?
Verbrauche ich viel oder wenig Strom?
Ob Sie einen hohen oder einen geringen Stromverbrauch haben, sagt Ihnen nicht nur Ihre Stromrechnung. Sondern auch der Vergleich mit anderen Haushalten. Was ist der Durchschnitt, wie viel verbrauchen andere?
Natürlich hängt viel davon ab, welche Geräte Sie besitzen und wie oft Sie welches benutzen. Trotzdem lohnt sich ein Blick auf den Stromspiegel für Deutschland (2021/22). Auf der dritten Seite der Broschüre können Sie ablesen, ob Ihr eigener Verbrauch unter oder über dem Durchschnitt liegt.
Energiesparmodus nutzen
Bei vielen technischen Geräten wie PC, Fernseher und Smartphone können einzelne Funktionen abgeschaltet werden, um die Stromkosten zu senken. Sehen Sie in der Betriebsanleitung nach oder klicken Sie sich durchs Menü, was Ihre Geräte anbieten. Meistens verbirgt sich eine solche Option hinter Begriffen wie „Energiesparmodus“, „Ruhezustand“ oder „Schlafmodus“.
Außerdem können Sie auch selbst einiges beitragen, um den Stromzähler zu bremsen:
- Laden Sie Geräte mit Akku (Rasierer, elektrische Zahnbürste, Telefone) erst dann, wenn der Energievorrat fast aufgebraucht ist – und nur so lange, bis der Akku voll ist. Lassen Sie auch die Ladegeräte nicht ständig am Netz. Denn sonst ziehen sie unnötig Strom.
- Wenn Geräte vom Computer mit Strom versorgt werden (zum Beispiel per USB wie mancher Scanner oder Drucker), trennen Sie diese nach dem Einsatz wieder ab.
- Deaktivieren Sie den Bildschirmschoner und schalten Sie den Monitor lieber aus, wenn Sie längere Zeit nicht am Rechner sitzen.
- Wenn Sie gern vorm Fernseher einschlafen: Nutzen Sie die „Auto off“-Funktion. Dann schaltet sich das Gerät nach der gewählten Zeit aus, anstatt immer weiterzulaufen und Strom zu verbrauchen.
Richtig kaufen: Einmal investiert, dauerhaft gespart
Manchmal müssen Sie zum Energie sparen vorher ein wenig investieren. Zum Beispiel in moderne Geräte, die in der Regel weniger verbrauchen als ihre Vorgänger. Oder in Hilfsmittel, die Ihnen dabei helfen, den Energieverbrauch leichter unter Kontrolle zu bringen.
Spezielle Steckdosenleisten
Sie wollen sich die Kosten für das Standby sparen, aber nicht immer den Netzstecker ziehen, weil zum Beispiel Ihr Fernseher keinen Aus-Schalter besitzt? Bequemer geht es, wenn Sie die Geräte nicht einfach an die klassische Steckdose anschließen. Sondern eine der modernen Varianten wählen:
- Steckdosenleiste mit eigenem Ein-/Aus-Schalter: So können Sie mehrere Geräte auf einmal vom Strom trennen.
- Steckdosen mit Fernsteuerung: So unterbrechen Sie die Stromversorgung, ohne dass Sie den Netzstecker ziehen müssen. Manche dieser sogenannten Funksteckdosen können Sie auch per Smartphone über WLAN oder Bluetooth abschalten. Aber: Solche Steckdosen benötigen ihrerseits Strom, um empfangsbereit für das Ausschaltsignal zu sein.
- Master-Slave-Steckdosen: Diese Mehrfachsteckdose besitzt einen besonderen Clou. Eines der angeschlossenen Geräte wird zum „Meister“ ernannt. Wird es komplett ausgeschaltet, dreht die Steckdose auch allen anderen angeschlossenen Geräten den Saft ab.
Zeitschaltuhren
Wie der Name schon sagt, geben Zeitschaltuhren zu einer bestimmten, programmierbaren Zeit den Stromfluss frei – und schalten ihn zu einem festgelegten Zeitpunkt wieder ab. Das kann sich vor allem bei einem Warmwasserspeicher lohnen, der sonst permanent warmes Wasser vorhält – und dafür Strom benötigt. Stattdessen „erlaubt“ ihm die Zeitschaltuhr zum Beispiel nur den Einsatz vor der Morgendusche oder dem abendlichen Bad. Aber auch alle anderen Geräte, die zu bestimmten Tageszeiten gar nicht in Gebrauch sind und trotzdem Strom ziehen, werden dadurch ausgebremst.
Laptop, Tablet oder Smartphone statt PC
Mobilgeräte haben den klassischen PC in vielen Fällen bereits ersetzt. Für den Stromzähler ist das eine traurige Nachricht. Sparer*innen dagegen freuen sich. Denn bei einem PC plus Monitor, Soundsystem und Co. können bei Gamer*innen und Vielnutzer*innen mehr als 1.000 Euro Stromkosten pro Jahr zusammenkommen.
Ein Laptop dagegen verursacht bei durchschnittlicher Nutzung um die 15 Euro Stromkosten pro Jahr. Noch günstiger können es Tablets (Stromkosten von etwa 5 Euro pro Jahr) und Smartphones (selbst bei täglichem Aufladen etwa 2 Euro Stromkosten pro Jahr).
Es kann sich also lohnen, den PC komplett durch ein Mobilgerät zu ersetzen. Oder wenigstens so oft es geht, ausgeschaltet zu lassen.
Durchlauferhitzer: So sparen Sie Strom
Durchlauferhitzer: So sparen Sie Strom
Einer der größten Kostenpunkte im Haushalt ist das Erwärmen von Wasser. Dafür ist häufig ein Durchlauferhitzer zuständig. Der verbraucht viel Strom. Doch ein wenig können Sie mit diesen Tipps einsparen:
- Wählen Sie eine optimale Grundeinstellung. Energieexpert*innen empfehlen 39 Grad.
- Duschen Sie statt zu baden.
- Stellen Sie die Wasserhähne gewohnheitsmäßig auf „kalt“. So springt der Durchlauferhitzer nur dann an, wenn Sie wirklich warmes Wasser benötigen und den Wasserhahn dafür umstellen.
- Nutzen Sie sogenannte Sparbrausen: Duschköpfe und Wasserhahn-Aufsätze, die eine geringere Menge Wasser durchlassen.
- Entkalken Sie den Durchlauferhitzer regelmäßig.
- Wenn Sie einen alten Durchlauferhitzer besitzen, sollten Sie ihn gegen ein effizienteres Gerät austauschen. Das wird übrigens staatlich gefördert.
Auf die Effizienzklasse achten
Damit Sie wissen, welche Geräte wenig Strom verbrauchen und welche nicht, gibt es das sogenannte Energielabel. Es bildet die sogenannte Effizienzklasse ab – von A (geringer Verbrauch) bis D (hoher Verbrauch). Wenn Sie beim Kauf eines neuen Geräts von vornherein auf die Effizienzklasse achten, haben Sie einen Teil der Anschaffungskosten allein durch die günstigeren Stromkosten wieder drin.
Allerdings sind die Geräte seit der Einführung des Energielabels immer stromsparender geworden. Die ursprüngliche Skala ist deshalb nicht mehr sehr aussagekräftig. Waschmaschinen zum Beispiel erreichen mittlerweile alle mindestens die Effizienzklasse A. Um noch bessere Werte abzubilden, gibt es deshalb längst schon A+, A++ und A+++.
Die Europäische Union (EU) hat deshalb eine neue Skala für das Energielabel beschlossen. Ab November 2020 müssen es Händler*innen neben dem alten Label benutzen, ab März 2021 wird es flächendeckend eingeführt. Klassen wie A+ und A++ gibt es dann nicht mehr, sondern nur noch die Klassen A bis G. Die effizientesten Geräte werden zunächst „nur“ in die Klasse B eingestuft, damit A in Zukunft vergeben werden kann, wenn noch effizientere Geräte auf den Markt kommen.
Was die moderne Technik beim Energiesparen beitragen kann, zeigt sich schon im Kleinen: bei den Lampen. Die klassische Glühbirne verbrauchte so viel Energie und ging so schnell kaputt (nach rund 1.000 Stunden), dass sie seit 2012 nicht mehr produziert werden darf. Sie wurde abgelöst von der Energiesparlampe. Die leuchtet im Schnitt ununterbrochen 10.000 Stunden. Noch robuster sind LED-Leuchtmittel. Sie gehen im Durchschnitt erst nach 25.000 Stunden endgültig aus. Und in dieser Zeit ziehen sie auch noch bis zu 80 Prozent weniger Strom als die alte Glühbirne.
Grundsätzliche Weichen stellen: Volle Kraft voraus fürs Stromsparen
Darf es noch ein wenig mehr Energieersparnis sein? Beziehungsweise auf der Stromrechnung noch weniger? Dann nehmen Sie das Thema noch gezielter unter die Lupe.
Wechseln Sie den Stromanbieter
Zugegeben, bei einem neuen Anbieter bleibt Ihr Stromverbrauch derselbe. Trotzdem gibt es eine Menge zu sparen – wenn die Preise günstiger sind. Vergleichsplattformen im Internet machen es Ihnen einfach, den geeigneten Anbieter zu finden. Der wickelt den Wechsel in aller Regel für Sie ab, nach dem Vertragsabschluss müssen Sie sich um nichts weiter kümmern.
Aber Vorsicht: Viele Anbieter locken mit einem Wechselbonus. Der Gesamtpreis bei einem Vergleichsportal wird dadurch häufig entsprechend niedriger angezeigt. Auf Dauer zählen aber nur der Grundpreis und die Kosten für eine Kilowattstunde. Klicken Sie beim Vergleichsportal deshalb am besten an, dass die Boni nicht mitberechnet werden sollen.
Nutzen Sie eine Energieberatung
Gibt es Geräte, die deutlich weniger Strom verbrauchen als Ihre? Welches Potenzial bietet eine Gebäudesanierung? Was kostet das, was sparen Sie dadurch, und welche Förderprogramme gibt es dafür? Diese und noch mehr Fragen beantworten Ihnen Energieberater*innen.
Eine kostenlose Beratung per Telefon bietet Ihnen die Verbraucherzentrale unter der Telefonnummer 0800 809 802 400. Bei den lokalen Verbraucherzentralen können Sie auch einen Termin bei Ihnen vor Ort vereinbaren. Die Kosten werden zum Teil vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie übernommen. Für einkommensschwache Haushalte gibt es einen kostenfreien Stromspar-Check.
Warum steigen die Energiepreise?
Die Kosten für Energie explodieren geradezu. Strom, aber auch Gas, Öl und Kohle werden fast von Tag zu Tag teurer. Das liegt an den weiterhin spürbaren Folgen der Corona-Pandemie und auch am Krieg in der Ukraine. Beide Krisen beeinträchtigen derzeit die Weltmärkte. Der Grund: Sowohl die Viruskrankheit als auch der Angriff Russlands auf sein Nachbarland lassen Lieferketten reißen und stören so die globale Versorgung für Güter aller Art. Das betrifft elektronische Bauteile ebenso wie Getreide oder Energieträger. Von diesen und anderen Dingen gibt es momentan schlichtweg zu wenig.
Weil das knappe Angebot die Nachfrage nicht befriedigen kann, steigen weltweit die Preise. Deshalb müssen Verbraucher*innen beispielsweise für Sprit und Strom deutlich mehr bezahlen.
Auch beim Erdgas ist die Lage extrem angespannt. Hier ist die Bundesrepublik zu einem großen Teil auf Importe aus Russland angewiesen. Doch wegen dessen Invasion in der Ukraine und der daraufhin verhängten wirtschaftlichen und politischen Sanktionen gegen Moskau kann es zu einem Importstopp kommen. Schon jetzt ist die Versorgung stark eingeschränkt.
Aufgrund der angespannten Lage und schwer kalkulierbaren weiteren Entwicklung hat die Bundesregierung sogar einen dreistufigen Notfallplan aufgestellt. Er umfasst die Frühwarnstufe, die Alarmstufe und die Notfallstufe. Ende März 2022 rief das Bundeswirtschaftsministerium die Frühwarnstufe aus, am 26. Juni die Alarmstufe. Anlass ist eine mittlerweile erhebliche Verschlechterung der Gasversorgungslage. So lieferte Russland zu dem Zeitpunkt über die Erdgaspipeline Nord Stream 1 lediglich 20 Prozent der Maximalleistung.
Wie Sie Gas sparen können, erfahren Sie im Ratgeber „Günstig heizen: Mit diesen 9 Spartipps kosten die warmen Füße weniger Geld“. Und wenn Sie noch mehr Energie sparen wollen, zeigen wir Ihnen auch, wie Sie mit weniger Kraftstoff mehr Kilometer fahren.