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Energie sparen: So viel bringen neue Haushaltsgeräte

von Thorsten Schierhorn, 20.01.2023

Inflation und steigende Energiekosten treiben die Stromrechnungen in die Höhe: Energie sparen ist das Gebot der Stunde. Dabei rücken auch die großen Stromfresser im Haushalt in den Blick, zum Beispiel der Kühlschrank. Lohnt es sich, ein altes Gerät gegen ein neues, effizienteres einzutauschen? Wir erklären dir, was ein neues Haushaltsgerät bringt.

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Wann lohnt sich ein neues Gerät?

Die Antwort auf die Frage, wann sich ein neues Gerät lohnt, lautet wie so oft: Es kommt darauf an. Meistens ist ein Austausch nach 10 bis 20 Jahren sinnvoll. Aber im Einzelfall? Da kommt es auf diese Fragen an:

  • Frage 1: Wie viel verbraucht das alte Gerät? Um das herauszufinden, kannst du dir bei der Verbraucherzentrale ein Strommessgerät kostenlos ausleihen. Messe damit sieben Tage lang den Verbrauch des Gerätes. Mit diesen Daten kannst du den Jahresverbrauch hochrechnen: Wochenverbrauch × 52 Wochen ergibt die gesamten Kilowattstunden im Jahr. Den Preis in Euro pro Kilowattstunde entnimmst du deiner Stromrechnung. So viel kostet dich das alte Gerät pro Jahr.
  • Frage 2: Wie gut funktioniert das alte Gerät noch? Wenn dein Gerät schon etwas älter ist und bald Reparaturkosten auf dich zukommen, beziehe das bei deiner Kalkulation mit ein.
  • Frage 3: Wie viel verbraucht das neue Gerät? Den Verbrauch des neuen Gerätes kannst du beim Anbieter einsehen. Informiere dich am besten auf Vergleichsportalen, welches Modell das effizienteste ist.
  • Frage 4: Wie viel kostet ein neues Gerät? Vergiss dabei nicht die Versand- beziehungsweise Transportkosten.
Eine Frau verstaut Petersilie in ihrem Kühlschrank
© istock/zoranm/2020  Gerade bei Geräten im Dauerbetrieb wie einem Kühlschrank können sich neue Geräte lohnen.

Nun kannst du dir ausrechnen, wie viel dich beide Geräte im Vergleich kosten. Rechne es am besten auf die voraussichtliche Nutzungsdauer des neuen Gerätes hoch (bei einem Kühlschrank zum Beispiel mindestens 15 Jahre). 

  • Das alte Gerät: bisheriger Verbrauch + Reparaturkosten (Tendenz steigend, weil es sich noch stärker abnutzen wird)
  • Das neue Gerät: geringerer Verbrauch + Anschaffungskosten

Damit solltest du einen guten Einblick haben, ob es günstiger ist, das alte Gerät noch eine Weile zu behalten – oder ein neues zu kaufen. So weit, so theoretisch. Wir schauen uns aber gleich noch ein paar konkrete Beispiele an.  

Übrigens: Ob dein Haushalt im Vergleich viel oder wenig Strom verbraucht, kannst du zum Beispiel mit dem Stromspiegel von co2online herausfinden. 

Die neuen Energieeffizienzklassen

Wie effizient dein Gerät ist, verrät dir das Energielabel. Darauf wird die Effizienzeffizienzklasse von jedem Gerät mit einer Skala vom besten A (grün) bis zum schlechtesten G (rot) bewertet. Aber Vorsicht: Seit März 2021 gilt ein neues System. „Alte“ Top-Bewertungen von A+ bis A+++ gibt es nicht mehr. Die höchste Stufe ist jetzt A. Um noch Luft für neuere Entwicklungen zu lassen, wurden die effizientesten Geräte bei der Einführung im Jahr 2021 „nur“ in die Klasse B eingestuft. Ein Gerät mit der Energieeffizienzklasse B von heute ist also viel effizienter als ein Gerät, das vor 2021 mit einem B versehen war.

Ein Klassiker unter den Stromfressern: Der Kühlschrank

Der Kühlschrank steht wahrscheinlich bei vielen ganz oben auf der „Ersetzen“-Liste. Schließlich kannst du ihn nicht einfach mal abschalten, um Strom zu sparen: Der Kühlschrank muss rund um die Uhr laufen. Deswegen ist ein alter, ineffizienter Kühlschrank in vielen Haushalten der Stromfresser Nummer 1.  

Wenn du den Verbrauch deines aktuellen Kühlschranks überprüfst, wirf auf jeden Fall auch einen Blick auf die Dämmung. Schließt dein Kühlschrank noch dicht ab? Oder kannst du die Tür ohne den kleinsten Widerstand öffnen? Ist das Dämmmaterial an der Tür bei genauerem Hinsehen rissig? Falls ja, dann lohnt es sich meistens, erst einmal die Abdichtung zu reparieren.  

Wenn es ein neuer Kühlschrank sein soll, hier ein paar Tipps für den Kauf: 

  • Das effizienteste Modell: Die Verbraucherzentrale bietet dir einen „Kühlschrank-Rechner“ an. Damit kannst du mehrere Modelle in Sachen Kaufpreis und Verbrauch vergleichen.
  • Die passende Größe: Ein Zwei-Personen-Haushalt kommt in der Regel mit 100 bis 150 Litern zurecht. Für den Stromverbrauch ist es besser, wenn der Kühlschrank möglichst voll ist. Das bedeutet nämlich, dass weniger Platz ist für Luft, die gekühlt werden muss.
  • Kühl- und Gefrierkombination: Ein Kombi-Gerät nimmt nicht nur weniger Platz weg als eine eigene Tiefkühltruhe, es verbraucht auch weniger Strom als zwei Geräte.
  • Der richtige Platz: Wenn möglich, stelle den Kühlschrank nicht direkt neben die Heizung oder den Herd, oder an einen Ort, an dem er viel Sonne abbekommt.

Was spart mehr Strom: Geschirrspüler oder Abwasch von Hand?

Für alle, die nicht gerne von Hand abwaschen, haben wir eine gute Nachricht: Laut einer Studie der Universität Bonn aus dem Jahr 2011 verbraucht ein Geschirrspüldurchgang 50 Prozent weniger Wasser und 28 Prozent weniger Energie als der Abwasch von Hand – durchschnittlich. Der genaue Wert hängt natürlich von der konkreten Nutzung ab: Die Studie fand auch heraus, dass viele Deutsche ihre Geschirrspüler ineffizient nutzen.

Steigender Verbrauch: Computer, Fernseher & Co

Der größte Stromfresser in einem durchschnittlichen Haushalt ist heutzutage gar nicht mehr der Kühlschrank, sondern die sogenannte Informationstechnik: Computer, Fernseher, und so weiter. Laut des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) können über 27 Prozent des Stromverbrauchs auf diese Geräte entfallen. 

Immerhin: Bei diesen Geräten hast du selbst in der Hand, wie viel Strom sie verbrauchen. Achte vor allem darauf, sie auszuschalten, wenn du sie nicht benötigst. Wenn viele Geräte im Standby-Modus schlummern, verbrauchen sie zusammen ganz schön viel Strom. Verwende zum Beispiel eine Steckdosenleiste mit einem praktischen Ein-/Aus-Schalter. Diesen und weitere Tipps zum Sparen findest du in unserem Artikel: „Strom sparen: Mit diesen Tipps senkst du die Kosten“.

Ein neues Hightech-Gerät spart dir nicht viel Geld bei der Stromrechnung. Ja, Laptops sind effizienter als alte Desktop-PCs. Aber zum Beispiel bei Fernsehern ist es heutzutage nicht so sehr das Alter, das über den Stromverbrauch entscheidet, sondern die Größe: Je größer der Bildschirm und je schärfer das Bild, desto mehr Strom braucht der Fernseher in der Regel. Ein neues Gerät kann deswegen sogar mehr Strom verbrauchen als das bisherige. 

Neben dem Anschaffungspreis haben speziell solche Hightech-Geräte beim Neukauf noch einen weiteren Nachteil: Ihre Herstellung ist sehr energieintensiv und umweltschädlich. Deswegen lohnt es sich gerade mit Blick auf die Umwelt, Geräte so lange wie möglich zu nutzen. Dein Smartphone zum Beispiel musst du zwar oft laden, aber es verbraucht dabei kaum Strom – egal, ob es ganz neu ist oder schon ein bisschen älter. 

Eine Familie schaut Fernsehen
© istock/skynesher/2022  Meist unterschätzt: In vielen Haushalten fließt der meiste Strom in die Unterhaltungselektronik.

Oft übersehen: Der WLAN-Router

Ein Gerät, das in vielen Haushalten rund um die Uhr läuft, ist der WLAN-Router. Das ist nachvollziehbar: Immerhin hängen das Internet, das Telefon und gegebenenfalls weitere smarte Geräte daran. Zwar ist der Stromverbrauch eines Routers viel niedriger als zum Beispiel der eines Kühlschranks. Dennoch kann es sich lohnen, den Router auszuschalten, wenn du nachts keins der verknüpften Geräte brauchst. Wichtig: Dein Festnetz ist dann außer Betrieb. 

Überlege auch, dich bei deinem Internetanbieter nach einem neuen Gerät zu erkundigen. Nicht nur kann der neue Router, je nach Tarif, dein Internet schneller machen. Moderne Router haben auch oft eine eingebaute Zeitschaltuhr. Du kannst ihn also so einstellen, dass er sich automatisch zu festen Zeiten aus- und wieder einschaltet. Dann funktioniert das WLAN immer schon wieder, bevor du morgens aufwachst.  

Außerdem stellst du so sicher, dass dein Router alle Updates installiert: Das macht er nämlich in der Regel nachts. Wenn du deinen Router einfach ausschaltest, kann es sein, dass er die Updates nicht durchführt. Bei Routern mit eingebauter Zeitschaltung werden Updates aber immer vor dem Abschalten installiert und alles bleibt auf dem neuesten Stand.  

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