Schnell an Geld kommen: So überbrücken Sie Engpässe
Zu schön, um wahr zu sein
Zu schön, um wahr zu sein
Fünfstellige Monatsgehälter für einfache Tätigkeiten, riesige Renditen innerhalb kürzester Zeit – bei diesen Versprechen sollten Sie vorsichtig sein. Wenn solche Angebote seriös wären, würde wohl jeder so arbeiten. Viel wahrscheinlicher ist es, dass ein illegales Geschäftsmodell dahintersteckt, etwa ein Schneeballsystem, bei dem am Ende nur einer gewinnt.
Einen Blick in die Tabuzone riskieren
Manchmal Ist die Not so groß, dass auch das Undenkbare plötzlich denkbar wird. Ist es möglich, die Rücklagen für die Altersvorsorge aufzulösen? Würden meine Eltern mir das Erbe vorzeitig auszahlen?
Auf Ihre finanzielle Sicherheit im Alter sollten Sie nicht leichtfertig verzichten. Möchten Sie dennoch Ihre Rücklagen auflösen, müssen Sie prüfen, wie zügig und unter welchen Bedingungen das umsetzbar ist:
- Tagesgeld: Die Rückbuchung auf das Referenzkonto – also das Girokonto von dem aus Sie normalerweise auf das Tagesgeldkonto einzahlen – ist jederzeit möglich.
- Aktien/Fondsanteile: Das Geld ist nach dem Verkauf innerhalb weniger Tage verfügbar, je nach Kurs sind Verluste möglich.
- Festgeld: Ein Anspruch auf vorzeitige Auflösung besteht nur in Ausnahmefällen, ggf. ist dies gegen Gebühr mit Zinsverlusten möglich.
- Kapitallebensversicherung: Nach der Mindestlaufzeit gibt es Kündigungsfristen von einem Monat bis zu einem Jahr, der Rückkauf ist häufig mit Verlusten verbunden.
- Private Rentenversicherung: Die Kündigungsfrist beträgt mehrere Wochen bis Monate, ein Rückkauf ist oft mit Verlusten verbunden.
- Betriebliche Altersvorsorge: Eine Auflösung ist nur in wenigen Ausnahmefällen möglich. Mehr dazu in dem Artikel „Die betriebliche Altersvorsorge kündigen: Geht das überhaupt?”
Eine vorzeitige Auszahlung des Erbes kann nur der Erblasser selbst veranlassen (also beispielsweise Eltern oder Großeltern). Einen gesetzlichen Anspruch darauf gibt es nicht. Möchten Sie das Thema Ihren Verwandten gegenüber ansprechen, sollten Sie das unbedingt mit viel Fingerspitzengefühl tun. Und berücksichtigen Sie auch die Interessen Dritter, etwa Ihrer Geschwister. Um sich zu einigen, können Sie im tatsächlichen Erbfall auf Ihren Pflichtteil verzichten. Dies ist aber nur mit einer notariellen Beglaubigung verbindlich.
Geld leihen: Hilfe für den kurzen Engpass
Sie sind sich sicher, dass Sie nur eine kleine Flaute überbrücken müssen? Wenn Sie in naher Zukunft eine Zahlung erwarten oder in ein paar Wochen in den neuen Job starten, können Sie sich das fehlende Geld bis dahin auch leihen. Ob Sie dafür Ihr privates Umfeld anzapfen oder sich lieber von anderen Stellen helfen lassen, sollten Sie sich gut überlegen.
Die Bank, dein Freund und Helfer
Bei Ebbe in der Kasse sucht mancher verzweifelt Wege, auch ohne einen Kredit schnell an Geld zu kommen. Dabei ist ein Darlehen von der Bank vergleichsweise unkompliziert, um eine schwierige Zeit durchzustehen. Sie belasten so keine privaten Beziehungen, bürden sich in einer angespannten Lage keine Nebenjobs auf und haben bei Bedarf einen professionellen Partner, der Sie berät.
Wenn Sie kurzfristig eine überschaubare Summe benötigen, ist hier der Dispositionskredit, kurz Dispo, eine unkomplizierte Wahl. Dabei nutzen Sie den Überziehungsspielraum Ihres Girokontos. Alternativ können Sie auch für Ihre Kreditkartenabrechnung ganz einfach Teilzahlungen vereinbaren. So strecken Sie offene Beträge über mehrere Monate.
Auf längere Sicht fahren Sie mit einem klassischen Ratenkredit besser, da hier geringere Zinsen anfallen als beim Dispo oder der Teilzahlung bei der Kreditkarte. Für einen umfassenden Überblick haben die Klarmacher alles zusammengetragen, was Sie zum Thema Ratenkredit wissen sollten.
Privatkredit: Wenn Familie und Freunde tief in die Tasche greifen
Benötigen Sie verhältnismäßig wenig Geld, ist es wahrscheinlich, dass Sie im Familien- oder Freundeskreis jemanden finden, der Ihnen aushilft. Es ist nachvollziehbar, wenn Sie dieser Schritt Überwindung kostet. Um ihn sich zu erleichtern, beherzigen Sie am besten folgende Regeln:
- Wenden Sie sich nur an Personen, von denen Sie wissen, dass sie sich die Leihgabe ohne Weiteres leisten könnten.
- Machen Sie bei Ihrer Anfrage deutlich, dass Sie Verständnis haben und es nicht übelnehmen, wenn der andere ablehnt. Bauen Sie auf keinen Fall Druck auf.
- Halten Sie alle Vereinbarungen zu Summe, Laufzeit, Rückzahlungsmodalitäten und eventuellen Zinsen schriftlich und mit Unterschrift beider Parteien fest. Auch das Datum und Ihre jeweiligen Adressen dürfen nicht fehlen. Benennen Sie die Leihgabe klar als Darlehen und dokumentieren Sie die Übergabe in Form einer Quittung oder mit Ihrem Kontoauszug.
Im privaten Umfeld wird häufig auf den letzten Punkt verzichtet. Überraschend oft kommt es dann aber doch zu Streitigkeiten, auch zwischen nächsten Verwandten oder Kindergartenfreunden. Tun Sie sich selbst den Gefallen, das mit einem formlosen Schriftstück zu umschiffen.
Wertgegenstände verpfänden – eine gute Idee?
Leih- beziehungsweise Pfandhäuser haben nicht den besten Ruf: Wer sie nutzt, spricht nicht gern darüber. Dabei sind die Anbieter nicht unbedingt unseriös, doch ihr vergleichsweise unbürokratischer Service hat neben Vorteilen auch Nachteile für Sie als Kunden. Diese sollten Sie sich bewusst machen, bevor Sie anfangen, Ihre Wertgegenstände zu versetzen.
Die Pluspunkte liegen auf der Hand: Im Pfandhaus kommen Sie sehr schnell an Geld, ohne einen Kredit mit Bonitätsprüfung aufnehmen zu müssen. Sie benötigen lediglich einen Wertgegenstand, auf den Sie für die Zeit der Überbrückung verzichten können. Das kann Schmuck sein, ein elektronisches Gerät wie Ihr Laptop oder sogar Ihr Auto oder Motorrad. Ausgezahlt wird allerdings nur ein Bruchteil des Wertes.
Doch das Verleihen kann teuer für Sie werden: Die Kreditzinsen im Pfandhaus sind gesetzlich mit 1 Prozent pro Monat festgelegt, auf ein Jahr gerechnet macht das allein schon 12 Prozent. Darüber hinaus sollten Sie sich unbedingt über die Gebühren informieren. Hier fallen bei Leihbeträgen im vier- oder fünfstelligen Bereich monatlich mehrere Hundert Euro zusätzlich an. Viele Pfandhäuser haben dazu Beispielrechnungen auf ihren Internetseiten. Bleiben Sie außerdem realistisch: Wenn Sie nicht sicher sind, dass Sie innerhalb der nächsten Wochen an ausreichend Geld kommen, dann kann es sein, dass Ihr Familienerbstück oder Ihr fahrbarer Untersatz versteigert wird.
Geld sparen: Weniger Ausgaben bedeuten mehr Spielraum
Natürlich können Sie sich nicht auf die Schnelle reich sparen. Aber wenn am Ende des Geldes nicht mehr so viel Monat übrig sein soll, hilft es, Gewohnheiten umzustellen und sich etwas einzuschränken. Erste Anlaufstelle dafür sind die Kontoauszüge oder das Haushaltsbuch: Gibt es den einen oder anderen kleinen Luxus, auf den Sie vorübergehend verzichten können?
Vielleicht verzichten Sie auf den morgendlichen Kaffee von der Espressobar an der Ecke und kochen stattdessen zuhause selbst einen. Und eher teure Kinobesuche könnten Sie vorerst durch DVD-Abende ersetzen. Noch mehr Inspiration gefällig? Einsteiger finden hier jede Menge Ideen zu guten Vorsätzen und handfesten Spartipps.
Ein weiterer Weg, um die Kosten zu senken, kann der gute alte Tauschhandel sein. Der Nachbar hat mehr Obst und Gemüse im Schrebergarten, als er essen kann? Vielleicht überlässt er Ihnen eine Monatsration, wenn Sie ihm mit einer kleinen Reparatur helfen. Falls Sie die Menschen in Ihrer Umgebung noch nicht gut genug kennen für einen Tauschhandel, können Nachbarschaftsnetzwerke im Internet helfen, Gleichgesinnte zusammenzubringen.