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Sollzins und effektiver Jahreszins: Das ist der Unterschied

von Thorsten Schierhorn, 10.02.2024

Der Autokredit, die Baufinanzierung, das Überziehen des Dispos: Wann immer du Geld vorgestreckt bekommst, möchte der Kreditgeber mehr Geld von dir zurückbekommen, als du dir geliehen hast. Nur wie viel genau? Da hilft ein Blick in die Kreditbedingungen. Doch da findest du gleich zwei Angaben zu den Zinsen, nämlich Sollzins und effektiver Jahreszins. Aber was bedeutet das eigentlich und was ist der Unterschied? Und wie viel kostet dich das Geldleihen unterm Strich? Was du dazu wissen musst, liest du hier.

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt:

  • Sollzins und effektiver Jahreszins spielen bei Krediten eine Rolle.
  • Der Sollzins ist das, was Kreditnehmer*innen ausschließlich für die geliehene Summe bezahlen.
  • Es können aber weitere Kosten entstehen, etwa Gebühren.
  • Der effektive Jahreszins berücksichtigt diese Zusatzkosten und zeigt damit die tatsächliche Belastung. 

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Was ist der Unterschied zwischen Sollzins und effektivem Jahreszins?

Wenn du bei einer Bank einen Kredit aufnimmst, dann möchte diese daran verdienen. Deshalb musst du ihr mehr zurückzahlen, als du dir von ihr geliehen hast. Sollzins heißt diese Summe, die du für das Darlehen drauflegen musst. Der Sollzins wird in Prozent und in der Regel pro Jahr angegeben. 

Ein Beispiel: Du hast dir 1.000 Euro für einen Sollzins von zehn Prozent geliehen. Wenn du den Kredit nach einem Jahr Laufzeit zurückzahlst, musst du nicht nur die geborgten 1.000 Euro, sondern weitere 100 Euro (zehn Prozent von 1.000 Euro) an die Bank überweisen. Damit hat dich der Kredit 100 Euro gekostet. Der Sollzins wurde früher übrigens „Nominalzins“ genannt, teilweise liest man diesen Begriff noch heute.

Doch beim Sollzins allein bleibt es oft nicht. Zusätzlich können weitere Kosten für dein Darlehen auf dich zukommen. Je nach Kreditangebot schlägt die Bank vielleicht noch Verwaltungsgebühren, Vermittlungsgebühren oder Geld für andere Leistungen drauf.

Was uns zum effektiven Jahreszins führt. Der fasst nämlich den Sollzins sowie die weiteren Aufwendungen in Prozent zusammen, die du über den eigentlich geliehenen Betrag hinaus an den Kreditgeber bezahlen musst. Mit dem effektiven Jahreszins kannst du also deine tatsächliche Belastung berechnen und verschiedene Kreditangebote miteinander vergleichen. Achte aber darauf, dass die Kreditsumme und die Laufzeit jeweils gleich sind.

Ein Vergleich: Mit Sollzins und effektivem Jahreszins verhält es sich ähnlich wie mit Kaltmiete und Warmmiete. Die Kaltmiete ist der Betrag, den Vermieter*innen für das reine Wohnen von dir haben möchten. Das ist praktisch der Sollzins. Die Warmmiete entspricht dem effektiven Jahreszins. Denn bei ihr sind zusätzlich zur Kaltmiete die sogenannten Nebenkosten enthalten. Je nach Mietvertrag fallen die zum Beispiel für den Verbrauch von Heizung, Strom oder Wasser an.

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© istock/skynesher/2019  Besonders bei der Baufinanzierung sind weitere Kosten zusätzlich zum Sollzins üblich, die im effektiven Jahreszins enthalten sind.

Was ist im effektiven Jahreszins nicht enthalten?

Vorsicht: Sogar der effektive Jahreszins verrät nicht unbedingt alle Kosten, die bei einem Kredit auf dich zukommen können. Auch hier ist es wie bei der Warmmiete. Sie enthält beispielsweise meistens nicht die Gebühr für einen Internetanschluss. Auch deine Hausratversicherung musst du als Mieter*in extra zahlen. 

Beim effektiven Jahreszins ist es sinngemäß ebenso. Er umfasst zum Beispiel nicht die Restschuldversicherung, die du für den Notfall abschließen kannst. Die Prämie dafür musst du bei der Rückzahlung zum effektiven Jahreszins hinzuzählen. 

Ein anderes Beispiel: Wenn du deine Schulden schneller begleichen und dafür eine Sonderzahlung leisten willst, erheben manche Kreditgeber dafür Extragebühren. Schließlich gehen ihnen Zinsen verloren, wenn der Kredit kürzer läuft. Die Extragebühren sind ebenfalls nicht im effektiven Jahreszins enthalten. 

erden. Dafür fallen sogenannte Schätzgebühren an. Diese müssen laut Gerichtsurteil (OLG Düsseldorf 2209 I-6 U 17/09) eigentlich vom Kreditgeber getragen werden, werden aber manchmal über Umwege den Kreditnehmer*innen aufgebürdet. Auch Kosten für notarielle Dienste können hinzukommen und gehören ebenfalls nicht zum effektiven Jahreszins.

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© istock/Easy_Company/2017  Lass dir vor einem Kreditabschluss genau erklären, wie sich der effektive Jahreszins zusammensetzt.

Wie viel macht der Sollzins in der Praxis aus?

Wie wir gesehen haben, macht der Sollzins nur einen Teil der gesamten Kreditkosten aus. Allerdings einen ziemlich großen. Was bedeutet das in der Praxis? Oder besser: wie viel? Schauen wir es uns an.

Angenommen, der Sollzins beträgt fünf Prozent pro Jahr. Liegen die Kosten für einen Kredit von 5.000 Euro am Ende also bei 5.250 Euro? Ja, aber nur dann, wenn du ihn innerhalb eines Jahres vollständig zurückzahlst. Brauchst du dafür länger, wird es etwas komplizierter mit der Sollzinsberechnung.

Denn was diese fünf Prozent Sollzins unterm Strich ausmachen, hängt davon ab, wann du wie viel von der Kreditsumme zurückzahlst (= „tilgst“). Warum? Weil die fünf Prozent für jedes Jahr neu anfallen. Und zwar so lange, bis du den Kredit restlos getilgt hast. Das bedeutet, dass du bei einer Laufzeit von zwei Jahren also zweimal fünf Prozent Sollzins zahlen musst. Bei drei Jahren dreimal fünf Prozent und so weiter. So ergeben sich bei mehreren Jahren Laufzeit am Ende also mehr als die 5.250 Euro, nach denen der Sollzins zunächst klingt.

Immerhin: Mit jedem Jahr, in dem du etwas vom Kredit tilgst, wird deine Restschuld kleiner. Damit sinkt die Summe, auf die der Sollzins angerechnet wird.

Effektiver Jahreszins bei Kreditkarten: Das müssen Sie wissen

Du willst den Betrag, den du mit den Kreditkarten der Hanseatic Bank gezahlt hast, auf Raten zurückzahlen? Dann findest du den effektiven Jahreszins in den Informationen zur Karte auf der Website.

Ein Tipp: Du kannst die Höhe der Raten an deine persönlichen Bedürfnisse anpassen. Und zwar ganz einfach über die App Hanseatic Bank Mobile (unter Karten- und Kontoservice > Meine Rate). Ziehst du den Schieberegler darin beispielsweise auf 100 %, dann zahlst du die gesamte Summe am Monatsende auf einen Schlag zurück. In diesem Fall werden keinerlei Zinsen fällig.

Beispiel: Du willst den Kredit von 5.000 Euro innerhalb von fünf Jahren in gleichbleibenden Raten abbezahlen. Pro Jahr baust du also 1.000 Euro des Kredits ab. Bei einem Sollzins von fünf Prozent heißt das: Im ersten Jahr gehen 1.000 Euro plus 250 Euro (= fünf Prozent von 1.000 Euro) an die Bank.

Im zweiten Jahr tilgst du weitere 1.000 Euro. Aber an Zinsen werden nur noch 200 Euro fällig. Warum? Weil deine Schulden dann nur noch 4.000 Euro betragen. Und fünf Prozent davon sind 200 Euro. Und so sinken die Kosten für den Sollzins Jahr für Jahr. Es sei denn, du vereinbarst ein sogenanntes Annuitätendarlehen. In dem Fall wird deine Tilgung so mitberechnet, dass du immer eine gleichbleibende Rate zahlst.

Für den effektiven Jahreszins ist das alles übrigens egal. Er zeigt, wie viele Prozente dir pro Jahr durchschnittlich auf die geliehene Summe draufgeschlagen werden.

Übrigens: Wenn der Sollzins – wie in unserem Rechenbeispiel – während der gesamten Laufzeit immer gleich hoch bleibt, spricht man von einem gebundenen Sollzins oder einem festen Sollzins. Es gibt aber auch variable Zinssätze. Ein Beispiel dafür ist der Zinssatz für den Dispositionskredit beim Girokonto, der in der Regel immer wieder neu angepasst wird. 

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