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Kreditarten: Was unterscheidet Ratenkredit, Dispositionskredit und Co.?

von Dagmar Sörensen, 16.05.2024

Der Weg zum eigenen Haus führt die meisten erstmal nicht zu den Makler*innen, sondern zur Bank. Klar, wer hat schon ein paar Hunderttausend Euro einfach so herumliegen? Und es ist völlig klar, dass dafür nur ein Immobilienkredit infrage kommt. Obwohl es auch andere Formen gibt, sich Geld zu leihen. Was die verschiedenen Kreditarten unterscheidet – und warum du mit deinem Dispo nicht unbedingt ein neues Auto finanzieren solltest –, findest du in unserem Überblick. 

Themen in diesem Artikel

Was ist überhaupt ein Kredit?

Bei einem Kredit vereinbaren zwei Parteien die Überlassung von Geld. Es gibt auf der einen Seite den Kreditgeber – auch Gläubiger genannt –, der das Geld verleiht. Und auf der anderen Seite den Kreditnehmer – oder Schuldner –, der sich zur späteren Rückzahlung des Betrages verpflichtet. Als Gegenzug zahlt der Schuldner für gewöhnlich Zinsen obendrauf.

Seit wann es Kredite gibt, warum es dabei nicht immer um Geld gehen muss und manches mehr erfährst du im Artikel „Mehr als Sie vielleicht denken: Was ist eigentlich ein Kredit?“.

Kleiner schwarz-weißer Hund sitzt schuldbewusst auf einem vollkommen zerfledderten Sofa
© istock/sturti/2017  Manchmal kommen unerwartete Ausgaben auf dich zu. Dann hilft ein Dispositionskredit.

Dispositionskredit: Zur Überbrückung von Engpässen

Wenn du ein Girokonto besitzt, dürfte dir der Dispositionskredit – umgangssprachlich meist kurz Dispo genannt – ein Begriff sein. Damit räumt deine Bank dir eine Kreditlinie ein. Das ist eine Summe, bis zu der du dein Konto ganz einfach überziehen darfst, ohne jedes Mal einen Antrag stellen zu müssen. Entsprechend schnell bist du flüssig, wenn zum Beispiel die Waschmaschine genau dann kaputt geht, wenn auch die hohe Zahnarztrechnung ansteht.

Für die Flexibilität und kurzfristige Verfügbarkeit musst du allerdings vergleichsweise hohe Zinsen in Kauf nehmen.

Tipp: Wegen der hohen Kosten sollte ein Dispositionskredit nicht dauerhaft in Anspruch genommen werden, sondern nur zur Überbrückung eines Engpasses. Steht dein Konto andauernd im Minus, sprich mit deiner Bank über die Umwandlung in einen wesentlich günstigeren Ratenkredit.

Kennzeichen eines Dispositionskredits:

Laufzeit: kurzfristig

Zinsen: hoch

Rückführung: bei jedem Zahlungseingang

Tipp: Kreditkarte statt Dispo

Mit einer Kreditkarte der Hanseatic Bank kannst du dir die Zinsen für den Dispo sparen. Denn du kannst dir damit ganz einfach Geld auf dein Girokonto überweisen. Der Clou: Wenn du den Betrag schnellstmöglich wieder ausgleichst (zum Beispiel durch eine automatische Abbuchung am Monatsende), fallen keine Zinsen an. Die Überweisung kostet lediglich 3,95 Euro Gebühren.

Mehr dazu erfährst du im Artikel „Kreditkarten: Wann werden Zinsen fällig, wann gibt es kostenlos Kredit?“.

Pärchen macht eine Tour in einem neuen Auto
© istock/Prostock-Studio/2019  Ein neues Auto lässt sich gut mit einem Ratenkredit finanzieren.

Ratenkredit: Für kleinere und größere Wünsche

Der Ratenkredit ist der Klassiker, um allgemeine Anschaffungen zu finanzieren. „Verkauft“ wird er auch unter Namen wie Verbraucherkredit oder Konsumentenkredit. Hinter den verschiedenen Bezeichnungen steckt immer dasselbe Prinzip: Das geliehene Geld wird in monatlichen Raten getilgt, die stets gleich hoch sind. In der Regel bewegen sich die Kreditbeträge in einer Bandbreite zwischen einigen hundert und 100.000 Euro und die Laufzeiten zwischen einem und zehn Jahren.

Grundsätzlich kannst du einen Ratenkredit verwenden, wie immer du möchtest – er ist nicht zweckgebunden. Anders sieht es bei speziellen Angeboten aus, wie zum Beispiel einer Autofinanzierung (dazu unten mehr).

Mittlerweile kannst du als Konsument*in solche zweckgebundenen Ratenkredite nicht nur für Autos bekommen. Gerade in der derzeitigen Niedrigzinsphase bieten zahlreiche Anbieter ihre Waren gleich mit einem Ratenkredit an. Käufer*innen können auf diese Weise meist sehr günstig so ziemlich alles finanzieren – von der Einbauküche oder Sofagarnitur über Fahrräder bis zur Gartenhütte.

Kennzeichen eines Ratenkredits:

Laufzeit: zwischen einem und zehn Jahren

Zinsen: deutlich günstiger als ein Dispositionskredit, derzeit bei Händlerkrediten sogar 0 Prozent möglich

Rückführung: in gleichbleibenden monatlichen Raten

Richtfest bei einem Neubau neben einem renovierten Fachwerkhaus
© istock/Wicki58/2013  Immobilienkredite zeichnen sich durch vergleichsweise niedrige Zinsen aus.

Immobilienkredit: Für den Traum vom eigenen Haus

Immobilienkredit, Realkredit, Baufinanzierung oder Hypothekendarlehen sind verschiedene Begriffe für Kredite, die für eine Immobilie aufgenommen werden. Egal, ob es um den Bau, den Kauf oder eine Renovierung geht. Immobilienkredite sind meist sehr langfristig und können bis zu 30 Jahre laufen.

Obendrein sind die Zinsen vergleichsweise niedrig. Denn die finanzierenden Banken haben bei einem Immobilienkredit ein geringes Risiko, weil die Immobilien als eine Art Pfand dienen. Wenn die Kreditnehmer*innen die vereinbarten Tilgungsraten nicht zuverlässig zahlen, können die Banken die Immobilien zwangsversteigern lassen.

Meistens finanzieren Banken einen Immobilienkauf aber nicht komplett zu 100 Prozent – bestenfalls nur in Ausnahmefällen und bei sehr guter Bonität des Schuldner*innen. Die Regel sind eher 80 Prozent. Das restliche Geld müssen die Immobilienkäufer*innen anders aufbringen. Im günstigsten Fall verfügt er selbst über genügend Kapital.

Kennzeichen eines Immobilienkredits:

Laufzeit: langfristig

Zinsen: niedrig wegen hoher Sicherheit

Rückführung: In der Regel durch Annuitäten. Das heißt, die Darlehensnehmer*innen zahlen über die gesamte Laufzeit des Kredites eine gleichbleibende Rate aus einem Zins- und einem Tilgungsanteil. Der Zinsanteil nimmt im Laufe der Zeit ständig weiter ab, der Tilgungsanteil steigt. Die Gesamtbelastung bleibt immer gleich und somit gut kalkulierbar.

Autokredit: Dein Weg zum Neuwagen

Der Autokredit ist eine Form des Ratenkredits. Genau wie der Ratenkredit wird auch der Autokredit in monatlichen Raten zurückgezahlt. Aber: Der Autokredit ist zweckgebunden. Das heißt: Mit einem solchen Kredit darfst du tatsächlich nur ein Auto finanzieren.  

Autohändler bieten diese Kredite selbst an, aber auch deine Hausbank oder Online-Anbieter können Ansprechpartner sein. Die Konditionen sind oft günstiger als bei einem nicht zweckgebundenen Bankdarlehen, weil das Auto als Sicherheit dient. Das bedeutet: Wenn du nicht in der Lage sein solltest, die Raten zu zahlen, geht das Auto an den Kreditgeber. Erst wenn der Kredit abbezahlt ist, gehört das Auto uneingeschränkt dir. 

Kennzeichen eines Autokredits:  

Laufzeit: meist zwischen einem und sieben Jahren  

Zinsen: oft günstiger als ein nicht zweckgebundener Ratenkredit; auch 0 Prozent möglich (sogenannte Null-Prozent-Finanzierung

Rückführung: in gleichbleibenden monatlichen Raten  

Eine Gruppe von fünf Studierenden diskutiert im Seminarraum
© istock/SolisImages/2021  Das BAföG läuft aus, aber das Studium dauert noch? Dann kann ein Studienkredit helfen.

Studienkredit: Eine Investition in die Bildung

Wenn das BAföG oder der Nebenjob nicht ausreicht, um dein Studium zu finanzieren, kommt vielleicht ein Studienkredit infrage. Dabei handelt es sich um einen zweckgebundenen Ratenkredit: Du bekommst nur Geld ausgezahlt, solange du studierst. Der Anbieter verlangt dafür entsprechende Nachweise. Mit der Rückzahlung musst du erst einige Monate nach Ende des Studiums beginnen. 

Besonders interessant ist ein Studienkredit, wenn du gegen Ende deines Studiums kein BAföG mehr erhältst oder dich vielleicht voll auf deine Abschlussarbeit konzentrieren möchtest, statt nebenbei zu jobben. Gerade für solche Fälle gibt es den Bildungskredit der Bundesregierung, der oft günstigere Konditionen bietet. Du kannst den Bildungskredit auch beantragen, um einen Auslandsaufenthalt während deines Studiums zu finanzieren. 

Und wenn du nicht studierst, sondern eine Aus- oder Weiterbildung machst? Auch dafür gibt es zweckgebundene Ratenkredite. Diese nennen sich Ausbildungskredite. 

Kennzeichen eines Studienkredits:  

Laufzeit: meist ein Teil der Studienzeit  

Zinsen: variabel; beim Bildungskredit oft günstiger  

Rückführung: in gleichbleibenden monatlichen Raten nach Ende des Studiums  

Umschuldungskredit: Die Konditionen verbessern

Wenn du einen Kredit abgeschlossen hast, bist du nicht für die ganze Laufzeit an ihn gebunden: Du kannst deinen Kredit auch umschulden. Das bedeutet, dass du einen laufenden Kredit durch einen neuen Kredit mit besseren Konditionen ersetzt. Das können zum Beispiel niedrigere Zinsen oder eine kürzere Laufzeit sein.  

Bei einer Umschuldung kannst du auch mehrere Ratenkredite zusammenlegen. Wenn du nicht mehr verschiedene Kredite abbezahlen musst, sondern nur noch einen einzigen, werden deine Finanzen übersichtlicher. Außerdem sparst du Kosten wie mehrfache Verwaltungskosten. 

Auch Umschuldungskredite sind zweckgebunden: Du kannst das Geld nur verwenden, um deine bestehenden Kredite abzuzahlen. 

Mehr zu dem Thema findest du im Ratgeber „Umschuldung: Kredit wechseln für neuen Schwung“

Kennzeichen eines Umschuldungskredits:  

Laufzeit: wie bei einem Ratenkredit meist zwischen einem und zehn Jahren  

Zinsen: Ein Umschuldungskredit lohnt sich nur, wenn du einen Kredit mit günstigeren Zinsen findest als die, die du auf deinen bisherigen Kredit bezahlst.  

Rückführung: in gleichbleibenden monatlichen Raten  

Zwei junge Frauen sitzen auf einem Sofa und schauen lachend auf einen Laptop und einen Kontoauszug.
© istock/AntonioGuillem/2017  Vergleichen lohnt sich: Durch eine Umschuldung kannst du Zinsen sparen.

Rahmenkredit: Flexible Verfügbarkeit

Bei einem Rahmenkredit erhältst du vom Kreditgeber einen bestimmten Kreditrahmen. Das ist eine Summe, die du ganz oder teilweise abrufen kannst – je nachdem, ob und wann du das Geld brauchst. Zinsen werden dabei nur auf die Summe fällig, die du dir tatsächlich geliehen hast. Rahmenkredite sind nicht zweckgebunden: Du kannst das Geld verwenden, wie du möchtest. Die Rückzahlung ist ebenso flexibel. Meist gibt es eine monatliche Mindestrückzahlung, aber du kannst den Betrag auch jederzeit komplett zurückzahlen.  

Der Rahmenkredit funktioniert also ähnlich wie der Dispo bei deinem Girokonto. Aber er bietet zwei entscheidende Vorteile: Erstens ist der Rahmenkredit nicht an dein Girokonto gebunden, sondern kann auch bei einem anderen Anbieter beantragt werden. Zweitens sind die Zinsen deutlich günstiger als beim Dispo.  

Damit ist der Rahmenkredit gut geeignet, wenn du dir kurzfristig mehr finanziellen Spielraum verschaffen möchtest. Wenn du allerdings längerfristig Geld benötigst, weil du zum Beispiel eine bestimmte größere Anschaffung planst, ist ein Ratenkredit die bessere Option. Bei einer längeren Laufzeit bieten Ratenkredite nämlich die niedrigeren Zinsen.  

Kennzeichen eines Rahmenkredits:  

Laufzeit: theoretisch unbegrenzt  

Zinsen: niedriger als beim Dispo, aber meist höher als bei einem Rahmenkredit 

Rückführung: flexibel (mit einer monatlichen Mindestrückzahlung) 

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