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Kreditkarten: Wann werden Zinsen fällig, wann gibt es kostenlos Kredit?

von Thorsten Schierhorn, 16.05.2024

Das schicke Kleid ist gerade im Angebot? Der große Fernseher wäre der richtige Kick für den nächsten Netflix-Abend? Mit der Kreditkarte ist beides sofort gekauft – aber erst später bezahlt. Und wer es richtig anstellt, zahlt keinen Cent Zinsen dafür. Da hält kein Dispo mit. Wann es doch einen Aufschlag gibt und was Sie sonst zu Kreditkartenzinsen wissen sollten – die KlarMacher zeigen es Ihnen.

Themen in diesem Artikel

Wann fallen Zinsen bei der Kreditkarte an?

Eine Kreditkarte verrät es schon im Namen: Durch sie bekommen Sie quasi Geld geliehen. Was immer Sie mit der Kreditkarte bezahlen – die Rechnung wird zunächst vom Kreditkartenanbieter übernommen. Doch irgendwann möchte der Kreditkartenanbieter sein Geld zurückbekommen. Deshalb erhalten Sie regelmäßig – meistens einmal im Monat – eine Aufstellung, welche Beträge aufgelaufen sind.

Der große Vorteil einer Kreditkarte im Vergleich zu einem klassischen Kredit: Wenn Sie das vorgestreckte Geld innerhalb einer bestimmten Frist zurückzahlen, kostet Sie das keinen einzigen Cent Zinsen. In der Regel wird Ihnen das Geld vom Girokonto abgezogen, das mit der Kreditkarte verknüpft ist, also als Referenzkonto hinterlegt ist. Bei manchen Kreditkarten müssen Sie das Geld innerhalb einer bestimmten Frist überweisen, zum Beispiel innerhalb von vier Wochen.

Nur wenn Sie das Geld nicht auf einmal, sondern lieber Stück für Stück in Raten zurückzahlen, werden Zinsen fällig. Wie hoch die Zinsen ausfallen, hängt ab von der Anzahl der Raten. Wie die Zinsen und die Laufzeit zusammenhängen, sehen wir uns gleich im Anschluss genauer an.

Auf einmal oder in Raten? Entscheiden Sie selbst!

Bei den Kreditkarten der Hanseatic Bank können Sie selbst entscheiden, ob Sie den fälligen Betrag auf einmal oder in Raten bezahlen möchten. Sogar die Höhe der Raten legen Sie selbst fest (es müssen nur mindestens 3 % des fälligen Betrags sein bzw. mindestens 20 Euro pro Monat). Wie? Ganz einfach über die App Hanseatic Bank Mobile.

Mann am Schreibtisch hält in einer Hand eine Kreditkarte und tippt mit der anderen auf einem Taschenrechner
© istock/izzetugutmen/2020  Bei einer Ratenzahlung wird ein Teil der Rate für die Zinsen benötigt, nur der Rest fließt in die Rückzahlung des Kredits.

Rechenbeispiel: Wie hoch sind die Zinsen tatsächlich?

Wie viel Geld die Zinsen unterm Strich ausmachen, hängt wie bei jedem Kredit von der Laufzeit ab. Rechnen wir an dem folgenden Beispiel nach:

  • Sie haben 600 Euro mit Ihrer Kreditkarte ausgegeben.
  • Sie wollen den Betrag in Raten à 50 Euro zurückzahlen.
  • Der Sollzins beträgt 12 % pro Jahr. Pro Monat bezahlen Sie also 1 % der geliehenen Summe.
  • Es wird immer am letzten Tag des Monats berechnet, was Sie dem Kreditkartenanbieter schulden (Saldo-Berechnung).

Was bedeutet das in der Praxis?

Zu Beginn entspricht Ihr Saldo dem ausstehenden Betrag auf Ihrer Kreditkarte, also 600 Euro. Im ersten Monat der Ratenzahlung kommen 6 Euro Zinsen hinzu. Insgesamt beträgt Ihr Saldo nun also 606 Euro. Wie vereinbart werden Ihnen 50 Euro abgebucht. 6 Euro davon sind für die Zinsen, die restlichen 44 fließen in die Kreditrückzahlung.

Im zweiten Monat beträgt Ihr Saldo 556 Euro (nämlich die ursprünglichen 600 Euro, von denen 44 abgetragen wurden). Hinzu kommen wieder 1 % Zinsen, diesmal sind das 5,56 Euro. Die werden von Ihrer Rate abgezogen, dann bleiben 44,44 Euro für die Kreditrückzahlung.

Grafik Kreditkarte Zinsen

Das heißt: Obwohl Sie schon zweimal je 50 Euro bezahlt haben, sind von Ihrem Kredit noch keine 100 Euro, sondern lediglich 88,44 Euro abbezahlt. Und so geht es weiter. Auch wenn der Zinsbetrag von Monat zu Monat geringer wird, weil Ihr Saldo sinkt.

Tipp: Beim Dispositionskredit der Bank („Dispo“) zahlen Sie immer Zinsen, und zwar ab dem Zeitpunkt der Inanspruchnahme bis zur Rückzahlung – also auch dann, wenn der Dispo am Monatsende mit dem Gehaltseingang wieder ausgeglichen wird. Mit einer Kreditkarte der Hanseatic Bank kommen Sie da günstiger davon. Denn damit können Sie sich selbst Geld aufs Girokonto überweisen, bevor Sie in den Dispo rutschen. Wenn Sie dann zum Stichtag Ihren Kreditkarten-Saldo wieder ausgleichen, haben Sie sich die Dispozinsen gespart.

Vorsicht Bargeld: Auch das kann Zinsen kosten!

Manchmal muss es einfach Bargeld sein? Das bekommen Sie auch mit einer Kreditkarte aus dem Automaten. Allerdings kostet das Bargeldabheben bei vielen Kreditkartenanbietern Gebühren, vor allem, wenn Sie sich außerhalb Europas am Automaten bedienen. Bei einigen Kreditkarten kann es noch teurer werden: Bei denen kommen zusätzlich Zinsen obendrauf. Und zwar für die Zeit vom Tag der Abbuchung bis zur Rückzahlung. Also auch dann, wenn keine Ratenzahlung vereinbart ist und Sie das Konto am Monatsende wieder ausgleichen.

Wie kann ich Zinsen bei einer Kreditkarte vermeiden?

Wenn Sie keinen längerfristigen Kredit benötigen, können Sie sich die Extrakosten durch die Zinsen sparen. Auf Nummer sicher gehen Sie mit diesen drei Tipps.

Vorsicht bei Karten mit manueller Rückzahlung

Bei manchen Kreditkarten wird der fällige Betrag nicht automatisch abgebucht. Stattdessen müssen Sie ihn selbst überweisen. Dabei kann es schon mal vorkommen, dass Sie es vergessen oder zu spät dran sind – und schon ist der Betrag plus Zinsen fällig. Am besten erstellen Sie sich eine monatliche Erinnerung im Smartphone, damit Ihnen das nicht passiert.

Bei der GenialCard der Hanseatic Bank brauchen Sie sich darum nicht zu sorgen. Mehr dazu finden Sie im Artikel „Kreditkarte: Wann kommt die Abbuchung?“.

Mann trinkt Kaffee am heimischen Schreibtisch und blickt auf sein Smartphone
© istock/Pra-chid/2020  Wer das Kreditkartenkonto per Überweisung ausgleicht, sollte sich vom Smartphone monatlich daran erinnern lassen.

 

Wählen Sie eine Charge-Kreditkarte

Charge-Kreditkarten sind in Deutschland die Nummer eins unter den verschiedenen Kreditkarten-Typen. Ihr wichtigstes Merkmal: Die aufgelaufene Summe wird automatisch vom Girokonto abgebucht – meistens einmal im Monat. Eine Möglichkeit der Ratenzahlung gibt es nicht. Aber Vorsicht: Durch die automatische Abbuchung können zwar keine Zinsen bei der Kreditkarte auflaufen. Aber wenn auf dem Girokonto nicht genug Guthaben für die Abbuchung ist, fallen Sie in den Dispo. Womit plötzlich doch Zinsen anfallen.

Nutzen Sie eine Prepaid-Kreditkarte

Garantiert ohne Zinsen kommen Sie bei einer Prepaid-Kreditkarte aus. Einfach, weil das keine „richtige“ Kreditkarte ist. Denn hier bekommen Sie kein Geld vorgestreckt. Sondern Sie müssen die Summe, die Sie mit der Karte bezahlen wollen, vorher erst draufladen. Wenn dieses Guthaben aufgebraucht ist, ist es auch sofort mit dem Bezahlen vorbei.

Mehr zu den verschiedenen Kreditkartentypen erfahren Sie im Artikel „Charge, Revolving, Prepaid: Welche Kreditkarte passt zu Ihnen?“.

Es geht auch umgekehrt: Zinsen kassieren

Manche Kreditkarten lassen sich „im Guthaben führen“. Das heißt: Sie können Geld auf das Kreditkartenkonto überweisen. Wenn Sie dann etwas mit Ihrer Kreditkarte bezahlen, wird der Betrag von diesem Guthaben abgebucht. Bei manchen Anbietern wird das Guthaben außerdem verzinst.
Allerdings: Häufig gibt es eine Kreditkarte mit verzinstem Guthaben nur in Kombination mit einem Giro- sowie einem Tagesgeldkonto. Oder es fallen Gebühren an, wenn man die Kreditkarte einsetzt, zum Beispiel Geld am Automaten abhebt.

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