Ein Mann erklärt einer Frau etwas, indem er mit einem Stift auf ein Dokument mit Tortendiagrammen zeigt
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Prozent und Prozentpunkte: Das ist der Unterschied – ganz einfach erklärt

Thorsten Schierhorn
von Thorsten Schierhorn, 21.11.2025

Mal wieder Wahlabend. Die Moderator*innen im Fernsehen sausen mit ihren Händen über Balken und Tortendiagramme, jonglieren mit Daten, reihen eine Analyse an die andere. Und mittendrin immer neue Zahlen: Prozente hier, Prozentpunkte da. Ist das etwa dasselbe? Oder gibt es einen Unterschied? Und wenn ja, welchen? Die KlarMacher machen dich fit für den nächsten Wahlabend – und für alle anderen Prozentangaben in Schule, Studium oder Beruf. 

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt: Unterschied Prozent und Prozentpunkte

  • Prozente und Prozentpunkte werden im Alltag, in der Wirtschaft oder der Wissenschaft genutzt, um Verhältnisse oder Veränderungen zu beschreiben. 
  • Prozente drücken einen bestimmten Anteil am Ganzen aus – immer bezogen auf 100. 
  • Prozentpunkte beschreiben, wie stark sich Werte innerhalb einer Prozentskala verschieben. 

Prozentrechnungen: Der Gesamtwert ist immer 100

Das Wort Prozent kommt vom lateinischen „per centum“, das übersetzt „von Hundert“ heißt. Warum? Weil Prozente den Anteil an einer Gesamtmenge angeben. Und diese Gesamtmenge ist immer 100 Prozent – egal, ob es sich bei der Gesamtmenge um 80 Euro, sechs Kilo Äpfel oder zwei Millionen Fahrzeuge handelt. Schon können wir verschiedene Anteile in Prozent ausrechnen: 

  • Du hast mit einem Freund oder einer Freundin gemeinsam sechs Kilo Äpfel gepflückt. Diesmal sind also die sechs Kilo Äpfel 100 Prozent. Die Äpfel teilst du gleichmäßig auf, jede*r bekommt die Hälfte, drei Kilo – also je 50 Prozent. 
  • Nehmen wir an, dein Lohn beträgt 80 Euro pro Tag. Die bilden in unserer Beispielrechnung also den Gesamtwert von 100 Prozent. Wenn du 25 Prozent Steuern zahlen musst, werden dir 20 Euro abgezogen. Denn 25 Prozent sind ein Viertel von 100 Prozent. Du teilst die 80 Euro also durch vier. 
  • In einem Land werden insgesamt zwei Millionen Fahrzeuge pro Jahr verkauft. 500.000 davon sind von der Marke „Traumauto“. Das bedeutet, Traumauto hat in diesem Land einen Marktanteil von einem Viertel, sprich 25 Prozent – gemessen an den 100 Prozent des Gesamtmarkts von zwei Millionen Fahrzeugen. 

Das Problem: Was ist, wenn es nicht um Euro, Äpfel oder Fahrzeuge geht, sondern um Prozente? Mit dieser Frage sind wir schon ganz nah beim Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkten.

Infografik zu Prozentrechnung

Prozente von Prozenten: Vorsicht, Falle!

Für die nächste Rechnung macht unsere Beispielfirma von gerade eben einen mächtigen Sprung nach vorn:

In dem einen Jahr hat die Firma Traumauto noch einen Marktanteil von 25 Prozent. Im nächsten Jahr schafft sie einen Marktanteil von 50 Prozent. Frage: Um wie viele Prozent ist der Marktanteil gestiegen?

Guck ruhig noch einmal auf die Zahlen und rechne nach.

Ist deine Antwort: um 25 Prozent?

Dann liegst du leider falsch. Denn mit Prozenten ist es dasselbe wie bei unseren Beispielen mit Euro, Äpfeln und Fahrzeugen. Der Ausgangswert beim Traumauto war ein Marktanteil von 25 Prozent. Wenn der im nächsten Jahr 50 Prozent beträgt, ist er doppelt so hoch. Er ist also nicht um 25 Prozent gestiegen, sondern um 100 Prozent. 

Noch ein paar Beispiele:

  • Wenn die Zinsen von 2 auf 4 Prozent steigen, dann werden diese Aufschläge bei einem Kredit nicht um 2 Prozent teurer, sondern um 100 Prozent. 
  • Wenn eine Partei von einer Wahl zur nächsten von 10 Prozent der Wahlstimmen auf 15 Prozent klettert, hat sie nicht etwa 5 Prozent dazugewonnen. Sondern sie hat noch einmal die Hälfte ihres bisherigen Stimmenanteils drauflegen können, sprich 50 Prozent.

Die Falle ist stets dieselbe: Wer eine prozentuale Verschiebung ausrechnen will, muss immer den Ausgangswert als 100 Prozent betrachten. Das gilt auch, wenn der Ausgangswert wie in unseren Beispielen 2 Prozent, 10 Prozent und 20 Prozent lautet.

Auf einem Laptopbildschirm sind verschiedene Graphen und Tortendiagramme zu sehen
© istock/BongkarnThanyakij/2017  Vor allem bei der Auswertung von Wahlen müssen Prozente und Prozentpunkte klar auseinandergehalten werden.

Prozentpunkte: Für Verschiebungen innerhalb einer Prozentskala

Blicken wir noch ein weiteres Mal auf unsere Beispielfirma Traumauto, die den Marktanteil aus ihrer Sicht um 100 Prozent steigern konnte. Wie aber können wir es ausdrücken, dass der Marktanteil von 25 auf 50 Prozent gestiegen ist? Ganz einfach: Hier kommen die Prozentpunkte ins Spiel. Sie geben Verschiebungen innerhalb einer Prozentskala an (in diesem Fall den Anteil am Gesamtmarkt der verkauften Autos). Also: Der Marktanteil von Traumauto ist um 25 Prozentpunkte gestiegen.

Sehen wir uns jetzt noch einmal die Beispiele aus dem vorigen Kapitel an:

  • Die Zinsen steigen von 2 auf 4 Prozent? Das bedeutet, sie liegen dann zwei Prozentpunkte höher.
  • Eine Partei erhält erst 10 Prozent, dann 15 Prozent der Wahlstimmen? Dann ist ihr Stimmenanteil um 5 Prozentpunkte gestiegen.

Wenn du darauf achtest, wirst du feststellen: Selbst Politiker*innen oder Fernsehmoderator*innen sind bei der Frage „Prozent oder Prozentpunkte“ nicht immer ganz sattelfest. Vor allem heißt es oft Prozente, wo eigentlich Prozentpunkte gemeint sind. Doch jetzt kannst du solche Fehler ganz schnell aufdecken.

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FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Was ist der Unterschied zwischen Prozent und Prozentpunkten?

Prozent gibt den Anteil an einer Gesamtmenge an, immer bezogen auf 100 Prozent. Prozentpunkte beschreiben dagegen die absolute Veränderung zwischen zwei Prozentwerten. Steigt der Marktanteil einer Partei von 10 Prozent auf 15 Prozent, entspricht das 5 Prozentpunkten, aber einem prozentualen Zuwachs von 50 Prozent.

Wann sollte man Prozentpunkte statt Prozent verwenden?

Prozentpunkte nutzt man, um absolute Veränderungen innerhalb einer Prozentskala zu zeigen. Wenn ein Marktanteil von 25 Prozent auf 50 Prozent steigt, sind das 25 Prozentpunkte. Mit Prozentangaben beschreibst du dagegen relative Veränderungen bezogen auf den Ausgangswert.

Wie berechnet man die prozentuale Veränderung richtig?

Um die prozentuale Veränderung zu berechnen, setzt man die Differenz zwischen neuem und altem Wert ins Verhältnis zum Ausgangswert. Beispiel: Steigen die Zinsen von 2 Prozent auf 4 Prozent, beträgt die prozentuale Steigerung 100 Prozent, weil sich der Ausgangswert verdoppelt hat. 

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