Schulden abbauen: So entkommst du der Schuldenfalle
Gläubiger | Grund | Summe | Bedingungen |
Bank | Dispokredit | 5.000 Euro | 8,5 % Zinsen |
Autohändler | Autokauf | 20.000 Euro | mtl. Rate 350 Euro |
Vermieter | Mietschulden | 1.000 Euro | sofort fällig |
Stromversorger | Zahlungsrückstand | 200 Euro | sofort fällig |
Schritt 2: Verschaff dir einen Überblick über deine finanzielle Situation
Jetzt kennst du deinen Schuldenstand. Stell dem deine finanzielle Situation gegenüber: Welches Einkommen steht dir zur Verfügung? Hast du eventuell noch Rücklagen, auf die du zugreifen kannst? Diese Fragen lassen sich vermutlich noch einfach beantworten.
Schwieriger könnte die nächste Frage sein: Weißt du eigentlich, wohin dein Geld jeden Monat fließt? Mach auch dazu eine Aufstellung. Zieh dazu deine Kontoauszüge zu Rate und denke auch an Zahlungen, die vielleicht nur einmal jährlich anfallen, zum Beispiel die Kfz-Steuer.
Sei bei dieser Aufstellung besonders sorgfältig! Nur so findest du heraus, wie viel Geld du überhaupt für den Schuldenabbau übrig hast.
Tipp: Ein (digitales) Haushaltsbuch ist eine sinnvolle Unterstützung. Allerdings nur, wenn du es gewissenhaft führst und auch Kleinigkeiten notierst. Mach dir bewusst: Jeden Morgen ein belegtes Brötchen für 3 Euro auf dem Weg zur Arbeit macht im Monat schon 60 Euro, die in der Kasse fehlen.
Professionell und kostenlos: Schuldnerberatung
Wenn der Schuldenberg schon zu groß geworden ist oder du den Überblick verloren hast: Such dir professionelle Hilfe. In Deutschland gibt es mehr als 1.400 anerkannte Schuldnerberatungsstellen, die dich kostenlos unterstützen – beim Abbau deiner Schulden oder im schlimmsten Fall dabei, Privatinsolvenz anzumelden. Die meisten gehören zu gemeinnützigen Organisationen wie der Caritas, der Arbeiterwohlfahrt oder dem Deutschen Roten Kreuz.
Schuldnerberatungsstellen in deiner Nähe findest du hier.
Schritt 3: Stell einen Schuldenplan auf
Du weißt nun, wie hoch deine Schulden sind und wie viel du im Monat maximal für die Rückzahlung zur Verfügung hast. Leg als Nächstes fest, in welcher Reihenfolge du die Forderungen am besten begleichst. Das ist der sogenannte Schuldenplan. Und so erstellst du ihn:
- Sortiere die Schulden bzw. Gläubiger nach Priorität. Das heißt: Ganz oben auf die Liste kommen die Schulden, bei denen dir ernsthafte Konsequenzen drohen. Zum Beispiel die Forderungen des Stromversorgers, der dir sonst den Saft abdreht. Oder die Mietschulden, weil du sonst im schlimmsten Fall auf der Straße landen könntest. Diese Schulden müssen als Erstes vom Tisch.
- Die restlichen Schulden sortierst du nach der Höhe der Summe: Die kleinsten zuerst, dann die nächsthöheren. Wenn du die Schulden nach dieser Reihenfolge abbezahlst, siehst du schnell Erfolge, die Gläubigerliste wird kürzer und du hältst leichter durch. Konzentriere dich immer auf den nächsten Schritt, statt an allen Fronten gleichzeitig zu kämpfen.
Am Ende könnte dein Schuldenplan zum Beispiel so aussehen:
Gläubiger | Kreditsumme | Tilgungsplan | Zeitpunkt Tilgung | Bemerkungen |
Stromversorger | 200 | 1 x 200 | sofort | |
Vermieter | 1000 | 5 x 200 | in 6 Monaten | Tilgungsbeginn nächsten Monat |
Bank | 5.000 | 25 x 200 +Zinsen 200 Euro | In gut 2,5 Jahren | Umwandlung Dispo in Ratenkredit zu 2 % p.a. Tilgungsbeginn in 7 Monaten |
Autohändler | 20.000 | Rückgabe des Autos vereinbaren |
Wenn der Schuldenplan steht: Rede mit deinen Gläubigern! So unangenehm diese Aufgabe ist, sie ist alternativlos. Denn der Schuldenplan funktioniert nur, wenn die Gläubiger vom Ende der Liste geduldig auf ihr Geld warten.
Erkläre deshalb offen und ehrlich deine Situation. Stelle deinen Schuldenplan vor und erläutere, welcher Gläubiger wann mit einem Teil seines Geldes rechnen kann und wann die Forderung vollständig erfüllt sein wird. Zeige deinen guten Willen und deine Entschlossenheit, die Dinge anzupacken.
Wenn du deine Gläubiger überzeugst, kannst du umso leichter einen Kompromiss aushandeln, zum Beispiel kleinere Raten oder Teilzahlungen über einen längeren Zeitraum und/oder eine tilgungsfreie Zeit. Schließlich bekommen die meisten Gläubiger ihr Geld lieber später zurück als gar nicht.
Schritt 4: Einnahmen erhöhen, Kosten senken
Klar: Je mehr du für die Schuldentilgung zur Verfügung hast, umso schneller kannst du den Schuldenplan abarbeiten. Dafür brauchst du entweder mehr Geld oder du musst weniger ausgeben. Am effektivsten ist eine Kombination aus beiden Maßnahmen.
Einnahmen erhöhen
Um zu mehr Einnahmen zu kommen, gibt es verschiedene Möglichkeiten:
- Bezahlte Überstunden
- Nebenjob
- Untervermietung eines Zimmers, wenn dein Vermieter es erlaubt
- Verkauf von überflüssigen Dingen auf Flohmärkten oder im Internet
- Möglicherweise staatliche Unterstützung, zum Beispiel durch Wohngeld
Kosten senken
Betrachte deine Kostenaufstellung: Gibt es Ausgaben, die du dir sparen kannst? Zahlst du vielleicht ...
- Beiträge an (Sport-)Vereine, die du nicht mehr besuchst?
- Zeitschriftenabonnements, obwohl du daran kein Interesse mehr hast?
- zu viel für deinen Strom- und/oder Mobilfunkanbieter? Prüfe einen Wechsel.
- täglich für ein Mittagessen außer Haus? Nimm eine Lunchbox mit.
- hohe Dispozinsen? Rede mit deiner Bank über eine Umschuldung in einen Ratenkredit.
Einsparmöglichkeiten ergeben sich darüber hinaus auch mit folgenden Spartipps:
- Kauf beim Discounter statt im Supermarkt und mach dir vorher eine Einkaufsliste.
- Kauf nur, was du wirklich brauchst und dir leisten kannst.
- Nimm häufiger mal das Fahrrad statt das Auto.
Und tatsächlich kann dir auch ein Kredit helfen, raus aus den Schulden kommen, wenn deine Bonität noch nicht durch negative Schufa-Einträge gelitten hat. So kannst du zum Beispiel teure Kredite durch einen günstigeren ersetzen. Durch niedrigere Zinsen sparst du auf Dauer Geld – und du hast im besten Fall mehrere Gläubiger in einen einzelnen umgewandelt, weil du deine Schulden bei deinen bisherigen Gläubigern mit dem neuen Kredit bezahlt hast.
Mehr Infos und Tipps findest du auch in unserem Ratgeber „Notgroschen trotz wenig Geld: So sparst du richtig“.
Schritt 5: Nimm dir nicht zu viel vor
Du möchtest deine Schulden so schnell wie möglich loswerden – das ist nachvollziehbar. Trotzdem solltest du dir einen gewissen Spielraum zugestehen. Wenn du deinen Schuldenplan abarbeitest und trotzdem ein paar Euro übrigbleiben, belohne dich ab zu mit einem Kinobesuch, einem Stück Torte beim Konditor oder was auch immer dir Freude macht. So fällt es leichter, auch über einen längeren Zeitraum durchzuhalten.
Schritt 6: Bau dir ein finanzielles Polster auf
Aus heutiger Sicht klingt dieser Satz für dich vielleicht utopisch. Dabei hast du die Basis für einen Vermögensaufbau schon gelegt! An dem Tag, an dem du deine Schulden abgebaut hast, startest du das neue Projekt: Sparen. Und deine Erfahrungen helfen dir dabei.
Du machst im Grunde einfach so weiter wie gehabt. Der einzige Unterschied: Das Geld, das du jetzt nicht mehr für die Schuldentilgung benötigst, sparst du stattdessen – zum Beispiel auf einem Tagesgeldkonto oder in einem ETF. Tu das grundsätzlich am Anfang eines Monats, sonst „versickert“ die Summe schnell. Selbst wenn es nur kleine Beträge sind: Im Laufe der Zeit sammelt sich ein Polster an und ermöglicht dir die Erfüllung des ein oder anderen Wunsches. Ganz ohne die Gefahr, wieder in die Schuldenfalle zu tappen.
Mehr darüber, wie du im Alltag langfristig besser mit deinem Geld umgehst, erfährst du im KlarMacher Artikel „Die Finanzen im Griff: So kommst du besser mit deinem Geld aus“.
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