Sparen

Optimale Sparrate berechnen: Wie viel Geld kannst du zurücklegen?

von Detlev Neumann, 31.01.2024

Sparen ist eine gute Sache, aber manchmal fällt es schwer. Etwa wenn Energie teurer wird, genauso wie Lebensmittel, oder wenn eine Mieterhöhung ansteht. Ein schöner Urlaub oder ein anderer Wunsch lassen sich dann nicht so einfach erfüllen. Eine persönliche Sparrate kann hier helfen. Damit legst du regelmäßig und automatisch so viel auf die hohe Kante, dass genug Luft für alles andere bleibt. Wie ein solcher Sparplan funktioniert und wie du deine Sparrate berechnen kannst, zeigen dir die KlarMacher.

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Was ist die Sparrate?

Die Sparrate ist eine Geldsumme, die du von deinem Nettoeinkommen abzweigst und zurücklegst. Und zwar regelmäßig nach einem festen Plan. Heißt: Du gibst einen bestimmten Teil deiner Einkünfte nicht aus, sondern sammelst ihn an. Üblicherweise monatlich, es geht aber auch wöchentlich, jährlich oder in anderen Intervallen. 

Ob du das gesparte Geld unter die Matratze legst oder es zinsgünstig investierst, ist dir überlassen. Entscheidend ist, dass du dir damit nach und nach eine finanzielle Reserve aufbaust, die du nach Belieben nutzen kannst. Zum Beispiel, um dir den Wunsch nach deiner Traumreise zu verwirklichen, ein neues Auto zu kaufen, um für später deine Rente aufzustocken oder einfach für mehr finanzielle Unabhängigkeit.

Warum ist ein Sparziel wichtig?

Warum ist ein Sparziel wichtig?

Das hat psychologische Gründe: Willst du sparen, musst du auf manches verzichten. Das setzt Disziplin und Durchhaltevermögen voraus. Wenn du weißt, wofür du dein Geld in der Hinterhand behältst, fällt es dir leichter. Welches Sparziel du dir dabei setzt, ist egal. Hauptsache, du hast eines und merkst, dass du ihm mit der Zeit näherkommst.

So kannst du die Sparrate berechnen

Grundsätzlich kannst du deine Sparrate so ansetzen, wie du willst. Jedenfalls im Rahmen deiner Einkünfte und deinem Lebensstil. Je weniger Einkommen und je mehr Ausgaben du hast, desto geringer ist deine mögliche Sparrate. 

Die Frage ist also, wie viel Geld du regelmäßig übrig hast. Nur davon kannst du etwas zum Sparen abzwacken. Deshalb brauchst du als Erstes einen Überblick über deine finanzielle Situation. Und das geht so: 

  • Fixkosten berechnen: Du zählst sämtliche Kosten zusammen, die du regelmäßig hast und um die du nicht herumkommst. Dazu gehören beispielsweise Ausgaben fürs Wohnen (Miete beziehungsweise Hausgeld, Nebenkosten, Raten für Immobilienkredit), für wichtige Versicherungen, Unterhaltszahlungen, für deinen Handyvertrag oder für Kfz-Steuern
  • Variable Kosten berechnen: Darunter fallen Ausgaben, deren Höhe du selbst steuern kannst. Das betrifft etwa Lebensunterhalt (Lebensmittel, Kleidung), Mobilität (Tickets für Öffentliche Verkehrsmittel, Spritkosten) und Freizeit (Kino, Theater, Sport, Hobby, Restaurantbesuche) oder neue Möbel. 

Am besten nutzt du dafür deine Kontoauszüge der letzten zwölf Monate. Bei der Aufstellung der Kosten kann dir unsere „Checkliste Ausgaben“ helfen. Am Ende zählst du alles zusammen und ziehst die Summe von deinem Einkommen ab. Damit hast du den Betrag, der dir theoretisch für deine Sparrate bleibt. Praktisch solltest du aber nicht alles davon zurücklegen. Denn sonst hast du keinerlei finanziellen Spielraum mehr. 

Den brauchst du beispielsweise, um ungeplante, aber unumgängliche Ausgaben bezahlen zu können. Beispielsweise für eine Autoreparatur oder eine neue Waschmaschine. Dafür solltest du immer einen Notgroschen bereithalten, etwa auf einem Tagesgeldkonto. Die Faustformel dafür: der Wert von mindestens drei Nettomonatsgehältern. Es könnte dein erstes Sparziel sein, so viel anzusammeln. Um dann die Sparrate für einen neuen Sparplan anzugehen. 

Ein wichtiger Begriff ist hier die Sparquote. Sie gibt den prozentualen Anteil deines gesparten Gelds im Vergleich zu deinem verfügbaren Einkommen an. Bedeutet einfach: Je höher die Sparquote ist, desto mehr sparst du von dem, was du hast. Dazu gibt es eine Formel: 

(gespartes Einkommen ÷ verfügbares Einkommen) × 100 = Sparquote 

Bekommst du ein Nettogehalt von 2.000 Euro und legst davon monatlich 200 Euro zurück, sieht die Rechnung so aus: (200 ÷ 2.000) × 100 = 10. In dem Fall liegt deine Sparquote bei zehn Prozent. Damit würdest du Jahr für Jahr 2.400 Euro in der Hinterhand behalten. Und falls es deine persönliche Situation erlaubt, könntest du die Sparquote erhöhen. Oder sie senken, wenn es finanziell mal nicht so gut laufen sollte. 

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Sparen nach der 50-30-20-Regel

Du bist unschlüssig, wie hoch du deine Sparquote ansetzen sollst? Dann kannst du die 50-30-20-Regel ausprobieren. Und so funktioniert sie: 

  • Du reservierst die Hälfte, also 50 Prozent deines Einkommens für die Fixkosten, wobei hier auch Lebensmittel und Mobilität dazuzählen. 
  • Weitere 30 Prozent, gut ein Drittel, planst du für variable Kosten, Wünsche und persönliche Bedürfnisse ein: Hobbys, Ausgehen, Shoppen. 
  • Die restlichen 20 Prozent verwendest du für rein finanzielle Zwecke beziehungsweise für den Vermögensaufbau. Das betrifft beispielsweise die Rückzahlung von Krediten oder eben Sparen. 

In der Praxis könnte die 50-30-20-Regel bei einem Einkommen von 2.000 Euro so aussehen: 1.000 Euro für die Fixkosten, rund 600 Euro für variable Kosten und eine Sparrate von 400 Euro. Deine Sparquote läge somit bei den besagten 20 Prozent.

Wie viel sparen die Deutschen?

Wie viel sparen die Deutschen?

Eine Erhebung des Statistischen Bundesamtes zeigt: Die Deutschen haben 2022 eine durchschnittliche Sparquote von 11,1 Prozent erreicht. Das entspricht einer Sparrate von 260 Euro je Einwohner*in. 

Im Vergleich mit anderen Industriestaaten ist das ein hoher Wert. Nur in der Schweiz (18,4 Prozent) und in den Niederlanden (12,7 Prozent) wird anteilig mehr vom Einkommen gespart. Die USA kommen auf eine Sparquote von 3,7 Prozent, Italien auf eine von 2,1 Prozent. 

Übrigens: Das gesamtwirtschaftliche Sparvolumen der privaten Haushalte in Deutschland belief sich in den ersten sechs Monaten des Jahres 2023 auf 132 Milliarden Euro. 

Ein Fünftel deines Einkommens zurücklegen – das ist dir zu viel? Du musst dich nicht streng an die 50-30-20-Regel halten. Sie soll dir nur eine Orientierung bieten, etwa damit du weißt, wann du dich vielleicht beim Shopping zurückhalten solltest. Die Regel immer zu befolgen ist meistens ohnehin schwer. Dafür sorgen oft schon steigende Mieten und andere Fixkosten, die zuletzt anzogen. 

Wie funktioniert die dynamische Sparrate?

Bereits eine geringe Sparrate rentiert sich auf Dauer. Du kannst beispielsweise mit 20 Euro anfangen und nach und nach etwas drauflegen. Deshalb kann es sinnvoll sein, mit einer Bank oder Sparkasse einen verzinsten Banksparplan zu vereinbaren. Damit legst du regelmäßig und automatisch einen bestimmten Anteil deines Gehalts auf ein separates Konto zurück. Wenn die Sparrate dabei immer gleich bleibt, dann ist das ein statischer Sparplan. Die Alternative dazu ist ein dynamischer Sparplan. Dabei erhöht sich die Sparrate nach und nach. Um wie viel, vereinbarst du mit dem Sparplananbieter. 

Die wichtigsten Arten von Sparplänen

Sammelst du dein Geld im Sparstrumpf an, dann hast du es zwar jederzeit griffbereit. Aber Zinsen bekommst du so nicht dafür. Und das ist schlecht, denn dein gespartes Kapital ist dann nach und nach weniger wert. Schuld daran ist die Inflation, die politisch gewollt bei etwa zwei Prozent liegen soll. Mit einer der folgenden Anlagelösungen kannst du diesen Verlust verringern oder sogar eine Rendite erzielen. Aber Achtung. Wenn du Gewinne machst, wird Kapitalertragsteuer fällig. Um sie zu vermeiden oder zu vermindern, kannst du einen Freistellungauftrag nutzen. 

Welcher Sparplan für dich am besten passt, musst du selbst oder bei der Beratung durch einen Anbieter herausfinden. Beachten und vergleichen solltest du diese Punkte: 

  • Höhe der Zinsen 
  • Dauer der Laufzeit 
  • Höhe der Sparrate 
  • Statischer oder dynamischer Sparplan 
  • Gebühren und weitere Kosten 
  • Sicherheit und Risiken 
Eine Mutter mit ihrem Kind im Schwimmbad vor einem tropischen Hintergrund
© istock/ArtMarie/2019  Bei einem festen Sparplan weißt du im Voraus, wann du dir welchen Wunsch erfüllen kannst.

Banksparplan

Hier zahlst du über einen festen Zeitraum eine meist statische Sparrate ein – beispielsweise pro Monat. Üblich ist ein Mindestbetrag von beispielsweise 25 Euro. Im Gegenzug bekommst du Zinsen zu einem gleichbleibenden oder variablen Zinssatz. 

In der Regel ist dein Geld bis zum Ende der Laufzeit festgelegt. Erst danach darfst du darauf zugreifen. Das Warten kann sich lohnen: In der Regel steigen die Zinsen mit der Vertragsdauer an (Zinsstaffelung). Manche Anbieter legen am Ende noch eine einmalige Bonuszahlung obendrauf. Aber nur, wenn die Sparrate regelmäßig einging und auch sonstige Vereinbarungen eingehalten worden sind. Daneben gibt es noch flexible Banksparpläne, die du zwischendurch kündigen kannst. Diesen Vorteil erkaufst du dir allerdings mit geringeren Zinsen. 

Die sind bei Banksparplänen ohnehin nicht besonders hoch. Sie orientieren sich im Normalfall an einem Referenzwert, etwa dem Zins deutscher Staatsanleihen. Und: Für manche Bankensparpläne musst du Gebühren zahlen. 

Die Renditeaussichten von Banksparplänen sind wegen ihrer eher niedrigen Zinsen nicht besonders gut. Allerdings greifen dabei die Einlagensicherung und gegebenenfalls weitere Schutzmechanismen. Dein Geld ist damit bei einer Bankenpleite vor Verlust sicher. 

Tagesgeldsparplan

Ein Tagesgeldsparplan bietet dir mehr Freiheiten als ein Banksparplan. So hat er keine festen Laufzeiten und du kommst jederzeit an dein Geld heran. Eine bestimmte Mindestsparrate gibt es nicht. Du zahlst einfach so viel ein, wie du dir gerade leisten kannst oder willst. Ein weiterer Pluspunkt: Die Zinsen sind meist höher als bei Banksparplänen. 

Wegen der Flexibilität sind Tagesgeldsparpläne gut geeignet, um die weiter oben erwähnte eiserne Reserve von wenigstens drei Monatsgehältern anzusammeln. Sie steht dann bei Bedarf direkt zur Verfügung. Auch beim Tagesgeld greift außerdem die Einlagensicherung.

Für den Extra-Euro zwischendurch

Klar, Geld anlegen und Zinsen kassieren ist prima. Aber ans Festgeld kommt man im Notfall nicht heran. Ein Sparbuch bringt kaum Ertrag. Die Lösung: Das TagesGeld der Hanseatic Bank mit attraktiven Zinsen. Und trotzdem ist das Geld täglich verfügbar. Für einen Sonderwunsch – oder falls etwas mal nicht nach Wunsch läuft.

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Fondssparplan

Mit dieser Variante legst du deine Sparrate in Wertpapiere an, genauer gesagt in Fonds, von denen du Anteile kaufst. Die Idee dahinter: Die Anteile nehmen an Wert zu und lassen sich irgendwann zu einem höheren Preis weiterverkaufen. Die langfristigen Renditechancen gelten bei Fondssparplänen als gut. Doch es kann auch zu Verlusten kommen, denn in vielen Fonds stecken Aktien. Und die sind immer mit einem Risiko verbunden. Und: Für Fondssparpläne gilt die Einlagensicherung in der Regel nicht. 

Es gibt aktiv und passiv zusammengestellte Fonds. Aktiv bedeutet, dass Fondsmanager*innen die Mischung des Fonds bestimmen. Sie wählen also aus, welche Aktien oder Wertpapiere in den Fonds kommen. Für diesen Service musst du oft einen einmaligen Ausgabeaufschlag sowie Transaktionskosten und regelmäßige Gebühren bezahlen. 

Passive Fonds bilden oft einen Index ab, manchmal auch mehrere. Weil dabei die Zusammensetzung vorgegeben ist, haben Fondsmanager*innen hier wenig zu tun. Manche Anbieter setzen für deren Job auch Programme mit Künstlicher Intelligenz ein, sogenannte Robo-Advisors. Deshalb sind passive Fonds deutlich günstiger als aktive. 

Du hast die Wahl zwischen ausschüttenden und thesaurierenden Fonds. Der Unterschied: Ausschüttende Fonds überweisen dir deine Rendite aufs Konto. Thesaurierende führen sie zurück in den Fonds, so erhöht sich deine Sparrate weiter. 

ETF-Sparplan

ETF ist die Abkürzung für Exchange Traded Funds. Das sind börsengehandelte, stets passive Fonds. Auch sie investieren in Indizes wie den DAX oder den MSCI World. Es gibt allerdings auch Varianten, mit denen du deine Sparrate beispielsweise in Kryptowährungen stecken kannst. 

Und wie viel Geld solltest du in einen ETF investieren? Viel Geld brauchst du dafür nicht; teils bist du mit geringen monatlichen Einzahlungen dabei. Auch hier lautet das Motto: Langer Atem zahlt sich oft aus. Willst du beispielsweise etwas für deine Rente ansparen, dann genügt auf die Dauer von Jahrzehnten gesehen eine Sparquote von 15 Prozent. Aber auch das ist nur ein Anhaltspunkt. 

Handeln, also kaufen und verkaufen, kannst du ETFs wie Aktien und andere Wertpapiere an der Börse. Eine Einlagenversicherung gibt es auch hier nicht. 

Das sind nur einige Beispiele für Arten von Sparplänen. Neben den genannten funktionieren noch andere nach dem Sparraten-Prinzip, beispielsweise die Riester-Rente.

Eine ältere Frau lässt sich in einem Spa massieren
© istock/skynesher/2018  Wer möglichst früh mit dem Sparen für die Altersvorsorge beginnt, kann später die eigene Rente kräftig aufstocken.

Fazit: Welche Sparrate ist die richtige?

5 Prozent, 10 Prozent, 20 Prozent? Oder mehr? Statisch oder variabel? Klar, wenn du viel sparst, dann kommt schnell ein nettes Sümmchen zusammen. Deshalb ist eine möglichst hohe Sparrate sinnvoll. Doch du solltest dabei in einem vernünftigen Rahmen bleiben. Die beste Sparrate ist die, die du dir gut leisten kannst. 

Wie hoch sie sein kann, musst du vielleicht ausprobieren. Deshalb wähle zunächst eine Anlageart, die variable Beiträge erlaubt. Nach einiger Zeit merkst du, ob die Sparrate passt. Tut sie das nicht, korrigierst du sie nach oben oder unten. So findest du selbst irgendwann die optimale Summe. Anschließend kannst du dir überlegen, welche Anlageart mit diesem Betrag für dich ideal ist. 

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