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Mehr auf dem Konto, weniger Stress: So sparst du mit Kakebo

von Detlev Neumann, 29.12.2023

Die gute alte Spardose, die Umschlagmethode oder die 10-Minuten-30-Tage-Regel beim Shoppen: Du hast schon einige Sparmethoden ausprobiert, aber am Monatsende wird das Geld dennoch knapp? Dann versuch’s doch mal mit einem Kakebo. Was auf den ersten Blick wirkt wie die Renaissance von Omas Haushaltsbuch, ist auf den zweiten Blick ein guter Weg zu mehr Selbstdisziplin, einem bewussteren Konsumverhalten und führt – im besten Fall – zu mehr Geld auf der hohen Kante. Die KlarMacher erklären den Trend. 

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt

Auf den Punkt

  • Ein Kakebo (ausgesprochen: „Kakeibo“) ist ein japanisches Haushaltsbuch. 
  • Im Kakebo notierst du deine täglichen Einnahmen und Ausgaben. 
  • Zudem wird ein Sparziel formuliert. 
  • Wöchentlich und monatlich prüfst du: Wie viel hast du ausgegeben? 
  • Ziele sind ein genauer Überblick über deine Finanzen, weniger unnötige Anschaffungen und mehr Selbstsicherheit im Umgang mit Geld. 

Was ist Kakebo?

Kakebo ist zum einen das japanische Wort für „Haushaltsbuch“. Zum anderen bezeichnet es eine Sparmethode, die über einfaches Buchführen hinausgeht. Das tägliche Notieren aller Einnahmen und Ausgaben soll nicht nur für mehr Kontrolle über die eigenen Finanzen sorgen, sondern auch für mehr Selbstdisziplin und mehr Gelassenheit im Umgang mit unvorhergesehenen Kosten – zum Beispiel, wenn die Waschmaschine plötzlich den Geist aufgibt. 

In Japan führen bereits Kinder eigene Kakebos und lernen auf diese Weise früh, mit ihrem Geld zu haushalten und jede Anschaffung gut abzuwägen. Neu ist das Konzept nicht. Tatsächlich gab es das Kakebo schon vor über 100 Jahren: 1904 veröffentlichte Motoko Hani, die erste Journalistin Japans, das erste der Haushaltsbücher. 

Auch in Europa führen immer mehr Menschen ein Kakebo. Ein Grund ist der Vormarsch der bargeldlosen Zahlung. Wenn du gern online shoppst, mit der Kreditkarte zahlst oder viele Daueraufträge eingerichtet hast, behältst du mit dem Haushaltsbuch den Überblick. 

Übrigens: Wer nicht klassisch jeden Abend zum Notizbuch greifen möchte, kann auch eine Kakebo-App herunterladen und Einnahmen sowie Ausgaben auf dem Smartphone dokumentieren. Wichtig ist lediglich, dass jeder noch so kleine Betrag gewissenhaft vermerkt wird, damit die Bilanz am Monatsende stimmt. 

Wie funktioniert ein Kakebo?

Im Kakebo gibt es zunächst eine Monatsübersicht, in der du deine Einnahmen, beispielsweise dein Gehalt, auflistest. Auch wenn du beispielsweise Geld zum Geburtstag geschenkt bekommst, wird dies hier vermerkt. Die Einnahmen stellst du den Fixkosten gegenüber. Darunter fallen alle regelmäßigen Ausgaben wie die Miete, Nebenkosten, Versicherungsbeiträge, Kosten für Abonnements oder auch der Beitrag für den örtlichen Sportverein. 

Zahlst du jährlich oder quartalsweise, rechne die Beträge auf einen Monat herunter. Das heißt: Werden für die Abfallentsorgung pro Quartal Gebühren in Höhe von 36 Euro fällig, trägst du jeden Monat 12 Euro als Fixkosten dafür ein. 

Setze dir anschließend ein Sparziel. Wie viel Geld möchtest du zurücklegen? Wähle einen realistischen Betrag, um motiviert zu bleiben. 

Subtrahiere anschließend die festen Ausgaben und dein Sparziel von deinen Einnahmen. Daraus ergibt sich der zur Verfügung stehende Betrag für den Monat. Davon ziehst du wöchentlich alle Ausgaben ab, sodass du jederzeit weißt, wie viel Geld du noch ausgeben darfst. 

Zu diesem Zweck notierst du täglich jede Ausgabe und ordnest sie einer von vier Kategorien zu: 

  • Unverzichtbare Ausgaben – dazu zählen beispielsweise Kosten für Lebensmittel, Medikamente, Hygieneartikel, Benzin oder Einzelfahrtkarten für die öffentlichen Verkehrsmittel. 
  • Wünschenswertes – darunter fallen Kosten für Kleidung, Kosmetik oder der Kaffee vom Bäcker auf dem Weg zur Arbeit. 
  • Kultur und Freizeit – hier notierst du Kosten für neue Bücher, Streamingportale, den Kinobesuch oder das Essen im Restaurant. 
  • Extras und Unvorhergesehenes – in der Regel finden sich hier die größten Kostenpunkte, beispielsweise, wenn das Handy kaputt ist und ersetzt werden muss, oder der Sommerurlaub gebucht wird. 

Keine Zeit für tägliche Notizen? Dann setze dir das Ziel, wenigstens zweimal pro Woche rückwirkend alle täglichen Ausgaben festzuhalten. So bleibst du am Ball.

Und damit dir die Ausgaben keinen Strich durch deine Rechnung machen, wirf doch einen Blick in den Artikel „Notgroschen trotz wenig Geld: So sparst du richtig".

Finanzen organisieren und sparen mit Kakebo 

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So klappt’s mit dem Führen des Haushaltsbuchs

Damit du dranbleibst und wirklich jede Einnahme und Ausgabe zuverlässig in deinem Kakebo festhältst, gibt es noch ein paar Tipps: 

Quittungen sammeln

An der Tankstelle, im Supermarkt, beim Bäcker, in der Bar: Lass dir am besten überall eine Quittung geben und sammle die Belege in deinem Geldbeutel. Wenn du das nächste Mal dein Kakebo zückst, gehst du die Quittungen nacheinander durch und notierst die Beträge. So vergisst du auch kleinere Ausgaben nicht. Das ist besonders nützlich, wenn du nur alle zwei bis drei Tage Buch führst. 

Markiere kritische Ausgaben 

Sticht dir bereits beim Eintragen eine nicht notwendige Ausgabe oder ein ungewöhnlich hoher Betrag auf, markiere diese farblich. Auf diese Weise fällt es dir am Monatsende leichter, Sparpotenziale zu bestimmen und Erkenntnisse zu formulieren. Du hast in diesem Monat auffällig viel Geld in der Buchhandlung ausgegeben? Vielleicht nimmst du dir vor, im kommenden Monat öfter die Bücherei vor Ort zu nutzen. 

Kakebo mit weiteren Sparmethoden kombinieren 

Du führst ein Kakebo, möchtest dich aber zusätzlich zum Sparen motivieren? Dann kombiniere das japanische Haushaltsbuch mit spielerischen Spar-Challenges. Ganz gleich, ob du jeden 5-Euro-Schein beiseitelegst oder je nach Wetterlage eine bestimmte Summe sparst – die Challenges können dir helfen, deine formulierten Sparziele zu erreichen. 

Ein Mann mit Bart sitzt am Tisch und blickt lächelnd auf ein blaues Sparschwein, in das er eine Münze steckt
© istock/Liudmila Chernetska/2022  Mit spielerischen Challenges kann Sparen Spaß machen.

Abgerechnet wird zum Schluss

Jeden Monat wertest du deine Einträge im Kakebo aus: 

  • Wie viel von deinen Gesamteinnahmen ist noch übrig? 
  • Konntest du dein gesetztes Sparziel erreichen? 
  • Gibt es Ausgaben, die nicht notwendig waren? 
  • Hast du etwas Wichtiges über dein Konsumverhalten gelernt? 
  • Was kannst du im kommenden Monat besser machen? 

Auf Grundlage dieser monatlichen Bilanz formulierst du anschließend deine Vorsätze und Ziele für den nächsten Monat. Am Jahresende errechnest du dann, wie viel Geld du insgesamt sparen konntest. Führst du dein Kakebo diszipliniert, kannst du in der Regel 20 bis 30 Prozent deiner alltäglichen Ausgaben einsparen. So hast du mehr Rücklagen und unerwartete Ausgaben werden dich weniger stressen. 

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