Vorsorgen

„Weil ich noch viel vorhabe”: So schließt du deine Rentenlücke

von Redaktion KlarMacher, 21.03.2024

Inzwischen dürfte es sich überall herumgesprochen haben: Die gesetzliche Rente reicht in den meisten Fällen nicht, um den Lebensstandard halten zu können. Außerdem willst du im Alter ja nicht nur irgendwie über die Runden kommen, sondern den neuen Lebensabschnitt genießen und endlich die Dinge machen, die du schon immer mal machen wolltest! Und dazu brauchst du nicht nur Zeit, sondern oft auch Geld. Für Reisen zum Beispiel. Oder ein neues Hobby. Oder die Enkelkinder ... Lass dir nicht Bange machen! Wenn du rechtzeitig planst, lässt sich die Rentenlücke schließen.

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Fang an: Schließe die Rentenlücke

Steck den Kopf nicht in den Sand. Verschaffe dir frühzeitig einen Überblick, wie groß deine Rentenlücke voraussichtlich ausfällt. Grundsätzlich gilt: Je früher du mit der zusätzlichen Altersvorsorge beginnst, umso kleiner sind die Beträge, die du aufwenden musst.

Aber wie kannst du deine Rentenlücke schließen? Um die Rentenlücke auszugleichen, kannst du zwei Wege nutzen: einerseits die betriebliche Vorsorge über deinen Arbeitgeber und andererseits die private Vorsorge. Diese beiden Vorsorge-Formen bilden zusammen mit der gesetzlichen Rente das Drei-Säulen-Modell.

Betriebsrente: Unterstützung vom Staat und Arbeitgeber

Wenn du einen Teil deines Bruttogehaltes in eine betriebliche Altersvorsorge steckst, fördert das der Staat mit Vergünstigungen bei Steuern und Sozialabgaben. Und auch dein Arbeitgeber leistet einen Beitrag: Seit Anfang 2019 kannst du für einen neuen Vertrag einen Zuschuss deines Betriebes in Höhe von mindestens 15 Prozent verlangen. Ältere Verträge müssen Arbeitgeber dagegen erst seit 2022 bezuschussen.

Aber die Betriebsrente hat auch Nachteile:

Arbeitgeber und Angestellte unterhalten sich über Formulare zur betrieblichen Altersvorsorge
© istock/pixelfit/2017  Viele Arbeitgeber werben mit großzügigen Zuschüssen zur betrieblichen Altersvorsorge um neue Mitarbeiter*innen.

Private Vorsorge: Viele Wege führen zum Ziel

Für die private Altersvorsorge gibt es viele, sehr unterschiedliche Angebote, teilweise auch staatlich gefördert. Welche für dich persönlich die beste private Altersvorsorge ist, hängt von verschiedenen Faktoren ab, darunter: 

  • Einkommen 
  • familiäre Situation 
  • Risikobereitschaft 
  • Anspruch auf staatliche Förderung 

Die Liste ließe sich noch fortsetzen. Wer nach Alternativen zum Geld auf dem Sparbuch oder auf dem Tagesgeldkonto sucht, kann die im Folgenden beschriebenen Möglichkeiten in Erwägung ziehen. 

Staatlich gefördert: Riester und Rürup

Um Altersarmut vorzubeugen, fördert der Staat die private Altersvorsorge auf verschiedenen Wegen. 

Die Riester-Rente

Mit der Riester-Rente unterstützt dich der Staat durch jährliche Zulagen und Steuervorteile. Die volle Zulage von 175 Euro bekommst du, wenn du vier Prozent deines Bruttojahreseinkommens in einen Riestervertrag einzahlst. Bei Geringverdiener*innen müssen es wenigstens 60 Euro im Jahr sein. 

Zusätzlich gibt es pro kindergeldberechtigtem Kind eine Zulage von 300 Euro (für bis Ende 2007 geborene Kinder 185 Euro). Wer beim Abschluss des Riester-Vertrags unter 25 Jahre alt und rentenversicherungspflichtig beschäftigt ist, erhält zudem einmalig einen Berufseinsteigerbonus in Höhe von 200 Euro. Obendrein kannst du die Beiträge steuerlich geltend machen – sprich: von deinem Einkommen abziehen und entsprechend weniger Steuern zahlen. 

Trotz der attraktiven Zulagen und Steuervorteile hat die Riester-Rente nicht den besten Ruf. Das liegt allerdings weniger an dem Produkt selbst, sondern vielmehr an den Angeboten: Sie sind oft zu teuer und wenig ertragreich, sodass die staatliche Förderung versickert. Vergleiche deshalb mehrere Angebote oder hole dir unabhängigen Expert*innenrat, zum Beispiel bei der Verbraucherzentrale. Auch Stiftung Warentest bewertet regelmäßig Vorsorgeprodukte. 

Die Rürup-Rente

Die Rürup-Rente, oder auch Basis-Rente, wird durch Steuervorteile staatlich gefördert: Bis zu 27.566 Euro können Alleinstehende (55.131 Euro bei gemeinsam Veranlagten) als Sonderausgaben in der Steuererklärung angeben

Selbstständige und Freiberufler*innen haben in der Regel keinen Anspruch auf Riester-Förderung. Für sie ist daher die Rürup-Rente die einzige Möglichkeit, eine staatlich geförderte Altersversorgung aufzubauen. Aber auch Gutverdiener*innen können mittels Rürup-Rente ihre Steuerbelastung senken. 

Rentenlücke schließen: Rentner betrachtet auf dem Tablet die Entwicklung seiner Geldanlage
© istock/Liderina/2018   Je besser du vorsorgst, desto mehr kannst du das Leben im Alter genießen.

Aktien, Immobilien, Versicherungen: Du hast die Wahl

Lebens- und Rentenversicherung

Eine Kapitallebens- oder private Rentenversicherung ist ein Klassiker der privaten Altersvorsorge. Eine Rentenversicherung mit Garantiezins gewährleistet eine feste Verzinsung des Kapitals. Daneben bieten Versicherungen auch fondsgebundene Policen an. Dabei wird das Geld in Wertpapierfonds angelegt, die von dem eingesammelten Kapital unter anderem die Aktien verschiedener Unternehmen kaufen. Solche Wertpapierfonds lassen höhere Renditen erwarten, bieten dafür aber meist keinen Garantiezins. Je nach Risikobereitschaft kannst du zwischen verschiedenen Fonds wählen: Ein höherer Aktienanteil ist riskanter, aber in der Regel auch lohnender. 

Aktien, Aktienfonds, ETF

Was Versicherungen machen, kannst du natürlich auch selbst tun: Deine Rentenlücke mit Aktien schließen. Aktien sind Beteiligungen an Unternehmen, die an der Börse gehandelt werden. Sie bieten langfristig die besten Renditechancen: In den letzten 45 Jahren gewann der Deutsche Aktienindex (DAX) im Durchschnitt acht Prozent im Jahr. Daher kann eine clevere Anlagestrategie dazu beitragen, die Rentenlücke zu füllen und den Lebensstandard im Alter zu erhalten.

Wer sich die Auswahl von Aktien nicht zutraut, kann in Aktienfonds eine Alternative finden, bei denen Expert*innen die Beurteilung der Aktien übernehmen. Eine Sonderform von Aktienfonds sind sogenannte ETFs (Exchange Traded Funds). Zu Deutsch heißen sie ganz einfach „börsengehandelte Fonds“. Die meisten dieser Fonds sind sogenannte Indexfonds: Sie werden genau wie ein Aktienindex, zum Beispiel der DAX, zusammengesetzt. Das macht sie verhältnismäßig kostengünstig, weil sie nicht teuer verwaltet werden. 

Grundsätzlich benötigst du für eine Geldanlage in Aktien oder Aktienfonds ein bisschen Mut, um bei Marktschwankungen nicht gleich die Nerven zu verlieren. Prüfe dich daher selbst: Wie viel Risiko kannst du eingehen und trotzdem noch gut schlafen? 

Tipp: Bei Anlagen in Wertpapierfonds kannst du zum Ansparen Fonds-Sparpläne nutzen und regelmäßig, zum Beispiel monatlich, einen kleinen Betrag anlegen. Das geht oft schon ab 50 Euro oder weniger. Im Rentenalter entnimmst du mit einem Fonds-Entnahmeplan deinen monatlichen Wunschbetrag, und das restliche angesparte Vermögen bleibt weiter gewinnbringend angelegt. 

Fonds und ETF: Verschaffe dir einen Überblick

Fonds und ETF: Verschaffe dir einen Überblick

Es gibt Tausende von Fonds und ETF in Deutschland. Wie soll man sich damit auskennen? Stiftung Warentest liefert eine Fülle an Informationen zu diesen Anlageformen:

https://www.test.de/Fonds-im-Test-Fuenf-Punkte-fuer-die-Besten-4331006-0/?mc=kurzurl.fonds

Außerdem hat die Stiftung Warentest über 19.000 Fonds und ETF getestet. Die Ergebnisse kannst du für einen geringen Kostenbeitrag abrufen.

„Betongold” oder die selbstgenutzte Immobilie

Wer eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus besitzt, kann sich im Rentenalter die Miete sparen. Oder die Immobilie verkaufen oder vermieten und so die Rente aufbessern. Voraussetzung dafür ist, dass der Immobilienkredit bis zum Rentenbeginn getilgt sein muss. Außerdem solltest du nicht vergessen, dass auch eine eigene Wohnung oder ein eigenes Haus Geld kosten! Plane bei deiner Rentenberechnung also auch Rücklagen für Reparaturen und Instandhaltungsmaßnahmen ein. 

Freiwillige Beiträge in die Rentenversicherung

In die gesetzliche Rentenversicherung kannst du auch freiwillig einzahlen. Warum du das tun solltest? Weil es sich unter bestimmten Umständen lohnen kann. 

Beispiel 1: Du möchtest schon vor deiner Regelaltersgrenze in Ruhestand gehen. Normalerweise kostet dich das pro Monat 0,3 Prozent Abschlag. Aber: Wenn du älter als 50 bist, kannst du Sonderzahlungen leisten und damit diese Kürzungen ausgleichen. Und wenn du dann doch noch länger arbeiten möchtest, erhöhst du mit den Sonderzahlungen deine Rente. Wie hoch genau deine Ausgleichszahlungen sein müssten, erfährst du von der Deutschen Rentenversicherung. Rechne aber durchaus mit einem fünfstelligen Betrag. Das kann sich lohnen, wenn du eine Lebensversicherung oder eine Abfindung ausgezahlt bekommst oder eine größere Summe erbst.  

Beispiel 2: Du hast nur kurz oder gar nicht in die Rentenversicherung eingezahlt, hast aber Kinder oder Angehörige gepflegt? Für Zahlungen aus der gesetzlichen Rentenkasse benötigst du eine Mindestversicherungszeit von fünf Jahren. 

Pro Kind, das 1992 oder danach geboren wurde, werden dir drei Jahre angerechnet, für früher geborene Kinder nur bis zu zweieinhalb Jahre. Wer also ein Kind hat und nie in die Rentenkasse eingezahlt hat, dem fehlen zwei oder drei Versicherungsjahre, um in den Genuss einer lebenslangen Rente zu kommen. Diese Lücke kannst du mit freiwilligen Beiträgen auffüllen. 

Beispiel 3: Du bist selbstständig und möchtest dir mit freiwilligen Beiträgen eine gesetzliche Altersrente sichern. Auch in diesen Fällen gilt eine Mindestversicherungspflicht von fünf Jahren. 

Hinweis: Freiwillige Beiträge musst du beantragen. Die Deutsche Rentenversicherung informiert Sie kostenlos und umfassend unter der Telefonnummer 0800 1000 4800. Oder du besorgst dir Auskunfts- und Kontaktdaten auf der Internetseite der Deutschen Rentenversicherung

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© Stiftung Warentest 

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