Vermögenswirksame Leistungen: Wo und wie am besten anlegen?
Dein Arbeitgeber hat dir einen Bonus zugesichert: Zum Gehalt gibt er dir obendrauf noch vermögenswirksame Leistungen. Prima! Das Extrageld kannst du in unterschiedliche Geldanlagen investieren. Aber nicht nach Lust und Laune, denn nur bestimmte Möglichkeiten sind erlaubt. Welche davon sind für dich sinnvoll? Wir machen klar, wo du das zusätzliche Geld investieren kannst und was die Vor- und Nachteile der beliebtesten VL-Anlagen sind.
Themen in diesem Artikel
- VL-Sparen: Was geht?
- VL-Banksparplan
- VL-Bausparvertrag
- VL-Wertpapiersparen
- Tilgung eines Immobilienkredits mit VL
- Betriebliche Altersvorsorge mit VL
Auf den Punkt
- Vermögenswirksame Leistungen (VL oder VwL) sind zusätzliche Geldleistungen vom Arbeitgeber für deinen Vermögensaufbau.
- Wo du das Geld anlegen kannst, ist gesetzlich geregelt.
- Du hast mehrere Anlagemöglichkeiten für VL; für manche gibt es bis zu einem bestimmten Einkommen staatliche Zulagen.
VL-Sparen: Was geht?
Vermögenswirksame Leistungen (VL oder VwL) sind zusätzliche Geldleistungen, die du von deinem Arbeitgeber bekommst. Er gibt sie dir aus freien Stücken heraus oder weil der Tarifarbeitsvertrag beziehungsweise eine Betriebsvereinbarung das so vorsieht. Diese (geschenkten) Leistungen dienen deinem Vermögensaufbau, und du kannst sie auf unterschiedliche Art investieren – aber nicht beliebig: Wo du die vermögenswirksamen Leistungen anlegen darfst, ist gesetzlich geregelt, und zwar im Fünften Gesetz zur Förderung der Vermögensbildung der Arbeitnehmer (Fünftes Vermögensbildungsgesetz - 5. VermBG).
Unter anderem kommen folgende Anlageformen in Frage: Banksparplan, Fondssparplan, Bausparvertrag oder Tilgung eines Immobilienkredits. Möglich ist auch die Umwandlung in eine betriebliche Altersvorsorge.
Die pauschal beste Anlage für vermögenswirksame Leistungen gibt es nicht. Welche für dich die richtige Wahl ist, hängt nämlich von deinen persönlichen Umständen ab. Dazu gehören die Höhe deines zu versteuernden Einkommens, deine Wohnsituation und deine Risikobereitschaft. Auch eine zusätzliche staatliche Förderung kann eine Rolle spielen. Denn: Verdienst du unterhalb bestimmter Grenzen, erhältst du bei manchen Geldanlagen zusätzliches Geld für das VL-Sparen.
Übrigens: Mehr Details zu VL-Leistungen erfährst du in dem Ratgeber „Vermögenswirksame Leistungen: Was ist das? Wie läuft das?”.
VL-Banksparplan
Einen VL-Sparplan beziehungsweise VwL-Sparplan bieten die meisten Banken oder Sparkassen an.
Vorteile:
- Er ist eine sehr sichere Anlagemöglichkeit. Deine Spareinlagen sind durch die gesetzliche Einlagensicherung mindestens bis zu 100.000 Euro geschützt.
- Der Ertrag steht von Anfang an fest.
- Manchmal gibt es einen Bonuszinssatz oder einen Schlussbonus am Ende der Laufzeit.
- In der Regel fallen keine Abschlusskosten oder andere Gebühren an.
Nachteile:
- Es gibt dafür keine zusätzliche Förderung vom Staat.
- In der Regel sind die Zinsen vergleichsweise niedrig.
Ein Banksparplan ist die richtige Wahl für dich, wenn du kein Risiko eingehen willst und du keinen Anspruch auf staatliche Zuschüsse hast.
Staatliche Zuschüsse in Deutschland
In Deutschland gibt es viele Arten von Finanzspritzen. Zum Beispiel:
- Zuschüsse für die Haussanierung
- Finanzielle Unterstützung für Familien und Alleinerziehende
- Förderungen für Investitionen in Elektroautos, Heizung & Co.
- BAFöG für Schüler*innen, Student*innen und Personen, die sich beruflich weiterbilden
- Zulagen für die Riester-Rente
VL-Bausparvertrag
Ein Bausparvertrag besteht immer aus einem Sparplan und einem Kredit zur Immobilienfinanzierung.
Vorteile:
- Es handelt sich um eine sichere Geldanlage.
- Du bekommst den Immobilienkredit zu niedrigen Zinsen.
- Außerdem gibt es eine staatliche Förderung in Form der Arbeitnehmersparzulage von maximal 43 Euro (für Paare 86 Euro) jährlich bei einem zu versteuernden Einkommen bis zu 40.000 Euro (Verheiratete: 80.000 Euro). Wichtig: Bis zum Jahr 2023 lagen die Einkommensgrenzen bei je 17.900 Euro und 35.800 Euro.
- Eine zusätzliche Wohnungsbauprämie ist möglich bei einem zu versteuernden Einkommen bis zu 35.000 Euro (Verheiratete: 70.000 Euro). Dazu musst du allerdings über die VL-Leistungen hinaus eigenes Geld sparen. Bis zu 700 Euro im Jahr werden mit zehn Prozent belohnt. Es sind also bis zu 70 Euro beziehungsweise 140 Euro mehr für dich drin.
Nachteile:
- Es wird eine Abschlussgebühr fällig, die deine Rendite verringert.
- Du erhältst einen niedrigen Guthabenzins.
Interessant ist diese Variante vor allem, ...
- wenn du in absehbarer Zeit eine Immobilie kaufen oder bauen willst.
- wenn du bereits eine Immobilie besitzt und Kapital für Renovierungen ansparen möchtest.
Übrigens: Dein zu versteuerndes Einkommen errechnet sich aus deinem Bruttoeinkommen minus aller Freibeträge wie Kinderfreibeträge, Sonderausgaben und Werbungskosten.
Was sind Vermögenswirksame Leistungen und wie bekomme ich sie?
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VL-Wertpapiersparen
Hier investierst du deine vermögenswirksamen Leistungen in Wertpapiere wie zum Beispiel Aktien und Anleihen – allerdings nicht in einzelne Titel, sondern gleichzeitig in mehrere Wertpapiere. Dabei gibt es mehrere Varianten. So erwirbst du bei einem sogenannten VL-Fondssparplan Anteile von Investmentfonds und bei ETF-Sparplänen Anteile an einem Indexfonds.
Hinsichtlich der Auswahl des „richtigen“ Aktienfonds für vermögenswirksame Leistungen raten Expert*innen zu ETFs (Exchange Traded Funds). Denn: Die Indexfonds bilden einen bestimmten Aktienindex ab, wie zum Beispiel den MSCI World. Dieser Fonds enthält rund 1.500 Aktien aus 23 Ländern. Die große Menge streut das Anlage-Risiko breit. Außerdem gelten Indexfonds als kostengünstig, bei attraktiven Ergebnissen.
Vorteile:
- In der Regel profitierst du von vergleichsweise hohen Renditen. Die liegen erfahrungsgemäß bei durchschnittlich fünf bis sechs Prozent.
- Fondssparpläne werden vom Staat besonders gefördert: Die Einkommensgrenzen liegen hier bei 40.000 Euro für Alleinstehende und bei 80.000 Euro für Verheiratete. Zudem gibt es eine Arbeitnehmersparzulage von 20 Prozent des eingezahlten Betrages, maximal 80 Euro im Jahr (160 Euro bei Verheirateten).
- Die Kosten fallen meist gering aus.
Nachteile:
- Es lässt sich nicht vorhersagen, womit du am Ende der Laufzeit rechnen kannst.
- Deshalb brauchst du eine gewisse Risikobereitschaft.
Tipp: Sollte dein Fonds am Ende der Laufzeit wegen Börsenschwankungen gerade nicht so gut dastehen, verzichte möglichst zu dem Zeitpunkt auf die Auszahlung. Lass das Geld einfach im Depot liegen – erfahrungsgemäß erholen sich viele Kurse wieder.
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Tilgung eines Immobilienkredits mit VL
Diese Variante bietet sich an, wenn du für ein Haus oder eine Wohnung ein Darlehen aufgenommen hast.
Vorteile:
- Du kannst schneller deinen Immobilienkredit tilgen.
- Du erhältst eine staatliche Förderung per Arbeitnehmersparzulage für eine selbstgenutzte Immobilie: maximal 43 Euro (Paare 86 Euro) jährlich bei einem zu versteuernden Einkommen von bis zu 40.000 Euro (Paare 80.000 Euro). Vor 2024 galten niedrigere Einkommensgrenzen: bis zu 17.900 Euro für Alleinstehende und bis zu 35.800 Euro für Paare.
Nachteil:
- Bei bereits laufenden Darlehen könnte es sein, dass nachträglich keine höhere Tilgung durch VL möglich ist beziehungsweise diese mit weiteren Kosten verbunden ist. Deswegen: Frag gleich beim Abschluss eines neuen Immobilienkredits, ob du ihn mit vermögenswirksamen Leistungen schneller abbezahlen kannst.
Betriebliche Altersvorsorge mit VL
Sollte dein Unternehmen eine betriebliche Altersvorsorge anbieten, kannst du deine VL-Leistungen auch dort einzahlen.
Vorteil:
- Die Einzahlungen bleiben vorerst steuer- und sozialabgabenfrei.
Nachteil:
- Steuern und Sozialabgaben fallen später bei der Auszahlung im Alter an. Auf die Beiträge zur Kranken- und Pflegeversicherung musst du dann sogar den vollen Beitragssatz zahlen, denn bei der Rente fällt der Arbeitgeberanteil weg.
- Du kannst weder die Arbeitnehmersparzulage noch die Wohnungsbauprämie in Anspruch nehmen.
- Du musst mit Abschluss-, Vertriebs- und Verwaltungskosten rechnen, die die Sparsumme unterm Strich schmälern.
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