von Dagmar Sörensen,
07.08.2025
Du träumst von den eigenen vier Wänden und kalkulierst gerade, wie viel Haus du dir leisten kannst? Kaufpreis, Vermittlungsgebühren und Grunderwerbsteuer hast du dabei sicher auf dem Zettel. Aber wie ist es mit den Kosten, die bei einem Hausbesitz laufend anfallen? Das sind schnell ein paar hundert Euro im Monat, die du neben der Ratenzahlung für den Immobilienkredit aufbringen musst. Wir geben dir einen Überblick, welche Kosten auf Hausbesitzer*innen zukommen, damit Müllabfuhr, Steuern und Co. dich nicht eiskalt erwischen.
Auf den Punkt
- Hausbesitzer*innen müssen neben den Tilgungsraten auch die laufenden Betriebskosten zahlen.
- Es empfiehlt sich, diese schon vor dem Hauskauf zumindest grob zu kennen und einzukalkulieren.
- Als Faustregel kannst du mit laufenden Betriebskosten von 4 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche rechnen.
Nebenkosten sind wichtig für Finanzplanung
Die Nebenkosten für Hausbesitzer*innen stellen das Pendant zum Hausgeld von Besitzer*innen einer Eigentumswohnung dar. Zu diesen Nebenkosten, auch Betriebskosten genannt, gehören etwa Gebühren für Müllabfuhr, Straßenreinigung, Strom und Grundsteuern. Öffentliche Nebenkosten gehen an deine Gemeinde, private Nebenkosten zahlst du an Unternehmen für ihre Dienste.
Wie viel dabei zusammenkommt, ist abhängig von mehreren Faktoren: etwa von der Stadt oder Gemeinde, in der du wohnst, der Größe deines Hauses, der Bausubstanz, der Anzahl der im Haus wohnenden Personen und dem persönlichen Verbrauch. Insofern können die im folgenden genannten Zahlen nur Richtwerte sein.
Tipp: Du solltest die Nebenkosten schon vor dem Hauskauf zumindest grob kennen und bei der Finanzplanung berücksichtigen. Das verhindert später böse Überraschungen, weil das Ganze teurer geworden ist als gedacht.
© istock/kzenon /2018
Für die Abfallentsorgung müssen Hausbesitzer*innen Gebühren bezahlen.
Öffentliche Betriebskosten
Öffentliche Betriebskosten kannst du weder beeinflussen noch vermeiden. Die Gemeinden berechnen Gebühren dafür, dass du als Hausbesitzer*in öffentliche Infrastruktur wie etwa die Wasserversorgung und Abwasserentsorgung oder die Müllabfuhr nutzt. Zusätzlich erheben sie Steuern.
Grundsteuer
Als Hausbesitzer musst du Grundsteuer bezahlen. Städte und Gemeinden ziehen diese von allen Eigentümer*innen von Grundstücken und Immobilien ein. Die Grundsteuer ist für Städte und Gemeinden eine wichtige Einnahmequellen, mit denen beispielsweise Schulen, Kindertagesstätten oder Büchereien finanziert werden.
In die recht komplizierte Berechnung fließen der Grundstückswert und sogenannte Hebesätze ein. Diese legt jede Gemeinde selbst fest. Die Werte variieren je nach Finanzsituation der Gemeinden beträchtlich – und damit auch die Höhe der Grundsteuern.
Monatliche Kosten: 20 bis 100 Euro
Die Grundsteuerreform 2025
Die Grundsteuer wurde gerade reformiert. Die Berechnung erfolgt zwar auf die gleiche Weise wie bisher, allerdings wird der Grundstückswert anders ermittelt. Dazu fand eine Neubewertung der Grundstücke statt. Auf der Basis wurde die Grundsteuer ab dem 1. Januar 2025 neu festgelegt.
Ziel der Grundsteuerreform ist eine gerechtere Besteuerung, nicht eine grundsätzliche Erhöhung. Die neue Berechnungsmethode wird dazu führen, dass einige Hausbesitzer*innen mehr, andere dagegen weniger bezahlen müssen. Was das im Einzelfall bedeutet, kann noch niemand sagen.
Müllabfuhr
Die Gebühren für die Müllentsorgung hängen von der Größe der genutzten Abfallbehälter ab. Auch hier zeigen sich große regionale Unterschiede, die einige hundert Euro jährlich ausmachen können. Die für dich gültigen Werte erfährst du in der Gebührenordnung deines zuständigen Entsorgungsunternehmens.
Monatliche Kosten: 5 bis 30 Euro pro Monat pro Person im Haushalt
Monatliche Kosten: 3 bis 15 Euro pro Person im Haushalt
Straßenreinigung und Winterdienst
Viele Gemeinden fordern Gebühren für die Straßenreinigung oder den Winterdienst direkt an deinem Grundstück. Die Berechnung erfolgt in der Regel anhand der Frontmeter des Anwesens. Entsprechend unterschiedlich fallen die Kosten aus.
Monatliche Kosten: 10 bis 50 Euro
Wasser und Abwasser
Die Kosten für Wasser und Abwasser zahlst du nach Kubikmeter entweder an die Gemeinde oder die Stadtwerke – zu ebenfalls sehr unterschiedlichen Preisen. In der Rechnung ist neben dem persönlichen Wasserverbrauch oftmals auch eine Niederschlagswassergebühr enthalten. Sie wird anhand der versiegelten Flächen auf dem Grundstück berechnet, zum Beispiel eine Terrasse oder ein Parkplatz. Denn: das öffentliche Abwassersystem wird umso mehr beansprucht, je weniger Wasser im Boden versickert.
Den maßgeblichen Anteil an deiner Wasserrechnung hat allerdings dein persönlicher Wasserverbrauch. Du kannst also an dieser Stelle einiges sparen. Hier sind sieben Tipps zum Wasser sparen.
Monatliche Kosten: 15 bis 35 Euro pro Person im Haushalt
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Die Heizung macht einen großen Teil der monatlichen Betriebskosten aus.
Private Betriebskosten
Neben den öffentlichen Hausnebenkosten kommen auch private Kosten auf Hausbesitzer*innen zu. Sie ergeben sich aus Verträgen mit Unternehmen und werden meist monatlich fällig.
Heizung inklusive Wartung und Instandhaltungsrücklage
Die Heizung macht einen sehr großen Teil der laufenden Kosten für Hausbesitzer*innen aus – heute mehr denn je. Die Höhe der Heizkosten setzt sich aus verschiedenen Faktoren zusammen:
- Energieform. Die gängigsten Heizungen arbeiten nach wie vor mit Gas, Heizöl oder Fernwärme. Diese verursachen hohe bis sehr hohe Kosten. Wärmepumpen und andere erneuerbare Systeme holen mittlerweile auf und werden vor allem bei Neubauten und Sanierungsobjekten installiert.
- Persönliches Heizverhalten. Damit kannst du die Kosten erheblich beeinflussen. Eine inzwischen wohl oft gehörte Faustregel um Heizkosten zu sparen: Ein Grad weniger Raumtemperatur ergibt eine Ersparnis von rund sechs Prozent.
- Zustand deines Hauses. Klar: Ein gut gedämmtes Haus ist günstiger zu beheizen als eines mit undichten Fenstern.
- Jährliche Inspektion und Wartung. Dabei werden der Zustand der Heizung und die Abgaswerte kontrolliert.
- Rücklage für den früher oder später fälligen Austausch der Heizung – je älter die Heizung, desto höher die Summe.
Kosten:
- 12 bis 18 Euro pro Quadratmeter Wohnfläche im Jahr (Stand: Mitte 2025).
- 350 bis 500 Euro im Jahr für die Wartung
- 30 bis 50 Euro Instandhaltungsrücklage im Monat
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Die Kosten für Schornsteinfeger*innen gehören zu den privaten Betriebskosten für ein Haus.
Schornsteinfeger*innen
Schornsteinfeger*innen überprüfen und reinigen deinen Schornstein, messen die Emissionen der Heizungsanlage und stellen Feuerstättenbescheide aus. Hat dein Haus einen Kamin, kontrollieren sie auch diesen. Die Kosten dafür ergeben sich anhand der Kehr- und Überprüfungsordnung.
Monatliche Kosten: 5 bis 10 Euro
Strom
Beim Strom entscheidet dein persönlicher Verbrauch und die Konditionen deines Stromanbieters über die Kosten. Hier liegt einiges an Sparpotential und es lohnt sich, regelmäßig Vergleichsangebote einzuholen und gegebenenfalls den Stromanbieter zu wechseln.
Die Kosten werden nach den verbrauchten Kilowattstunden (kWh) pro Jahr berechnet. Vergleichsportale gehen von einem durchschnittlichen Stromverbrauch eines Zwei-Personen-Haushalts von 2.500 kWh im Jahr aus; für jedes weitere Familienmitglied kannst du 1.000 kWh mehr zugrunde legen.
Monatliche Kosten: 55 bis 100 Euro
Wohngebäudeversicherung: Diese Kosten können im Schadensfall entstehen
Wenn ein Wasserrohrbruch, Feuer oder gar Naturgefahren Schäden am Haus verursachen, kann es ganz schön teuer werden. Der Gesamtverband der Versicherer (GdV) gibt an: Betroffene Hausbesitzer*innen mussten im Jahr 2023 durchschnittlich 10.047 Euro für Feuerschäden berappen, für Elementarschäden 5.954 Euro und für Wasserschäden 3.268 Euro.
Versicherungen
In deinem Haus steckt eine Menge Geld! Schon aus diesem Grund sind Versicherungen unbedingt empfehlenswert für Hausbesitzer*innen. Die Kosten dafür variieren je nach Anbieter, gewähltem Leistungsumfang und Größe des Hauses.
Diese Versicherungen sind besonders wichtig:
- Die Wohngebäudeversicherung ersetzt Schäden am Haus und am festen Inventar etwa bei Bränden, Stürmen oder Leitungswasserschäden.
- Die Hausratversicherung zahlt für Schäden an sonstigem Inventar wie Möbel, Teppiche und Hausgeräte.
- Die Elementarversicherung deckt Risiken wie Hochwasser und Erdbeben oder Starkregen ab.
- Die private Haus- und Grundbesitzerhaftpflicht sichert Schäden Dritter durch das Gebäude ab. Beispiel: Herabfallende Dachziegel.
Monatliche Kosten: 30 bis 100 Euro
Telefon und Internet
Anbieter für Telefon und Festnetz bieten heutzutage in der Regel Flatrates an. Wie hoch die Kosten dafür ausfallen, ist abhängig von deinen Ansprüchen und dem Anbieter.
Monatliche Kosten: 25 bis 50 Euro
Übrigens: Du willst wissen, was Streamingdienste so kosten – und wie du dabei sparen kannst? Dann schau mal in unseren KlarMacher Artikel rein: „Streaminganbieter: Die besten Spartipps und Angebote im Überblick”.
Rundfunkbeitrag
In Deutschland muss jeder Haushalt den Rundfunkbeitrag für ARD, ZDF und Deutschlandradio zahlen – unabhängig davon, wie viele Personen dort wohnen oder ob das Angebot überhaupt genutzt wird.
Ausnahmen gibt es nur für bestimmte Personengruppen: Wer zum Beispiel Bürgergeld bezieht oder einen Schwerbehindertenausweis mit dem Kennzeichen „RF“ hat, kann sich befreien lassen oder eine Ermäßigung beantragen.
Wichtig: Lebt eine befreite oder ermäßigungsberechtigte Person mit einer anderen Person zusammen, die nicht unter die Ausnahmeregelungen fällt, muss der volle Rundfunkbeitrag gezahlt werden.
Monatliche Kosten: 18,36 Euro, ermäßigt 6,12 Euro (Stand: Juli 2025)