Vorsorge

Riester-Rente kündigen: Geht das? Lohnt sich das?

von Detlev Neumann, 17.03.2025

Du weißt längst, dass eine private Altersvorsorge wichtig ist. Genau deshalb hast du vor Jahren einen Riester-Vertrag unterschrieben. Doch mittlerweile wachsen dir die monatlichen Beiträge über den Kopf. Oder du brauchst das Geld dringend für andere Zwecke. Deshalb würdest du die Riester-Rente am liebsten kündigen. Aber geht das überhaupt? Und wenn ja, lohnt sich das? Oder ist es besser, die Riester-Rente ruhen zu lassen?

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt

  • Die Riester-Rente kannst du jederzeit kündigen, allerdings musst du dann staatliche Zulagen und Steuerersparnisse zurückzahlen.
  • Dafür muss die Kündigung spätestens sechs Wochen vor dem gewünschten Beendigungsmonat beim Anbieter sein.
  • Im Kündigungsschreiben musst du auch das SEPA-Lastschriftmandat widerrufen und die Kontodaten für die Rückzahlung des Guthabens angeben.  
  • Statt zu kündigen kannst du auch den Tarif oder Anbieter wechseln, deine Riester-Rente in Wohn-Riester umwandeln oder den Vertrag beitragsfrei stellen, um Verluste zu vermeiden. 

Riester-Rente kündigen: So geht es

Du darfst deinen Riester-Vertrag kündigen – und zwar jederzeit. Es gibt aber eine Kündigungsfrist: Deine Mitteilung zur Vertragsauflösung muss sechs Wochen vor dem Ende deines gewünschten Ausstiegsmonats bei deinem Riester-Anbieter eingehen. In der Regel ist das ein Versicherungsunternehmen. 

Das sollte in deinem Kündigungsschreiben stehen: 

  • Die klare Aussage, dass du den Vertrag zu deiner Riester-Rente zum nächstmöglichen Zeitpunkt kündigst. 
  • Der Widerruf der betreffenden Einzugsermächtigung beziehungsweise dem SEPA-Lastschriftmandat, womit du bislang deinem Anbieter das Abbuchen der Beiträge von deinem Konto erlaubt hast. 
  • Die Verbindungsdaten (IBAN, BIC) des Kontos, auf das der Rückkaufswert (mehr dazu im folgenden Abschnitt) überwiesen werden soll. 

Du möchtest deine Riester-Rente kündigen und suchst dafür ein Muster in Word? Dann kannst du diese Vorlage für dein Kündigungsschreiben nutzen (Word-Datei zum Download).

Verschick deine Riester-Kündigung per Post am besten als Einschreiben mit Rückschein. So weist du bei Bedarf nach, dass sie bei deinem Vertragspartner eingegangen ist. Alternativ kannst du manchen Anbietern deinen Austritt aus der Riester-Rente per E-Mail schicken. Was in deinem Fall möglich ist, steht in deinem Vertrag. 

Ein junger Mann sitzt an einem Tisch und setzt lächelnd seine Unterschrift unter ein Dokument
© istock/tdub303/2016  Die Riester-Rente zu kündigen geht schnell. Aber eine gute Idee ist das meistens nicht.

Deshalb ist Kündigen keine gute Idee

Du kannst deine Riester-Rente also jederzeit und leicht kündigen. Aber: Eine Kündigung solltest du dir gut überlegen. Denn sie bedeutet praktisch immer einen finanziellen Verlust. Warum? 

  • Die Steuern, die du jedes Jahr gespart hast, weil du die Riester-Rente steuerlich absetzen konntest, musst du bei einer Kündigung zurückzahlen.
  • Die Zulagen, die du als staatliche Förderung bekommen hast, musst du ebenfalls zurückzahlen.
  • Die Abschlusskosten, die du in den ersten Jahren für deinen Riester-Vertrag gezahlt hast, bekommst du nicht wieder.
  • Unter Umständen erhältst du weniger Geld, als du eingezahlt hast, weil die Versicherung dir noch Bearbeitungsgebühren für die Kündigung oder Ähnliches abzieht. 
  • Und: Erträge aus Zinsen, die du vor der Kündigung deines Riester-Vertrags erzielt hast, musst du als „sonstige Einkünfte“ bei der nächsten Steuererklärung versteuern. 

Das bedeutet: Bevor du deine Riester-Rente kündigst, solltest du dich bei deinem Anbieter erkundigen, wie hoch dein aktueller Rückkaufwert ist. So nennt sich die Summe, die du bei einer Kündigung zurückbekommen würdest. Dein Anbieter rechnet dann für dich alles aus, was du zurückzahlen musst, und nennt dir die genaue Summe, die übrig bleibt.

Wichtig: Die Steuern, die du bei frühzeitiger Auszahlung auf diesen Rückkaufwert zahlen musst, kommen noch obendrauf. Du sieht also: Es ist praktisch kaum möglich, deine Riester-Rente ohne Verlust zu kündigen.

Übrigens: Wenn du die Riester-Rente kündigst, musst du auf die Auszahlung bis zu zwei Monate warten. So lange dauert es in der Regel, bis der Rückkaufwert überwiesen ist. 

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Alternativen zur Kündigung

Du willst die monatlichen Beiträge einsparen, aber nicht die Nachteile der Kündigung Riester-Rente – also finanziellen Verluste – hinnehmen? Oder die Gebühren deines Anbieters sind so hoch, dass sie dein Guthaben auffressen? Dann gibt es verschiedene Möglichkeiten:

  • Du wechselst den Tarif: Möglicherweise hat dein Anbieter einen anderen Riester-Tarif, der besser in deine Finanzplanung passt? Vielleicht ist es auch in deinem aktuellen Tarif möglich, deine monatlichen Beiträge zu reduzieren. Erkundige dich am besten bei deinem Anbieter.
  • Du wechselst den Anbieter: Wenn dein aktueller Anbieter keinen besseren Tarif hat, schau dich um, ob du einen Riester-Anbieter mit einem günstigeren Tarif findest. Ein Anbieter-Wechsel kostet zwar in der Regel auch Gebühren, aber du ersparst dir immerhin die Verluste der staatlichen Förderung.
  • Du wechselst zum Wohn-Riester: Beim Wohn-Riester handelt es sich um eine Variante der Riester-Rente, die dafür gedacht ist, ein Eigenheim zu finanzieren. Oft ist es möglich, eine „normale“ Riester-Rente in Wohn-Riester umzuwandeln statt zu kündigen. Wenn du also vorhast zu bauen, oder bereits ein Immobiliendarlehen abbezahlst, ist das eine Überlegung wert.

Und wenn du deine monatlichen Beiträge wirklich loswerden willst? Dann gibt es noch die Möglichkeit, deine Riester-Rente beitragsfrei zu stellen. Das schauen wir uns gleich genauer an.

Wohn-Riester kündigen?

Du zahlst bereits Beiträge für Wohn-Riester, aber deine Pläne haben sich geändert und du möchtest kein Haus mehr bauen oder kaufen? Wenn du deinen staatlich geförderten Riester-Bausparvertrag kündigen willst, gilt leider das Gleiche wie bei der Riester-Rente: Du musst staatliche Zulagen und Steuerersparnisse zurückzahlen. Hinzu können Bearbeitungsgebühren kommen. Auch hier solltest du vor einer Kündigung also überlegen, ob es sich nicht eher lohnt, dein Wohn-Riester in eine Riester-Rente umzuwandeln (diese Umwandlung geht nämlich in beide Richtungen) oder den Vertrag ruhen zu lassen. Stellst du dein Wohn-Riester beitragsfrei, bekommst du die bisher gesparte Summe ab Rentenbeginn monatlich ausgezahlt.

Die Riester-Rente ruhen lassen

Was genau bedeutet es nun, eine Riester-Rente ruhen zu lassen? Dann stellst du deine Riester-Rente beitragsfrei, das heißt, du zahlst keine monatlichen Beiträge mehr ein. Du bekommst deine bisherigen Einzahlungen aber auch nicht sofort zurück, sondern dein Anbieter verwahrt das Geld, bis du dein Rentenalter erreichst, und zahlt dir dann ganz normal deine Riester-Rente aus. Die monatliche Rente ist dann natürlich geringer, als wenn du weiter Beiträge gezahlt hättest. Aber immerhin musst du so keine staatlichen Zulagen oder Steuerersparnisse zurückzahlen.  

Du willst deinen Riester-Vertrag eigentlich behalten, hast aber gerade einen finanziellen Engpass und willst die monatlichen Beiträge nur vorübergehend pausieren? Auch das ist möglich. Es gibt keine Begrenzung, wie lange du deine Riester-Rente ruhen lassen kannst – nur ein paar Monate oder die ganze verbleibende Zeit bis zum Rentenalter sind gleichermaßen möglich. Stell für eine Pause also deine Riester-Rente beitragsfrei und nimm die Zahlungen wieder auf, sobald du willst und es finanziell drin ist. Beides – ruhen lassen und wieder aufnehmen – geht mit einem formlosen Anschreiben an deinen Anbieter. 

Wichtig: Ganz ohne Verluste kommst du leider auch nicht davon, wenn du deine Riester-Rente stilllegst. Dein Anbieter wird in der Regel weiterhin eine Gebühr für die Verwaltung erheben, die er dann jedes Jahr aus deiner bereits angesparten Summe entnimmt. Das ist aber unterm Strich deutlich weniger Verlust als bei einer Kündigung. Wie hoch die jährlichen Gebühren genau sind, hängt vom Anbieter ab. Du findest die Höhe in deinen Vertragsunterlagen. 

Und noch ein letzter Tipp: Die dann frei gewordenen Beiträge kannst du in andere Anlageformen mit einer höheren Rendite stecken. Dafür bieten sich unter anderem ein Sparbrief, ein Tagesgeldkonto oder ein ETF-Sparplan an.

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