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Debitkarte: Was das ist und was sie kann

von Detlev Neumann, 11.10.2023

Girocards, Kreditkarten – und neuerdings auch noch die Debitkarten mit dem Logo von Visa oder Mastercard. Langsam kann es in manchen Geldbörsen etwas unübersichtlich werden. Was ist eine Debitkarte überhaupt, was kann sie und wie unterscheidet sie sich von den anderen Bezahlkarten? Die KlarMacher erklären den Neuzugang im Kartenspiel. 

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt

Auf den Punkt

  • Viele Banken geben jetzt Debitkarten von Mastercard und Visa statt (oder zusätzlich zu) Girocards heraus. 
  • Mit Debitkarten ist Onlineshopping möglich, mit Girocards nur indirekt. 
  • Die Mastercard- und Visa-Debitkarten sind bislang meist kostenlos. 
  • Zahlungen mit der Debitkarte werden direkt vom Girokonto abgebucht. 
  • Die Akzeptanz von Debitkarten ist noch teilweise eingeschränkt – besonders in kleineren Geschäften. 

Was ist eine Debitkarte?

Diese Frage stellen sich immer mehr Kund*innen von Banken und Sparkassen. Der Grund: Anstelle der gewohnten Girocard (ehemals EC-Karte) erhalten viele von ihren Geldinstituten sogenannte Debitkarten. Zu erkennen sind sie an dem kleinen Schriftzug „Debit“, der an unterschiedlichen Stellen der Karte stehen kann. Außerdem haben sie je nach Herausgeber ein Visa- oder Mastercard-Logo – weswegen sie Verbraucher*innen sie oft irrtümlich für Kreditkarten halten. 

Das sind sie aber nicht. Debitkarten sind Bezahlkarten, die jeweils mit einem Girokonto verbunden sind. Bei jeder Zahlung wird der Betrag sofort beziehungsweise innerhalb weniger Tage vom Girokonto abgezogen. Daraus erklärt sich der Begriff „Debit“: Der kommt aus dem Englischen und bedeutet Lastschrift oder Soll – und als Verb bedeutet er abbuchen. Um eine Debitkarte benutzen zu können, muss also das damit verbundene Girokonto gedeckt oder ein ausreichender Dispo vorhanden sein. 

Die Kartenbesitzer*innen können damit beispielsweise Geld am Automaten abheben oder bargeldlos bezahlen – in Deutschland und (teils) im Ausland. Und anders als bei der Girocard können sie mit der Debitkarte online bezahlen. 

Ist eine Girocard eine Debitkarte?

Ist eine Girocard eine Debitkarte?

Grundsätzlich ja. Beide Karten basieren nämlich auf dem gleichen Debit-Prinzip: Ausgaben mit der Karte werden direkt vom damit verbundenen Girokonto abgezogen. Das unterscheidet sie beispielsweise von Kreditkarten

 

Wo und was ist der Sicherheitscode bei einer Debitkarte?

Der Sicherheitscode ist die drei- oder vierstellige CVV-Nummer (Prüfnummer) und muss oft beim Onlineshopping angegeben werden. Die CVV-Nummer steht häufig im Unterschriftenstreifen auf der Rückseite.  

Und wenn wir schon bei Zahlenkombinationen sind: Wo und was ist die Kartennummer bei einer Debitkarte? Das ist eine Ziffernfolge mit 13 bis 19 Stellen, die sich vorn auf der Debitkarte befindet. Die Kartennummer dient zur Identifikation. Außerdem ist sie unter anderem wichtig für die Onlinefunktion und muss bei der Sperrung der Debitkarte angegeben werden. 

Debitkarte vs. Girocard: Warum lösen Debitkarten die Girocard ab?

Für die Antwort müssen wir etwas ausholen. Die Girocard ist eine Bezahlkarte, die eigentlich nur in Deutschland funktioniert. Im Ausland ließ sich deshalb damit ursprünglich nichts anfangen, obwohl dahinter oft die internationalen Branchengrößen Mastercard und Visa stehen. 

Das änderte sich erst, als Mastercard 1991 seinen Girocards die zusätzliche Funktion „Maestro“ verlieh. Karten mit dem entsprechenden Emblem können weltweit genutzt werden. Vorausgesetzt, sie sind am jeweiligen Ort als Zahlungsmittel anerkannt. Konkurrent Visa nennt seinen gleichartigen Service „V-Pay“. Der gilt allerdings überwiegend nur innerhalb Europas. 

Nahaufnahme von Frauenhänden mit einer Debitkarte vor einem Geldautomaten
© istock/miniseries/2022  Auch mit Debitkarten sind kostenlose Geldabhebungen an bestimmten Automaten möglich.

Im Juli 2023 strich Mastercard die Maestro-Funktion für neu ausgegebene Girocards. Alte Exemplare funktionieren damit zwar noch. Aber nur bis sie ihr Ablaufdatum erreicht haben und gegen neue ausgetauscht werden müssen. Das wird spätestens 2027 der Fall sein. Dann wird die Maestro-Funktion komplett eingestellt. 

Warum hat Mastercard das gemacht? Weil das Unternehmen, das wie Visa auch Kreditkarten herausgibt, die Maestro-Funktion für veraltet hält. So sind – wie erwähnt – mit den bisherigen Girocards keine Online-Zahlungen möglich. Deshalb meint Mastercard, dass die Zeit reif ist für eine neue Kartenart, die das kann.  

Manche Banken und Sparkassen sind mittlerweile umgeschwenkt und geben nur noch diese neuartigen Debitkarten statt den klassischen Girocards aus. Und das kann für dich von Vorteil sein, denn die Girocard kostete häufig eine Gebühr. Die Debitkarten gibt es (noch) gratis.

Warum eine Gebühr für Girocards?

Warum eine Gebühr für Girocards?

Früher gab es Girocards (und EC-Karten) oft kostenlos zum Konto dazu. Heute erheben immer mehr Banken und Sparkassen dafür Gebühren, meist rund einen Euro pro Monat oder zwölf Euro im Jahr. Verantwortlich dafür seien die teuren Filialnetze und Geldautomaten.

Was ist der Unterschied zwischen Girocard und Debitkarte?

Über die Online-Fähigkeit der Debitkarte haben wir bereits gesprochen. Die fehlt der klassischen Girocard. Online lässt sie sich allenfalls indirekt über Bezahldienste wie SEPA-Überweisung, Paypal und Giropay verwenden. 

Ein weiterer wesentlicher Unterschied zwischen den beiden Kartenarten ist die Höhe der Gebühren: Für die Verbraucher*innen ist sie zwar kostenlos, aber für den Handel fallen höhere Gebühren an als bei der Girocard. Geschäfte müssen für Transaktionen mit der Debitkarte teils bis zu viermal mehr zahlen als bei der Girocard. Das sorgt oft für Probleme, wie die Verbraucherzentrale Hamburg mitteilt.  

Manche Geschäfte – auch Onlineshops – akzeptieren keine Debitkarten, weil sie sich nicht die hohen Gebühren leisten können oder wollen – besonders kleine Geschäfte wie beispielsweise Bäckereien. Außerdem müssen sie ihre Girocard-Lesegeräte für Debitkarten freischalten lassen.  

Mit der Girocard bekamen Verbraucher*innen fast an jeder Supermarktkasse Bargeld ausgezahlt mit der Debitkarte funktioniert das oft noch nicht. 

Debitkarten sind nicht für das ChipTAN-Verfahren beim Online Banking geeignet. Damit fehlt ihnen eine bewährte Sicherheitsfunktion. Ansonsten haben sie dieselben Sicherheitsmerkmale wie eine Girocard: Bargeldlose Bezahlvorgänge bestätigst du mit deiner Unterschrift oder persönlichen Identifikationsnummer (PIN)

Was ist der Unterschied zwischen Kreditkarte und Debitkarte?

Die Debitkarte tritt als Alternative zur Girocard an und ist keine Kreditkarte obwohl sie mit ihren Mastercard- oder Visa-Logos ähnlich aussieht. Ein wesentlicher Unterschied besteht in der direkten Abbuchung von Rechnungsbeträgen bei der Debitkarte. Ist das Konto leer und der Disporahmen ausgeschöpft, ist die Karte nutzlos. 

Die Kreditkarte hingegen gewährt ihren Besitzer*innen einen individuellen Kreditrahmen – weitgehend unabhängig vom Kontostand. In der Regel werden die Umsätze der Kreditkarte einmal im Monat abgebucht, die der Debitkarte oft am Tag der Nutzung.  

Bei einer Kontoüberziehung durch Einkäufe mit der Debitkarte können hohe Dispozinsen anfallen und der gewährte Disporahmen ist in der Regel kleiner als bei einer Kreditkarte – was aber für manche Verbraucher*innen von Vorteil sein kann, weil sie ihre Ausgaben besser im Blick haben müssen.  

Kredit- oder Debitkarte: Der entscheidende Unterschied | mex 

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Bei der Vielseitigkeit hinkt die Debitkarte der Kreditkarte deutlich hinterher. So bieten Kreditkarten zusätzliche Funktionen und Services. Dazu zählen – je nach Variante – Versicherungen für Reisen, Bonusprogramme, Upgrade-Möglichkeiten für Hotels oder Guthaben für Restaurants, Veranstaltungen und Mietwagen. Apropos Mietwagen: Die dafür erforderliche Kaution lässt sich meist nur über Kreditkarten hinterlegen. Das gilt auch für die Reservierung von Hotelzimmern. 

Ein weiterer, nicht unwichtiger Unterschied zwischen Debitkarte und Kreditkarte: Während die Debitkarte meistens kostenlos ist, fallen für viele Kreditkarten beispielsweise Jahresgebühren an. Anders als bei der GenialCard der Hanseatic Bank: Hier fallen keine Jahresgebühren an. Die GoldCard der Hanseatic Bank hingegen bietet Reise-, Auslandskranken- und Smartphone-Versicherungen

Tipps für Debitkarten-Nutzer*innen

Statt dich blind auf deine Debitkarte zu verlassen, solltest du dich informieren, ob du sie im gewünschten Onlineshop oder Geschäft nutzen kannst. Das gilt auch bei Reisen ins Ausland und hinsichtlich der Gebühren an Geldautomaten. Da fragst du am besten deinen Anbieter der Debitkarte, was wo möglich ist. 

Und noch ein Tipp: Solange die Debitkarten nicht überall angenommen werden, solltest du stets ausreichend Bargeld dabeihaben. 

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