Kreditkartennummer: Was bedeutet die Zahlenkolonne?
Also tippen Sie los. Insgesamt 16 Ziffern. Oder ist Ihre Kartennummer kürzer? Auch das ist möglich. Aber warum ist die eine Nummer länger als die andere? Zufall? Nein. Dahinter steckt ein System. Demnach hängt die Länge der Kreditkartennummer von der Kreditkartengesellschaft ab, die sie herstellt. Zum Beispiel:
Kreditkartengesellschaft | Länge der Kreditkartennummer |
Visa | 13 oder 16 Stellen |
Mastercard | 16 Stellen |
American Express | 15 Stellen |
Diners Club | 14 Stellen |
Warum lässt sich die Kreditkartennummer fühlen?
Sie haben bestimmt schon bemerkt, dass alle Kreditkarten gleich groß sind. Genauer gesagt: 85,60 Millimeter lang, 53,98 Millimeter breit und etwa 0,76 Millimeter dick. Das ist das Scheckkartenformat, wie es umgangssprachlich genannt wird. Amtlich heißt es “ID-1-Format”. Es gehört zur internationalen Norm ISO/IEC 7810. Die schreibt vor, dass Kreditkarten überall auf der Welt identische Abmessungen haben müssen.
Und was hat das mit der Kreditkartennummer zu tun? Ganz einfach: Die ist ebenfalls nach einem einheitlichen Muster aufgebaut. Das fängt schon damit an, dass Sie sie fühlen können. Die Nummer ist nämlich in die Karte eingestanzt. Diese sogenannte Hochprägung sorgte früher dafür, dass die Karte von analogen Imprintern gelesen werden konnte. Das sind mechanische Geräte, die die erhabene Kreditkartennummer auf einen eingelegten Beleg durchdrücken. Dabei kommt es übrigens zu einem charakterischen “Ritsch-ratsch”-Geräusch.
Das ist allerdings nur noch selten zu hören, weil die Abrechnung mittlerweile elektronisch per Magnetstreifen oder Chip erfolgt. Imprinter kommen heute nur in Ausnahmefällen zum Einsatz, wenn etwa die modernen Apparate streiken. Deshalb gibt es auch weiterhin die Hochprägung. Die internationale Norm dahinter lautet ISO/IEC 7811.
Wie funktioniert der Kreditkarten-Code?
Nachdem das geklärt ist, nun zur Kreditkartennummer selbst. Oder anders gesagt: zur Bedeutung ihrer vielen Stellen. Da fällt zunächst auf, dass diese in Blöcken aus mehreren Ziffern angeordnet sind. Diese Aufteilung soll die Nummer einfacher lesbar machen. Ein größeres Geheimnis verbirgt sich nicht dahinter.
Interessanter sind die ersten Stellen auf der Karte. Sie zeigen unter anderem, von welchem Kreditkartenunternehmen das jeweilige Exemplar stammt. Deshalb werden die sechs Ziffern am Anfang der Nummer als “Bank Identification Number”, kurz BIN, bezeichnet. Ein anderer, ebenfalls englischer Fachbegriff dafür ist “Issuer Identification Number“ (IIN). Auf Deutsch heißen sie “Emittentenkennnummer” oder “Bankidentifikationsnummer”. Und natürlich gibt es auch dafür eine Norm: ISO 7812.
Demnach setzt sich die BIN so zusammen: Die erste Stelle beziehungsweise die ersten beiden Stellen stehen für die Kreditkartengesellschaft. Hier einige Beispiele:
Kreditkartengesellschaft | Bank Identification Number |
Visacard | 4 |
Mastercard | 51 bis 55 |
American Express | 34 oder 37 |
Diners Club | 36 oder 38 |
Besitzern einer Kreditkarte der Hanseatic Bank dürfte auffallen, dass ihre Nummer mit der 4 beginnt. Das heißt also, dass sie von Visa stammt. Das passt zum Aufdruck “VISA Credit” in der rechten unteren Ecke der Karte.
Je nach Herausgeber der Karte stehen die zweite bis vierte Ziffer (Visa), beziehungsweise die dritte bis vierte Ziffer (z.B. Mastercard), für den Anbieter der Karte. Das kann zum Beispiel Ihre Bank, Sparkasse oder ein Automobilclub sein.
Bei einer Kreditkarte der Hanseatic Bank sind es drei Ziffern: 152. Weil die Hanseatic Bank mit dem Kreditkartenhersteller Visa zusammenarbeitet, sieht der erste Block jeder ihrer Kreditkarten so aus:
- Visacard-Ziffer 4 und Hanseatic-Bank-Ziffern 152 ergeben 4152
Die Anbieter haben oft mehrere Arten von Kreditkarten im Programm. So gibt es Platin-, Gold- oder Standardkarten. Die lassen sich an der fünften Ziffer erkennen. Hier verwendet jeder Anbieter seinen eigenen Code. Das gilt auch für die sechste Stelle in der Kreditkartennummer. Sie markiert, ob sie beispielsweise eine Haupt- oder Zweitkarte, eine Partner- oder Firmenkarte ist.
Welchen Sinn haben Kontonummer und Prüfziffer?
Nach der sechsten Ziffer folgt eine individuelle Kontonummer, die mit der Kreditkarte verbunden ist. Nicht verwirren lassen: Das ist nicht die Nummer Ihres Bank- oder Sparkassenkontos, von dem die Rechnungsbeträge letztlich abgebucht werden. Die Kontonummer auf der Karte kommt von der Kreditkartengesellschaft. Bei Kreditkarten der Hanseatic Bank also von Visa.
Die spezielle Kontonummer auf der Karte hat einen Sinn. Manche Menschen haben nämlich mehrere Kreditkarten, aber nur ein Bankkonto. Da jede Karte ihre eigene Kontonummer besitzt, kann die Kartengesellschaft sie jeweils mit dem Bankkonto des Kartenbesitzers verknüpfen. So kann er mehrere Kreditkarten über ein Konto laufen lassen.
Die letzte Stelle der Zahlenkolonne ist immer eine Prüfziffer. Sie ist nicht zu verwechseln mit der Prüfnummer. Mit der Prüfziffer lässt sich feststellen, ob die komplette Kreditkartennummer in sich stimmig ist. Schließlich könnte sie auch frei erfunden und ausgewürfelt worden sein. Um das zu erkennen, wird ein bestimmtes Rechenverfahren verwendet, der sogenannte Luhn-Algorithmus. Damit können zum Beispiel Händler herausfinden, ob eine Kreditkartennummer korrekt angegeben wurde oder nicht.