Familie beim Bezahlen im Supermarkt.
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Schnell und einfach dank NFC: So geht bargeldloses Bezahlen heute

Thorsten Schierhorn
von Thorsten Schierhorn, 22.08.2025

Wann hast du zuletzt deine Girocard oder Kreditkarte umständlich in den Schlitz eines Lesegeräts schieben müssen? Vermutlich ist das eine Weile her – denn kontaktloses Bezahlen gehört in Deutschland mittlerweile zum Alltag. Laut einer Bitkom-Studie aus dem Frühling 2025 zahlen 98 Prozent der Befragten zumindest hin und wieder kontaktlos. Vielleicht nutzt du gar keine Karte mehr an der Kasse, sondern erledigst alles mit deinem Smartphone? Dahinter steckt die NFC-Technik, die sogenannte Near Field Communication. Aber wie genau funktioniert das Ganze eigentlich? Und wie sicher ist diese Zahlungsmethode? Das erfährst du hier.

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt

  • NFC steht für Near Field Communication und ermöglicht dir das kontaktlose Bezahlen per Karte, Smartphone oder Smartwatch. 
  • Du erkennst eine NFC-fähige Karte am Wellensymbol.
  • Beträge bis 50 Euro bezahlst du kontaktlos ohne PIN oder Unterschrift, bei höheren Summen musst du die Zahlung bestätigen. 
  • NFC gilt als sichere Technik, weil sie nur über sehr kurze Distanzen funktioniert und verschlüsselte Daten überträgt. 
  • Mit dem Smartphone kannst du genauso kontaktlos bezahlen wie mit der Karte – vorausgesetzt, du hast eine Wallet App eingerichtet.

NFC – Was ist das eigentlich?

Die Abkürzung NFC steht für Near Field Communication, zu Deutsch: Nahfeldkommunikation. Mit dieser Technik kannst du deine Einkäufe kontakt- und bargeldlos bezahlen. Dafür legst du deine Girocard, Kreditkarte oder dein Smartphone einfach auf das Lesegerät an der Kasse. Theoretisch genügt es sogar, die NFC-fähige Karte wenige Zentimeter vor das Terminal zu halten. 

Wie W-LAN oder Bluetooth ist auch NFC ein digitaler Funkstandard. Wie der Name schon sagt, funktioniert das NFC-Prinzip nur im Nahbereich. Es überträgt kleine Datenmengen an das Lesegerät: deine Kartennummer, den Gültigkeitszeitraum und den Betrag in verschlüsselter Form. Bestätigt wird die Zahlung mit einem kurzen Piepen. Die Transaktion wird deiner Bank gemeldet, dein Konto belastet und der Betrag der Verkäufer*in gutgeschrieben. 

Eine Hand hält eine Kreditkarte dicht vor ein Lesegerät
© iStock/courtneyk/2017  NFC ermöglicht kontaktloses Bezahlen mit der Kredit- oder Girocard oder auch mit dem Handy.

Woran du erkennst, dass deine Karte NFC-fähig ist

Heutzutage kannst du mit nahezu allen Girocards („EC-Karten“) und Kreditkarten kontaktlos bezahlen.  Schau dir deine Karte doch einmal genauer an: Befindet sich darauf ein Wellensymbol, ähnlich dem WLAN-Symbol auf Laptop und Handy? Dann ist die Karte NFC-fähig – so wie die GenialCard und die GoldCard der Hanseatic Bank.

Wellensymbol für NFC auf den Kreditkarten der Hanseatic Bank
© Hanseatic Bank  Das Wellensymbol neben dem Chip verrät, dass die Kreditkarten der Hanseatic Bank NFC-fähig sind.

Kontaktlos bezahlen ohne PIN: Das Limit sind 50 Euro

Bis zu einem Betrag von 50 Euro funktioniert das kontaktlose Bezahlen ohne PIN oder Unterschrift. Höhere Rechnungen musst du weiterhin bestätigen. Es kann vorkommen, dass auch bei Beträgen unter 50 Euro eine Bestätigung verlangt wird. Das sind dann Sicherheitsprüfungen, die nach dem Zufallsprinzip durchgeführt werden.

KlarMacher Video: So funktioniert NFC

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Wie sicher ist NFC?

Das kontaktlose Bezahlen via NFC gilt als sicher. Zum einen, weil die Distanz, über die die Daten übertragen werden, so gering ist. Der Abstand zwischen Sender und Empfänger – wie zum Beispiel deiner Karte und dem Bezahlterminal – darf allerhöchstens zehn Zentimeter betragen, damit das Bezahlen noch funktioniert. Um die Zahlungsdaten abzugreifen, müssten dir Betrüger*innen also schon sehr dicht auf die Pelle rücken. 

Außerdem sind deine Daten verschlüsselt. Per NFC wird ein sogenannter „Token” übertragen, ein Code, der nur für diesen Bezahlvorgang gültig ist. Er enthält deine Bezahldaten in kryptografisch verschlüsselter Form und ist nur für die Bank lesbar, an die dein Geld gehen soll. 

RFID-Blocker: Was ist das?

Wenn du trotzdem Sorge hast, dass Kriminelle diesen Chip mit einem Lesegerät aus der Nähe heimlich auslesen, kannst du einen sogenannten RFID-Blocker nutzen – zum Beispiel in Form einer speziellen Hülle oder eines Portemonnaies. Dieser schirmt diese Funkverbindung ab und schützt so deine Bank- und Kreditkarten vor unbemerktem Auslesen. Notwendig sind sie in der Regel aber nicht. 

Eine Frau sitzt am Schreibtisch und prüft Dokumente
© iStock/kupicoo/2015  Der Kontoauszug stimmt. Vor zufälligen Abbuchungen musst du beim Bezahlen mit NFC keine Angst haben.

Bei Missbrauch nach Kartendiebstahl haftest du mit max. 50 Euro

Wird deine NFC-fähige Karte gestohlen oder hast du sie verloren, musst du dies sofort deiner Bank melden und die Karte sperren lassen. Bis dahin haftest du bis zu einem Betrag von 50 Euro. Für alle weiteren unerlaubten Zahlungen musst du nicht geradestehen. Ausnahme: Du hast grob fahrlässig gehandelt. In dem Fall haftest du auch nach der Sperrung komplett. 

Mastercard und Visa befreien ihre Kund*innen auch für Beträge unter 50 Euro von jeder Haftung. Eine Leistung, von der du auch als Inhaber*in einer Hanseatic-Bank-Kreditkarte profitierst. Ausgeschlossen ist dabei allerdings grobe Fahrlässigkeit. 

Tap to Pay: Wenn das iPhone zum Bezahlterminal wird

NFC erleichtert dir nicht nur das Bezahlen an der Kasse, die Technik funktioniert auch andersherum. Als Händler*in kannst du seit Juni 2024 auch einfach dein iPhone als Bezahlterminal nutzen und per App kassieren. Dafür installierst du die App eines kompatiblen Zahlungsanbieters. Deine Kund*innen können mit ihren Karten direkt auf deinem Smartphone kontaktlos bezahlen.  

Bei der Einführung des Dienstes 2024 war dies nur mit Kredit- und Debitkarten von Zahlungsnetzwerken wie Visa, Mastercard und American Express möglich. Inzwischen funktioniert Tap to Pay auch mit Girocards der Sparkassen-Finanzgruppe. 

So funktioniert das kontaktlose Bezahlen mit dem Handy

Auch mit deinem Smartphone oder deiner Smartwatch kannst du heute kontaktlos bezahlen, vorausgesetzt, dein Handy ist NFC-fähig. Das Ganze firmiert unter „Mobile Payment” – vielleicht nutzt du ja bereits Google Pay oder Apple Pay. Auch Paypal, Klarna und Amazon Pay sind beliebte Anbieter von Mobile Payment.  

Für das kontaktlose Bezahlen mit dem Smartphone hältst du einfach dein Telefon statt einer Karte vor das Terminal. Mobile Payment via Paypal, Apple Pay & Co. funktioniert aber auch mit einer Smartwatch.  

Voraussetzung, um das kontaktlose Bezahlen mit dem Handy oder der Uhr zu aktivieren ist eine sogenannte Wallet App des jeweiligen Anbieters. Hier hinterlegst du deine Bank- oder Kreditkartenverbindung. Nach Zahlung wird das Geld in entsprechender Höhe abgebucht.  

Mehr zu Wallet Apps erfährst du in unserem ausführlichen Artikel: „Mit Wallet-Apps bezahlen, Tickets speichern und mehr: So geht es!”.

Eine Frau hält ihr Handy zum kontaktlosen Bezahlen mit NFC dicht an das Lesegerät
© iStock/pixelfit/2017  Bequemer geht’s nicht: Auch mit dem Smartphone kannst du per NFC bezahlen.

Bezahlen mit NFC ist der neue Standard

NFC ist keine neue Erfindung, die Technik gibt es bereits seit über 15 Jahren. Bis das mobile Bezahlen in Deutschland in Schwung kam, hat es jedoch einige Zeit gedauert. Seit Beginn der 2020er-Jahre ermöglichen so gut wie alle Kassenterminals in der Bundesrepublik das Bezahlen mit NFC-Chip.  

Probleme mit dem kontaktlosen Bezahlen: Daran kann es liegen

  • Hast du schon einmal mit dieser Karte gezahlt? Wenn du das allererste Mal mit NFC zahlst, musst du deine PIN eingeben. 
  • Hältst du dein Portemonnaie zu nah an das Terminal? Eine andere Karte oder dein Personalausweis kann die NFC-Verbindung stören. 
  • Hast du deine Karte oder dein Handy zu kurz oder nicht nah genug ans Terminal gehalten?

Der Bezahlvorgang funktioniert immer noch nicht? Dann wendest du dich am besten an den Kunden-Support deiner Bank.

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