Bezahlen

Bezahlen im Ausland: Womit geht es am besten und am günstigsten?

von Thorsten Schierhorn, 07.10.2024

Wenn du einen Kaffee auf einer Piazza in Rom oder am Montmartre in Paris trinkst, hast du es leicht: Beim Bezahlen läuft es genauso wie in Deutschland, der Euro-Raum macht’s möglich. Doch wo der Euro nicht gilt, wird es komplizierter. Denn egal, ob du mit Karte, bar oder mit Traveller Check bezahlst, der Kauf inklusive Umtausch von Euro in die Landeswährung kostet in der Regel Gebühren. Wie und womit du am besten fährst, liest du hier.

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt

  • Je nach Reiseziel haben alle Bezahlmethoden unterschiedliche Vor- und Nachteile. 
  • Debitkarten – wie die Girocard – kannst du außerhalb Deutschlands nicht überall problemlos einsetzen. 
  • Kreditkarten sind international anerkannt, achte aber auf mögliche Gebühren. 
  • Bargeld ist für kleinere Beträge gern gesehen. Beim Umtausch oder am Automaten musst du aber mit Gebühren rechnen. 

Girocard: Stark zu Hause, teuer im Ausland

Die Girocard (ehemals EC-Karte) wird von den deutschen Banken ausgegeben und funktioniert von Haus aus eigentlich nur in Deutschland. Immerhin kannst du damit sowohl an der Kasse bezahlen (zum Beispiel im Restaurant oder Supermarkt) als auch am Automaten und im Supermarkt Bargeld abheben

Du hast eine Girocard auch schon im Ausland genutzt? Ja, das geht. Und zwar dann, wenn sie an ein internationales Zahlungssystem wie Maestro (von Mastercard) oder V-Pay (von Visa) angeschlossen ist. Das erkennst du am Logo auf deiner Girocard. Allerdings haben beide Anbieter angekündigt, ihre Systeme einzustellen. Dann ist die Girocard hinter den deutschen Grenzen nutzlos. 

Abschaffung des Maestro-Systems

Seit dem 1. Juli 2023 werden keine Girokarten mit Maestro-Funktion mehr herausgegeben. Denn das Bezahl-System des US-Unternehmens Mastercard wird abgeschafft. Die Maestro-Zahlfunktion ermöglicht das weltweite Bezahlen. Ohne dieses oder ein ähnliches System kann die Karte nur in Deutschland eingesetzt werden. 

Jedoch können alle Girokarten mit Maestro weiterhin wie gewohnt verwendet werden – bis zum Ablauf der Kartengültigkeit oder bis spätestens Ende des Jahres 2027. Dann wird das Maestro-System eingestellt. Die ersten Banken und Sparkassen haben aber schon Alternativen in petto und geben statt oder zusätzlich zu der Girocard Mastercard- oder Visa-Debitkarten heraus (Stand: November 2023). 

 

Diese Gebühren können bei der Nutzung einer Girocard im Ausland anfallen: 

  • Innerhalb Deutschlands und der Eurozone ist das Bezahlen mit der Girocard kostenlos. Außerhalb kommen je nach Anbieter zwischen 1 und 2,5 Prozent auf den Kaufpreis obendrauf. Bei kleineren Beträgen gibt es oft eine Mindestgebühr von 1 bis 2 Euro. 
  • Die Gebühren fürs Abheben von Bargeld können knackig sein, wenn der Automat nicht zum Bankenverband deiner Girocard gehört. Dann werden dir – zusätzlich zur ausgezahlten Summe – zwischen 3 und 10 Euro vom Konto abgezogen beziehungsweise 1 Prozent des Auszahlungsbetrags. Das gilt im In- und Ausland. Außerdem kommen manchmal noch eigene Gebühren des Automatenbetreibers dazu (siehe Kasten).
Junge Frau zahlt per Karte einen Cocktail in einer Strandbar
© getty/ArtistGNDphotography/2019  Je nach Karte kommen pro Kauf im Ausland häufig noch einige Prozente obendrauf.

Kreditkarte: Auf den Anbieter kommt es an

Mit einer Kreditkarte bist du weltweit auf der sicheren Seite. Zumindest mit einer Karte der großen Anbieter Visa und Mastercard kannst du so gut wie überall bezahlen, auch American Express ist weit verbreitet. Bargeld am Automaten gibt’s ebenfalls per Kreditkarte. 

In manchen Ländern bist du ohne Kreditkarte sogar aufgeschmissen. In den USA zum Beispiel bekommst du einen Mietwagen in aller Regel nur dann, wenn du eine Kreditkarte als Sicherheit hinterlegst. In Schweden kannst du selbst kleine Beträge wie Parkgebühren meistens nur mit einer Kreditkarte bezahlen. 

Ob und was dich der Einsatz einer Kreditkarte im Ausland kostet, hängt vom Anbieter beziehungsweise von den Konditionen deines Vertrags ab. Es gibt Karten, bei denen sowohl für die Karte selbst als auch fürs Bezahlen und fürs Geldabheben keinerlei Gebühren anfallen (darunter die GenialCard der Hanseatic Bank – außer in Lotterie- und Wettgeschäften und ähnlichen).  

Gebühren, die bei der Kreditkartenutzung im Ausland möglicherweise anfallen: 

  • Wenn du in Länder außerhalb der Eurozone reist, solltest du prüfen, ob bei deiner Kreditkarte eine Fremdwährungsgebühr fällig wird. Das würde bedeuten: Bei allem, was du damit bezahlst, kommen 1 bis 2 Prozent der Rechnungssumme obendrauf. 
  • Viele Anbieter verlangen Gebühren, wenn du mit der Kreditkarte Geld vom Automaten holst. Das können pauschal zwischen 2 und 5 Euro für jedes Abheben sein oder einige Prozente des ausgezahlten Betrags. (Mehr zu den Gebühren und wie du manche Kosten vermeiden kannst, liest du im Kasten unten.) 
Eine Infografik der Hanseatic Bank mit dem Titel „Was eine Kreditkarte noch alles bieten kann“. In der Mitte befindet sich ein Symbol einer Kreditkarte, umgeben von acht Vorteilen, die sie bietet. Diese sind: Bonusprogramme (Geschenk-Symbol), Cashback (Einkaufstasche-Symbol), Reiseversicherungen (Koffer-Symbol), Urlaubsangebote (Prozentsymbol in der Sonne), Rückzahlung in Raten (Euro-Zeichen mit Pfeil), Weltweite Akzeptanz (Globus-Symbol), Mietwagen-Kaution hinterlegen (Auto-Symbol), Mobiles Bezahlen (Smartphone und Kreditkarte mit VISA-Symbol), Wunsch-PIN (Tastatur-Symbol)

Debitkarte: Augen auf bei den Konditionen!

Eine Debitkarte sieht oft aus wie eine Kreditkarte, bei denen Visa und Mastercard die führenden Anbieter sind. Trotzdem ist es keine Kreditkarte, denn es gibt einen entscheidenden Unterschied: Wenn du etwas mit der Karte bezahlst, wird das Geld sofort von deinem Konto abgebucht – so wie bei einer Girocard.  

Debitkarten ersetzen oder ergänzen bei immer mehr Banken und Sparkassen die Girocard. Du kannst sie innerhalb Europas in der Regel problemlos nutzen, im außereuropäischen Ausland kommst du damit – wie auch schon mit der Girocard – nicht unbedingt weiter (siehe das Kapitel über die Girocard). 

Aber Vorsicht: Für Hotelbuchungen oder als Sicherheit für einen Mietwagen reicht eine Debitkarte häufig nicht aus, da benötigst du eine „echte“ Kreditkarte. Bei den Gebühren heißt es wieder: Es kommt auf den Anbieter und deinen Vertrag an: 

  • Innerhalb der Eurozone fallen keine Gebühren an, wenn du mit der Karte bezahlst. Außerhalb kann das schon anders aussehen. Wenn du mit einer anderen Währung bezahlst als dem Euro, kommen meistens rund 2 Prozent der Rechnungssumme obendrauf. 
  • Beim Geldabheben am Automaten läuft es ähnlich wie bei der Girocard: Bei Automaten desselben Anbieters wie die Karte bleibt es meistens kostenfrei. Bei fremden Anbietern und im Ausland fallen fast immer knackige Gebühren an, entweder als Pauschale oder in Prozent der abgehobenen Summe. (Mehr zu den Gebühren und wie du manche Kosten vermeiden kannst, liest du im Kasten unten.) 

Übrigens: Es gibt EU-Länder, die den Euro noch nicht als Währung nutzen. Dort ist es günstiger, wenn du beim Bezahlen die Landeswährung wählst. Sonst können Umrechnungsgebühren anfallen. 

Hand reicht Kreditkarte an ein Bezahlterminal
© Hanseatic Bank  Bei manchen Kreditkarten bleiben dir Extrakosten wie Fremdwährungsgebühren erspart.

Traveller Check: Teures Auslaufmodell

Die Jüngeren werden mit dem Begriff Traveller Checks (oder Reiseschecks) kaum noch etwas anfangen können. Dabei waren sie jahrelang eine prima Alternative zu Kreditkarten. Das Prinzip: Bei einer Bank Reiseschecks in der gewünschten Währung in unterschiedlichen Beträgen kaufen (plus eine Gebühr von 1 Prozent, mindestens aber umgerechnet 6 Euro), unterschreiben – und vor Ort damit bezahlen wie mit Bargeld. Eine zweite Unterschrift genügte als Beleg, dass alles mit rechten Dingen zugeht.  

Heute sind Traveller Checks weitgehend verdrängt, immer weniger Geschäfte nehmen sie noch an. In Deutschland kannst du sie schon seit 2015 nicht mehr kaufen. Allerdings besitzen sie kein Verfallsdatum, sie sind ewig gültig. Wenn du also noch Schecks besitzt, erkundige dich, ob du im Reiseland noch damit bezahlen kannst (wobei mancherorts wieder Gebühren fällig werden). Oder du löst sie in Filialen der Reisebank ein. Das kostet allerdings 2 Prozent des Scheck-Wertes, mindestens aber 10 Euro. 

Tipps: So sparst du Geld am Automaten

  • Wenn du bei deiner Girocard oder Kreditkarte eine pauschale Gebühr fürs Geldabheben bezahlst, dann hole dir lieber einmalig einen größeren Betrag vom Automaten als mehrmals kleinere. 
  • Halte nach Automaten mit der Aufschrift „0 % Commission“ Ausschau, um Sondergebühren des Automatenbetreibers zu vermeiden. 
  • Manche Automaten bieten dir an, eine Summe in Euro zu wählen. Das ist praktisch, weil du dann ein Gefühl dafür hast, wie hoch der Abhebungsbetrag ist. Aber dafür fällt der Umrechnungskurs oft ungünstig aus. Viele Automatenbetreiber berechnen auch extra Umrechnungsgebühren. Besser – und günstiger – ist es da, wenn du selbst ausrechnest, wie viel du benötigst, und die Summe in der Fremdwährung angibst. 

… und was ist mit Bargeld?

Als Trinkgeld oder für kleine Beträge: Fast überall auf der Welt sind nach wie vor Münzen und Scheine gern gesehen. Die kannst du schon zu Hause bei Banken und Wechselstuben kaufen. Allerdings musst du dafür häufig Gebühren bezahlen, außerdem sind nicht immer alle Währungen vorrätig. Und Vorsicht: In viele Länder darfst du gar nicht unbegrenzt Bargeld mitnehmen. Bei Reisen innerhalb der EU zum Beispiel liegt die Grenze bei 10.000 Euro. Wenn du mehr dabei hast (auch in Form von Aktien, Gold und so weiter), musst du das beim Zoll melden. 

Einfacher ist es da, du besorgst dir Bargeld direkt im Reiseland. Doch auch dabei kommst du um Gebühren kaum herum:  

  • Die meisten Wechselstuben und Banken berechnen dir nicht den exakten Wechselkurs, sondern rechnen zu ihren eigenen Gunsten. Ein Vergleich verschiedener Anbieter kann sich lohnen. 
  • Andere verlangen bis zu 5 Prozent Wechselgebühr, die auf die ausgezahlte Summe draufgeschlagen wird. Für 100 Euro in einer Fremdwährung müsstest du dann bis zu 105 Euro bezahlen. Manche verzichten auf diese Gebühr, dafür wählen sie einen noch schlechteren Wechselkurs. Auch hier solltest du vergleichen und durchrechnen, welcher Betrag sich wo zu wechseln lohnt. 

Am besten ist es, du ziehst dir Bargeld direkt aus dem Automaten. Am günstigsten ist das mit einer Kreditkarte wie der GenialCard, bei der du keine Gebühren für die Automatennutzung und auch keine Umrechnungsgebühren bezahlst. Beachte dabei unsere Tipps aus dem Kasten weiter oben in diesem Artikel. 

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