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Einfach erklärt: Was ist der Grundfreibetrag?

von Anna Ostrowska, 23.12.2024

Was genau ist eigentlich dieser Grundfreibetrag, der immer steuerfrei bleibt? Wonach entscheidet sich die Höhe? Und was bedeutet es für deine Steuerlast? Das und mehr erklären wir dir hier.

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Was bedeutet Grundfreibetrag?

Von dem Grundfreibetrag profitieren alle Menschen, die in Deutschland Einkommensteuer bezahlen. Der Grundfreibetrag ist nämlich die Summe, die steuerfrei bleibt. Um es genau zu sagen: Der Grundfreibetrag wird von deinem Bruttoeinkommen abgezogen, und Steuern fallen nur auf den Teil an, der über dem Grundfreibetrag liegt.  

Konkret liegt der Grundfreibetrag im Jahr 2025 für eine alleinstehende Person bei 12.096 Euro und für verheiratete Paare zusammen 24.192 Euro. Wer weniger verdient, bezahlt gar keine Steuern. Wer mehr verdient, zahlt eben nur auf den Teil Steuern, der über dem Grundfreibetrag liegt.

Eine Lupe liegt auf dem Deckblatt einer deutschen Einkommensteuererklärung.
© istock/seewhatmitchsee/201 

Der Grundfreibetrag bei der Steuererklärung

Du musst den Grundfreibetrag nicht selbst berechnen oder aktiv in deine Steuererklärung eintragen. Wenn du angestellt bist, ist der Grundfreibetrag bereits berücksichtigt bei den Steuern, die in deiner Lohnabrechnung abgezogen sind. Auch Selbstständige müssen den Grundfreibetrag nirgendwo eintragen. Das Finanzamt berücksichtigt ihn immer und automatisch.  

Deswegen steht der Grundfreibetrag auch nicht extra in deinem fertigen Steuerbescheid. Im Teil „Berechnung der Steuer“ steht nur, wie hoch dein Einkommen ist, das „nach dem Grundtarif“ zu versteuern ist, mit der entsprechenden Steuerlast. 

Über den Grundfreibetrag hinaus gibt es noch ein paar andere Freibeträge, die das Finanzamt automatisch von deinem Bruttoeinkommen abzieht, zum Beispiel:

  • Die Werbungskostenpauschale von 1.230 Euro, auch bekannt als Arbeitnehmer-Pauschbetrag
  • Weitere Freibeträge wie gegebenenfalls den Kinderfreibetrag und den Entlastungsbetrag für Alleinerziehende (nach Beantragung)

Außerdem kannst du noch weitere Kosten in deiner Steuererklärung von der Steuer absetzen, zum Beispiel bestimmte Versicherungen und Beiträge zur Altersvorsorge. Was übrig bleibt, ist dein sogenanntes zu versteuerndes Einkommen, kurz zvE, von dem der Grundfreibetrag abgezogen wird. Deine Steuerlast wird anhand der Summe berechnet, die dann übrig bleibt.

Der Freibetrag bei der Rente

Bei der Rente gibt es noch einen anderen Freibetrag, den das Finanzamt ebenfalls automatisch berücksichtigt: den Rentenfreibetrag. Das ist ein bestimmter Anteil der Rente, der steuerfrei bleibt. Die Höhe dieses Anteils hängt von dem Jahr ab, in dem du in Rente gehst. Ab dem Jahr 2040 wird es den Rentenfreibetrag nicht mehr geben: Dann wird die gesamte Rente steuerpflichtig.  

Wichtig ist aber: Egal, wie hoch der eigene Rentenfreibetrag ist (oder ob du ihn überhaupt noch bekommen wirst), auch Rentner*innen profitieren von dem allgemeinen Grundfreibetrag. Das bedeutet, dass von dem Renteneinkommen minus Rentenfreibetrag auch nur der Teil steuerpflichtig wird, der über dem Grundfreibetrag liegt. Mehr zu diesem Thema liest du im Ratgeber „Steuern auf die Rente: Bleibt noch genug für eine Extrarunde?“.

Die Höhe des Grundfreibetrags

Wie eingangs erwähnt, beträgt der Grundfreibetrag aktuell 12.096 Euro für eine Person. Wie erklärt sich diese Zahl? Das hängt mit dem Zweck des Grundfreibetrags zusammen: Er dient offiziell dazu, das Existenzminimum zu sichern. Diese Summe soll also steuerfrei bleiben, damit alle Menschen sich die notwendigen Dinge zum Leben leisten können, zum Beispiel Nahrung und Unterkunft.  

Um die Höhe dieses Existenzminimums festzulegen, ermittelt die Bundesregierung alle zwei Jahre im Existenzminimumbericht die durchschnittlichen Kosten und Bedarfe, zum Beispiel für die Bruttokaltmiete oder Heizkosten.

Tabelle mit Grundfreibetrag in den Jahren ab 2021

Was bringt der Grundfreibetrag?

Wie wirkt sich der Grundfreibetrag nun im Jahr 2025 konkret auf das Bruttoeinkommen aus? Oder anders gefragt, ab welchem Bruttogehalt musst du Steuern bezahlen? Ein Minijob von bis zu 6.672 Euro im Jahr liegt unter dem Grundfreibetrag, also fallen hier gar keine Steuern an. Aber wer Vollzeit arbeitet und dafür den Mindestlohn von aktuell 12,82 Euro die Stunde bekommt, liegt mit einem Jahresgehalt von rund 26.666 Euro brutto schon über dem Grundfreibetrag, also werden Steuern fällig (Stand: 2025).

Wo genau die Grenze des Einkommens liegt, ab dem überhaupt Einkommensteuer fällig wird, hängt aber wesentlich von deiner Lohnsteuerklasse ab. Alleinstehende in der Steuerklasse 1 können im Steuerjahr 2025 ab einem Monatsbrutto von etwa 1.400 Euro mit Steuern rechnen. Bei der*dem Ehepartner*in mit dem höheren Verdienst in Steuerklasse 3 geht es erst ab etwa 2.600 Euro los. 

Wenn du einen Nebenjob hast, der über die Verdienstgrenze für einen Minijob (556 Euro im Monat) hinausgeht, dann wirst du für diesen Job in die Steuerklasse 6 gestuft. Das ist die einzige Steuerklasse, in der es keinen Grundfreibetrag gibt. Den hast du schließlich schon für dein Einkommen in deinem Hauptberuf in deiner anderen Steuerklasse erhalten. Du bekommst also immer noch den gleichen Grundfreibetrag wie alle anderen Steuerzahlenden – aber eben nur einmal.  

Übrigens: Wer in Deutschland nicht unbeschränkt, sondern beschränkt steuerpflichtig ist, erhält keinen Grundfreibetrag. Das betrifft die Menschen, die zwar Geld in Deutschland verdienen, aber nicht in Deutschland wohnen und sich auch nicht länger als 183 Tage im Jahr in Deutschland aufhalten.

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© tagesschau 

Rückwirkende Erhöhung: Der Grundfreibetrag 2024

Im Jahr 2024 sorgte der Grundfreibetrag für Schlagzeilen, weil die Bundesregierung im September überraschend eine Erhöhung ankündigte – und zwar nicht wie üblich für das kommende Jahr, sondern rückwirkend für das laufende Jahr. Konkret wurde der Grundfreibetrag um 180 Euro auf 11.784 Euro pro steuerpflichtige Person angehoben.  

Zunächst einmal: Warum wurde der Grundfreibetrag „vorzeitig” angehoben? Der Grund dafür liegt im gestiegenen Existenzminimum. Dieses war im Jahr 2024 höher als ursprünglich erwartet. Da der Existenzminimumbericht alle zwei Jahre vorgelegt wird, stammten die Daten noch aus dem Jahr 2022. Der höhere Grundfreibetrag ist also eine Anpassung an das höhere Existenzminimum.

Was bedeutet das für Steuerzahlende? Ein höherer Grundfreibetrag bedeutet in der Regel weniger Steuern. Da die Erhöhung jedoch rückwirkend galt, wurde sie erst mit der Lohnabrechnung im Dezember 2024 sichtbar. Die Steuerersparnis für das gesamte Jahr wurde in diesem Monat verrechnet. Viele Angestellte hatten dadurch im Dezember mehr Netto vom Brutto auf dem Konto.

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