Die Unterkunft ist gebucht, die Koffer sind gepackt, das Auto ist vollgetankt. Jetzt nur noch das Ziel ins Navi eingeben und endlich geht’s ab in den Urlaub. Der Routenplaner berechnet den schnellsten Weg. Was leider nicht jedes Gerät angibt, sind die Mautkosten, die auf der Strecke auf dich zukommen. Denn in vielen beliebten Urlaubsländern musst du Gebühren für die Straßennutzung zahlen. Dabei sind die Regelungen sehr unterschiedlich. Wir bringen Licht ins Dunkel: Wo gibt es in Europa eine Pkw-Maut? Was kostet sie? Und wie kannst du sie zahlen?
Viele europäische Länder erheben eine Straßennutzungsgebühr für Pkws.
Einige Länder verkaufen eine Vignette auf Zeit, andere verlangen streckenabhängige Mautgebühren.
Für manche Tunnel und Brücken zahlst du zusätzliche Mautgebühren.
Wer ohne Vignette erwischt wird, muss mit Strafen von bis zu mehreren Hundert Euro rechnen.
Vignette oder Pkw-Maut – was ist der Unterschied?
Ein einheitliches Mautsystem gibt es in Europa nicht. Stattdessen kocht jedes Land sein eigenes Süppchen, das macht es Urlauber*innen schwer. Einige Länder verlangen grundsätzlich eine Straßennutzungsgebühr, andere beschränken sich auf bestimmte Streckenabschnitte.
Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Arten, wie Verkehrsteilnehmer*innen zur Kasse gebeten werden. Entweder mit einem Pauschalbetrag für eine Vignette oder mit streckenabhängigen Mautgebühren. Letztendlich läuft aber beides auf dasselbe hinaus: Du zahlst – abhängig von der Fahrzeuggröße – eine Gebühr für die Benutzung der Straße.
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Die Vignette ist eine gängige Methode, um Mautkosten pauschal zu erheben – meist für einen bestimmten Zeitraum, etwa 10 Tage, einen Monat oder ein Jahr. So musst du nicht gleich für ein ganzes Jahr zahlen, wenn du nur auf der Durchreise bist. Zusätzlich können Sondermauten für Brücken, Tunnel oder Gebirgspässe anfallen.
Du musst die Vignette kaufen, bevor du eine mautpflichtige Straße nutzt. Das geht bequem schon vor der Abreise – etwa über den ADAC oder direkt auf der Website des Mautanbieters im Reiseland. Wenn du es vergisst, bekommst du die Vignette auch an Grenzübergängen, Tankstellen, Postämtern oder speziellen Verkaufsstellen im Urlaubsland. Auch grenznahe Tankstellen in Deutschland bieten oft Vignetten fürs jeweilige Nachbarland an.
Klebe-Vignette oder digital – das ist der Unterschied
Die klassische Klebe-Vignette bringst du gut sichtbar an der Windschutzscheibe an – meist oben links oder mittig hinter dem Rückspiegel. In vielen Ländern gibt es dafür genaue Vorgaben. Sie ist ans Fahrzeug gebunden, nicht ans Kennzeichen.
Anders als die Klebe-Vignette ist die elektronische Vignette (E-Vignette) nicht an das Fahrzeug gebunden, sondern in der Regel an das Kennzeichen. Der Vorteil: Du kannst sie bequem und kurzfristig online buchen, zum Beispiel über den ADAC oder direkt auf den Seiten der nationalen Mautgesellschaften. In Tschechien etwa hat die E-Vignette das klassische „Pickerl“ seit Anfang 2021 komplett ersetzt.
Wie funktioniert die E-Vignette?
Du bekommst die digitale Vignette – je nach Land – nicht nur online, sondern auch an Vertriebsstellen, Tankstellen oder Maut-Automaten. Beim Kauf gibst du einfach dein Kennzeichen und deine E-Mail-Adresse an. Die Bestellbestätigung bekommst du direkt per Mail. Bei Mautkontrollen wird dann automatisch geprüft, ob dein Kennzeichen im System registriert ist. Trotzdem gilt: Bewahre sicherheitshalber die Bestellbestätigung und den Zahlungsnachweis auf und nimm sie auf die Fahrt mit.
Beispiel Österreich: Die E-Vignette kannst du im Onlineshop des ADAC oder bei der österreichischen Autobahngesellschaft ASFINAG kaufen. Digitale Vignetten für einen oder zehn Tage sind sofort gültig. Anders sieht es bei längeren Gültigkeitszeiträumen aus: Die Zwei-Monats-Vignette ist – wegen des gesetzlichen Widerrufsrechts bei Onlinekäufen – erst nach 18 Tagen gültig. Wer kurzfristig unterwegs ist, sollte die E-Vignette besser direkt vor Ort an einer Verkaufsstelle kaufen.
Wenn Mautkosten nicht pauschal per Vignette bezahlt werden, ist die Höhe der Pkw-Maut abhängig von der gefahrenen Strecke: Je weiter du auf einer Mautstraße fährst, desto teurer wird es.
Eine gebührenpflichtige Straße ohne Bezahlung zu benutzen, ist kaum möglich. Denn in der Regel gibt es an Mautstationen Schranken, die die Zu- und Ausfahrt begrenzen. Das Prinzip ist ähnlich wie im Parkhaus: Bei der Einfahrt auf eine kostenpflichtige Straße musst du ein Ticket ziehen. Bei der Ausfahrt wird dieses ausgelesen und berechnet, wie viel du zu zahlen hast. In manchen Ländern musst du aber auch schon bei Einfahrt auf die mautpflichtige Strecke bezahlen.
Achtung bei offenen Schranken!
Auch wenn die Schranke oben ist: Fahr nicht einfach durch, ohne ein Ticket zu ziehen! Denn bei der Ausfahrt lässt sich sonst nicht feststellen, wo du auf die Mautstrecke aufgefahren bist – und das kann richtig teuer werden. Im schlimmsten Fall musst du den Höchstbetrag der Mautgebühr zahlen.
Zahlen kannst du an den Mautstationen meist bar in der Landeswährung, mit der Debitkarte oder Kreditkarte. Die Girocard (ehemals EC-Karte) wird häufig nicht akzeptiert. Am einfachsten und schnellsten geht es mit der Karte, in vielen Fällen sogar ohne Unterschrift oder PIN, da es sich nur um relativ kleine Beträge handelt.
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Wer viel und gerne reist, profitiert mit der GoldCard von vielen Vorteilen: Mit dieser Kreditkarte zahlst du nicht nur schnell und unkompliziert an Mautstationen, sondern ebenso in Geschäften weltweit – ohne Fremdwährungsgebühren. Und wenn es nicht ohne Bargeld geht, bekommst du dies auch im Ausland ohne Abhebungsgebühren am Automaten. Die Automatenbetreiber können aber Gebühren erheben.
In vielen Ländern kommt mittlerweile ein elektronisches Mautsystem zum Einsatz. Für Lkw ist das schon lange Standard – und auch für Pkw wird es immer üblicher. Dabei gibt es zwei Varianten: Entweder wird dein Nummernschild automatisch erkannt, oder du nutzt einen Transponder – also eine kleine Mautbox, die an der Windschutzscheibe befestigt wird.
Der Vorteil: Fahrzeuge mit registriertem Kennzeichen oder Transponder können eigene Fahrspuren an den Mautstationen nutzen und einfach durchfahren. Das System erfasst dich automatisch und löst die Zahlung aus – ganz ohne Anhalten oder Warten an der Schranke.
Die Mautboxen kosten meist eine einmalige Gebühr oder eine kleine monatliche Leihgebühr. Dafür kann die Maut in manchen Ländern günstiger ausfallen. Bezahlt wird entweder per automatischer Abbuchung oder per Prepaid-Guthaben, das du vor der Reise auflädst – ähnlich wie beim Handy.
Auch bei der elektronischen Maut per Nummernschild musst du dein Kennzeichen vorher online registrieren.
Wichtig: Jedes Land hat sein eigenes System. Hier ein paar Beispiele:
Italien: Telepass
Spanien: Telepeaje
Portugal: EASY-Toll
Schweden: BroBizz
Immerhin: Einige Anbieter decken inzwischen mehrere Länder ab. Das spart dir Zeit, Nerven – und zusätzliche Geräte. Zwei praktische Allround-Lösungen:
Bip&Go – für Frankreich, Spanien, Portugal und Italien
AutoPass – für Norwegen, Schweden und teilweise auch Dänemark
Wenn du regelmäßig mit dem Auto oder Wohnmobil ins Ausland fährst, lohnt sich so ein System auf jeden Fall.
Zugegeben: Die Liste der europäischen Länder, die dich als Autofahrer*in zur Kasse bitten, ist lang. Aber es gibt auch noch einige Länder, wo du auch Autobahnen und Schnellstraßen gebührenfrei nutzen darfst. Wer einen Roadtrip plant, kommt hier vergleichsweise günstig weg:
Belgien
Dänemark
Estland
Finnland
Lettland
Litauen
Luxemburg
Malta
Niederlande
Schweden
Zypern
Allerdings können auch in diesen Ländern Benutzungsgebühren für bestimmte Brücken und Tunnel anfallen. Darunter fallen folgende, häufig von Urlauber*innen genutzte Strecken:
Liefkenshoektunnel in Belgien
Westerschelde- und Kiltunnel in den Niederlanden
Storebaelt-Brücke zwischen den Inseln Fünen und Seeland in Dänemark
Oeresundbrücke zwischen Kopenhagen und Malmö
Zudem wird in manchen Großstädten eine City-Maut fällig, wenn du mit dem Auto in die Innenstadt willst. Zum Beispiel in Göteborg und Stockholm oder dem lettischen Küstenkurort Jūrmala.
Richtiges Verhalten an der Mautstation
Achte auf die Beschilderung, für welche Fahrzeuge die Spuren gedacht sind, und ordne dich rechtzeitig ein.
Die Beschilderung gibt auch an, wo welche Zahlungsart möglich ist.
Halte beim Verlassen des zahlungspflichtigen Abschnitts dein Ticket bereit.
Halte Bargeld, Debitkarte oder Kreditkarte bereit.
Wenn du unsicher bist, wähle einen Schalter mit Personal.
Wenden und Rückwärtsfahren sind verboten! Wenn du dabei erwischt wirst, musst du mit Strafen bis zu mehreren Hundert Euro rechnen.
In Italien: Bei schon geöffneter Schranke unbedingt vor Durchfahrt Hilfetaste „auto-help“ oder „richiesta di intervento“ oder „assistenza“ drücken und Quittung entnehmen.
Bußgelder belasten die Urlaubskasse unnötig
Mautgebühren zahlt wohl niemand gern – aber ohne gültige Vignette unterwegs zu sein, kann richtig teuer werden: In Slowenien drohen dir Bußgelder von bis zu 800 Euro, in der Schweiz sind es 200 Franken plus die Kosten für die Vignette. In Tschechien musst du mit mindestens 200 Euro rechnen und auch in Österreich werden mindestens 120 Euro fällig.
Umso wichtiger ist es, dass du dich schon bei der Reiseplanung über mögliche Mautkosten informierst. Eine gute Hilfe dabei ist der Routenplaner des ADAC. Der zeigt dir nicht nur die Strecke, sondern auch alle Mautgebühren entlang der Route – so kannst du von Anfang an besser kalkulieren.
Natürlich kannst du versuchen, die Maut zu umfahren, indem du ausschließlich kleinere, nicht mautpflichtige Straßen nutzt. Das kostet üblicherweise aber deutlich mehr Zeit. Und oft auch einiges an Nerven, wenn du durch Städte mit dichtem Verkehr und möglicherweise speziellen Fahrweisen Einheimischer musst.