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Pkw-Maut: Wo die Fahrt in den Urlaub was kostet

von Dagmar Sörensen, 11.09.2024

Die Unterkunft ist gebucht, die Koffer sind gepackt, das Auto ist vollgetankt. Jetzt nur noch das Ziel ins Navi eingegeben und endlich geht’s ab in den Urlaub. Das Navi berechnet den schnellsten Weg. Was leider nicht jedes Gerät angibt, sind die Kosten, die auf der Strecke auf Sie zukommen. Denn in vielen beliebten Urlaubsländern müssen Sie für die Straßennutzung zahlen. Dabei sind die Regelungen sehr unterschiedlich. Wir bringen Licht ins Dunkel: Wo gibt es eine Pkw-Maut? Was kostet Sie das? Und wie können Sie zahlen?

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt

  • In vielen europäischen Ländern wird eine Straßennutzungsgebühr erhoben.
  • Einige Länder verlangen eine Vignette, andere streckenabhängige Mautgebühren.
  • Die Nutzung mancher Tunnel und Brücken kostet extra. 
  • Wer ohne Vignette erwischt wird, muss mit Strafen von bis zu mehreren Hundert Euro rechnen.

Vignette oder Pkw-Maut – was ist der Unterschied?

Ein einheitliches Mautsystem gibt es in Europa nicht. Stattdessen kocht jedes Land sein eigenes Süppchen, das macht es Urlauber*innen schwer. Einige Länder verlangen grundsätzlich eine Straßennutzungsgebühr, andere beschränken sich auf bestimmte Streckenabschnitte. 

Grundsätzlich gibt es zwei unterschiedliche Arten, wie Autofahrer*innen zur Kasse gebeten werden. Entweder mit einem Pauschalbetrag für eine Vignette oder mit streckenabhängigen Mautgebühren. Letztendlich läuft aber beides auf dasselbe hinaus: Sie zahlen eine Gebühr für die Benutzung der Straße. Die Vignette ist nur eine Methode, um Mautkosten pauschal zu erheben. Zusätzlich gibt es oftmals auch noch Sondermauten für bestimmte Pässe, Brücken oder Tunnel.

Vignette

Die Vignette müssen Sie kaufen, bevor es auf eine gebührenpflichtige Straße geht. Für einige Länder können Sie solche sogenannten Pickerl bereits vor der Abreise bestellen, beispielsweise über den ADAC. Aber keine Sorge, wenn Sie nicht daran gedacht haben: Sie können Vignetten auch direkt an Grenzübergängen, an Tankstellen, Postämtern und speziellen Servicestellen im Urlaubsland kaufen. Oft bieten auch grenznahe Tankstellen in Deutschland Vignetten für das Nachbarland an.

Als Klebe-Vignette wird sie gut sichtbar als Nachweis auf der Windschutzscheibe angebracht. In einigen Ländern gelten dafür recht genaue Vorgaben. Halten Sie sich besser daran, sonst kann die Vignette möglicherweise nicht richtig gelesen werden. Die Klebe-Vignette ist an das Fahrzeug gebunden, nicht an das Nummernschild. Die Vignetten gibt es meist für unterschiedlich lange Zeiträume, sodass Urlauber*innen nicht gleich für ein ganzes Jahr zahlen müssen.

Mehr und mehr verbreitet sich auch die digitale oder elektronische Vignette. In Tschechien hat sie das Pickerl zum Aufkleben seit Anfang 2021 bereits komplett abgelöst. Anders als die Klebe-Vignette ist das Digital-Pickerl nicht in jedem Land an das Fahrzeug gebunden, sondern teilweise auch an das Kennzeichen. Das ist beispielsweise in Österreich der Fall. Dort kann eine E-Vignette für bis zu drei Fahrzeuge gültig sein. Das kann interessant für Sie werden, wenn Sie Fahrzeuge mit Wechselkennzeichen nutzen. Digitale Vignetten können Sie in den meisten Fällen schon vor der Abreise über die Website des Unternehmens buchen, das im Reiseland für die Maut zuständig ist.

So funktioniert die digitale Vignette (Beispiel Österreich): Sie kaufen die E-Vignette online, zum Beispiel im Onlineshop des ADAC oder bei der österreichischen Autobahngesellschaft ASFINAG. Dabei geben Sie Ihr Kennzeichen und Ihre E-Mail-Adresse an. Die Bestellbestätigung und die Rechnung erhalten Sie anschließend per Mail. Ihr Kennzeichen wird bei der ASFINAG erfasst. Bei Mautkontrollen wird automatisch geprüft, ob eine digitale Vignette registriert wurde. Sicherheitshalber sollten Sie Ihre Bestellbestätigung und den Zahlungsnachweis auf der Fahrt besser dabei haben. 

Achtung: Eine online bestellte österreichische E-Vignette ist wegen des Widerrufsrechts für Onlinekäufe erst nach 18 Tagen gültig! Schneller geht es, wenn Sie die digitale Vignette direkt an Rastplätzen und anderen offiziellen Verkaufsstellen buchen. Dann gilt sie nämlich sofort.

Beschilderung an einer Mautstelle
© istock/pixinoo/2018  Achten Sie an der Mautstation unbedingt auf die Beschilderung, um auf der richtigen Spur zu landen.

Streckenabhängige Mautgebühren

Wenn Mautkosten nicht pauschal per Vignette bezahlt werden, ist die Höhe der Pkw-Maut abhängig von der gefahrenen Strecke: Je weiter Sie auf einer Mautstraße fahren, desto teurer wird es. Eine gebührenpflichtige Straße ohne Bezahlung zu benutzen, ist kaum möglich. Denn in der Regel gibt es an Mautstationen Schranken, die die Zu- und Ausfahrt begrenzen. Das Prinzip ist ähnlich wie im Parkhaus: Bei der Einfahrt auf eine kostenpflichtige Straße müssen Sie ein Ticket ziehen. Bei der Ausfahrt wird dieses ausgelesen und berechnet, wie viel Sie zu zahlen haben. In manchen Ländern müssen Sie aber auch schon bei Einfahrt auf die mautpflichtige Strecke bezahlen.

Achtung: Es kann vorkommen, dass die Schranke schon geöffnet ist, ohne dass Sie ein Ticket gezogen haben. Lassen Sie sich nicht verleiten, in so einem Fall einfach durchzufahren! Denn das wird teuer: Weil bei der Ausfahrt nicht nachvollzogen werden kann, wo Sie auf die gebührenpflichtige Strecke gekommen sind, müssen Sie dann möglicherweise den Höchstbetrag zahlen!

Zahlen können Sie meist bar oder mit Kreditkarte. Die Girocard (EC-Karte) wird häufig nicht akzeptiert. Am einfachsten und schnellsten geht es mit der Kreditkarte, in vielen Fällen sogar ohne Unterschrift oder PIN, da es sich nur um relativ kleine Beträge handelt.

Nützlicher Reisebegleiter: Die GoldCard der HanseaticBank

Wer viel und gerne reist, profitiert mit der GoldCard von vielen Vorteilen: Mit dieser Kreditkarte zahlen Sie nicht nur schnell und unkompliziert an Mautstationen, sondern ebenso in Geschäften weltweit – ohne Fremdwährungsgebühren. Und wenn es nicht ohne Bargeld geht, bekommen Sie dies auch im Ausland ohne Abhebungsgebühren am Automaten. 

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Elektronische Maut

Mittlerweile nutzen etliche Staaten auch ein elektronisches Mautsystem. Für Lkw ist das schon länger Standard, inzwischen setzt es sich immer mehr auch für Pkw durch. Dabei wird entweder das Nummernschild automatisch ausgelesen oder ein sogenannter Transponder eingesetzt. Das ist eine kleine Box, die an der Windschutzscheibe des Fahrzeugs angebracht wird.

Diese Mautboxen kosten in der Regel etwas, entweder einmalig oder in Form einer monatlichen Leihgebühr. Dafür fallen aber die Mautgebühren in manchen Ländern mit einem solchen System niedriger aus. Die Mautkosten werden dann entweder von Ihrem Konto abgebucht oder Sie laden vor der Reise Guthaben auf die Box, in etwa wie bei einem Prepaid-Handy. Ähnlich läuft es bei der elektronischen Maut über das Nummernschild. Hier müssen Sie Ihr Kennzeichen vorab registrieren.

Auch bei den Mautboxen hat jedes Land wieder sein eigenes System. In Italien heißt es zum Beispiel Telepass, in Spanien Telepeaje, in Portugal EASY-Toll, in Schweden BroBizz. Inzwischen haben sich zumindest einige Staaten zusammengeschlossen, sodass nicht mehr für jedes Land ein eigener Transponder benötigt wird. Wenn Sie viel mit dem Auto oder Wohnmobil im Ausland unterwegs sind, können Ihnen diese Systeme das Reisen erleichtern:

  • Bip & Go für Mautstrecken in Frankreich, Spanien, Portugal und Italien
  • AutoPass für Mautstrecken in Norwegen, Schweden und Dänemark

Weiterer Pluspunkt für elektronische Mautsysteme: Für Fahrzeuge mit Transponder oder registriertem Kennzeichen gibt es spezielle Spuren an den Mautstationen. Sie müssen sich nicht in die Kassenschlangen einreihen, sondern können einfach durchfahren. Beim Passieren wird automatisch der Bezahlvorgang ausgelöst. 

Wohnmobil fährt auf eine Mautstation zu
© istock/RomanBabakin/2020  Mit einer Mautbox an Bord können Sie an der Mautstation einfach durchfahren.

In diesen europäischen Ländern müssen Sie bezahlen

Die folgenden Angaben beziehen sich auf Pkw bis zu 3,5 Tonnen. Für Wohnmobile können andere Regeln gelten.

LandWoKostenartHöhe der KostenZahlungsmethodenSonstiges
BulgarienNationalstraßenVignetteWochenende ca. 5 €*
7 Tage ca. 8 €*
1 Monat ca. 15 €*
 
nur elektronischSondermaut an Tunneln, Brücken, Fähren etc.
 
FrankreichAutobahnenMaut7–16 Cent pro Kmbar, 
Kreditkarte, 
elektronisch
 
Sondermaut an einigen Brücken und Tunneln.
Citymaut für einige Städte wie Paris, Lyon
 
Griechenlandbestimmte AutobahnenMaut2,20–17,40 €
je nach Streckenabschnitt
 
bar, 
Kreditkarte, 
elektronisch
 
Sondermaut an Tunneln, Brücken, Fähren etc.
Groß-
britannien
 
M6 nördlich BirminghamMaut2,22–3,33 €
je nach Uhrzeit 
bar, 
Kreditkarte

Sondermaut an wenigen Brücken und Tunneln. Citymaut in London und Durham

Irlandbestimmte AutobahnenMaut1,40–3,10 €
je nach Streckenabschnitt
bar, 
Kreditkarte, 
elektronisch
Sondermaut an Tunneln, Brücken, Fähren etc.
Italienfast alle AutobahnenMaut1,70–32,90 € 
je nach Streckenabschnitt

bar, 
Kreditkarte, 
elektronisch

A36, A59, A60 nur elektronisch

Sondermaut an Tunneln, Brücken, Fähren etc.
Citymaut in Städten wie Mailand, Bologna
KroatienAutobahnenMaut0,95–17,30 €
je nach Streckenabschnitt
bar, 
Kreditkarte, 
elektronisch
Sondermaut an Tunneln, Brücken, Fähren etc.
Norwegenneue StraßenbauprojekteMautabhängig von der Tageszeit, bis das Projekt bezahlt istbar, 
Kreditkarte, 
elektronisch
Sondermaut an Tunneln, Brücken, Fähren etc.
Österreichfast alle Autobahnen und SchnellstraßenVignette10 Tage 9,50 €
2 Monate 27,80 €
1 Jahr 92,50 €
auch als digitale Vignette erhältlichSondermaut auf der Brennerautobahn ca. 10 €
PolenAutobahnenMaut4,60–18,70 € 
je nach Streckenabschnitt
bar, 
Kreditkarte, 
elektronisch
 
PortugalAutobahnen, Schnellstraßen, NationalstraßenVignetteFür den ersten Tag kostenlos
7 Tage 3 €*
1 Monat 7 €*
3 Monate 13 €*
1  Jahr 28 €*
ausschließlich digitalSondermaut an Tunneln, Brücken, Fähren etc.
SchweizAutobahnen,
Nationalstraßen
 
Vignettenur Jahresvignette für 38,50 € voraussichtlich ab 2022 auch digital Sondermaut für Tunnel und Autoverladungen
Serbien

Autobahnen, Schnellstraßen

Ausnahme: E 75 durch Belgrad

  bar,  
meist auch Kreditkarte oder elektronisch
Sondermaut an Tunneln, Brücken, Fähren etc.
SlowakeiAutobahnen, SchnellstraßenVignette10 Tage 10 €
1 Monat 14 €
1 Jahr 50 €
ausschließlich digital 
SlowenienAutobahnen, 
Schnellstraßen
Vignette7 Tage 15 €
1 Monat 30 €
1 Jahr 110 €
 Sondermaut im Karawankentunnel von 7,40 €
Spanienbestimmte Autobahnen; 
Stadtautobahnen in der Regel frei
MautCa. 10 € pro 100 Km, abhängig von Tageszeiten, Wochen- und Feiertagenbar, 
Kreditkarte, 
elektronisch
 
Tschechienfast alle Autobahnen und SchnellstraßenVignette10 Tage 12€*
1 Monat 17 €*
1 Jahr 57 €*
ausschließlich digital 
TürkeiAutobahnen,  Bosporus- Tunnel,
Bosporus-Brücken Richtung Asien
Maut

0,40–3,00 €
je nach Streckenabschnitt

ausschließlich elektronisch per Prepaid-Karte oder Prepaid-KlebestreifenSondermaut an Tunneln, Brücken, Fähren etc.
UngarnAutobahnen und Schnell-
straßen, die mit „M” markiert sind
Vignette10 Tage ca. 10 €*
1 Monat 14 €*
1 Jahr 124 €*
ausschließlich digital 

*abhängig vom Wechselkurs

(Stand Juni 2021)

Richtiges Verhalten an der Mautstation

  • Achten Sie auf die Beschilderung, für welche Fahrzeuge die Spuren gedacht sind und ordnen Sie sich rechtzeitig ein.
  • Die Beschilderung gibt auch an, wo welche Zahlungsart möglich ist. 
  • Halten Sie beim Verlassen des zahlungspflichtigen Abschnitts Ihr Ticket bereit. 
  • Halten Sie Bargeld oder Kreditkarte bereit.
  • Wenn Sie unsicher sind, wählen Sie einen Schalter mit Personal.
  • Wenden und Rückwärtsfahren ist verboten! Wenn Sie dabei erwischt werden, müssen Sie mit Strafen bis zu mehreren Hundert Euro rechnen.
  • In Italien: Bei schon geöffneter Schranke unbedingt vor Durchfahrt Hilfetaste „auto-help“  oder „richiesta di intervento“ oder „assistenza“ drücken und Quittung entnehmen.
Mann bezahlt die fällige Gebühr an einer Mautstation mit einer Kreditkarte am Automaten
© istock/kipgodi/2018  Die Mautgebühren zahlen Sie schnell und bequem mit einer Kreditkarte.

Hier fahren Sie umsonst

Zugegeben: Die Liste der europäischen Länder, wo Sie als Autofahrer*in zur Kasse gebeten werden, ist lang. Aber es gibt auch noch einige Länder, wo Sie auch Autobahnen und Schnellstraßen gebührenfrei nutzen dürfen. Wer einen Roadtrip plant, kommt hier vergleichsweise günstig rum:

  • Belgien
  • Dänemark
  • Estland
  • Finnland
  • Lettland
  • Litauen
  • Luxemburg
  • Malta
  • Niederlande
  • Schweden
  • Zypern

Allerdings können auch in diesen Ländern Benutzungsgebühren für bestimmte Brücken und Tunnel anfallen. Darunter fallen folgende, häufig von Urlauber*innen genutzte Strecken:

  • Liefkenshoektunnel in Belgien 
  • Westerschelde- und Kiltunnel in den Niederlanden 
  • Storebaelt-Brücke  zwischen den Inseln Fünen und Seeland in Dänemark
  • Oeresundbrücke zwischen Kopenhagen und Malmö

Zudem wird in manchen Großstädten eine City-Maut fällig, wenn Sie mit dem Auto in die Innenstadt wollen.

Bußgelder belasten die Urlaubskasse unnötig

Die Straßennutzungsgebühren zahlt vermutlich niemand gern. Wer aber ohne gültige Vignette erwischt wird, muss noch tiefer in die Tasche greifen: In Slowenien droht ein Bußgeld bis zu 800 Euro, in der Schweiz 195 Euro plus die Kosten für eine Vignette. In Tschechien sind Sie mindestens 185 Euro los und in Österreich immerhin noch mindestens 120 Euro.

Deshalb sollten Sie sich schon bei der Urlaubsplanung über mögliche Mautkosten informieren. Eine echte Hilfe bietet der ADAC mit seinem Routenplaner. Er berechnet nicht nur die Fahrtroute, sondern auch alle anfallenden Mautgebühren auf dem Weg. Dann wissen Sie genau, womit Sie rechnen müssen. Natürlich können Sie versuchen, die Maut zu umfahren, indem Sie ausschließlich kleinere, nicht mautpflichtige Straßen nutzen. Das kostet üblicherweise aber deutlich mehr Zeit. Und oft auch einiges an Nerven, wenn Sie durch Städte mit dichtem Verkehr und womöglich etwas speziellen Fahrweisen von Einheimischen müssen. 

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