
Vom Einkauf bis zum Konto: Die Auswirkungen einer Inflation

Du stehst im Supermarkt, der Einkaufswagen nur halb voll – und trotzdem zeigt die Kasse am Ende eine Summe, die dich stutzig macht. Butter, Brot, sogar dein Lieblingskaffee – alles plötzlich Luxus? Du fragst dich, warum dein Gehalt irgendwie nicht mehr reicht? Willkommen in der Realität der Inflation. Doch was steckt dahinter, und wie wirkt sich die Inflation auf andere Bereiche des Lebens aus? Genau das schauen wir uns in diesem Artikel an.
Themen in diesem Artikel
- Welche Auswirkungen hat eine Inflation?
- Angebotsinflation: Teurere Produkte und Dienstleistungen
- Nachfrageinflation: Nachfrage ist höher als das Angebot
- Geldmengeninflation: Mehr Geld im Umlauf
- Hyperinflation: Geld verliert rapide an Wert
- Auswirkungen auf Verbraucher*innen: Wer profitiert, wer verliert durch die Inflation?
- Beispiel Zinswende im Jahr 2024: Welche Auswirkungen auf die Inflation sind möglich?

Auf den Punkt
- Eine Inflation beschreibt den Anstieg des allgemeinen Preisniveaus.
- Die konkreten Auswirkungen einer Inflation hängen in erster Linie von der Art der Inflation ab.
- Es gibt drei verschiedene Arten der Inflation: die Angebot-, Nachfrage- und Geldmengeninflation.
- Für Schuldner*innen wirkt sich die Inflation in der Regel positiv aus.
- Für Sparer*innen, Angestellte mit festem Einkommen und Gläubiger*innen hat die Inflation eher negative Folgen.
Welche Auswirkungen hat eine Inflation?
Diese Frage lässt sich nicht so einfach beantworten, denn Inflation ist nicht gleich Inflation. Es gibt verschiedene Auslöser für eine Inflation und damit einhergehend auch verschiedene Arten von Inflationen. Jede einzelne von ihnen bringt unterschiedliche Auswirkungen mit sich.
Der einzige gemeinsame Nenner? Es geht immer um ein Ungleichgewicht bei dem Angebot und der Nachfrage. Dadurch steigt das allgemeine Preisniveau, sprich: Waren und Dienstleistungen werden teurer und die Kaufkraft des Geldes sinkt. Gemessen wird die Preissteigerung an dem sogenannten Verbraucherpreisindex – der auch als Inflations- oder Teuerungsrate bezeichnet wird. (siehe Video)
Deflation hingegen ist das Gegenteil von Inflation und bezeichnet einen Rückgang des allgemeinen Preisniveaus. Dadurch gewinnt das Geld zwar an Wert, aber die Wirtschaft kann stagnieren. Stichwort Wirtschaft – diese ist immer von einer Inflation betroffen. Ob im Guten oder Schlechtem und wie genau, hängt ebenfalls von der Art der Inflation ab. Schauen wir uns die Arten nun mal genauer an.
Verbraucherpreisindex und Inflationsrate
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Angebotsinflation: Teurere Produkte und Dienstleistungen
Die Angebotsinflation entsteht, wenn Unternehmen die Preise anheben, weil sie selbst mehr verdienen müssen. Zum Beispiel, weil Rohstoffe wie Öl, Metalle, Holz oder Chemikalien teurer geworden sind. Oder wenn sie ihren Beschäftigten mehr Gehalt zahlen, damit sie nicht abwandern. Oder auch einfach nur, weil ihre Aktionär*innen höhere Gewinne verlangen. Die Folge: Kund*innen müssen mehr für die Produkte und Dienstleistungen dieser Unternehmen bezahlen. Oder sie bekommen für das gleiche Geld plötzlich weniger.
Nachfrageinflation: Nachfrage ist höher als das Angebot
Auch hier spielen die Unternehmen eine entscheidende Rolle. Und zwar dann, wenn sie das obere Ende ihrer Leistungsfähigkeit erreicht haben. Was das heißt? Obwohl sie auf Hochtouren fertigen, können sie nicht so viel herstellen, wie die Kund*innen von ihnen kaufen wollen. Die Nachfrage ist also größer als das Angebot.
Aus dieser Knappheit schlagen viele Unternehmen Kapital: Sie erhöhen die Preise für ihre heiß begehrte Ware. Dann müssen die Verbraucher*innen dafür mehr zahlen. Im Umkehrschluss verliert auch in diesem Fall ihr Geld an Wert. Passiert das in großem Stil, nennt man das Nachfrageinflation.
Es müssen nicht einmal die Hersteller beziehungsweise Anbieter sein, die an der Preisschraube drehen. Auch Händler verlangen für eine begehrte Ware oft umso mehr – etwa für Konzerttickets von Taylor Swift. An den Tourneestationen hatten auch viele Hoteliers und Gastronomiebetriebe gleich mal die Preise erhöht (siehe Kasten).
Swiftflation: Die Konzerte von Taylor Swift als Preistreiber?
Eine besondere Art der Nachfrageinflation ist die Swiftflation: Erstmalig im Jahr 2024 haben die Statistiker*innen eine signifikante vorübergehende Erhöhung der Preise in Städten gemessen, in denen die Sängerin Taylor Swift Konzerte gegeben hat – besonders betroffen waren die Preise für Unterkünfte. Aber: Die Expert*innen gehen derzeit davon aus, dass der Superstar keine signifikante auf die Inflation auf nationaler Ebene haben wird. (Stand: Anfang 2025)
Übrigens: Manchmal sorgen Unternehmen mit Absicht dafür, dass nicht so viele Waren zur Verfügung stehen, wie sie verkaufen könnten. Denn solche künstlich verknappten Artikel bleiben dann womöglich länger begehrt und erzielen hohe Preise.

Geldmengeninflation: Mehr Geld im Umlauf
Was soll ein Staat tun, wenn er hohe Schulden hat oder die Wirtschaft schwächelt? Eine Idee liegt dann immer besonders nahe: einfach mehr Geld drucken. Das geht schnell und ist billig. Mit diesem Geld kann man dann die Schulden bezahlen, Kredite für Investitionen aufnehmen oder staatliche Aufträge vergeben, um die Wirtschaft anzukurbeln. Das Ergebnis: Mehr Reichtum für alle.
Das klingt zwar einleuchtend. In der Praxis sieht das allerdings oft anders aus. Weil die Bürger*innen mehr ausgeben können, erhöhen die Unternehmen kurzerhand ihre Preise. Oder: Die Menschen wissen nicht, wohin mit ihrem Geld, weil die angeschlagene Wirtschaft mit der Produktion nicht hinterherkommt. Auch dann können die Preise ansteigen (Nachfrageinflation). In beiden Fällen verliert das Geld an Wert.
Hyperinflation: Geld verliert rapide an Wert
Die Hyperinflation ist streng genommen keine eigene Art, sondern beschreibt eine extreme Form der Inflation: Wenn die Preise unkontrolliert und in sehr kurzer Zeit stark steigen, ist die Rede von einer Hyperinflation. Und was ist die Folge einer Hyperinflation? Das Geld verliert rapide an Wert und wird nahezu wertlos.
Mehr zu diesem Thema erfährst du in unserem KlarMacher Artikel „Hyperinflation: Wenn die Preise steil bergauf gehen”.
Die deutsche Hyperinflation von 1923
Nach dem verlorenen Ersten Weltkrieg (1914 bis 1918) stand das Deutsche Reich vor der Zahlungsunfähigkeit. Die Hauptgründe: Die militärischen Ausgaben hatten zig Milliarden Reichsmark verschlungen. Außerdem musste Deutschland den Siegermächten Reparation (Schadenersatz) leisten.
Um trotzdem ihren Verpflichtungen nachzukommen, warf die Regierung die Notenpresse an – und ließ sie laufen und laufen. Die Folge war die größte Geldmengeninflation in der deutschen Geschichte. Preise und Löhne kletterten in groteske Höhen. Beispiel: Im November 1923 kostete ein Brotlaib 5,6 Milliarden Mark! Gegen diese Hyperinflation führte das Deutsche Reich im Oktober 1924 eine neue, vor allem von den USA gestützte Reichsmark ein. Damit war die Hyperinflation überstanden.
Auswirkungen auf Verbraucher*innen: Wer profitiert, wer verliert durch die Inflation?
Die Geldentwertung durch die Inflation wirkt sich auch auf Privathaushalte aus, das ist klar. Doch für bestimmte Personengruppen eher positiv, für andere eher negativ.
Für wen hat die Inflation positive Auswirkungen?
Vor allem Schuldner*innen profitieren von der Inflation. Denn die Summe, die sie als Kredit aufgenommen haben, bleibt gleich: Stehen 10.000 Euro im Schuldbuch, müssen sie auch nur 10.000 Euro zurückzahlen – egal, was der Euro gerade wert ist. Sprich: Das Geld, das sie zurückgeben, hat weniger Wert als zum Zeitpunkt der Kreditaufnahme.
Was das bedeutet, zeigt das Beispiel der deutschen Hyperinflation (siehe obigen Kasten): Wer vorher einen Kredit von 1.000 Reichsmark aufgenommen hatte, konnte ihn währenddessen locker zurückzahlen. Das gilt natürlich nur, wenn auch die Löhne steigen. Wenn der Alltag immer teurer wird, das eigene Einkommen aber gleich bleibt, fällt das Schuldenabbauen umso schwerer.
Für den Extra-Euro zwischendurch
Klar, Geld anlegen und Zinsen kassieren ist prima. Aber ans Festgeld kommt man im Notfall nicht heran. Ein Sparbuch bringt kaum Ertrag. Die Lösung: Das TagesGeld der Hanseatic Bank mit attraktiven Zinsen. Und trotzdem ist das Geld täglich verfügbar. Für einen Sonderwunsch – oder falls etwas mal nicht nach Wunsch läuft.

Für wen hat die Inflation negative Auswirkungen?
Gläubiger*innen und Sparer*innen gehören hingegen zu den Verlierer*innen einer Inflation. Bleiben wir beim krassen Beispiel der Hyperinflation: Forderungen aus dieser Zeit hatten oft nur noch den symbolischen Wert des Papiers, auf dem sie standen. Zwar bekamen Gläubiger*innen die volle Kreditsumme zurück, aber durch die stark gesunkene Kaufkraft war das Geld nahezu wertlos.
Auch Sparer*innen traf die Hyperinflation hart. Ihre Ersparnisse lösten sich quasi von einem Tag zum anderen in Luft auf. Denn mit den Summen, die in ihren Sparbüchern standen, konnten sie sich auf dem Höhepunkt der Inflationswelle nicht einmal ein Pfund Butter kaufen.
Beschäftigte mit einem festen Einkommen zählten ebenfalls zu den Leidtragenden. Ihr Lohn blieb zwar auf dem Papier gleich hoch, verlor jedoch massiv an Kaufkraft, da die Preise zwischen den Gehaltszahlungen stark anstiegen.
Und heute? Menschen mit einem festen Einkommen, das nicht an die Inflation angepasst wird, sind ebenfalls betroffen, da sie sich für ihr Geld immer weniger leisten können – ebenso wie klassische Sparer*innen.
Wie können Verbraucher*innen der Geldentwertung entgegenwirken?
Auch wenn die Sparer*innen teils zu den Verlierer*innen einer Inflation gehören, ist das kein Argument gegen das Sparen, im Gegenteil: Sparen in Form von renditeorientierten Geldanlagen ist im Grunde die einzige Möglichkeit, der Geldentwertung entgegenzuwirken. Wie das? Anders als beim klassischen Sparen mit Sparbüchern und ähnlichem gewinnt deine Investition idealerweise durch Zinsen, Zinseszins, Dividenden etc. so viel an Wert dazu, um den Wertverlust durch die Inflation auszugleichen. Natürlich muss die Rendite dafür höher ausfallen als die Inflationsrate.
hanseaticbank
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Beispiel Zinswende im Jahr 2024: Welche Auswirkungen auf die Inflation sind möglich?
Im Juni 2024 gab es wieder eine Zinswende: Die Europäische Zentralbank, kurz die EZB, senkte den Leitzins und wiederholte das Vorgehen in den Monaten September und Oktober. Solch eine EZB-Leitzinsentscheidung kann sich auf die Inflation auswirken. Denn ein niedrigerer Leitzins simuliert in der Regel die Wirtschaft und erhöht die Nachfrage. Das wiederum führt oft zu steigenden Preisen.
Wenn die EZB die Leitzinsen senkt, reduzieren Banken zudem oft die Zinsen für Spar- und Einlagenkonten. Dies kann dazu führen, dass Aktienmärkte steigen, da Investitionen in Aktien im Vergleich zu niedrig verzinsten Kapitalanlagen attraktiver werden – trotz des höheren Verlustrisikos im Vergleich zu sicheren Geldanlagen. Zusätzlich können niedrigere Zinsen das Wirtschaftswachstum fördern, was sich wiederum positiv auf Unternehmensgewinne und Aktienkurse auswirkt.
Warum war die Inflation im Jahr 2022 so hoch?
Im Oktober 2022 betrug die Inflationsrate auf einem Rekordhoch von 10,4 Prozent (immer im Vergleich zum selben Monat im Vorjahr). Damit lag sie deutlich über den angepeilten 2,0 Prozent. Dabei trafen mehrere Faktoren zusammen:
- Die Bundesregierung hatte in der Coronapandemie die Mehrwertsteuer bis Ende des Jahres 2020 gesenkt, entsprechend sanken die Preise. Mit dem Ende der Maßnahme wurden viele Produkte automatisch wieder teurer – diese Preissteigerung war also ganz natürlich und absehbar.
- Durch Corona und Lockdowns fielen weltweit Arbeitskräfte aus. Das hatte Folgen für die Produktion. Viele Waren und Rohstoffe wurden knapp, was die Preise anheizte (siehe das Nachfrageinflation).
- Besonders teuer wurden Energieprodukte wie Kraftstoff, Heizöl und Erdgas. Hier kam zur Rohstoffknappheit auch noch eine gestiegene CO₂-Abgabe als Preistreiber hinzu. Und da fast alle Unternehmen Energie brauchen und dadurch höhere Kosten hatten, stiegen auch die Preise für fast alle anderen Produkte.
- Der Ukraine-Krieg verstärkte ebenfalls die Rohstoffknappheit. Vor dem Krieg importierte Deutschland rund die Hälfte des Erdgases aus Russland. Beim Rohöl waren es 40 Prozent. Gleich am ersten Tag nach dem Angriff Russlands auf die Ukraine stieg der Gaspreis in der Bundesrepublik um etwa 30 Prozent.
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