
Sabbatical: Welche Versicherungen brauche ich?

Davon träumen viele: Für ein paar Monate oder länger den gewohnten Trott hinter sich lassen und das machen, was man immer schon mal machen wollte. Die lang geplante Weltreise antreten, ein vernachlässigtes Hobby wiederbeleben. Oder einfach mal Zeit für die Familie haben. Egal, wofür du eine Auszeit nutzen möchtest: Ein Sabbatical macht’s möglich. Warum du so eine Auszeit gut planen solltest, erklären wir hier.
Themen in diesem Artikel
- Sabbatical-Modelle: Diese Möglichkeiten hast du
- Unbezahlter Urlaub oder Kündigung: Das musst du beachten
- Sonstige Versicherungen: Gut abwägen

Auf den Punkt
- Für ein Sabbatical oder Sabbatjahr gibt es verschiedene Modelle.
- Bei einigen Modellen bekommst du weiterhin Gehalt und bleibst sozialversichert.
- Bei anderen Modellen bekommst du kein Geld und musst dich selbst versichern.
Sabbatical-Modelle: Diese Möglichkeiten hast du
Was genau ist ein Sabbatical eigentlich? Ein Sabbatical oder auch Sabbatjahr ist eine berufliche Auszeit, die Arbeitnehmer*innen nach eigenem Ermessen gestalten können. Dabei musst du nicht gleich ein ganzes Jahr Sabbatical nehmen – möglich sind auch ein oder mehrere Monate.
Für Beamt*innen und Angestellte im Öffentlichen Dienst ist diese Art Sonderurlaub gesetzlich geregelt. Andere Beschäftigte besitzen keinen rechtlichen Anspruch darauf. Allerdings stehen inzwischen viele Unternehmen dem Wunsch nach einem Sabbatical aufgeschlossen gegenüber und haben entsprechende Tarifverträge unterzeichnet oder Betriebsvereinbarungen getroffen. Eine Nachfrage in deinem Betrieb bringt Klarheit.
Es gibt mehrere Sabbatical-Modelle. Sie unterscheiden sich darin, ob du weiter Gehalt bekommst oder nicht, und wie du deine Sozialversicherung bezahlst, zum Beispiel deine Krankenversicherung oder deine Rentenversicherung.
Sabbatical – Auszeit vom beruflichen Alltag
Meine Zustimmung kann ich jederzeit unter Datenschutz widerrufen.
Teilzeitmodell oder Sabbatical durch Lohnverzicht
Bei diesem Modell bist du in Vollzeit beschäftigt, erhältst aber statt eines kompletten Gehalts nur einen vorab vereinbarten Teil davon. Den Rest sparst du für den Sonderurlaub an.
Beispiel: Während der Ansparphase arbeitest du 40 Stunden pro Woche, bekommst aber lediglich das Geld für 30 Stunden. Das Gehalt für die restlichen zehn Stunden sammelst du an. So kannst du nach drei Jahren ein ganzes Sabbatjahr (Freistellungsphase) einlegen, bekommst aber weiterhin dein reduziertes Gehalt von 75 Prozent. Mit der Berechnung der Kosten für dein Sabbatical helfen dir Online-Rechner.
Vorteile: Bei diesem Modell erhältst du durchgängig ein Gehalt. Genauso zahlst du und auch dein Arbeitgeber weiterhin je die Hälfte der Sozialversicherungsbeiträge, einschließlich Kranken- und Rentenversicherung.
Nachteile: Du musst während der Anspar- und Freistellungsphase mit weniger Gehalt auskommen.
Arbeitszeit- oder Zeitwertkonto
Dies sind streng genommen zwei verschiedene Varianten, die aber sehr ähnlich funktionieren. Sie werden derzeit am häufigsten genutzt. Beim Arbeitszeitkonto sammelst du Überstunden und nicht genommene Urlaubstage und häufst damit ein Zeitguthaben für die geplante längere Auszeit an.
Auf einem Zeitwertkonto kannst du dir zusätzlich Gehaltsbestandteile wie Weihnachtsgeld, Tantiemen oder Bonuszahlungen in Zeitguthaben umrechnen lassen.
Das angesparte Zeitguthaben nutzt du für dein Sabbatical – bei vollem Gehalt.
Vorteile: Das Ansparen ist sehr flexibel möglich. Du erhältst durchgängig dein ganzes Gehalt und bleibst sozialversichert; die Beiträge teilst du dir weiterhin jeweils zur Hälfte mit deinem Arbeitgeber.
Nachteile: Wenn du dir Überstunden und Urlaubstage anrechnen lässt, fehlt dir womöglich Erholung.
Urlaubsanspruch bleibt auch im Sabbatical-Jahr
Solange dein Arbeitsverhältnis besteht, hast du auch Anspruch auf den gesetzlichen Mindesturlaub von 24 Werktagen. Wenn du also eine ganzes Sabbatjahr planst, kannst du diese Zeit noch einmal dranhängen.
Der Grund: Der gesetzliche Urlaubsanspruch ist eine gesetzliche Verpflichtung und nicht etwa eine Gegenleistung des Arbeitgebers für deine erbrachte Arbeitsleistung!
Unbezahlter Sonderurlaub
Dein Unternehmen bietet keines der vorgenannten Sabbatical-Modelle an? Dann kannst du versuchen, mit deinem Arbeitgeber zumindest einen unbezahlten Urlaub zu vereinbaren.
Vorteile: Dein Arbeitsverhältnis bleibt unverändert bestehen. Du hast einen Anspruch auf Rückkehr und auch an deinem Kündigungsschutz ändert sich nichts.
Nachteile: Deine Sozialversicherungsbeiträge zahlt dein Arbeitgeber bei unbezahltem Urlaub nur bis zu vier Wochen, danach musst du dich selbst um Krankenversicherung & Co. kümmern. Gehalt bekommt du während des Sabbaticals nicht – du brauchst also entsprechende Rücklagen.
Für den Extra-Euro zwischendurch
Klar, Geld anlegen und Zinsen kassieren ist prima. Aber ans Festgeld kommt man im Notfall nicht heran. Ein Sparbuch bringt kaum Ertrag. Die Lösung: Das TagesGeld der Hanseatic Bank mit attraktiven Zinsen. Und trotzdem ist das Geld täglich verfügbar. Für einen Sonderwunsch – oder falls etwas mal nicht nach Wunsch läuft.

Kündigung
Letzte und schlechteste Möglichkeit, wenn dein Arbeitgeber nicht zu einem Entgegenkommen bereit ist: Du kündigst.
Vorteile: Du kannst nach der Kündigungsfrist tun und lassen, was du willst – das nötige Kleingeld vorausgesetzt.
Nachteile: Kein Gehalt, keine Sozialversicherung, keine Sicherheit durch ein weiterhin bestehendes Arbeitsverhältnis. Du kannst dich arbeitslos melden. Allerdings wirst du bei eigener Kündigung in der Regel für drei Monate gesperrt, bekommst also in dieser Zeit kein Arbeitslosengeld. Und: Du musst dem Arbeitsmarkt zur Verfügung stehen, eine lange Reise ist also nicht drin.
Immerhin: Die Agentur für Arbeit übernimmt die Beiträge für die Krankenkasse. Auch in den drei Monaten, in denen du nach einer eigenen Kündigung kein Arbeitslosengeld bekommst. Dafür musst du dich aber direkt nach deinem letzten Arbeitstag arbeitslos melden. Und die Rentenversicherung? Bezahlt die Agentur für Arbeit auch, allerdings erst nach der Sperrzeit und nur auf Grundlage von 80 Prozent deines letzten Gehalts. Du verlierst also Rentenansprüche.

Unbezahlter Urlaub oder Kündigung: Das musst du beachten
Wenn dein Arbeitgeber kein Sabbatical-Modell anbietet, bleiben dir die Optionen unbezahlter Urlaub oder Kündigung. Was bedeutet das für deine Sozialversicherungen?
Krankenversicherung
Eine Krankenversicherung gehört zu den wichtigsten Versicherungen überhaupt. Deshalb besteht in Deutschland eine Krankenversicherungspflicht. Diese gilt auch während eines Sabbaticals! Bei einem unbezahlten Urlaub von mehr als vier Wochen zahlt dein Arbeitgeber keine Sozialversicherungsbeiträge mehr. Und damit weder eine Kranken- noch eine Pflegeversicherung. Im Klartext: Du musst dich freiwillig kranken- und pflegeversichern und die Beiträge selbst zahlen.
Und das gilt natürlich erst recht, wenn du kündigst und dich nicht arbeitslos meldest. Der Mindestbeitrag ist immer fällig, auch wenn du kein oder nur ein geringes Einkommen beziehst. Er liegt derzeit je nach Krankenversicherung bei rund 190 Euro monatlich zuzüglich Pflegeversicherung von rund 40 Euro (Stand 2025).
Achtung für den Fall, dass du dein Sabbatical in einem Land außerhalb der EU verbringen willst: Hat das kein Sozialversicherungsabkommen mit Deutschland, kommt deine gesetzliche Krankenversicherung dort nicht für Behandlungen auf! Du benötigst stattdessen eine Auslandskrankenversicherung, bei längeren Auslandsaufenthalten eine spezielle Langzeit-Police. In beiden Fällen sollte der Rücktransport im Krankheitsfall enthalten sein.
SicherReise – dein Rundumschutz für unterwegs
Ob Städtetrip oder Fernreise – mit SicherReise der Hanseatic Bank erhältst du eine umfassende Absicherung für alle Urlaubspläne. Das Versicherungspaket deckt die Kosten bei Reiserücktritt, Reiseabbruch, Auslandreisekrankheit und vieles mehr! Du kannst sie bei der GenialCard einfach und günstig dazubuchen.

Rentenversicherung
Ähnlich sieht es bei der Rentenversicherung aus: Bei einem Sabbatical mit unbezahltem Sonderurlaub von mehr als einem Monat oder nach Kündigung bist du auf dich selbst gestellt. Aber: Im Gegensatz zur Krankenversicherung besteht hier keine Versicherungspflicht. Du kannst die Rentenversicherung also für die Dauer deiner Auszeit ruhen lassen. Allerdings fehlen dir dann möglicherweise wichtige Beitragszeiten für deine spätere Rente. Deshalb kann es ratsam sein, den Mindestbeitrag von derzeit 103,42 Euro (Stand Mai 2025) im Monat freiwillig selbst zu zahlen.
Arbeitslosenversicherung
Auch die Arbeitslosenversicherung zahlt dein Arbeitgeber bei unbezahltem Sonderurlaub noch einen Monat lang weiter. Danach nicht mehr. Eine freiwillige Versicherung ist bei der Arbeitslosenversicherung nicht möglich.

Sonstige Versicherungen: Gut abwägen
Was passiert bei einer längeren Auszeit vom Job mit anderen laufenden Versicherungen? Hier gilt es abzuwägen: behalten, ruhen lassen oder kündigen?
- Eine private Haftpflichtversicherung solltest du unbedingt behalten. Sie gilt in der Regel weltweit und kann überall im Ernstfall sehr hilfreich sein.
- Die Hausratversicherung solltest du ebenfalls behalten. Es sei denn, du löst deinen Haushalt während deines Sabbaticals komplett auf.
- Auch eine Lebensversicherung solltest du behalten, denn eine Kündigung wäre verlustreich. Gegebenenfalls, zum Beispiel bei finanziellen Engpässen, kannst du sie beitragsfrei stellen.
- Wenn du dein Auto nicht benötigst und abmeldest, solltest du auch die Kfz-Versicherung ruhen lassen. Denk daran, dass dein abgemeldetes Auto dann auf privatem Grund abgestellt werden muss. Auf der Straße darfst du es nicht mehr parken.
War der Inhalt für dich hilfreich?
Teile den Artikel: