
Kreditwürdig genug für die neue Wohnung? So prüfst du deine Bonität

Hand aufs Herz: Begleichst du jede Rechnung superpünktlich, oder hast du auch schon mal die eine oder andere Zahlung verschusselt? Wenn du nicht zu den Über-Korrekten gehörst, fragst du dich vielleicht, wie es um deine Kreditwürdigkeit bestellt ist. Die sogenannte Bonität kann darüber entscheiden, ob Vermietende dich einziehen lassen oder wie teuer dein Kredit wird. Glücklicherweise kannst du leicht prüfen, wie viel Vertrauen du in Sachen Finanzen genießt.
Themen in diesem Artikel
- Selbstcheck: Wie steht es um deine Kreditwürdigkeit?
- Was du bei einer offiziellen Bonitätsauskunft beachten musst
- Bonitätsauskunft bei der Schufa
- Bonitätsauskunft bei anderen Auskunfteien
- Bonify: Bonitätsauskunft per App

Auf den Punkt
- Ein kurzer Selbstcheck mit Fragen zu Zahlungsausfällen und Schulden kann dir einen ersten Eindruck über deine Bonität verschaffen.
- Wie es um deine Kreditwürdigkeit steht, ist bei Auskunfteien wie zum Beispiel der Schufa hinterlegt.
- Dort kannst du kostenlos eine elektronische Datenkopie deiner gespeicherten Daten anfordern.
- Neben der Schufa gibt es unter anderem auch die Auskunfteien Boniversum – mit der App Bonify –, Arvato infoscore und CRIF.
Selbstcheck: Wie steht es um deine Kreditwürdigkeit?
Geht es dir vor allem darum, ein grundsätzliches Gefühl für deine Bonität zu bekommen, kannst du einen kurzen Selbstcheck machen. Beantworte für dich folgende Fragen:
- Hast du Rechnungen gar nicht oder erst nach mehreren Mahnungen beglichen?
- Konnten Vertragspartner wie Versandhändler, Mobilfunkanbieter etc. Beträge nicht wie vereinbart abbuchen, weil dein Konto gesperrt oder nicht gedeckt war?
- Hast du es versäumt, Kreditraten pünktlich zu zahlen?
- Gab es ein gerichtliches Mahnverfahren oder einen Vollstreckungsbescheid gegen dich?
- Hat die Bank dir einen Kredit gekündigt, weil du die Raten nicht bezahlt hast?
- Wurde ein Inkasso-Verfahren gegen dich eingeleitet?
- Bist du in ein öffentliches Schuldnerregister eingetragen worden?
- Musstest du Privatinsolvenz anmelden?
Konntest du alle Fragen mit „Nein“ beantworten, hast du dich in Geldfragen zuverlässig gezeigt. Entsprechend gut dürfte es um deine Kreditwürdigkeit bestellt sein.

Was du bei einer offiziellen Bonitätsauskunft beachten musst
Neue Vertragspartner – zum Beispiel Mobilfunkanbieter oder Versicherungen – verlassen sich nicht allein auf deine Selbsteinschätzung. Um deine Vertrauenswürdigkeit zu erfahren, fragen sie bei einer Auskunftei an – oder auch bei mehreren. Die bekannteste Auskunftei ist die Schufa – der sogenannte Schufa-Score verrät, wie es um deine Bonität bestellt ist (siehe Grafik).
Aber es gibt auch noch andere Unternehmen, die Finanzdaten von Verbraucher*innen wie dir sammeln. Mit diesen erstellen sie dann ein Profil, das anderen hilft, deine Kreditwürdigkeit einzuschätzen. Bei diesen Auskunfteien kannst du eine Bonitätsauskunft anfordern, damit du weißt, welche Informationen über dich gespeichert sind. Falls dir dabei Fehler auffallen, kannst du die entsprechenden Einträge korrigieren lassen. Bei korrekten Einträgen geht das leider nicht, auch wenn sie sich negativ auf deine Kreditwürdigkeit auswirken.
Früher war eine kostenlose Selbstauskunft nur einmal im Jahr möglich, seit 2018 sind Schufa & Co aufgrund der Datenschutz-Grundverordnung der Europäischen Union (DSGVO) häufiger dazu verpflichtet. Fragst du zu oft an, muss die Auskunftei dein Anliegen jedoch nicht mehr gebührenfrei bearbeiten. Wo hier genau die Grenze liegt, ist allerdings nicht gesetzlich geregelt. Die Bearbeitungszeit, bis du deine Auskunft erhältst, kann durchaus mehrere Wochen in Anspruch nehmen.
Bonitätsauskunft bei der Schufa
Die Schufa bietet verschiedene Möglichkeiten an, deine Bonität zu prüfen. Nicht alle sind kostenlos. Wenn du sichergehen willst, dass du nichts zahlen musst, wähle die postalische Datenkopie (nach Art. 15 DS-GVO) oder den digitalen Schufa-Basisscore auf der Meine-Schufa-Seite.
Für die Bonitätsauskunft benötigt die Schufa einige Angaben von dir:
- Anrede
- Vor- und Nachname
- Geburtsdatum
- die aktuelle Adresse
Darüber hinaus ist es sinnvoll, du gibst auch ehemalige Adressen und, falls zutreffend, frühere Namen an, damit die Auskunft vollständig ist. Eine Kopie deines Ausweises kannst du freiwillig zur Verfügung stellen. Dies hilft der Schufa sicherzustellen, dass du wirklich deine eigenen Daten abfragst. Informationen zu anderen dürfen nur Geschäftspartner der Schufa abrufen – und das auch nur, wenn ein berechtigtes Interesse besteht.
Die kostenpflichtigen Angebote der Schufa bieten ein paar Extras wie weiterführende Informationen und einen tagesaktuellen Stand. Auch kannst du einen Schufa-Bonitätscheck für deine künftigen Vermietenden oder Arbeitgeber erstellen lassen. Aus dieser erfahren sie nicht mehr als das, was für sie notwendig ist.
Bonitätsauskunft bei anderen Auskunfteien
Auch wenn in Deutschland die Bonitätsauskunft oft mit der Schufa-Auskunft gleichgesetzt wird, gibt es noch weitere Anbieter, bei denen du dich regelmäßig über deine Daten informieren solltest.
Arvato Financial Solutions / Arvato infoscore
So sammelt auch Arvato infoscore Bonitätsdaten über Verbraucher*innen. Die dahinterstehende Finanzdienstleistung heißt Arvato Financial Solutions. Deine Selbstauskunft kannst du ausschließlich über dieses Online-Formular beantragen.

Boniversum
Die Auskunftei Boniversum GmbH (ehemals Creditreform) hält auf ihrer Webseite ein Online-Formular bereit, über das du eine Selbstauskunft anfordern kannst. Auch hier sind dein Name, dein Geburtsdatum und deine Adresse sowie deine E-Mail-Adresse erforderlich. Alternativ erreichst du den Verbraucherservice auch postalisch unter
Boniversum GmbH
Consumer Service
Hammfelddamm 13
41460 Neuss
Die Bonitätsauskunft soll dann innerhalb von einer bis zwei Wochen auf dem Postweg bei dir eintreffen.
CRIF
Das internationale Unternehmen CRIF gehört zu den größten Auskunfteien. Viele deiner Vertragspartner werden sich dort über dich informieren. Für die Selbstauskunft stellt CRIF ein Formblatt zur Verfügung, das du online ausfüllen und absenden kannst. Alternativ kannst du die Selbstauskunft auch postalisch unter der Adresse
CRIF GmbH
Team Selbstauskunft
Friesenweg 22
22763 Hamburg
oder per Fax (+49 40 89803-309) oder E-Mail beantragen. Auch hier musst du deinen Namen, dein Geburtsdatum und deine Adresse angeben.
Da CRIF wie alle Auskunfteien einen Identitätsnachweis benötigt, vereinfacht es den Ablauf, wenn du direkt eine Kopie deines Personalausweises oder Reisepasses mitschickst. Verzichtest du darauf, wird sich das Unternehmen für diesen Beleg mit dir in Verbindung setzen. Neben der kostenlosen Selbstauskunft bietet CRIF auch ein sogenanntes Miet-Zertifikat an. Ähnlich wie das Modell der Schufa lässt es deine zukünftigen Vermietenden nur das Nötigste wissen und ist ebenfalls kostenpflichtig.
Bonify: Bonitätsauskunft per App
Ein recht neues Modell hat Bonify entwickelt. Das Unternehmen ist selbst keine Auskunftei, bietet aber kostenlos und unbegrenzt Bonitätsprüfungen an, online oder per App. Dafür arbeitet Bonify mit Boniversum zusammen, auf deren Daten alle Auskünfte basieren. Nutzer*innen von Bonify können ihre Daten direkt korrigieren lassen, falls sie Fehler entdecken – aber eben nur bei Boniversum. Die Auskunft bei der Schufa, CRIF oder Arvato Infoscore ersetzt die Bonify-Anfrage nicht.
Bonify finanziert sich über Produktangebote, für die sie eine Provision bekommen, falls Nutzer*innen zugreifen. Außerdem „bezahlen“ Kund*innen des jungen Unternehmens die kostenlosen Abfragen mit Daten, die sie über sich preisgeben.
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