
Diversifikation: Risikostreuung einfach erklärt

Diversifikation heißt auf Deutsch Risikostreuung – und die gibt es schon lange. Vor über 500 Jahren warnte Erasmus von Rotterdam, ein Philosoph: „Vertraue nicht all deine Waren einem einzigen Schiff an, denn es könnte untergehen.“ Oder, noch einfacher: Setze nicht alles auf eine Karte. Was das mit Geld zu tun hat? Wenn du dein Geld anlegst, zum Beispiel in Aktien, solltest du es nicht nur in eine Firma stecken. Warum? Damit du nicht alles verlierst, wenn es dieser Firma schlecht geht. Wie genau das funktioniert, erfährst du hier.
Themen in diesem Artikel
- Diversifikation verringert dein Risiko
- Beispiel: So funktioniert Diversifikation
- Breit gestreutes Portfolio: Das sind die Schwierigkeiten
- Automatische Diversifikation bei Fonds
- Lohnt sich Diversifikation?

Auf den Punkt
- Komplett ohne Risiko geht Geldanlage nie.
- Wenn du dein Geld nur in eine Firma steckst, reicht schon ein kleines Problem – und dein Investment ist futsch.
- Diversifikation heißt: Du verteilst dein Geld auf viele verschiedene Anlagen, damit du nicht alles auf einmal verlieren kannst.
- Fonds und ETFs machen dir Diversifikation besonders leicht: Du bekommst automatisch eine gute Mischung und musst dich selbst um weniger kümmern.
- Auch wenn Diversifikation keine Garantie für Gewinne ist, schützt sie dich besser vor Verlusten.
Diversifikation verringert dein Risiko
Diversifikation wird auch als Diversifizierung bezeichnet. Dabei handelt es sich um Risikostreuung bei der Geldanlage. Das heißt: Du legst dein Geld nicht nur in eine Sache an, zum Beispiel eine einzelne Aktie, sondern in viele verschiedene.
Warum? Ganz einfach: Wenn du Geld an der Börse anlegst, gibt es immer ein Risiko – also die Möglichkeit, dass du Geld verlierst. Dabei gibt es viele verschiedene Risikoarten, auf die du in Hinblick auf dein eigenes Portfolio mal Einfluss nehmen kannst – und mal nicht.
Ein Beispiel: Wenn du dein ganzes Geld bei einer einzigen Bank anlegst und es plötzlich eine weltweite Bankenkrise gibt, könntest du alles verlieren. Das nennt man Systemrisiko – und dagegen kannst du dich kaum schützen.
Aber es gibt auch das Einzeltitelrisiko: Das bedeutet, dass du durch eine einzelne Aktie oder Anleihe Geld verlieren kannst. Zum Beispiel, wenn eine Firma pleitegeht. Gegen solche Risiken kannst du etwas tun und dein Depot schützen – eben zum Beispiel durch Diversifikation.
Du möchtest dein Geld anlegen, weißt aber nicht, wie das geht? Wir erklären es dir im Artikel „Gewusst wie: Aktien kaufen für Anfänger“!
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Beispiel: So funktioniert Diversifikation
Stell dir vor, du steckst dein ganzes Geld in Aktien einer lokalen Molkerei im Allgäu. Aber was passiert, wenn durch eine Krankheitswelle bei den Kühen plötzlich die Menschen im Allgäu keine Milch mehr trinken wollen? Das Unternehmen macht deutlich weniger Gewinn – und deine Aktie verliert an Wert. Um dich gegen dieses Risiko abzusichern, könntest du auch in andere Molkereien investieren – zum Beispiel in Frankreich, Dänemark oder den USA. Dann bist du geografisch besser aufgestellt.
Aber was, wenn die ganze Welt plötzlich keine Milch mehr will? Dann wäre es gut, wenn du auch Aktien von Fruchtsaftfirmen besitzt, die vielleicht weiter Gewinne machen. Du hast dein Geld also auf unterschiedliche Zweige der Getränkebranche verteilt.
Aber du musst dich nicht auf eine Branche konzentrieren. Um dich noch besser aufzustellen, kannst du auch Aktien von Pharma- und Medizinunternehmen kaufen, die an einem Mittel gegen die Krankheit der Kühe forschen. Wenn es ihnen gelingt, geht es auch der Milchbranche besser.
Du hast deine Geldanlage nun also auf verschiedene Unternehmen aus unterschiedlichen Branchen und Ländern aufgeteilt und dadurch eine erste grundlegende Diversifizierung deines Depots vorgenommen. Immer nach dem Prinzip: Wenn die einen Aktien schwächeln, gleichen andere das hoffentlich aus.
Was ist horizontale und vertikale Diversifikation?
Wenn du breit streuen willst, gibt es zwei wichtige Wege:
- Horizontale Diversifikation: Du investierst in verschiedene Produkte oder Firmen auf der gleichen „Ebene“. Zum Beispiel mehrere verschiedene Getränkehersteller (etwa für Milch, Saft, Cola).
- Vertikale Diversifikation: Du investierst in verschiedene Stufen der Wertschöpfungskette. Zum Beispiel in einen Milchbauern, eine Molkerei und einen Supermarkt, der Milch verkauft. So bist du in der gesamten „Lieferkette“ dabei.
Diese Diversifikationsstrategien helfen dir dabei, dein Risiko zu streuen.
Breit gestreutes Portfolio: Das sind die Schwierigkeiten
In unserem Beispiel sah Diversifikation ganz einfach aus – aber in echt ist es komplizierter. Denn ob ein Unternehmen erfolgreich ist, hängt von vielen Faktoren ab. Wie begehrt ist sein Produkt oder die Dienstleistung? Wie viel exportiert es wohin? Bekommt es alle Rohstoffe und Fachkräfte? Was ist mit Handelsbeschränkungen und Zöllen? Für eine erfolgreiche Diversifizierung brauchst du:
- Wissen über viele Firmen, Länder und Märkte
- Zeit, um dein Portfolio regelmäßig zu überprüfen
- Eine gute Mischung, die zu dir passt
Dann musst du dir ein Portfolio zusammenstellen, das zu deinen Zielen passt – zum Beispiel: möglichst wenig Risiko bei trotzdem gutem Gewinn. Dabei spielt auch das Gleichgewicht im Portfolio eine wichtige Rolle. Das bedeutet: Wenn du eine Aktie verkaufst, muss ihr Platz durch eine gleichwertige Aktie ersetzt werden. Bist du dir unsicher, wie du investieren sollst, kannst du Unterstützung bei Profis suchen, die dir bei der Kapitalanlage weiterhelfen können.
Trotzdem gibt es keine Garantie auf eine hohe Rendite, auch wenn du dein Portfolio nach allen genannten Punkten optimal zusammengestellt hast. Nur weil eine Aktie früher gut war, heißt das nicht, dass sie es in Zukunft auch ist.

Automatische Diversifikation bei Fonds
Ein Investmentfonds ist wie ein großer Geldtopf, in den viele Leute einzahlen. Die Fondsgesellschaft nimmt das Geld und kauft damit viele verschiedene Aktien, Anleihen oder andere Wertpapiere. Wenn du Anteile an einem Fonds kaufst, bekommst du automatisch eine breitere Streuung, ohne dass du selbst viele einzelne Aktien aussuchen musst.
Du kannst auch in verschiedene Fonds investieren – zum Beispiel einen, der in Technikfirmen investiert, und einen anderen, der auf nachhaltige Unternehmen setzt. So erreichst du eine noch breitere Diversifikation.
Fonds sind besonders praktisch, wenn du gerade erst anfängst, dich mit dem Thema Geldanlage zu beschäftigen. Hier kümmern sich nämlich Fondsmanager*innen darum, welche Wertpapiere gekauft oder verkauft werden. Für diese Arbeit fallen allerdings zusätzliche Gebühren an.
ETFs: Kostengünstigere Alternative zu Fonds
Dieselbe breitere Streuung erreichst du auch mit einem Investment in ETFs. Das steht für Exchange Traded Funds, zu Deutsch: börsengehandelte Fonds. ETFs bilden üblicherweise einen bestimmten Börsenindex, beispielsweise den DAX, oder einen Aktienkorb nach. Dabei sind sie üblicherweise günstiger als aktiv gemanagte Fonds, weil keine Fondsmanager*innen aktiv eingreifen.
Lohnt sich Diversifikation?
Wenn durch Diversifikation eine hohe Rendite nicht sicher ist, lohnt sich der Aufwand dann überhaupt? Ja – auf jeden Fall! Auch wenn du nicht weißt, ob du damit viel Gewinn machst, hilft dir Diversifikation vor allem dabei, große Verluste zu vermeiden. Wenn es einer Firma oder einem Land schlecht geht, wirken die anderen Investitionen dagegen.
Durch diese breite Streuung sollen ja vor allem Risiken minimiert werden. Besonders für langfristige Anleger*innen – also Menschen, die ihr Geld viele Jahre anlegen – ist Diversifikation sehr sinnvoll. Aber auch bei kurzfristigen Anlagen solltest du dein Risiko streuen. Wenn du also Geld anlegst: Setze nie alles auf eine Karte.
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