Bezahlen wie die Großen: Wie Kreditkarten für Kinder funktionieren
Geld für ein T-Shirt, die Klassenreise oder eine Pizza mit dem neuesten Schwarm – für irgendetwas braucht der Nachwuchs immer Geld. Doch anstatt jedes Mal einen Schein zu zücken, können es sich Eltern einfacher machen. Mit einem monatlichen Taschengeld in bar oder über eine Kreditkarte für ihre Kinder. Die ist nicht nur praktisch, sondern bietet noch weitere Vorteile. Allerdings sollten die Eltern immer genau das Kleingedruckte lesen. Was ab welchem Alter geht und worauf es ankommt, zeigen die KlarMacher.
Themen in diesem Artikel
Auf den Punkt
- Minderjährige bekommen keine Kreditkarte ohne die Unterschrift der Erziehungsberechtigten.
- Bei Kreditkarten für Kinder handelt es sich in der Regel um Prepaidkarten – also Kreditarten mit einem Guthaben.
Kreditkarte für Kinder: Die Vorteile
Ab wie vielen Jahren darf man eine Kreditkarte haben? Eine eigene Karte ist für Minderjährige im Alleingang nicht zu haben. Das verhindert der Jugendschutz, der die Kreditfähigkeit von Heranwachsenden einschränkt. „Volle Geschäftsfähigkeit”, wie der Gesetzgeber die komplette finanzielle Eigenständigkeit nennt, gibt es erst ab 18 Jahren.
Bis dahin sind Kinder in Sachen Kreditkarte auf den guten Willen und die Zustimmung ihrer Eltern angewiesen. Denn sie brauchen deren Unterschrift auf dem Vertrag. Dass ihr Nachwuchs anschließend das Geld mit vollen Händen ausgibt, müssen die Erziehungsberechtigten nicht befürchten. Die Kreditkarten, die für Kinder ausgegeben werden, verhindern das in den meisten Fällen zuverlässig. Und sie haben noch weitere Vorzüge für Eltern – und für den Nachwuchs.
Vorteile für Eltern
- Volle Kostenkontrolle: Für Kinder gibt es strenggenommen keine klassischen Kreditkarten, sondern ausschließlich Prepaid-Karten. Die laden Mutter oder Vater über ihr Girokonto mit einem Guthaben auf, das meist zwischen 10 und 500 Euro groß sein darf. Wo das Geld geblieben ist, erfahren die Eltern über die Kontoauszüge. Manchmal auch möglich: Eine Abfrage des aktuell vorhandenen Guthabens per SMS oder Online Banking.
- Überziehung ausgeschlossen: Ist das eingezahlte Guthaben verbraucht, sind mit der Kreditkarte meist keine Einkäufe mehr möglich. Das geht erst wieder, wenn sie von den Eltern erneut aufgeladen wird. Deshalb können Kinder mit ihrer Kreditkarte in der Regel keine Schulden machen. Weil einige Anbieter dies in ihren Klauseln aber doch zulassen, sollten Eltern den Kreditkartenvertrag auf diesen Punkt hin genau abklopfen.
- Gute Sicherheit: Kreditkarten für Jugendliche sind mit bewährten Schutzmechanismen ausgestattet, beispielsweise mit einer Kreditkarten-PIN. Und bei Verlust oder Diebstahl lässt sich die Kreditkarte sperren. Hebt trotzdem jemand Geld damit ab, haften Mutter oder Vater dafür mit bis zu 50 Euro. Höherer Schaden geht auf die Kappe der Bank. Es sei denn, es waren grobe Fahrlässigkeit oder Vorsatz beim Verlust der Karte im Spiel.
- Jugendschutzcodierung: Mit einer Kreditkarte können Kinder auch für sie ungeeignete Produkte oder Services kaufen. Deshalb haben manche Karten eine Jugendschutzcodierung, die das Bezahlen gewisser Angebote erst ab dem 18. Lebensjahr zulässt. Das betrifft beispielsweise den Einsatz an einem Zigarettenautomaten.
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Vorteile für Kinder
- Praktisch auf Reisen: Eine Kreditkarte kann für Schüler*innen bei einer Klassenreise ins Ausland oder auch bei einem internationalen Austauschprogramm sinnvoll sein. Damit sind sie unterwegs weniger auf Bargeld angewiesen. Das Guthaben auf der Karte kann auch als Reserve für Notfälle dienen.
- Lehrreich: Der Umgang mit digitalen Bezahlmöglichkeiten unterstützt die finanzielle Bildung von Jugendlichen. Mit einer Prepaid-Kreditkarte lernen unter 18-Jährige, dass auch digitales Geld nicht unerschöpflich ist. Dafür sorgt das eingebaute Limit, also das Guthaben. Manche Anbieter geben Kreditkarten für Kinder ab 7 Jahren heraus, andere erst ab 12 oder 14.
- Flexibel: Mit einer Kreditkarte haben Kinder eine alternative Bezahlmöglichkeit in der Tasche, falls das Bargeld mal nicht reicht.
Übrigens: Wie viel Taschengeld für welches Alter empfohlen wird, liest du in diesem Ratgeber „Taschengeld: Was ist angemessen, wie viel ist zu viel?”.
Digitales Taschengeld ist im Trend!
Laut der Studie „Finanzbildung heute”, die im Jahr 2023 im Auftrag von Mastercard durchgeführt wurde, erhalten immer mehr jungen Menschen ihr Taschengeld digital. Bereits 32 Prozent der Eltern überweisen ihren 10- bis 18-jährigen Kindern das Taschengeld auf deren eigenes Konto.
Kreditkarte für Kinder: Der Antrag
Wer fürs eigene Kind eine Kreditkarte beantragen möchte, muss bei der Bank eine Anfrage einreichen. Das kann auch das Kind selbst machen. Aber nur bis zu einem bestimmten Punkt. Weil Minderjährige nur beschränkt geschäftsfähig sind, ist für den Abschluss immer die Unterschrift eines Erziehungsberechtigten erforderlich.
Da die Kreditkarte für Kinder auf dem Prepaid-Prinzip beruht, ist bei der Beantragung keine Bonitätsprüfung über die Schufa notwendig. Schließlich ist die Karte nur mit dem eingezahlten Guthaben nutzbar. Es fallen bei ihrer Nutzung also weder Schulden an noch wird ein Kredit aufgenommen.
Wichtig: Für Kreditkarten gibt es unterschiedliche Abrechnungsmodelle. So erheben einige Anbieter für die Bereitstellung der Karte eine einmalige Gebühr von beispielsweise 15 Euro, andere verlangen 10 Euro pro Jahr oder 1 Euro für jede Aufladung. Es gibt auch Banken und Sparkassen, die mit einer kostenlosen Prepaid-Kreditkarte für Kinder werben. Trotzdem können auch bei ihnen Kartengebühren anfallen, beispielsweise in Form von Zinsen für im Ausland abgebuchte Beträge. In jedem Fall sollten Eltern genau prüfen, ob und welche Kosten anfallen.
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