
Die Bank der Banken: Die Deutsche Bundesbank und ihre Aufgaben
Von der Deutschen Bundesbank hast du vielleicht schon mal in den Nachrichten gehört, etwa wenn sich ihr Präsident zur wirtschaftlichen Lage im Land äußert. Aber ist das alles? Und was hat die Bank mit dir zu tun? Naja: mehr als du denkst. Ohne sie hättest du zum Beispiel keine Geldscheine im Portemonnaie. Und Banknoten in Umlauf bringen, ist nur eine ihrer vielen Aufgaben. Was die Deutsche Bundesbank alles macht und inwiefern sie auch für dich wichtig ist, erfährst du hier.
Themen in diesem Artikel
- Die Hauptaufgaben der Deutschen Bundesbank
- So sichert die Bundesbank die Preisstabilität
- Die Bundesbank sorgt für Bargeld
- Die Bundesbank hütet Deutschlands Gold
- Bargeldloser Zahlungsverkehr soll funktionieren und sicher sein
- Finanzstabilität durch Bankenaufsicht
- FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Auf den Punkt: Aufgaben der Bundesbank
- Die Deutsche Bundesbank ist Deutschlands Zentralbank und verwaltet das Konto des deutschen Staates.
- Sie vergibt Kredite an die „normalen“ Banken (Geschäftsbanken), nicht aber an Privatpersonen.
- Ihre Hauptaufgabe ist es, für stabile Preise zu sorgen. Hierfür setzt sie die Vorgaben der Europäischen Zentralbank (EZB) um.
- Die Bundesbank bringt Banknoten in Umlauf. Deshalb wird sie auch Notenbank genannt. keine Steuern.
- Die Bundesbank verwaltet Deutschlands Goldreserven – mit rund 3.350 Tonnen der zweitgrößte Goldbestand der Welt.
- Sie beaufsichtigt Geschäftsbanken und Finanzinstitute und stellt einen reibungslosen Zahlungsverkehr sicher.
Die Hauptaufgaben der Deutschen Bundesbank
Die Deutsche Bundesbank ist so etwas wie die „Bank der Banken“ und die Hausbank der Bundesrepublik Deutschland. Sie vergibt Kredite an Geschäftsbanken (also an die „normalen“ Banken, wie du sie kennst) und versorgt sie mit Bargeld. Die Bundesrepublik Deutschland hat als Institution ein Konto bei der Bundesbank. Privatpersonen wie du und ich können bei der Bundesbank kein Konto eröffnen oder einen Kredit beantragen.
Die Kernaufgabe der Deutschen Bundesbank lautet aber: Sie soll für Preisstabilität sorgen. Das bedeutet, dass du dir von deinem Geld möglichst auch morgen noch so viel leisten kannst wie heute. Der tägliche Einkauf, Restaurantbesuche oder Handwerkerdienste sollen nicht plötzlich um ein Vielfaches teurer werden. (Immer gleich sollen die Preise allerdings auch nicht bleiben. Näheres dazu erfährst du in diesem Artikel über die Inflation.)
Für die Preisstabilität ist die Deutsche Bundesbank aber nicht allein verantwortlich. Schließlich gilt der Euro in 20 Ländern als offizielle Währung. Wie „stark“ der Euro ist, hängt deshalb vor allem an der Europäischen Zentralbank (EZB). Sie kann mit ihren Leitzinsen die wirtschaftliche Lage und die Inflation beeinflussen (siehe nächstes Kapitel). Die Bundesbank arbeitet mit der EZB zusammen und setzt deren Beschlüsse um.
Video: Die Deutsche Bundesbank in 3 Minuten erklärt
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Wichtig: Die Deutsche Bundesbank und die Europäische Zentralbank sind jeweils unabhängig. Das heißt, keine Regierung darf ihnen Weisungen erteilen und sagen, auf welche Weise sie ihre Aufgaben erfüllen sollen. Damit soll verhindert werden, dass die Zentralbanken für politische Interessen missbraucht werden. Diese Regelung ist eine Lehre aus der Geschichte, denn für Kriege und bei Krisen ließen Regierungen Notenbanken früher einfach mehr Geld drucken. Im Jahr 1923 kam es dadurch in Deutschland zu einer Hyperinflation mit explodierenden Preisen.
So sichert die Bundesbank die Preisstabilität
Damit die Preise stabil bleiben, sind die wichtigsten Werkzeuge von Bundesbank und EZB die Leitzinsen. Das sind die Zinsen, für die sich Geschäftsbanken bei den Zentralbanken Geld leihen oder Geld anlegen können. Und wenn sich diese Banken günstiger Geld leihen können, können sie auch günstiger Kredite an Privatpersonen und Unternehmen vergeben. Die haben auf diese Weise mehr Geld zur Verfügung und können mehr einkaufen. Die erhöhte Nachfrage kurbelt die Wirtschaft an, kann aber auch zu steigenden Preisen führen.
Bei höheren Leitzinsen ist es umgekehrt: Kredite werden teurer und es ist weniger Geld im Umlauf. Die Nachfrage nach Wirtschaftsgütern sinkt und Unternehmen haben weniger Spielraum für Preiserhöhungen. Indem sie die Höhe der Zinsen festlegen, können die Zentralbanken die Inflation also befeuern oder bremsen.
Wie hoch die Leitzinsen sind, entscheidet der EZB-Rat. Die Deutsche Bundesbank hat dabei ein Wörtchen mitzureden. Denn im EZB-Rat sind neben den sechs Mitgliedern des Direktoriums auch die Präsident*innen der nationalen Zentralbanken der Euro-Mitgliedsländer stimmberechtigt. Aktuell also auch der Präsident der Deutschen Bundesbank, Joachim Nagel. Zwar zählt seine Stimme nicht mehr als die der Präsident*innen kleiner Länder wie etwa Malta. Aber: Die fünf größten Nationalbanken (darunter die Deutsche Bundesbank), nehmen häufiger an den Sitzungen teil – und damit an den Entscheidungen des EZB-Rats.
Die Deutsche Bundesbank: Zahlen & Fakten
- Ist eine staatliche Institution mit dem Status einer obersten Bundesbehörde und Bestandteil des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB)
- Agiert politisch unabhängig
- Hat ihren Hauptsitz in Frankfurt am Main
- Wurde 1957 gegründet
- Ihr Präsident ist derzeit Joachim Nagel (Stand: Oktober 2025)
- Hat ca. 10.000 Mitarbeitende in Vollzeit
- Ihre Bilanzsumme, also der Gesamtwert ihres Vermögens, beläuft sich auf ca. 2,37 Billionen Euro
- Ihre Aufgaben sind: Preisstabilität, Bargeldversorgung, Bankenaufsicht und Finanzstabilität, Organisation des reibungslosen Zahlungsverkehrs im Inland und mit dem Ausland
Die Bundesbank sorgt für Bargeld
Gelddrucken dürfen in Deutschland nur spezialisierte Druckereien, die von der Deutschen Bundesbank den Auftrag dafür erhalten. Die Bundesbank hat wiederum das alleinige Recht, diese Banknoten auszugeben, das sogenannte Notenprivileg. Deswegen werden Zentralbanken auch als Notenbanken bezeichnet. Die Bundesbank verteilt die Geldscheine dann an Handel und Banken und stellt somit immer ausreichend Bargeld bereit. Zu ihren Aufgaben gehört es außerdem, Falschgeld aus dem Verkehr zu ziehen und beschädigte Banknoten und Münzen zu ersetzen.
Gut zu wissen: Im Gegensatz zu Banknoten werden die nationalen Euro-Münzen nicht von den Zentralbanken, sondern von den jeweiligen Staaten herausgegeben. In Deutschland ist hierfür das Bundesfinanzministerium zuständig. Es verkauft die geprägten Münzen dann an die Bundesbank, die sie in Umlauf bringt. Dabei macht der Staat übrigens einen Gewinn, da der Nennwert der Münzen höher ist als die Herstellungskosten.
Übrigens: Solltest du noch alte D-Mark-Scheine oder -Münzen haben, kannst du sie in einer der 31 Filialen der Deutschen Bundesbank unbefristet in Euro umtauschen.

Die Bundesbank hütet Deutschlands Gold
Eine weitere Aufgabe der Deutschen Bundesbank: Sie verwaltet das Gold, das die Bundesrepublik für Krisenzeiten zur Seite gelegt hat. Mit 3.352 Tonnen besitzt Deutschland sogar die zweitgrößten Goldreserven der Welt nach den USA. Aktuell haben die Reserven einen Marktwert von etwa 350 Milliarden Euro. Über die Hälfte der Bestände lagert tief unter der Erde in Frankfurt am Main, der Rest wird in den Tresoren der Federal Reserve Bank (Fed) in New York und der Bank of England in London verwahrt.
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Bargeldloser Zahlungsverkehr soll funktionieren und sicher sein
Immer ausreichend Geldscheine in der Tasche zu haben, ist natürlich eine feine Sache. Aber Bares ist nicht immer Wahres. Deine Miete zum Beispiel wird per Lastschriftverfahren abgebucht. Rechnungen begleichst du per SEPA-Überweisung. Und im Supermarkt zahlst du bequem mit deiner Giro- oder Kreditkarte. Im Hintergrund laufen dabei hochkomplexe Zahlungssysteme ab.
Hier kommt die Deutsche Bundesbank ins Spiel. Denn sie stellt sicher, dass der bargeldlose, also der sogenannte „unbare Zahlungsverkehr“, im Inland und mit dem Ausland immer reibungslos und sicher funktioniert. Hierfür stellt sie den Geschäftsbanken elektronische Systeme für die Abwicklung und Verrechnung bereit.
Der unbare Zahlungsverkehr betrifft übrigens nicht nur deine privaten Zahlungsgeschäfte, sondern zum Beispiel auch die von Unternehmen. Die tauschen Waren und Dienstleistungen aus und überweisen oft sehr große Beträge. Praktisch jeder wirtschaftliche Austausch von Waren oder Dienstleistungen ist mit einer Zahlung verbunden. Käme es zu Störungen im Zahlungsverkehr, würde das die Wirtschaft stark beeinträchtigen. Einen sicheren Zahlungsverkehr zu gewährleisten, gehört daher ebenfalls zu den Kernaufgaben der Deutschen Bundesbank.

Finanzstabilität durch Bankenaufsicht
Vielleicht erinnerst du dich noch an die große Finanzkrise in den Jahren 2007/2008 oder hast von ihr gehört. Damals führte die Pleite der US-Investmentbank Lehman Brothers weltweit zu Problemen bei anderen Geschäftsbanken. Manche von ihnen mussten sogar vom Staat vor der eigenen Pleite gerettet werden. Die Krise hatte massive Auswirkungen: Sparer*innen litten jahrelang unter niedrigen Zinsen. Die Regierung finanzierte sogenannte „Rettungspakete“ für die Banken unter anderem aus Steuergeldern. Für die deutschen Steuerzahlenden summierten sich die Kosten bis Ende 2017 laut Bundesregierung auf 59 Milliarden Euro.
Die Krise hat gezeigt, wie wichtig es ist, die Finanzmärkte und die Geschäftstätigkeiten von Kreditinstituten, Versicherern und anderen Finanzunternehmen im Blick zu haben. So kann man Risiken und Fehlentwicklungen rechtzeitig erkennen und gegensteuern. Für diese Aufsicht ist in Deutschland die Bundesbank zuständig, zusammen mit der EZB und der BaFin, der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht. Hierfür darf sie zum Beispiel die Geschäftsunterlagen von Banken einsehen und ist in verschiedenen Gremien vertreten.
Übrigens: Die Bundesbank veröffentlicht jährlich den sogenannten Finanzstabilitätsbericht mit Analysen und Einschätzungen, wie stabil das deutsche Finanzsystem ist.
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FAQ: Häufige Fragen und Antworten
Was sind die Hauptaufgaben der Deutschen Bundesbank?
Die Deutsche Bundesbank ist Deutschlands Zentralbank und handelt politisch unabhängig. Sie ist Teil des Europäischen Systems der Zentralbanken (ESZB). Ihre Kernaufgabe ist es daher, zusammen mit der Europäischen Zentralbank (EZB) für Preisstabilität im Euroraum zu sorgen. Gleichzeitig überwacht sie gemeinsam mit der EZB und der Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) die Finanzstabilität in Deutschland. Sie bringt außerdem die deutschen Euro-Banknoten in Umlauf, sorgt für einen sicheren bargeldlosen Zahlungsverkehr und verwaltet die deutschen Goldreserven.
Wie beeinflusst die Bundesbank über den EZB-Rat die Inflation?
Die Inflation wird vor allem über die Leitzinsen gesteuert. Über den EZB‑Rat entscheidet die Deutsche Bundesbank mit, wie hoch oder niedrig die Leitzinsen sind: Der Präsident der Bundesbank hat hierbei ein Stimmrecht im EZB-Rat. Niedrige Leitzinsen machen Kredite billiger, erhöhen aber die Nachfrage und können somit Preise in die Höhe treiben. Höhere Zinsen machen Kredite teurer, verringern die Nachfrage und bremsen die Inflation. Insgesamt strebt die Deutsche Bundesbank aber eine Preisstabilität in Deutschland und im Euroraum an.
Wer druckt Euroscheine und wer prägt Euromünzen in Deutschland?
Euroscheine werden in spezialisierten Druckereien im Auftrag der Deutschen Bundesbank hergestellt. Die Bundesbank prüft die Echtheit der Scheine, bringt sie in Umlauf und ersetzt beschädigte Banknoten. Euromünzen hingegen prägt der deutsche Staat: Das Bundesfinanzministerium lässt sie herstellen und verkauft sie an die Bundesbank. Der Nennwert der Münzen übersteigt ihre Herstellungskosten, weshalb der deutsche Staat mit ihrem Verkauf einen Gewinn erzielt.
Kann ich als Privatperson ein Konto bei der Bundesbank eröffnen oder Kredite bekommen?
Nein. Die Deutsche Bundesbank ist ausschließlich die Hausbank des Bundes. Sie vergibt Kredite an Geschäftsbanken und führt die Konten des Staates. Sie bietet aber keine Girokonten, Tagesgeld oder Kredite für Privatpersonen an. Für Bankdienstleistungen wendest du dich an eine der Geschäftsbanken.
Wo lagern Deutschlands Goldreserven und warum lagert die Bundesbank so viel Gold?
Deutschlands Goldreserven verwaltet die Deutsche Bundesbank. Mit über 3.350 Tonnen Gold liegt Deutschland weltweit nach den USA auf Platz zwei. Mehr als die Hälfte der Goldreserven lagert im Hauptsitz der Deutschen Bundesbank in Frankfurt am Main, der Rest bei der Federal Reserve Bank in New York und der Bank of England. Gold ist als Anlage sehr wertbeständig und dient als finanzielle Absicherung für Krisenzeiten.
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