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Weihnachtsgeld versteuern: Wie viel bleibt fürs Christmas-Shopping?

von Thorsten Schierhorn, 05.06.2024

Dein Arbeitgeber spielt Christkind und überweist dir zum Fest ein halbes oder sogar ein ganzes Gehalt obendrauf? Tolle Sache. Ein bisschen Kling-Glöckchen-Klingelingeling auf dem Konto schadet nie. Aber ganz allein gehört dir das Geld nicht. Wie beim normalen Gehalt auch, zieht der Staat gleich etwas davon ab. Also wie viel vom Weihnachtsgeld bleibt in deinem Stiefel, wie viel wandert ins Steuer-Säckchen? Die KlarMacher rechnen es vor. 

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt

  • Weihnachtsgeld ist als sogenannte Sonderzahlung steuerpflichtig. 
  • Die Steuer auf das Weihnachtsgeld wird automatisch von deinem Gehalt abgezogen. 
  • Weihnachtsgeld ist nur dann steuerfrei, wenn das jährliche Gesamteinkommen unter dem Grundfreibetrag liegt. 
  • Wie viel Weihnachnachtgeld man bekommt – und ob man welches bekommt – hängt vom Arbeitsvertrag und Arbeitgeber ab. Es gibt per Gesetz keinen Anspruch auf Weihnachtsgeld. 

Weihnachtsgeld ist voll steuerpflichtig

Das Weihnachtsgeld zählt offiziell zu den „sonstigen Bezügen“. So nennt der Staat alle Beträge, die du für deine Arbeit bekommst – die aber nicht zum normalen Gehalt gehören. Sonstige Bezüge können Urlaubsgeld sein oder ein Bonus zur Hochzeit. Auch eine Abfindung gehört dazu. 

Steuerlich werden sonstige Bezüge wie das normale Bruttogehalt behandelt. Mit anderen Worten: Auf das gesamte Extrageld wird die volle Lohnsteuer fällig. Und zwar in dem Monat, in dem das Geld auf deinem Konto landet. Und wann bekommt man Weihnachtsgeld? In der Regel wird es im November oder Dezember überwiesen. 

Aber: Wessen Einkommen inklusive Weihnachtsgeld pro Jahr unter dem Grundfreibetrag liegt, braucht keine Steuern zu zahlen. Das kann zum Beispiel passieren, wenn du nur einen Minijob hast. 

Um die Versteuerung brauchst du dich nicht zu kümmern. Wie beim normalen Gehalt auch, bekommst du nur das Nettogehalt überwiesen. Die Steuer ist dann schon abgezogen. Nur wie viel ist das? Mehr oder weniger als gewöhnlich? Wer will, kann es selbst nachrechnen. 

Mann betrachtet Papierdokument
© istock/Kerkez/2017  Gar nicht so einfach herauszulesen, welche Rolle das Weihnachtsgeld bei der Lohnsteuer spielt. Dabei kann man es ganz einfach berechnen.

Weihnachtsgeld berechnen: So viel geht an die Steuer

Das Weihnachtsgeld gilt als normales Einkommen. Das heißt, du zählst es einfach zu deinem Jahres-Bruttoeinkommen hinzu. Wenn du nun wissen willst, wie viel Steuer du auf das Weihnachtsgeld bezahlst, kannst du es schnell und einfach herausfinden. Zum Beispiel mit einem kostenlosen Onlinerechner wie nettolohn.de oder steuerklassen.com

Um die Steuern für dein Weihnachtsgeld zu berechnen, gibst du dort erst dein Bruttojahresgehalt ohne Weihnachtsgeld (also dein monatliches Bruttogehalt × 12) und deine Lohnsteuerklasse an. Dann ermittelst du per Mausklick die Höhe der Lohnsteuer. Danach machst du das Gleiche noch einmal mit deinem Bruttojahresgehalt plus Weihnachtsgeld. Die Differenz zwischen den beiden Ergebnissen ist der Anteil, den der Staat von deinem Weihnachtsgeld bekommt. 

Weihnachtsgeld Steuer Berechnung Grafik

Steuer auf das Weihnachtsgeld: Höher als normal?

Ist dir beim Nachrechnen etwas aufgefallen? Die Steuer auf das Weihnachtsgeld ist im Vergleich höher als die auf dein normales Bruttomonatsgehalt. Schlägt das Finanzamt beim Weihnachtsgeld etwa stärker zu als sonst?

Nein. Im Gegenteil. Bei seiner Steuer-Berechnung tut der Staat so, als bekämst du das Weihnachtsgeld nicht auf einen Schlag, sondern verteilt über zwölf Monate. Rechnerisch steigt dein Bruttomonatsgehalt dadurch zwar und die Steuerschuld steigt ein bisschen. Trotzdem kommst du als Arbeitnehmer*in damit am Ende dank der Steuerprogression günstiger weg. Denn das ganze Weihnachtsgeld in einem Monat zu versteuern, wäre teurer.

Wissenswertes zum Weihnachtsgeld

  • Das Weihnachtsgeld wird auch als Weihnachtsgratifikation bezeichnet. 
  • Für gewöhnlich ist das Weihnachtsgeld per Arbeitsvertrag, Tarifvertrag oder Betriebsvereinbarung geregelt. 
  • Falls es keine vertragliche Vereinbarung gibt, kann dir dein Arbeitgeber trotzdem Weihnachtsgeld geben – freiwillig. Aber tut er das drei Jahre in Folge, dann gilt der Bonus als üblich und damit als „betriebliche Übung“. Die Folge: Dein Chef oder deine Chefin muss ihn auch künftig zahlen.  
  • Beim Weihnachtsgeld gilt das Gebot der Gleichbehandlung. Das heißt: Kolleg*innen in gleicher Position bekommen gleich viel Weihnachtsgeld. 

Steuern sparen: 3 Tipps

Wenn dein Arbeitgeber mit sich reden lässt, gibt er dir kein Weihnachtsgeld, sondern belohnt deine Arbeit auf andere Weise. Das kann für dich steuerlich günstiger ausfallen. Diese Alternativen zum Weihnachtsgeld gibt es: 

Geschenkgutscheine

Der Arbeitgeber darf dir jeden Monat Sachgeschenke in einem Wert von je 50 Euro machen, ohne dass du dafür Steuern zahlen musst. Sachgeschenke können Waren sein, aber auch Gutscheine. Diese müssen allerdings an ein bestimmtes Produkt gebunden sein. Geschenkgutscheine, zum Beispiel für Amazon, sind nicht steuerfrei. Wie wäre es also statt Weihnachtsgeld mit einem monatlichen Tankgutschein von 50 Euro?

Rabattfreibetrag

Die Produkte oder Dienstleistungen deines Unternehmens sind auch etwas für dich? Dann bitte deine Chefin oder deinen Chef doch um einen Warengutschein. So ein Gratis-Einkauf im eigenen Haus ist bis zu 1.080 Euro im Jahr steuerfrei. Diese Steuerbefreiung nennt sich „Rabattfreibetrag“. 

Fahrtkostenzuschuss

Deinen Arbeitsweg kannst du steuerlich über die Entfernungspauschale geltend machen – auch Kilometerpauschale oder Pendlerpauschale genannt. Was dabei zusammenkommt, kann dir der Arbeitgeber als Fahrtkostenzuschuss gewähren – und vom Weihnachtsgeld abziehen. Dein Vorteil: Der Fahrtkostenzuschuss wird nur mit 15 Prozent besteuert. Der gleiche Betrag als Weihnachtsgeld führt in der Regel zu höheren Abzügen. Du hättest also weniger davon übrig. 

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