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Hilfe bei der Steuererklärung: Wer darf helfen und was kostet das?

von Dagmar Sörensen, 10.04.2024

Bei den meisten ist sie so beliebt wie eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt: die jährliche Steuererklärung. Dabei kann sich der Aufwand lohnen. Laut Statistischem Bundesamt führen rund 88 Prozent der Steuererklärungen zu einer Erstattung. Durchschnittlich gibt es knapp 1.100 Euro zurück aufs Konto. Wer sich trotzdem nicht aufraffen kann oder sich mit dem ganzen Papierkram überfordert fühlt, der kann seine Steuererklärung auch machen lassen. Wir erklären, wo es Hilfe gibt und was du dafür bezahlen musst.

Themen in diesem Artikel

Finanzamt: Kostenlose Hilfe bei der Steuererklärung

Deine Steuererklärung vom Finanzamt machen zu lassen, das geht leider nicht. Erwarte auch nicht, dass du dort über Steuersparmöglichkeiten oder Steuertricks informiert wirst. Trotzdem kann das Finanzamt wichtige Hilfe leisten. Zum Beispiel, wenn es darum geht, in welches Formular was in der Steuererklärung eingetragen werden muss. Denn: Das Finanzamt ist verpflichtet, dir bei der Erstellung und Abgabe der Steuererklärung zu helfen und es hat dafür sogar extra Servicestellen eingerichtet. Dein zuständiges Finanzamt sagt dir, wohin du dich wenden kannst. 

Ob du vielleicht sogar eine Steuererklärung abgeben musst, verrät dir der Artikel „Pflicht oder Kür: Wer muss keine Steuererklärung abgeben?“ 

Verwandte und Bekannte: Ein klares Jein

Wusstest du, dass es für die Hilfe beim Ausfüllen der Steuererklärung sogar ein eigenes Gesetz gibt? Das Steuerberatungsgesetz (StBerG). Das legt zum Beispiel fest, dass Angehörige sich ohne Bezahlung gegenseitig helfen dürfen. Das gilt aber nur für enge Verwandte wie Ehepartner*innen, Eltern oder Geschwister. 

Freund*innen oder Arbeitskolleg*innen dürfen dagegen offiziell nicht als helfende Hand bei der Steuererklärung auftauchen, egal ob sie sich dafür bezahlen lassen oder nicht. Wer trotzdem solche Unterstützung annimmt, diese bezahlt und das in der Steuererklärung als Steuerberatungskosten absetzen möchte, macht die unerlaubte Hilfe für das Finanzamt offensichtlich. Die hilfreiche Person begeht damit sogar eine Ordnungswidrigkeit und kann mit einer Strafe von bis zu 5.000 Euro belegt werden. 

Zwei junge Frauen arbeiten am Küchentisch vor aufgeklapptem Laptop
© istock/RichVintage/2019  Die Schwester darf bei der Steuererklärung helfen, die Freundin nicht.

Lohnsteuerhilfevereine: Hilfe für kleines Geld

Professionelle und relativ preiswerte Hilfe beim Ausfüllen der Steuererklärung bieten Lohnsteuerhilfevereine. Allerdings ist im Gesetz sehr genau festgelegt, für wen sie in welcher Form tätig werden dürfen.

Wen dürfen Lohnsteuerhilfevereine beraten – und wen nicht?

Nur für diese Personen dürfen sie tätig werden:

  • Arbeitnehmer*innen
  • Beamt*innen
  • Auszubildende
  • Studierende
  • Pensionär*innen
  • Rentner*innen
  • Unterhaltsempfänger*innen

Und für diese nicht:

  • Selbstständige
  • Arbeitnehmer*innen mit Einnahmen aus selbstständiger Tätigkeit
  • Gewerbetreibende
  • Personen mit Miet- oder Kapitaleinnahmen von jährlich mehr als 18.000 Euro (zusammen veranlagte Paare 36.000 Euro)
  • Unternehmer*innen

Wer von diesem Personenkreis Unterstützung bei der Steuererklärung braucht, muss sich an eine Steuerberatung wenden.

Was dürfen Lohnsteuerhilfevereine tun?

Lohnsteuerhilfevereine dürfen für dich die nötigen Formulare ausfüllen – und noch viel mehr. Sie erledigen auch den gesamten Schriftverkehr mit dem Finanzamt. Sie können darüber hinaus ein Einspruchs- oder sogar ein Klageverfahren übernehmen. Außerdem beraten sie zur Wahl der Steuerklasse und helfen bei Anträgen, zum Beispiel auf Lohnsteuerermäßigung, Riester-Zulagen oder Kindergeld

Was kostet die Steuererklärung beim Lohnsteuerhilfeverein?

Die Dienste eines Lohnsteuerhilfevereins kannst du nur als Mitglied in Anspruch nehmen. Dafür zahlst du eine einmalige Aufnahmegebühr zwischen 10 und 15 Euro. Dazu kommt ein jährlicher Mitgliedsbeitrag, der sich in den meisten Vereinen nach der Höhe deines Einkommens richtet. Er liegt in der Regel zwischen 50 und 400 Euro (Stand: 2024). Dafür kannst du unbegrenzt auf die Kompetenz des Vereins zugreifen. Und: Zumindest teilweise kannst du diese Kosten bei der Steuererklärung von deinem Einkommen abziehen (das erledigt ebenfalls der Lohnsteuerverein für dich). 

Wo finde ich einen Lohnsteuerhilfeverein?

In Deutschland gibt es rund 800 Lohnsteuerhilfevereine. Einige davon sind sehr klein und arbeiten nur regional, andere unterhalten dagegen bundesweit mehrere Tausend Beratungsstellen. Etwa 300 Vereine mit mehr als 8.000 Beratungsstellen haben sich im Bundesverband Lohnsteuerhilfevereine (BVL) zusammengeschlossen. Auf deren Homepage findest du unter beratungsstellensuche.de eine Beratungsstelle in deiner Nähe. 

Steuerberaterin erklärt ihrer Klientin etwas anhand einer Steuertabelle
© istock/damircudic/2018  Eine Steuerberatung kann für Gewerbetreibende unter anderem auch die Buchhaltung und die Lohnkostenabrechnung übernehmen.

Steuerberatung: Teuer, aber hochqualifiziert

Lohnsteuerhilfeverein oder Steuerberatung? Für einige Berufsgruppen stellt sich diese Frage nicht. Wenn sie Hilfe wollen, müssen sie sich an eine Steuerberatung wenden. Das ist nicht unbedingt ein Nachteil, denn gerade bei schwierigen und umfangreichen Fällen ist sie ihr Geld wert.

Welche Aufgaben übernimmt die Steuerberatung?

Die Unterstützung durch eine Steuerberatung kann sehr umfassend sein. Sie übernimmt unter anderem die Finanzbuchhaltung, die Erstellung des Jahresabschlusses und der Lohnabrechnungen, die Zahlung der Sozialbeiträge, die Umsatzsteuer-Jahreserklärung sowie die Gewerbe-, Einkommen- und Körperschaftsteuererklärung. Die Aufgaben können sich sogar bis zur Liquiditätsplanung und betriebswirtschaftlichen Auswertungen erstrecken.

Was kostet die Steuererklärung durch die Steuerberatung?

Steuerberatungen bieten sozusagen den All-inclusive-Service – und der hat seinen Preis. Basis der Gebühren ist die Vergütungsordnung für Steuerberater. Festgelegt sind dort aber nur die minimalen und die maximalen Gebühren, die eine Beratung kosten darf. Innerhalb dieser Bandbreite kann jede Steuerberatung frei über die Höhe der Gebühren entscheiden, je nach Schwierigkeit, Aufwand und deinem Jahreseinkommen. 

Tatsächlich orientieren sich die Steuerberatungen in der Regel an der sogenannten Mittelgebühr der erlaubten Spanne – zuzüglich Mehrwertsteuer. Wie der Name schon verrät, ist die Mittelgebühr der Mittelwert innerhalb eines Gebührenrahmens. 

Wenn dein*e Steuerberater*in mehr als die Mittelgebühr verlangt, muss das besonders begründet werden – dazu gibt es Gerichtsurteile. Deshalb wird die Mittelgebühr meist nur überschritten, wenn besondere Umstände vorliegen oder von vornherein Schwierigkeiten erwartet werden. 

Die Frage „Wie hoch sind die Kosten für eine Steuererklärung von einer Steuerberatung?“ lässt sich also nicht so einfach beantworten. Einen gewissen Einfluss auf die Höhe der Kosten hast du selbst, denn Zeit ist Geld: Je besser vorbereitet deine Unterlagen bei deiner Steuerberatung eingehen, umso schneller – und damit günstiger – kann deine Steuererklärung erstellt werden. 

Tipp: Es muss nicht jedes Jahr sein! Lass dir einmal eine professionelle Steuererklärung von einer Steuerberatung machen und nutze diese in den nächsten Jahren als Vorlage. Dann haben sich die vergleichsweise hohen Kosten schnell rentiert.  

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