Älterer Arbeitnehmer mit Schutzhelm steht an einer Werkbank
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Altersentlastungsbetrag: So viel wird von deiner Steuerschuld im Alter weggebohrt

Dagmar Sörensen
von Dagmar Sörensen, 10.12.2025

Altersentlastungsbetrag – so richtig vorstellen kann man sich darunter nichts. Aber Entlastung klingt auf jeden Fall gut! Und gut ist er auch, dieser Altersentlastungsbetrag. Dabei handelt es sich nämlich um einen Freibetrag, der Steuerpflichtigen über 64 Jahren zugute kommt und für mehr finanzielle Gerechtigkeit im Alter sorgen soll. Wer vom Altersentlastungsbetrag profitiert und wie man ihn berechnet, erklären wir hier.

Themen in diesem Artikel

Auf den Punkt: Altersentlastungsbetrag

  • Der Altersentlastungsbetrag ist ein Steuerfreibetrag für ältere Arbeitnehmer*innen.
  • Ihn bekommt, wer mit 65 noch arbeitet und/oder andere Einkünfte als die Rente bzw. Pension erhält.
  • Für Neurentner*innen sinkt er mit jedem Jahr.
  • Ab 2058 wird es den Altersentlastungsbetrag nicht mehr geben.
  • Der Altersentlastungsbetrag wird vom Finanzamt automatisch berücksichtigt.

Was ist der Altersentlastungsbetrag?

Der Altersentlastungsbetrag ist ein bestimmter Prozentsatz, den das Finanzamt von deinen steuerpflichtigen Einkünften abzieht. Das bedeutet: Du zahlst Steuern nur auf die Restsumme. 

Was für Einkünfte? Nun, nicht alle Rentner*innen leben nur von ihrer Rente. Manche arbeiten weiter, oder sie vermieten eine Wohnung. Genau von diesen Einkünften wird der Altersentlastungsbetrag abgezogen, bevor die fällige Steuer berechnet wird:

  • Bruttoeinkommen
  • Einnahmen aus Vermietung und Verpachtung
  • Einkünfte aus Kapitalvermögen, die nicht der Abgeltungssteuer unterliegen
  • Gewinne aus einer selbständigen Arbeit oder einem Gewerbebetrieb

Wichtig: Der Altersentlastungsbetrag gilt nicht für die gesetzliche Rente oder andere gesetzliche Vorsorgungsbezüge wie Beamten- und Werkspensionen. Denn für die gibt es eigene, verschiedene Vergünstigungen wie Steuerfreibeträge oder ermäßigte Steuersätze. Deshalb wurde der Altersentlastungsbetrag im Jahr 1975 überhaupt eingeführt: Weil die „Nur“-Rentner*innen ihre Einkünfte dank solcher Vergünstigungen nicht voll versteuern mussten, die „Zuverdiener*innen“ die Extra-Verdienste aber schon. Diese Ungerechtigkeit wurde mit dem Altersentlastungsbetrag beseitigt.

Älterer Mann pflanzt im Garten eine Rosmarinstrauch
© istock/AlexRaths/2013  Wer mit über 64 noch arbeitet oder zur Rente dazuverdient, profitiert vom Altersentlastungsbetrag.

So viel sparst du mit dem Altersentlastungsbetrag

Um wie viel deine Steuer sinkt, hängt davon ab, wie hoch dein Altersentlastungsbetrag ist. Der ist nicht – wie der Name vermuten lässt – eine feste Summe. Sondern ein Prozentsatz. Das heißt: Von allen Einkünften zusätzlich zu deiner Rente werden dir soundsoviel Prozent abgezogen. In konkreter Summe können das mal mehr, mal weniger Euro sein – je nachdem, ob du hohe oder geringe Einkünfte hattest.  

Aber Vorsicht: Es gibt einen Höchstbetrag. Mehr als dieser Betrag wird nicht abgezogen, auch wenn die Prozentrechnung etwas anderes ergibt. Für den Restbetrag wird dann die Steuer berechnet.

Aber wie viel Prozent werden denn abgezogen? Das hängt davon ab, in welchem Jahr du 65 Jahre alt wirst (beziehungsweise geworden bist). Der einmal für dich festgelegte Prozentsatz bleibt immer gleich. Das gilt auch für den Höchstbetrag: Der gilt je nach Lebensjahr und dann für den Rest deines Lebens. 

Wie hoch „dein“ Prozentsatz und der Höchstbetrag für den Altersentlastungsbetrags sind, sehen wir uns gleich genauer an. 

Altersentlastungsbetrag: Das gilt für Ehepaare

Der Altersentlastungsbetrag ist personengebunden. Du kannst ihn also nicht auf deine*n Ehepartner*in übertragen. Bei zusammen veranlagten Ehepaaren wird der Freibetrag auch nicht verdoppelt, sondern für jede*n individuell berechnet.

So wird der Altersentlastungsbetrag berechnet

Wie hoch ist denn nun der Prozentsatz, der für deinen Altersentlastungsbetrag gilt? Und bis zu welchem Höchstbetrag kannst du die Abzüge geltend machen? Das hängt ab von deinem Geburtsjahr. Der Freibetrag verringert sich nämlich jedes Jahr. Wenn du nach 1992 geboren bist, bekommst du den Altersentlastungsbetrag gar nicht mehr.

Folgende Tabelle gibt einen Überblick:  

Du bist geboren vor dem 2.1. ...Du erhältst den Entlastungsbetrag abDer Altersentlastungsbetrag beträgt
... % der Einkünftehöchstens
1941200540,0 %1.900,00 €
1942200638,4 %1.824,00 €
1943200736,8 %1.748,00 €
............
1954201819,2 %912,00 €
1955201917,6 %836,00 €
1956202016,0 %760,00 €
............
1958202214,4 %684,00 €
1959202314,0 %665,00 €
1969202413,6%646,00
............
199320580,0 %0,00 €

Der Freibetrag sinkt jedes Jahr um 1,6 Prozentpunkte pro Geburtsjahrgang, ab 2020 nur noch um 0,8 Prozentpunkte und ab 2022 um 0,4 Prozentunkte, bis er 2058 bei null steht.

So bekommst du den Altersentlastungsbetrag

Erfreulicherweise brauchst du gar nichts zu tun, um in den Genuss des Altersentlastungsbetrages zu kommen. Du musst ihn nicht beantragen und auch nicht auf deiner Steuerkarte eintragen lassen. 

Solange du als Berechtigte*r berufstätig bist, erledigen Arbeitgeber und Finanzamt alles für dich. Trotzdem gilt: Ein kurzer Blick in deinen Einkommensteuerbescheid schadet nicht – so kannst du sicherstellen, dass der Betrag auch wirklich angerechnet wurde.  

Nach Renteneintritt läuft es genauso unkompliziert: Das Finanzamt berücksichtigt deinen Altersentlastungsbetrag automatisch, sobald du eine Einkommensteuererklärung abgibst. 

Senior telefoniert im Anzug, um eine Wohnung zu vermieten
© istock/Group4 Studio/2018  Wer als Rentner*in Miete kassiert, muss die dank des Altersentlastungsbetrags nicht voll versteuern.

Darum wird der Freibetrag schrittweise abgebaut

Im Jahr 2005 das Alterseinkünftegesetz beschlossen. Seitdem gilt: Ab dem Jahr 2005 sinkt der Altersentlastungsbetrag schrittweise für alle neu hinzukommenden Jahrgänge. Warum? Weil auch die steuerlichen Vergünstigungen für Renten und Pensionen Jahr für Jahr sinken (mehr dazu im Artikel „Steuern auf die Rente: Bleibt noch genug für eine Extrarunde?“).

Nach einer Übergangszeit entfällt dieser Freibetrag im Jahr 2058 vollkommen. Nämlich genau dann, wenn auch Renten und Pensionen zu 100 Prozent versteuert werden müssen. Dann erledigt sich auch die unterschiedliche steuerliche Behandlung von Alterseinkommen. Der Altersentlastungsbetrag verliert damit seine Berechtigung.

So wie der Prozentsatz sinkt natürlich auch der festgesetzte Höchstbetrag im Laufe der Jahre, bis er 2058 auf null steht.  

Übrigens: Ursprünglich war es das Jahr 2040, in dem der Altersentlastungsbetrag auf Null fallen sollte. Allerdings wurde 2024 im Rahmen des Wachstumschancengesetzes beschlossen, die Verringerung bis 2058 zu verlängern.

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FAQ: Häufige Fragen und Antworten

Was ist der Altersentlastungsbetrag?

Der Altersentlastungsbetrag ist ein Steuerfreibetrag für Menschen über 64, die zusätzlich zur Rente Einkünfte erzielen. Er reduziert die steuerpflichtigen Nebeneinkünfte wie Mieteinnahmen, Kapitalgewinne oder Arbeitseinkommen. Die gesetzliche Rente selbst ist davon nicht betroffen.

Wie hoch ist der Altersentlastungsbetrag?

Die Höhe des Altersentlastungsbetrags hängt vom Geburtsjahr ab und wird als Prozentsatz der Einkünfte berechnet. Für jede Person gibt es einen festgelegten Höchstbetrag, der steuerfrei bleibt.

Muss ich den Altersentlastungsbetrag beantragen?

Nein, der Freibetrag wird automatisch vom Finanzamt berücksichtigt. Arbeitgeber*innen ziehen ihn bei der Lohnabrechnung ab, und nach Renteneintritt wird er über die Einkommensteuererklärung angerechnet. Ein Blick in den Steuerbescheid lohnt sich, um die korrekte Anwendung zu prüfen. 

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