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Steuersoftware im Vergleich: Welche kann was?

von Thorsten Schierhorn, 28.12.2022

Wer macht schon gerne eine Steuererklärung? Es ist nicht immer leicht, zwischen all den Gesetzen und Regeln den Überblick zu behalten. Deswegen gibt es viele Programme und Apps, die dir bei der Steuererklärung helfen können. Allerdings gibt es mittlerweile auch ganz schön viel Steuersoftware. Welche ist also die beste für dich? In unserem Überblick erfährst du mehr. 

Themen in diesem Artikel

Warum eine Steuersoftware nutzen? 

Seit einigen Jahren gibt es das Online-Finanzamt Elster, das es Bürger*innen ermöglicht, ihre Steuererklärung digital anzufertigen und abzugeben. Aber das ist gar nicht so einfach. Zwar prüft Elster die Daten in einer Steuererklärung auf Fehler. Allerdings ist nicht immer klar, was wo eingetragen werden muss. Und die Ausfüllhilfe ist bürokratisch und kompliziert. Eine Steuersoftware hingegen hilft dir, deine Steuererklärung schneller auszufüllen und mehr Geld vom Finanzamt zurückzubekommen:

  • Sie erklärt auch Laien, was warum ausgefüllt werden muss.
  • Sie weist dich darauf hin, an welchen Stellen du noch Steuern sparen kannst.
  • Du kannst deine Daten aus dem Vorjahr übertragen lassen und damit Zeit sparen.
  • Am Ende schickt die Software deine Steuererklärung über eine sogenannte Elster-Schnittstelle direkt und sicher an das Finanzamt.  

Nun gibt es aber mittlerweile sehr viele von diesen Programmen. Da stellt sich die Frage: Welche Steuersoftware ist die beste für mich? Um dir bei der Entscheidung zu helfen, gehen wir in unserem Vergleich die wesentlichen Funktionen durch, die jede Steuersoftware bietet. So kannst du die beste Software für dich auswählen – je nachdem, was dir besonders wichtig ist.

Wichtig: Alle diese Programme kosten Geld – meist zwischen 15 und 40 Euro (siehe unten). In so gut wie jedem Fall ist das aber gut investiert, weil alle Programme dir helfen, so viel wie möglich an Steuern zurückzubekommen. So holen sie ihren Kaufpreis von selbst wieder rein. Außerdem sind die Programme günstiger als eine Steuerberatung, deren Dienste schnell mehrere Hundert Euro kosten kann.

Steuererklärung in anderen Sprachen?

Steuererklärung in anderen Sprachen?

Die Ausfüllhilfen für die Steuererklärung sind oft kompliziert und stellen deswegen auch Muttersprachler*innen vor Herausforderungen. Um Menschen zu helfen, deren Muttersprache nicht Deutsch ist, gibt es die Website SteuerGo. Hier kannst du dich auch in anderen Sprachen durch deine Steuererklärung durchfragen, zum Beispiel Englisch oder Polnisch.

Die beliebtesten Programme und Apps

In Testmagazinen sammeln die folgenden Computer-Programme am häufigsten gute Noten. Diese Programme kannst du per CD oder Download auf deinem Computer installieren. Sie helfen auch bei komplizierteren Steuerfragen weiter.

  • WISO Steuer: Der vielfache Testsieger ist ein echter Alleskönner – mit diesem Programm kannst du jeden noch so komplizierten Steuerfall bearbeiten, bist aber auch als Anfänger*in nicht überfordert.
  • tax und tax Professional: Diese beiden Programme kommen aus dem gleichen Haus wie WISO. tax hat nicht so viele Funktionen wie tax Professional, kostet dafür aber nur die Hälfte.
  • QuickSteuer: Die Software aus dem Hause Lexware gehört zu den günstigeren. Es gibt aber auch eine Deluxe Variante mit mehr Funktionen.
  • Steuersparerklärung: Ein Klassiker, der viele Erklärungen beinhaltet. Neben der Basisversion gibt es auch die Plus-Variante und ein Extra-Programm für Selbstständige.

Achtung: Mit einem Mac kannst du nicht alle Programme nutzen. tax (Professional) und QuickSteuer (Deluxe) laufen aktuell (Stand: 2022) nur auf Windows. Wenn du also einen Mac hast, kommt für dich nur die Steuersparerklärung oder WISO infrage. Als Windows-Nutzer*in hast du dagegen die volle Auswahl.

Außerdem haben wir noch ein paar Apps und Webseiten berücksichtigt. Die sind vor allem für diejenigen geeignet, die ihre Steuererklärung so schnell und so unbürokratisch wie möglich hinter sich bringen wollen. Aber Vorsicht: Wenn die Steuern komplizierter werden, zum Beispiel bei Selbstständigen, geraten die Apps schnell an ihre Grenzen.

  • SmartSteuer: Dieses Programm musst du nicht installieren, sondern du kannst deine Steuererklärung direkt in deinem Internet-Browser erledigen. Trotzdem bist du auch bei komplexeren Fragen hier gut beraten.
  • Steuerbot: Ein Bot ist ein virtueller Gesprächspartner. Er leitet dich im Browser oder in der App mit Fragen durch deine Steuererklärung, ohne dass du seitenlange Formulare durchklicken musst.
  • Taxfix: Auch Taxfix ermöglicht es dir, deine Steuererklärung zu machen, indem du auf dem Smartphone oder im Browser Fragen beantwortest.
Eine junge Frau arbeitet auf dem Sofa neben ihrem Hund entspannt auf einem Laptop
© istock/Hirurg/2021  Bei einem Abo mit Datenübernahme fängst du nicht jedes Jahr wieder von vorn an – dank Datenübernahme aus dem Vorjahr.

Wie viel kosten die Programme?

Die Kosten für eine Steuer-Software bewegen sich zwischen 15 und 40 Euro pro Jahr. Dabei hat nicht jede Software ihren festen Preis. Zum Beispiel kann der Kaufzeitpunkt eine Rolle spielen: Wenn sich die Abgabefrist nähert, bieten viele Rabatte an. Außerdem haben einige Programme ein Abo-Modell: Wenn du jedes Jahr die gleiche Software nutzt, wird es oft billiger. Außerdem sind dann stets die neuesten gesetzlichen Regelungen berücksichtigt. Und in der Regel bleiben die Daten gespeichert, du brauchst also Name, Steuernummer und so weiter nicht immer wieder neu einzutragen.

Bei Quicksteuer und tax kannst du außerdem auf die billigere Basisvariante (15 bis 20 Euro) zurückgreifen, wenn du die Funktionen der umfangreicheren Quicksteuer Deluxe oder tax Professional (35 bis 40 Euro) nicht benötigst.

Die PC-Programme sowie Smartsteuer ermöglichen es dir, mehr als eine Steuererklärung pro Jahr abzugeben, meist zwischen drei und fünf. Deine Kinder oder deine Eltern können in diesem Fall ohne Extrakosten die gleiche Software verwenden. Der Spitzenreiter ist dabei tax Professional mit 15 Steuererklärungen – damit ist die ganze Familie versorgt.

Praktisch: Bei den „einfacheren“ Anwendungen Taxfix, Steuerbot und Smartsteuer, aber auch bei WISO und der Steuersparerklärung kannst du erstmal den ganzen Prozess kostenlos testen. Sogar deine voraussichtliche Steuerrückerstattung rechnen dir die Programme probehalber aus. Bezahlen musst du erst, wenn du die Steuererklärung auch wirklich ans Finanzamt senden willst.

Welches Programm ist für mich am besten geeignet?

Bei dieser Frage heißt es wie so oft: Das kommt darauf an. Wann welches Programm infrage kommt, sehen wir uns nun einmal genauer an.

Kriterium 1: Steuer-Anfänger*in oder Profi?

Du machst zum ersten Mal deine Steuererklärung selbst? Du bist nicht sicher, welche Punkte es zu beachten gibt? Dann klick dich am bestendurch eine einfache Anwendung wie die Taxfix, Steuerbot oder Smartsteuer im Browser. Das ist wie erwähnt zunächst kostenlos, solange du die Steuererklärung nicht absendest. So ein Test kann eine nützliche Orientierung sein, selbst wenn du dich am Ende gegen die App entscheidest.

Umfassendere Programme wie WISO oder Steuersparerklärung können auf den ersten Blick etwas überfordernd wirken. Dennoch lohnt es sich auch für Anfänger*innen, sich ein bisschen Zeit zu nehmen: Diese Programme können nämlich „mitwachsen“. Du kannst sie weiter benutzen, falls deine Einkommenssituation und damit deine Steuerlage komplexer wird. Außerdem bieten dir die umfangreicheren Programme Hilfe an, wie du die vielen Funktionen am besten nutzt.

Eine jüngere und eine ältere Frau schauen sich Dokumente vor einem Laptop an
© istock/Eva-Katalin/2022  Auch Rentner*innen müssen unter Umständen eine Steuererklärung abgeben.

Kriterium 2: Angestellt, selbstständig, weitere Einkünfte?

Woher du dein Einkommen erhältst, ist wichtig bei der Frage, welches Programm für dich gut geeignet ist.

Fall 1: Du bist Angestellte*r mit monatlichem Lohn ohne weitere Einkünfte (etwa aus Mieten oder Aktien)

Das ist der steuerlich „einfachste“ Fall. Hier kannst du jede Software und auch jede App nutzen. Probiere einfach die verschiedenen Probeversionen aus, mit welcher du am besten zurechtkommst.

Fall 2: Du beziehst Einkommen aus mehreren Quellen

Das gilt zum Beispiel für

  • Selbstständige und Freiberufler*innen
  • Rentner*innen mit einer Zusatzrente aus einer privaten Altersvorsorge
  • Besitzer*innen mit einer Solaranlage, die Strom ins Netz einspeist

Für diese Gruppe reichen die einfachen Standard-Programme nicht mehr aus. Denn dann musst du zusätzliche Formulare wie die Einkommensüberschussrechnung (EÜR) einreichen. Und dafür benötigst du umfangreichere Programme – oder die Website Smartsteuer.

Bei den günstigeren Programmen tax und QuickSteuer fehlt die EÜR: Die gibt es nur bei den Premium-Versionen (tax Professional beziehungsweise QuickSteuer Deluxe). Die Steuersparerklärung hat außerdem ein eigenes Programm für Selbstständige, das allerdings etwas teurer ist (etwa 90 Euro).

Langfristig auf der sicheren Seite bist du mit WISO: Das Programm WISO Steuer beinhaltet schon alle Steuerformulare, die dir in deinem Leben so unterkommen können.

Ob du bei einer Steuererklärungs-App richtig bist, verraten dir die Anbieter selbst: Sowohl Taxfix als auch Steuerbot bieten auf ihren Websites einen Fragebogen an, in dem du ohne Anmeldung oder die Eingabe persönlicher Daten ganz leicht und nachvollziehbar überprüfen kannst, ob die Apps deine Einkommenssituation unterstützen oder nicht. Falls du dir unsicher bist, einfach mal durchklicken!

Eine Frau, die in einem Café arbeitet, trägt etwas in ein Tablet ein
© istock/whitebalance.oatt/2022  Selbstständige brauchen ein komplexeres Programm, mit dem sie zum Beispiel auch eine Einkommensüberschussrechnung abgeben können.

Kriterium 3: Auf dem Rechner, im Browser oder per App?

Wo und wie du deine Steuererklärung am liebsten ausfüllst, kann deine Wahl ebenfalls beeinflussen. Wer sowieso viel Zeit auf dem Smartphone verbringt, wird sich über eine App wahrscheinlich freuen: Taxfix und Steuerbot sind ideal für dich. Falls du dich mit einer App nicht anfreunden kannst, wohl aber mit einer Website, dann kannst du neben Smartsteuer auch die Apps Taxfix und Steuerbot in deinem Browser verwenden.

Wenn du deine Steuererklärung lieber „offline“ erledigst, solltest du zu einem der Programme greifen, die du als eigene Software auf deinem Rechner installieren kannst.

Übrigens: WISO ist auch in Sachen Format ein echter Alleskönner! Mit einer Lizenz erwirbst du nicht nur das Programm zum Download auf deinen Rechner, du kannst deine Steuererklärung mit WISO auch im Browser oder per App bearbeiten – oder alles drei. Die Daten synchronisieren sich automatisch.

Steuern für die Solaranlage

Steuern für die Solaranlage

Du hast eine Solaranlage auf dem Dach? Da freuen sich die Umwelt und dein Geldbeutel! Allerdings produzierst du ja Strom, und ab einer bestimmten Produktionsmenge giltst du in vielen Fällen als Unternehmer*in – mit entsprechender Steuerpflicht. Wenn du daneben keine weiteren selbstständige Einkünfte hast, genügt bei der Steuererklärung ein Programm mit einem eigenen Modul für Solaranlagen (auch Photovoltaikanlagen genannt). Dazu gehören WISO, Steuersparerklärung Plus und Tax Professional und die Website Smartsteuer. 

Kriterium 4: Hilfe beim Steuerbescheid

Steuersoftware macht deine Steuererklärung nicht nur komfortabler. Mittlerweile bieten alle namhaften Programme und Apps an, die Daten für dich zu prüfen und direkt über Elster ans Finanzamt zu übermitteln.

Wo sich die Programme allerdings unterscheiden: Inwieweit sind sie eine Hilfe, falls der Steuerbescheid des Finanzamts abweicht von dem, was das Programm berechnet hat? Die umfangreicheren Programme wie WISO, Steuersparerklärung und tax/tax Professional prüfen deinen Steuerbescheid, wenn du ihn erhalten hast. Sie helfen dir auch direkt weiter, falls du Widerspruch einlegen willst – das leisten die Apps und auch Smartsteuer bisher nicht.

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