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Kautionsversicherung: Mietsicherheiten ganz ohne Eigenkapital hinterlegen

von Thorsten Schierhorn, 28.06.2023

Ob die Miete einer Wohnung, eines Wohnmobils oder das Chartern von Hausbooten und Jachten: Oft fordern Vermieter*innen eine Mietkaution. Diese hinterlegte Summe dient als Sicherheit. Wenn an dem Objekt etwas kaputtgeht, werden die Schäden mit der Kaution wiedergutgemacht. Für Sie als Mieter*in ist das Geld dann erstmal weg. Aber was, wenn Sie flüssig bleiben und sich davon lieber etwas kaufen wollen? Dann kann eine Kautionsversicherung sinnvoll sein. Wir erklären, wie das funktioniert und welche Vor- und Nachteile das hat.

Themen in diesem Artikel

 

Auf den Punkt

Auf den Punkt

  • Mit einer Kautionsversicherung übernimmt ein Versicherungsunternehmen im Schadensfall die Forderungen von Vermieter*innen. 
  • Statt eine Mietsicherheit zu hinterlegen, zahlen Mieter*innen lediglich eine überschaubare Rate und bewahren ihren finanziellen Spielraum. 
  • Die Beträge werden am Ende der Laufzeit nicht zurückgezahlt, deswegen kann eine klassische Mietkaution bei langfristigen Verträgen günstiger sein. 

Was ist eine Mietkautionsversicherung?

Wenn Sie etwas Hochwertiges mieten wollen, zum Beispiel eine Immobilie oder ein Fahrzeug, müssen Sie häufig eine Kaution hinterlegen. Diese wird auch „Sicherheit“ genannt, denn genau das soll sie für die Vermieter*innen sein. Falls Sie nämlich etwas beschädigen oder die Miete nicht zahlen, ist die Kaution ein Ersatz dafür. Bleibt dagegen das Mietobjekt schadenfrei, erhalten Sie die Kaution am Ende der Mietzeit wieder zurück. Bei einer jahrelangen Mietzeit – etwa bei einer Wohnungsmiete – gibt es in der Regel noch Zinsen obendrauf. Die Kaution können Sie auf vielerlei Weise hinterlegen. Am gängigsten sind: 

  • Sie zahlen die Kaution in bar (dazu gehört auch eine Überweisung an die Vermieter*innen). 
  • Sie richten ein Konto ein (das „Mietkautionskonto“ oder auch „Mietkautionssparbuch“), auf das Sie das Geld einzahlen und dass Sie während der Mietdauer nicht kündigen dürfen.

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Die Mietkautionsversicherung ist eine Alternative zur klassischen Kaution. Der Unterschied: Wenn etwas passiert, übernimmt eine Versicherungsgesellschaft die Entschädigung bis zur Höhe der üblichen Kaution. Dafür zahlen Sie der Versicherung regelmäßig einen überschaubaren Beitrag – so wie zum Beispiel bei einer Haftpflichtversicherung, die ebenfalls im Schadensfall einspringt.

So eine Mietkautionsversicherung können Sie vor allem für hochpreisige Objekte abschließen, also bei Wohnmobilen, Booten, Hausbooten oder großen Maschinen. Es gibt sie im privaten und im gewerblichen Bereich. 

Übrigens: Eine Mietkautionsversicherung ist nicht nur etwas für neu abgeschlossene Verträge, Sie können auch eine bestehende Mietkaution damit ersetzen. 

Wofür darf die Mietkaution verwendet werden?

Wofür darf die Mietkaution verwendet werden?

Vermietende dürfen die Mietkaution einbehalten, wenn die Mieter*innen die Miete oder Nebenkosten nicht bezahlt haben. Darüber hinaus können sie Mängel und Schäden, die durch die Mieter*innen verursacht wurden, damit beheben lassen. Und wenn sie die Wohnung wegen solcher Reparaturarbeiten nicht gleich wieder vermieten können, steht ihnen auch für den Mietausfall etwas von der Kaution zu. 

Um Streitigkeiten von vornherein zu vermeiden, sollten Sie im Mietvertrag genau festhalten: Welche Renovierungen und Schönheitsreparaturen sind Pflicht? Prüfen Sie das Übergabeprotokoll über den Zustand der Wohnung gründlich.

Wie funktioniert eine Kautionsversicherung?

Wenn Sie eine Kautionsversicherung abschließen, müssen Sie wie gesagt keine Mietkaution hinterlegen. Stattdessen erhalten Sie von der Versicherung eine Bürgschaftsurkunde, die Sie Ihren Vermieter*innen als Sicherheit übergeben.  

Wie viel Sie für die Versicherung bezahlen, hängt von der Höhe der Mietsicherheit ab. Die Versicherung berechnet einen Prozentsatz auf die Mietkautionssumme, dieser liegt je nach Anbieter zwischen 3,5 und 6 Prozent. Das heißt: Bei einer Mietkaution von 1.500 Euro und einem Satz von 5 Prozent würden Sie beispielsweise jedes Jahr 75 Euro bezahlen. 

Eine Mietkautionsversicherung können Sie einfach online abschließen. Vor allem für die Wohnungsmiete gibt es viele Angebote, bei denen die Sie den Antrag innerhalb weniger Minuten ausgefüllt haben. Die Versicherung bearbeitet den Antrag und überprüft dabei auch Ihre Kreditwürdigkeit, zum Beispiel bei der Schufa. Bei den meisten Versicherungen ist eine einwandfreie Bonität Pflicht, einige Anbieter übernehmen Mietbürgschaften aber auch bei negativen Schufa-Einträgen. Die Bürgschaftsurkunde bekommen Sie dann innerhalb weniger Tage per Post zugeschickt.

© istock/swissmediavision/2022  Blonde Frau am Tablet sitzt auf einer Terrasse mit Blick auf See und Berge

Im Schadensfall wenden sich Vermieter*innen dann direkt an die Versicherung. Um das Geld zu bekommen, müssen sie ein Schadensformular ausfüllen, in dem sie die Schäden und entstehende Kosten belegen. Wie schnell die Versicherung die Auslagen bezahlt, hängt von der Art der Versicherung ab. Nur bei einer sogenannten Versicherung auf erstes Anfordern zahlt die Versicherung die Forderungen ohne vorherige Prüfung aus – und verlangt die Summe, die über die Mietkaution hinausgeht, von den Mieter*innen zurück. So eine ungeprüfte Auszahlung ist aber selten. Üblicherweise haben die Mieter*innen vorher die Möglichkeit zur Stellungnahme. Die Versicherung zahlt dann erst, wenn der Sachverhalt endgültig geklärt ist. 

Mindestvertragslaufzeiten gibt es bei Kautionsversicherungen oft nicht, Sie können Ihren Vertrag jederzeit kündigen. Wenn Ihr Mietvertrag endet, senden Sie einfach die Bürgschaftsurkunde mit einer Freigabeerklärung durch die Vermieter*innen an die Versicherung zurück. 

Mietsicherheiten: Das sagt das Gesetz

Mietsicherheiten: Das sagt das Gesetz

Wenn Privatleute eine Wohnung mieten, sind sie gesetzlich erst einmal nicht verpflichtet, eine Mietkaution zu stellen. Dennoch bestehen die meisten Vermieter*innen zu ihrer Sicherheit oft darauf. Das ist auch erlaubt – sofern diese Regelungen des Bürgerlichen Gesetzbuchs (BGB) zu Mietverträgen eingehalten werden: 

  • Die Mietkaution darf höchstens das Dreifache der Monatskaltmiete betragen.
  • Die Mietenden können die Kaution in maximal drei Teilzahlungen bezahlen. Die erste ist zu Beginn des Mietvertrages fällig und die restlichen mit den ersten beiden Mietzahlungen. 
  • Die Mietkaution muss getrennt vom Vermögen der Vermieter*innen angelegt werden. Die Parteien können sich auch auf eine andere Anlageform als das Mietkautionskonto einigen. Die Zinserträge stehen der Mietpartei zu. 

Für wen ist eine Kautionsversicherung sinnvoll?

Für alle die, die (noch) nicht viel Kapital zur Verfügung haben, also zum Beispiel Studierende oder Auszubildene. Aber auch junge Unternehmen und Start-ups gehören dazu. Alle die haben ohnehin schon viele Kosten, wenn sie eine Immobilie anmieten: den Einzug, die Einrichtung, vielleicht Renovierungsarbeiten oder noch ein paar Mieten für die Altwohnung. Da wollen viele gern ein paar Euro sparen. Und bezahlen lieber die meist viertel-, halbjährlichen oder jährlichen Beiträge. 

Im Gewerbe sind Kautionsversicherungen nicht nur bei Start-ups eine gängige Lösung, sondern ebenso für etablierte Unternehmen. Denn oft fordern Geschäftspartner*innen Sicherheiten. Auch für die Teilnahme an öffentlichen Ausschreibungen muss häufig eine Kaution hinterlegt werden. Mit einer Kautionsversicherung können Unternehmen Sicherheiten hinterlegen, die sie für neue Geschäftsabschlüsse benötigen, und bleiben trotzdem flüssig. 

© istock/monkeybusinessimages/2018  Junge Unternehmerin steht lächelnd vor einem modernen Großraumbüro

Was sind die Vor- und Nachteile?

Der große Vorteil einer Kautionsversicherung ist, dass Sie keine größere Summe auf den Tisch legen müssen, wenn Sie etwas anmieten. Ihre Ersparnisse können Sie also für etwas anderes nutzen. Das ist auch deshalb gut, weil Ihr Geld auf dem Mietkautionskonto in der Regel durch Niedrigzinsen und Inflation immer weniger wert wird – was die Zinsen oft nicht ausgleichen. Ebenfalls gut: Sie brauchen für die Kaution keinen Kredit aufzunehmen. Ihr Kreditrahmen (also das, was die Bank Ihnen maximal leiht) und Ihre Bonität bleiben, wie sie sind. 

Aber Achtung: Langfristig ist eine Kautionsversicherung meist teurer als eine normale Kautionszahlung. Denn die gezahlten Beiträge bekommen Sie nicht zurück. Selbst dann nicht, wenn zum Ende des Mietverhältnisses keine Forderungen entstehen – sprich: wenn Sie alles bezahlt und keine Schäden verursacht haben. Je nachdem, wie lange Sie etwas mieten, kann es sogar sein, dass die Beiträge zusammengerechnet höher sind als die gesamte Kautionssumme. Da ist es besser, wenn Sie doch die Kaution plus Zinsen zurückbekommen – aller Inflation zum Trotz. 

VorteileNachteile
Keine Einmalzahlung nötigGezahlte Beiträge werden nicht zurückerstattet
Mehr Geld bleibt auf dem Konto zurück, dadurch höherer finanzieller SpielraumKeine Zinsen auf das eingezahlte Geld wie bei einer „normalen“ Kaution
BankenunabhängigLangfristig teurer als klassische Mietkaution, vor allem wenn kein Schaden entsteht
Bonität bleibt unbeeinträchtigtOft nur bei positiver Schufa-Auskunft möglich
Geringerer Verwaltungsaufwand für Vermieter*innen

Vermieter*innen müssen diese Form der Sicherheit nicht akzeptieren

Was haben Vermieter*innen davon?

Was haben Vermieter*innen davon?

Vermieter*innen haben weniger Verwaltungsaufwand als mit der klassischen Mietkaution. Denn eine Mietkaution müssen sie auf einem speziellen Mietkautionssparbuch verwahren, getrennt von ihrem eigenen Geld. Ein weiteres Plus: Die Versicherung prüft die Bonität der Antragstellenden, bevor sie die Bürgschaft gewährt. Oft stellen sie sogar vorab eine Bonitätsbestätigung aus, mit der die Vermieter*innen wissen, dass die Interessent*innen vertrauenswürdig sind. Trotzdem können Vermieter*innen frei entscheiden, in welcher Form sie die Mietkaution erhalten möchten, und müssen eine Kautionsversicherung nicht akzeptieren. 

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