Mysterium Schufa: Was hat es mit den berüchtigten Schufa-Einträgen auf sich?
Gute Einträge, schlechte Einträge
Gute Einträge, schlechte Einträge
Nicht jeder Schufa-Eintrag ist schlecht! Diese Übersicht zeigt, welche Einträge keinen Einfluss auf Ihren Schufa-Score haben und was Sie besser nicht in der Schufa stehen haben sollten.
Postivmerkmale | Negativmerkmale |
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* sofern diese ordnungsgemäß gezahlt werden
Dass ein Kredit, ein Girokonto mit Dispo oder der Besitz einer Kreditkarte den Schufa-Score verschlechtern, ist ein Gerücht. Das Gegenteil kann der Fall sein: Grundsätzlich werden solche Einträge sogar erst einmal positiv gewertet. Schließlich zeigt es, dass die Bank Sie für kreditwürdig hält. Was sich in der Schufa-Bonitätsauskunft negativ auswirkt, sind Konten oder Kreditkarten, die vonseiten der Bank gekündigt wurden oder Mahnverfahren, wenn Sie Ihre Rechnungen nicht fristgerecht zahlen.
Besonders fatal für den Schufa-Score sind Zahlungsverzüge, die rechtliche Konsequenzen haben – zum Beispiel wenn der Gerichtsvollzieher kommt. Die Schufa greift nämlich auch auf öffentliche Schuldnerverzeichnisse zu. Damit hat sie Informationen über Vollstreckungsverfahren, beispielsweise wenn ein Schuldner eine Eidesstattliche Versicherung abgibt oder eine Privatinsolvenz anmeldet.
Wann gibt es eine “schlechte Schufa”?
Wenn von einer “schlechten Schufa” gesprochen wird, ist meist der sogenannte Basis-Score gemeint, der Auskunft darüber gibt, wie zuverlässig jemand seine Rechnungen zahlt. Dieser Wert wird in Prozent dargestellt und alle drei Monate aktualisiert. Was genau die jeweiligen Prozentzahlen über die Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls aussagen, zeigt die Schufa-Score-Tabelle.
Schufa Basis-Score | |
---|---|
Score-Wert | Wahrscheinlichkeit eines Zahlungsausfalls |
über 97,5 % | sehr geringes Risiko |
95 - 97,5 % | geringes bis überschaubares Risiko |
90 – 95 % | zufriedenstellendes bis erhöhtes Risiko |
80 – 90 % | deutlich erhöhtes bis hohes Risiko |
50 – 80 % | sehr hohes Risiko |
unter 50 % | sehr kritisches Risiko |
Übrigens: Einen Schufa-Score von 100 Prozent ist nicht möglich. Selbst, wenn Sie all Ihre Rechnungen immer pünktlich zahlen. Der Grund ist ein ganz natürlicher und gleichzeitig etwas makaber anmutender. Es gibt nämlich einen Risikofaktor, den niemand ausschließen kann: den Tod. Die Wahrscheinlichkeit, dass ein Schuldner stirbt, bevor er seinen Kredit oder sein Auto abbezahlt hat, wird immer eingerechnet.
Wenn Ihr Score unter 90 Prozent liegt, sollten Sie versuchen, ihn zu verbessern. Wie das geht, erklären wir im Klarmacher-Beitrag “Schufa-Score verbessern“.
Verschiedene Scores für unterschiedliche Branchen
Neben dem beschriebenen Basis-Score erstellt die Schufa auch noch spezielle Branchen-Scores für bestimmte Geschäftszweige, wie zum Beispiel Banken, Einzelhandel, Onlinehändler, Versicherungen und Telekommunikationsanbieter. Diese Scores sind aussagekräftiger als der allgemeine Basis-Score. Denn dass jemand die Raten für seinen neuen Fernseher immer pünktlich zahlt, ist zwar gut. Aber das heißt nicht zwangsläufig, dass er einen höheren Immobilienkredit genauso zuverlässig tilgen wird.
Deshalb können Ihre einzelnen Branchen-Scores durchaus unterschiedlich ausfallen. Hier wird die Kreditwürdigkeit nicht in Prozent, sondern in Ratingstufen von A (sehr gut) bis M (schlecht) angegeben. Das Rating orientiert sich an einem Punktesystem – je mehr Punkte, desto besser die Bonität. Grundlage sind natürlich auch hier wieder die Daten, die die Schufa über Sie hat.
Bei offenen negativen Schufa-Einträgen – zum Beispiel ein Eintrag in ein öffentliches Schuldnerverzeichnis beim Amtsgericht nach Privatinsolvenz oder vertragswidriges Verhalten – kann das Rating sogar auf N bis P fallen.
Schufa-Score-Tabelle: Banken | |||
---|---|---|---|
ohne offene Negativmerkmale | Rating | Punktzahl | Risikoquote |
A | 9.863 - 9.999 | 0,80 % | |
B | 9.772 - 9.862 | 1,64 % | |
C | 9.709 - 9.771 | 2,47 % | |
D | 9.623 - 9.708 | 3,10 % | |
E | 9.495 - 9.622 | 4,38 % | |
F | 9.282 - 9.494 | 6,21 % | |
G | 8.774 - 9.281 | 9,50 % | |
H | 8.006 - 8.773 | 16,74 % | |
I | 7.187 - 8.005 | 25,97 % | |
K | 6.391 - 7.186 | 32,56 % | |
L | 4.928 - 6.390 | 41,77 % | |
M | 1 - 4.927 | 60,45 % | |
mit offenen Negativmerkmalen | N | 4.112 - 9.999 | 48,47 % |
O | 1.107 - 4.111 | 77,57 % | |
P | 1 - 1.106 | 96,08 % |
Den eigenen Schufa-Score ermitteln: Bonitätsauskunft & Datenübersicht
Wie Ihr eigener Schufa-Score aussieht, können Sie ganz einfach herausfinden. Sie haben dazu zwei Möglichkeiten. Zum einen gibt es die Bonitätsauskunft, besser bekannt als Schufa-Selbstauskunft. Dabei handelt es sich um das Dokument, das beispielsweise Vermieter bei Wohnungsbesichtigungen von Interessenten verlangen. Diese Schufa-Bonitätsauskunft können Sie für knapp 30 Euro (Stand: April 2019) entweder direkt in den Filialen der Schufa abholen oder online bestellen. Daneben gibt es auch einige Banken, die eine solche Bonitätsauskunft ausstellen können.
Sie erhalten dabei diese Dokumente:
- Eine Selbstauskunft zur Weitergabe an Dritte, zum Beispiel potenzielle Vermieter. Hier wird die Kreditwürdigkeit in den oben beschriebenen Schufa-Scores angegeben. Weitere Details sind jedoch nicht enthalten. Es ist also nicht erkennbar, aufgrund welcher Einträge der Score zustande gekommen ist.
- Eine vollständige Datenübersicht, die ausschließlich für Ihre Augen bestimmt ist. Hier finden Sie neben den Schufa-Scores auch alle Informationen aufgelistet, die die Schufa über Sie zusammengetragen hat.
Kostenlose Datenübersicht: Was steht in der Schufa?
Den eigenen Schufa-Score und alle Daten der Auskunftei über Sie können Sie auch ohne weitere Kosten in Erfahrung bringen. Denn Sie haben ein gesetzlich verankertes Recht zu erfahren, welche Informationen die Schufa von Ihnen vorliegen hat. Deshalb muss Ihnen die Auskunftei auf Anfrage einmal jährlich eine kostenlose Datenübersicht zukommen lassen.
Dabei handelt es sich um die Aufstellung, die auch der oben beschriebenen Selbstauskunft beiliegt. Das Bestellformular für diese Datenübersicht findet sich etwas versteckt auf der Schufa-Website. Dieses Dokument sollten Sie auf keinen Fall an Vermieter oder andere Geschäftspartner weitergeben. Denn es enthält jede Menge vertrauliche Informationen über Sie.
Datenübersicht auf Fehler prüfen
Datenübersicht auf Fehler prüfen
Es lohnt sich, die kostenlose Datenübersicht jährlich anzufordern und alle Einträge gründlich zu prüfen. Denn es können sich Fehler einschleichen, die den Schufa-Score ungerechtfertigt verschlechtern. Zum Beispiel, wenn eine Bank das Einholen eines Angebots für einen Kredit fälschlicherweise als Kreditanfrage statt als Angebotsanfrage an die Schufa übermittelt hat.
Solche falschen Einträge muss die Schufa umgehend korrigieren.