Alles nur ein Mythos? Der Cost-Average-Effekt einfach erklärt
Monat | Preis pro Anteil | Menge der gekauften Anteile | Monatliche Kosten |
1. Monat | 20 Euro | 5 | 100 Euro |
2. Monat | 10 Euro | 10 | 100 Euro |
3. Monat | 50 Euro | 2 | 100 Euro |
4. Monat | 10 Euro | 10 | 100 Euro |
5. Monat | 5 Euro | 20 | 100 Euro |
6. Monat | 10 Euro | 10 | 100 Euro |
In diesem Beispiel hast du am Ende der sechs Monate insgesamt 600 Euro für 57 Anteile ausgegeben. Um den Cost-Average-Effekt zu berechnen, teilst du die 600 Euro durch 57 Anteile (600÷57). Das Ergebnis: Du hast für jeden Anteil im Schnitt etwa 10,53 Euro bezahlt – obwohl die Preise zwischen zehn und 50 Euro schwankten.
Und was wäre, wenn du nicht eine festgelegte Summe anlegst, sondern unter den gleichen Konditionen eine stets gleichbleibende Anzahl von Anteilen kaufst? Auch dazu eine Tabelle.
Monat | Preis pro Anteil | Menge der gekauften Anteile | Monatliche Kosten |
1. Monat | 20 Euro | 10 | 200 Euro |
2. Monat | 10 Euro | 10 | 100 Euro |
3. Monat | 50 Euro | 10 | 500 Euro |
4. Monat | 10 Euro | 10 | 100 Euro |
5. Monat | 5 Euro | 10 | 50 Euro |
6. Monat | 10 Euro | 10 | 100 Euro |
In diesem Fall hast du 60 Anteile gekauft und damit in etwa so viele wie im obigen Beispiel. Gekostet haben sie dich allerdings nicht 600 Euro, sondern 1.050 Euro. Das entspricht einem Durchschnittspreis von 17,50 Euro. Das ist deutlich mehr als im ersten Beispiel mit rund 10,53 Euro.
In der dritten fiktiven Variante kaufst du alle Anteile auf einen Schlag im ersten Monat, in dem ein Anteil eben 20 Euro kostet. Für 57 Anteile hättest du dann 1.140 Euro bezahlt, also deutlich mehr als die 600 Euro im ersten Beispiel.
Hier hat also das erste Beispiel mit der regelmäßigen Investition einer festen Summe durch den Cost-Average-Effekt das beste Ergebnis.
Mythos oder Realität?
In der Theorie und in den obigen Beispielen wirkt der Cost-Average-Effekt sehr überzeugend. Ist er das aber auch in der Praxis? Klar ist: Die Preise für Wertpapiere schwanken immer wieder – je nach Angebot und Nachfrage. Fallen die Kurse im Vergleich zum Einstiegspreis, verstärkt sich der Cost-Average-Effekt über die Anlagedauer. Erhöhen sie sich, wird er kleiner oder bleibt sogar aus. Was jeweils wann passiert, lässt sich aber kaum vorhersehen.
Ist der Cost-Average-Effekt also nur ein Mythos? Ein schöngerechnetes Verkaufsargument von Anbietern, die Kund*innen regelmäßige Investitionen vorschlagen, um sie damit langfristig an sich zu binden? Nicht unbedingt. Abhängig von der Börsen- und Marktlage kannst du tatsächlich mit einer auf Dauer sowie regelmäßige Einzahlungen ausgerichteten Investitionsstrategie vom Cost-Average-Effekt profitieren. Bevor du dich aber dafür entscheidest, solltest du dir über die Vor- und Nachteile des Konzepts klar sein.
Die Vorteile:
- Indem du kontinuierlich gleiche Beträge investierst, verminderst du die Gefahr, eine große Summe zum ungünstigsten Zeitpunkt anzulegen.
- Außerdem setzt du so dein Geld planvoll und kontrolliert ein und lässt dich nicht zu womöglich überstürzten Entscheidungen verleiten.
- Auch kann so der durchschnittliche Kaufpreis mit der Zeit sinken.
Die Nachteile:
- Regelmäßige Käufe können zu höheren Transaktionskosten führen, wenn für jeden Anteilskauf Gebühren im Depot anfallen.
- Der Cost-Average-Effekt funktioniert am besten in einem volatilen, also stark schwankenden Umfeld. Das allerdings birgt oft höhere Verlustrisiken.
- Und mit einmaligen Investitionen lassen sich besser Gelegenheiten nutzen und mehr Gewinne erzielen – wenn du den richtigen Moment abpasst
Achtung: Erfahrungsgemäß gehen die Kurse von vielen Wertpapieren im Laufe der Zeit nach oben. Aber darauf verlassen kannst du dich nicht. Außerdem besteht bei Aktien und Co. stets ein Verlustrisiko. Um das zu verringern, solltest du dein Geld möglichst breit auf unterschiedliche Anlageformen verteilen.