Was ist Helikoptergeld?
Helikoptergeld bezeichnet die Maßnahme, bei der eine Zentralbank Geld druckt und es direkt an die Bevölkerung oder bestimmte Gruppen verteilt, um die Wirtschaft anzukurbeln.
Helikoptergeld
Im ursprünglichen Sinn des Begriffs ist Helikoptergeld Geld, das von den Notenbanken eigens gedruckt wird, um es an die Bevölkerung zu verteilen. Die Empfänger können völlig frei entscheiden, was sie mit dem Geldsegen machen. Es sind keinerlei Bedingungen daran geknüpft: Das Geld muss weder für einen bestimmten Zweck genutzt noch zurückgezahlt werden.
In Krisenzeiten, wie zum Beispiel während der Corona-Pandemie, wurde über Helikoptergeld jedoch häufig in einem etwas anderen Sinn gesprochen. Es ging dabei zwar immer noch um Geldgeschenke, doch die kommen in der Regel vom Staat statt von der Notenbank.
Dabei handelte es sich dann auch nicht um neu gedrucktes, sondern um bereits vorhandenes Geld. Das kann zum Beispiel aus der Steuerkasse kommen oder der Staat verschuldet sich, um seine Bürger finanziell zu unterstützen. Bei dieser erweiterten Definition von Helikoptergeld sind nicht mehr zwingend nur Geldgeschenke an Privatpersonen gemeint, sondern auch Finanzspritzen an Firmen. Wenn von Helikoptergeld die Rede ist, sind manchmal solche staatlichen Unterstützungsleistungen gemeint.
Frisches Geld zu drucken, um es in schlechten Zeiten an seine Bevölkerung zu verteilen, hat sich bisher noch kein Land der Welt getraut. Eine solche Aktion könnte auch komplett nach hinten losgehen, denn in der Gleichung zum Helikoptergeld gibt es viele Unsicherheiten. Was ist zum Beispiel, wenn die Menschen das Geld lieber auf die hohe Kante legen statt es mit vollen Händen auszugeben? Dann würde das Geld eben nicht direkt in die Wirtschaft fließen und so die Inflation auch nicht im gewünschten Maße vorantreiben. Der Effekt verpufft komplett, aber der Staat hat deutlich weniger Geld in der Tasche.
Viele Experten in Deutschland sehen deshalb auch staatliche Geldgeschenke an Verbraucher in der Corona-Krise kritisch. Denn anders als zum Beispiel in den USA greifen hierzulande in Krisenzeiten schon diverse andere Schutzmechanismen. Zum Beispiel Kurzarbeitergeld oder auch Arbeitslosengeld. Helikoptergeld für alle würde deshalb also nicht unbedingt da ankommen, wo es am dringendsten benötigt wird.
Bei „echtem” Helikoptergeld – also dem extra neu gedruckten Geld – besteht ein weiteres Risiko. Wenn plötzlich viel mehr Geld im Umlauf ist, aber gleichzeitig nicht mehr Waren auf dem Markt sind, wird womöglich einfach alles sehr viel teurer. Die Folge: Die Menschen kaufen nicht mehr und nicht weniger als vorher. Zu diesem Schluss kam Milton Friedman, der Vater des Helikoptergeldes, schon 1969.
Kritiker warnen außerdem davor, dass Staaten sich an das Helikoptergeld gewöhnen könnten und einfach bei jeder Krise neues Geld verteilen. Und das kann nicht absehbare Folgen haben. Die Wahrscheinlichkeit, dass Notenbanken tatsächlich neu gedrucktes Geld als Hilfsmaßnahme verteilen, ist allerdings zumindest in Europa sehr gering. Die Notenbanken dürfen nämlich nicht einfach ohne Weiteres die Geldmenge erhöhen. Und Staaten ist es sogar ausdrücklich verboten, finanzielle Engpässe durch das Drucken von neuem Geld zu finanzieren.