Reisegepäck: Verloren. Verspätet. Versichert?
Die Airline verliert Ihren Koffer oder stellt ihn erst mit mehreren Tagen Verspätung zu. Müssen Sie dann selbst für eine neue Badehose und T-Shirts zur Überbrückung zahlen? Oder Sie sitzen im Urlaub in dem kleinen Café an der Ecke, drehen sich einmal kurz um, und schon klaut jemand Ihre Kamera vom Tisch. Wer kommt nun für diesen Schaden auf? Es kann schnell mal passieren, dass Koffer und Co. abhandenkommen. Eine Reisegepäckversicherung kann für solche Fälle sinnvoll sein – muss sie aber nicht.
Themen in diesem Artikel
- Wie gut Ihre Wertsachen bereits versichert sind
- Wann eine Gepäckversicherung sinnvoll ist
- Wie der Kofferschutz möglichst günstig wird
- Warum die Gepäckversicherung nicht immer haftet
Wie gut Ihre Wertsachen bereits versichert sind
Eine Reisegepäckversicherung ist nicht immer nötig. Denn: Ihr Gepäck ist vielleicht schon besser versichert als Sie glauben. Haben Sie beispielsweise eine Hausratversicherung? Wenn darin eine sogenannte Außenversicherung enthalten ist, ist der Schaden bei einem Einbruch in Ihr Zimmer im Urlaub schon nicht mehr ganz so schlimm. Oder wenn Ihr Gepäck durch ein Unwetter kaputt geht, das Ihr Hotel trifft. Die Hausratversicherung haftet in diesen Fällen für Verluste.
Ebenso kommt die Versicherung dafür auf, wenn Gepäck aus Ihrem Auto gestohlen wird. Bei einem Raub, egal ob aus dem Auto oder dem Zimmer, gilt jedoch: Alles muss ordnungsgemäß verschlossen sein. Viele Hausratversicherungen zahlen nicht, wenn etwas aus einem offenen Auto oder einem unverschlossenen Hotelzimmer gestohlen wird.
Aber was, wenn Ihr Gepäck gar nicht erst am Urlaubsort ankommt? Jedes Jahr verlieren Airlines rund 20 Millionen Gepäckstücke. Kein Wunder also, wenn Sie Ihren Koffer mit einem unguten Gefühl bei der Fluggesellschaft abgeben.
Die Angst darum kann Ihnen dann zwar keiner nehmen. Sollte Ihrem Hab und Gut etwas passieren, bleiben Sie aber nicht auf den Kosten dafür sitzen. Denn: Solange die Airline Ihr Gepäck hat, ist sie dafür haftbar. Verschwindet ein Koffer oder verspätet sich deutlich, muss die Fluggesellschaft normalerweise dafür bezahlen. Das gilt übrigens auch, wenn Ihr Gepäck beschädigt am Urlaubsort ankommt.
Voraussetzung ist hierbei aber in der Regel, wie bei anderen Problemen mit dem Gepäck auch, dass Sie den Schaden umgehend melden. Unter Umständen ist dafür auch eine Anzeige bei der Polizei vor Ort nötig.
Wer zahlt, wenn Sie eine Reise abbrechen müssen?
Nicht nur Ihr Gepäck kann im Urlaub etwas abbekommen. Was, wenn Sie sich beispielsweise verletzen oder wegen eines Notfalls die Heimreise antreten müssen? Welche Rechte und Möglichkeiten Sie dann haben, erfahren Sie in unserem Artikel Reise abbrechen: Wann ist das Geld weg – und wann nicht?
Wann eine Gepäckversicherung sinnvoll ist
Wenn weder die Hausratversicherung noch eine Fluggesellschaft für Ihre Koffer zuständig ist, kann eine spezielle Reisegepäckversicherung sinnvoll sein – muss sie aber noch immer nicht. Das hängt unter anderem davon ab, wie Sie an Ihren Urlaubsort gelangen.
Ist es nicht der Flieger, das Schiff oder das Auto, mit dem Sie auf Reisen gehen, bleibt noch der Bus. Doch gerade bei den immer beliebteren Fernbussen entsteht oft ein richtiges Wirrwarr beim Ein- und Ausladen des Gepäcks. Wer am Ende seiner Reise dann den eigenen Koffer nicht mehr darin findet, hat oft Pech. Das Busunternehmen muss häufig nicht für verlorene Koffer haften und auch die Hausratversicherung greift hier nicht unbedingt. Eine Reisegepäckversicherung kann in diesem Fall also sinnvoll sein.
Allerdings sollten Sie auch überlegen, wie lange Sie auf Reisen gehen und wie viel Gepäck Sie überhaupt dabeihaben. Stecken für eine Woche Mallorca etwa nur Badesachen, T-Shirts und die Sonnencreme im Koffer, lohnt sich die Versicherung nicht unbedingt. Auch wenn Sie an manchen Kleidungsstücken sehr hängen – der finanzielle Wert ist trotzdem nicht hoch. Somit zahlen Sie unter Umständen relativ viel für die Reisegepäckversicherung, bekommen bei einem Verlust aber nur wenig Geld als Entschädigung heraus.
Planen Sie dagegen beispielsweise einen Traumurlaub, bei dem Sie drei Wochen lang durch die USA reisen, ist eine Reisegepäckversicherung schon eher sinnvoll. Je mehr Stationen Ihre Reise hat, umso größer ist die Gefahr, dass Gepäck irgendwo verspätet ankommt, verloren geht oder gestohlen wird. Und umso größer ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass Sie wertvolle Gegenstände darin verstauen, wie einen Laptop oder eine teure Kamera.
Aber Achtung: Selbst mit Gepäckversicherung ist es nicht ratsam, sämtliche Wertsachen im Koffer unterzubringen. Denn unter Umständen setzt die Versicherung einen Höchstbetrag für die Entschädigung an. Ob es diesen gibt und wie hoch er ist, können Sie in den Versicherungsbedingungen nachlesen. Es kann daher sinnvoll sein, einige Wertsachen ins Handgepäck zu verlegen, wo Sie diese besser unter Kontrolle haben. Am besten wählen Sie aber genau aus, was unbedingt mit in den Urlaub soll, und gehen dadurch mit möglichst wenigen Wertsachen auf die Reise.
Wie der Kofferschutz möglichst günstig wird
Sie wollen auf Nummer sicher gehen und sich eine Reisegepäckversicherung abschließen? Dann sollten Sie dabei einiges beachten. Einzeln versichern Sie Ihre Koffer und Co. meistens sehr teuer. Das bedeutet: Am besten halten Sie Ausschau nach einer Rundum-Reiseversicherung. So können Sie beispielsweise gleich Reiseabbruch und Reiserücktritt mitversichern. Gerade bei teuren Reisen oder auch bei Urlaub außerhalb von Europa sind diese Versicherungen sinnvoll. Ebenso wie die Reisekrankenversicherung, die Ihnen bei jedem Urlaub im Ausland finanzielle Sicherheit für den Ernstfall gibt.
Bevor Sie die Gepäckversicherung abschließen, sollten Sie aber die Angebote unbedingt vergleichen. Lassen Sie sich nicht von schnellen Angeboten ködern, die Sie mit einem Klick direkt beim Buchen der Fahrt oder des Fluges mit abschließen können.
Reisegepäck versichern – am besten kostenlos
Zu Ihrer Kreditkarte von der Hanseatic Bank bekommen Sie mit SicherReise Komfort einen Reiseschutz, der neben Ihrem Gepäck auch Gesundheitskosten sowie den Reiseabbruch und den Reiserücktritt einschließt – und das entweder günstig oder sogar völlig kostenlos. Denn: Bei der GoldCard ist das gesamte Versicherungspaket bereits inklusive. Und mit der GenialCard bezahlen Sie dafür umgerechnet gerade mal fünf Euro pro Monat.
Auch, wenn das kaum in Urlaubsstimmung versetzt: Das Kleingedruckte zu lesen kann sich bei Reiseversicherungen extrem lohnen. Denn viele Anbieter berechnen einen sogenannten Selbstbehalt. Das ist ein fester Betrag, bis zu dem die Versicherung bei einem Schaden gar nichts zahlt.
Ein Beispiel: Eine Versicherung setzt bei Diebstahl einen Selbstbehalt von 200 Euro an. Wird Ihre 200 Euro teure Handtasche aus dem Hotelzimmer gestohlen, bleiben sämtliche Kosten an Ihnen hängen. Denn die Versicherung zahlt ja erst für die Verluste, die über die 200 Euro hinausgehen.
Darüber hinaus kann es sein, dass Sie bei der Gepäckversicherung für Leistungen bezahlen, die Sie überhaupt nicht in Anspruch nehmen können. So nutzt Ihnen ein Schutz Ihrer Skier wenig, wenn Sie sich für Ihre Fahrradtour durch die Toskana absichern wollen.
Warum die Gepäckversicherung nicht immer haftet
Im Kleingedruckten von Versicherungen finden Sie nicht nur die einzelnen Leistungen, dazugehörige Schadenssummen oder Selbstbehalte. Sie können darin auch nachlesen, wann ein Anbieter nicht für einen Schaden bezahlt. So haften Reiseversicherungen zwar häufig, wenn Wertsachen gestohlen werden. Aber nur in bestimmten Fällen. Lässt sich etwa grobe Fahrlässigkeit nachweisen, weigern sich viele Versicherungen, die Kosten zu übernehmen.
Aber was bedeutet grobe Fahrlässigkeit überhaupt? Das ist leider Auslegungssache. In einem Fall gilt sie, wenn das Hotelzimmer bei einem Diebstahl nicht abgeschlossen war. Ein anderer Versicherer geht vielleicht bereits von grober Fahrlässigkeit aus, wenn Sie sich am Flughafen am Zeitungsstand auf die Auslage konzentrieren und dabei kurz Ihr Gepäck aus den Augen lassen. Sind Wertsachen oder Koffer dann weg, bekommen Sie trotz Gepäckversicherung keinen Cent. Deshalb ist es wichtig, neben den Leistungen auch die Bedingungen vor dem Abschließen eines Vertrags genau durchzulesen.
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