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Immer entspannt unterwegs mit Auto-Leasing?

von Detlev Neumann, 27.08.2019

Sie möchten stets das neueste Modell fahren, ohne es gleich für viel Geld zu kaufen? Das können Sie haben! Die Lösung heißt Auto-Leasing. Diese Mietmethode war lange Zeit vorwiegend für Unternehmen interessant. Heute dagegen ist es nicht mehr ungewöhnlich, ein Auto privat zu leasen. Dafür kommen vor allem zwei Varianten infrage: Auto-Leasing mit Kilometervertrag und mit Restwertvertrag. Doch beide haben ihre Tücken.

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Auto-Leasing – das „Mietwagen”-Modell

Ein Auto leasen – das heißt nichts anderes, als es zu mieten. Statt also ein Fahrzeug zu finanzieren oder zu kaufen und es dann zu besitzen, erwerben Sie ein Nutzungsrecht daran. Mit anderen Worten: Sie dürfen es fahren, ohne dass es Ihnen gehört. Und zwar für eine vereinbarte Dauer – meist zwischen zwölf Monaten und vier Jahren. Anbieter ist zum Beispiel die Autobank des Fahrzeugherstellers oder ein freies Leasingunternehmen. Solange der Vertrag läuft, kassiert der „Vermieter” feste monatliche Raten. Anschließend bekommt er das Auto vom Nutzer zurück.

Das Prinzip kommt Ihnen bekannt vor? Kein Wunder, denn schließlich ist das Mieten einer Wohnung auch eine Form des Leasings. Allerdings hinkt der Vergleich ein wenig. Kfz-Leasing hat seine eigenen Gesetze. Das zeigt sich schon zu Beginn. Da haben Sie als Leasingnehmer je nach Anbieter zwei Möglichkeiten: eine Variante mit Kilometervertrag und eine mit Restwertvertrag.

Zwar gibt es daneben auch noch Null-Leasing und Full-Service-Leasing, aber diese Spielarten sind vor allem für Unternehmen sinnvoll. Bedeutet: Möchten Sie ein Auto-Leasing privat abschließen, haben Sie es im Normalfall nur mit den beiden folgenden Formen zu tun.

Auto-Leasing mit Kilometervertrag

Die Bezeichnung verrät es schon: Hier spielen die gefahrenen Kilometer während der Nutzungsdauer die zentrale Rolle. Wie viel und wie weit Sie mit dem Auto unterwegs sein wollen, vereinbaren Sie zu Beginn verbindlich mit Ihrem Leasinggeber. Daran orientiert sich dann die Höhe Ihrer Raten, sprich: Fahren Sie viel, zahlen Sie monatlich mehr.

Tachometer im Auto mit Kilometeranzeige
© istock/Peter_Horvath/2016  Auto-Leasing bedeutet unter anderem, den Kilometerstand genau im Auge zu behalten.

Wenn Sie den Wagen dann nach der vereinbarten Laufzeit zurückgeben, wird der Kilometerstand überprüft. Hat das Auto bis zu 2.500 Kilometer mehr oder weniger zurückgelegt als vereinbart, bleibt in der Regel alles wie besprochen. Sind Sie noch mehr unterwegs gewesen, müssen Sie Geld nachlegen. Haben Sie noch weniger Kilometer verbraucht, bekommen Sie etwas zurück. Wie viel, steht im Leasingvertrag. Achten Sie darauf: Was Sie bei gesparten Kilometern wiederbekommen, sollte genauso viel sein wie das, was Sie sonst nachzahlen müssen.

Kilometerleasing ist wegen der klaren Vorgabe gut planbar. Jedenfalls, wenn Sie tatsächlich im abgesprochenen Rahmen bleiben. Aber manchmal kommt es anders als man denkt. Zeichnet sich ab, dass Sie die Laufleistung unterschätzt haben und am Ende draufzahlen müssten, sollten Sie weniger fahren.

Lassen Sie den Wagen also öfter stehen. Vielleicht können Sie ein anderes Auto nutzen, beispielsweise das Ihres Partners oder eines Freundes? Oder sind Tickets für öffentliche Verkehrsmittel im Vergleich zur „Vertragsstrafe” das kleinere Übel? Unter Umständen kann auch ein Mietwagen günstiger sein als die drohenden Mehrkosten.

Auto-Leasing mit Restwertvertrag

Wie viel ist das geleaste Fahrzeug am Ende der Vertragslaufzeit noch wert? Das ist die alles entscheidende Frage, wenn Sie sich für diese Variante entscheiden. Der Grund: Ihr Leasinggeber will das Auto hinterher verkaufen. Das ist dann natürlich weniger wert als ein Neuwagen. Nur wie viel gibt es noch dafür? Das legen Sie und Ihr Leasingpartner als sogenannten „Restwert” am Anfang fest. Das ist natürlich nicht so einfach, weil noch niemand wissen kann, in welchem Zustand das Auto später sein wird. Klar ist nur: Je höher der vereinbarte Restwert ist, desto kleiner sind die monatlichen Leasingraten.

Aber: Abgerechnet wird zum Schluss! Dann prüft ein Gutachter den Wagen und sagt, was er auf dem Gebrauchtwagenmarkt noch bringt. Bewegt sich der Preis im Rahmen des vereinbarten Restwerts, ist alles in Ordnung. Ist er höher, bekommen Sie sogar Geld zurück. Aber liegt er darunter, kann es für Sie teuer werden. Was fehlt, müssen Sie nämlich aus eigener Tasche zahlen. 

Ein Gutachter untersucht eine Motorhaube auf Schäden
© istock/artCo/2015  Beim Auto-Leasing mit Restwertvertrag kontrolliert am Ende der Laufzeit ein Gutachter Schäden und Gesamtzustand des Autos.

Und erfahrene Autofahrer wissen, wie schnell man sich eine Beule im Blech einfangen kann. Einmal nicht aufgepasst, irgendwo angestoßen – schon ist das Auto ein paar Hundert Euro weniger wert. Das muss nicht mal an Ihnen liegen. Es braucht Ihnen nur jemand von hinten ins Auto zu krachen. Oder allgemeine Rahmenbedingungen ändern sich unverhofft. Beispiel Diesel-Affäre: Kaum war sie bekannt geworden, entwickelten sich gebrauchte Selbstzünder zu Ladenhütern. Nicht mal zu Schleuderpreisen gingen sie weg. Bei Auto-Leasing mit Restwertvertrag besteht also immer ein recht hohes Risiko, dass Sie am Ende noch einmal etwas draufzahlen müssen.

Ein Auto leasen und es trotzdem behalten?

Ja, das geht. Und zwar dann, wenn Sie anfangs einen Vertrag mit Andienungsrecht vereinbart haben. Grundlage dafür ist meistens die Leasingvariante mit Restwert. Andienungsrecht bedeutet hier, dass Ihr Leasinggeber Ihnen am Ende der Laufzeit das Auto für den abgesprochenen Restwert zum Kauf anbieten kann.

Tut er es, müssen Sie das Fahrzeug kaufen. Auch dann, wenn das Fahrzeug weniger wert ist als erwartet. Ist es hingegen mehr wert, wird der Leasinggeber sein Andienungsrecht in der Regel nicht nutzen. Schließlich kann er den Gebrauchtwagen dann zu mehr als dem angenommenen Restwert auf dem freien Markt anbieten. Als Leasingnehmer fahren Sie deshalb mit einem Andienungsrechtvertrag oft nicht so gut. 

Vorteile und Nachteile von privatem Auto-Leasing

Alles hat seine zwei Seiten. Das gilt auch für Auto-Leasing. Für viele Nutzer sicher ein Pluspunkt: Sie können – abhängig von der Laufzeit – in relativ kurzen Abständen auf neue Fahrzeugmodelle umsteigen. So gibt es Leasing-Verträge, die bereits nach zwölf Monaten enden. Die Flexibilität schlägt sich allerdings in höheren monatlichen Raten nieder. Ein solches Für und Wider gibt es leider häufig beim Auto-Leasing.

Das spricht für Auto-Leasing

  • Bei längerer Laufzeit (üblich bis zu vier Jahre) relativ geringe Leasingraten
  • Planungssicher wegen fester Raten
  • Großes Eigenkapital zu Vertragsbeginn ist nicht zwingend erforderlich
  • Man kann aber die monatlichen Raten senken, indem man zu Beginn eine größere Summe zahlt
  • Zugriff auf aktuelle Autos
  • Einfacher Wechsel des Modells mit Anschluss-Leasing
  • Auf Wunsch Rückgabe oder Kauf (Andienungsrecht)
  • Kein Aufwand wegen Wiederverkauf des Fahrzeugs
  • Bonus bei geringerer Laufleistung beziehungsweise höherem Restwert als vereinbart

Das spricht gegen Auto-Leasing

  • Bei kurzer Laufzeit (übliches Minimum ein Jahr) relativ hohe Leasingraten
  • Fahrzeug muss (außer bei vereinbartem Andienungsrecht) zurückgegeben werden
  • Nachzahlung bei größerer Laufleistung beziehungsweise kleinerem Restwert als vereinbart
  • Besonders hohes Kostenrisiko bei Leasing mit Restwertvertrag
  • Vertrag lässt sich in der Regel nicht kündigen

Auto kaufen, finanzieren oder leasen?

Einfache Frage – schwer zu beantworten. Schließlich haben alle drei Varianten gewisse Vorzüge, aber nicht generell für jeden. Stattdessen kommt es immer auf die individuellen Bedürfnisse und den finanziellen Spielraum an. Klar ist: Wer ein Auto besitzen möchte, fährt am günstigsten, wenn er den Preis sofort und komplett bezahlt. In dem Fall gewähren die Händler oft hohe Rabatte. Nachteil: Das Geld ist auf einen Schlag weg.

Die Alternative Autokredit ist am Ende teurer als der Kauf. Doch wegen der monatlichen Raten verteilt sich die finanzielle Belastung über einen längeren Zeitraum und lässt sich gut abfedern. Jedenfalls mit entsprechender Disziplin beim Sparen. Auch gut: Die Raten können Sie steuerlich geltend machen. Sind sie abbezahlt, gehört das Auto Ihnen.

Ein junger Mann will Reisegepäck in die offene Heckklappe eines Wagens einladen

Und Auto-Leasing? Weil das Fahrzeug nur genutzt, aber nicht gekauft wird, sind die Raten oft günstiger als bei einem Autokredit. Allerdings sind sie für Privatleute nicht steuerlich absetzbar. Das gilt nur für die Zinsen (Unternehmen und Selbstständige hingegen können die Kosten als Betriebsausgaben anführen, deshalb ist ein Leasing-Auto für Geschäftsleute vorteilhafter). Und es bleibt das finanzielle Risiko am Ende der Laufzeit von Kilometervertrag oder Restwertvertrag.

Wollen Sie ein Auto privat leasen, sollten Sie sich das gut überlegen. Denn schließlich ist das Geld, das Sie in die Raten stecken, weg. Am Ende der Laufzeit stehen Sie ohne eigenes Fahrzeug da. Und um sich vertragsgemäß zu verhalten, brauchen Sie viel Augenmaß. Im Gegenzug macht es Ihnen Auto-Leasing leicht, von einem zum nächsten neuen Auto zu wechseln. Sie brauchen dazu nur einen Folgevertrag abzuschließen. Und was danach mit dem alten Wagen passiert (abmelden? verkaufen?), kümmert Sie nicht. Das ist mit einem eigenen Wagen, den Sie gekauft oder finanziert haben, anders.

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