Kleiner Bonus? Großer Bonus? Wie viel Trinkgeld ist richtig?
Es klingelt an der Tür: Die Pizza ist da! Das ging ruck zuck. Ruck zuck sprintest du auch zur Tür und schnappst dir dein Portemonnaie – doch dann zögerst du und überlegst: Wie viel Trinkgeld solltest du für die flotte Lieferung geben? Was ist angemessen – was wirkt vielleicht geizig oder prahlerisch? Wir haben hier für dich die Antworten und einige einfache Spielregeln zusammengestellt – damit du nicht in die Fettnäpfchen-Falle beim Trinkgeld trittst.
Themen in diesem Artikel
- Ist Trinkgeld Pflicht?
- Welche Höhe ist beim Trinkgeld richtig?
- Wie übergebe ich das Trinkgeld am besten?
- Wie berechne ich 10 Prozent Trinkgeld?
- Kann ich das Trinkgeld vom Geschäftsessen absetzen?
Auf den Punkt
- Trinkgeld ist in Deutschland freiwillig – als Anerkennung für guten Service.
- Wie viel Trinkgeld du gibst, liegt in deinem Ermessen. Üblich sind je nach Serviceleistung und Zufriedenheit 5 bis 15 Prozent des Rechnungsbetrags.
- Wenn du beim Geschäftsessen im Restaurant Trinkgeld gibst, kannst du es auch von der Steuer absetzen.
Ist Trinkgeld Pflicht?
Nein. Grundsätzlich bist du nicht verpflichtet, ein Trinkgeld zu geben. So steht es in der Gewerbeordnung: „Trinkgeld ist ein Geldbetrag, den ein Dritter ohne rechtliche Verpflichtung dem Arbeitnehmer zusätzlich zu einer dem Arbeitgeber geschuldeten Leistung zahlt“. Oder anders: Trinkgeld ist freiwillig und deine persönliche Entscheidung. Am meisten verbreitet ist es bei Serviceleistungen: beim Restaurantbesuch, dem Termin im Friseursalon oder der Taxifahrt. Hier gilt meistens: Je zufriedener du mit der Leistung bist, desto höher darf dein Trinkgeld ausfallen.
Welche Höhe ist beim Trinkgeld richtig?
Mit diesen Faustregeln bist du auf der sicheren Seite:
- Im Restaurant: 5 bis 10 Prozent.Bei höheren Rechnungen reichen die 5 Prozent.
- Friseursalon: 10 bis 15 Prozent.
- Im Hotel für den Zimmerservice: 2 bis 5 Euro pro Einsatz.Bei der An- und Abreise sind 2 Euro pro Gepäckstück üblich. Übernimmt das Hotel Extraleistungen (z. B. das Besorgen von Eintrittskarten), sind durchaus 10 Euro angebracht.
- An der Garderobe: Zwischen 50 Cent und 2 Euro.
- Im Taxi: 10 Prozent des Fahrpreises.
Keine Faustregeln gibt es dagegen bei den Serviceleistungen, wie Post und Zeitung zustellen, Pizza liefern, Handwerk usw. Hier musst du selbst entscheiden, was passend ist. Und der eigene Geldbeutel darf auch ein Wörtchen mitreden.
Natürlich kannst du deine Dankbarkeit nicht immer ausschließlich mit Geld ausdrücken. Eine kleine Aufmerksamkeit ist oft gern gesehen. Zum Beispiel bei der Garten- oder Umzugshilfe: Die Helfer*innen freuen sich oft über etwas Verpflegung während der Arbeit. Und über ein freundliches Wort ebenfalls.
Wie übergebe ich das Trinkgeld am besten?
Im Restaurant sagst du einfach der Bedienung, um welchen Betrag du die Rechnung erhöht haben möchtest. Das ist vor allem dann sinnvoll, wenn du per Girocard, Wallet-App oder Kreditkarte bezahlst. Bei der Barzahlung kannst du auch einen Teil des Wechselgeldes direkt als Trinkgeld zurückgeben oder auf dem Tisch liegen lassen.
Einfach einen erhöhten Rechnungsbetrag zu nennen, funktioniert immer dann, wenn du den fälligen Betrag unmittelbar bezahlst, zum Beispiel im Friseursalon oder beim Pizzadienst. Was aber, wenn du die Rechnung per Überweisung bezahlst? Da zahlst du besser den exakten Betrag und gibst den Lieferant*innen oder Handwerker*innen eine kleine Aufmerksamkeit in bar.
Und auch vor dem Trinkgeld macht die Digitalisierung nicht halt: Bei Lieferserviceplattformen, wie zum Beispiel Lieferando, kannst du nach der Bestellung online über einen Button Trinkgeld geben. Du hast dabei die Wahl zwischen 5, 10 oder 15 Prozent – errechnet anhand deines Rechnungsbetrags. Diese Möglichkeit hast du unabhängig davon, ob du die Bestellung online oder bar bezahlst.
Übrigens: Solche Trinkgeldbuttons gibt es immer häufiger auf dem Kartenlesegerät bei Zahlungen per Karte im Lokalen. Sie werden auch Trinkgeld-Tasten oder Bezahl-Buttons genannt.
Wie berechne ich 10 Prozent Trinkgeld?
10 Prozent hast du schnell im Kopf ausgerechnet, wenn du einfach die letzte Ziffer des Rechnungsbetrags weglässt beziehungsweise das Komma um eine Position nach links verschiebst. Von 70,00 Euro sind 10 Prozent Trinkgeld also 7,00 Euro. Von 12,00 Euro sind es 1,20 Euro. Von diesem Richtwert kannst du etwas abziehen oder ihn noch etwas erhöhen, je nachdem, was üblich ist und wie groß deine Anerkennung ausfallen soll.
Manchmal erhältst du dabei natürlich auch krumme Beträge, wie zum Beispiel bei einem Rechnungsbetrag von 75,85 Euro. Hier 10 Prozent Trinkgeld draufzurechnen, ist nicht nur umständlich, sondern ergibt auch den ziemlich krummen Gesamtbetrag von 83,44 Euro. Einfacher: Runde auf den nächsten glatten zweistelligen Betrag auf, also von 75,85 Euro auf 80 Euro. Du willst die Leistung großzügiger honorieren? Dann orientiere dich an der 10-Prozent-Regel und zahle zwischen 82 und 85 Euro.
Wenn du dich lieber nicht aufs Kopfrechnen verlassen möchtest, findest du im Internet passende Apps:
- Trinkgeldrechner (für iOS und Android, kostenfrei)
- iHandy Trinkgeldrechner (für iOS, kostenfrei)
- Trinkgeldrechner (für Android, kostenfrei)
Kann ich das Trinkgeld vom Geschäftsessen absetzen?
Das Trinkgeld beim Geschäftsessen kannst du ebenso wie das ganze Essen von der Steuer absetzen. Denn auch hierbei handelt es sich um eine Betriebsausgabe. Damit du das Trinkgeld steuerlich geltend machen kannst, geh wie folgt vor:
Entweder übergibst du der Bedienung den „tip“, wie Trinkgeld auf Englisch heißt, in bar und bittest sie, den Betrag auf der Rechnung zu notieren und abzuzeichnen. Oder du erstellst einen sogenannten Eigenbeleg für deine Erstattung. Dazu fertigst du einfach eine formlose Bestätigung an, dass du bei diesem Bewirtungsanlass ein Trinkgeld in einer bestimmten Höhe gegeben hast. Den Eigenbeleg unterschreibst du.
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